Die großen deutschen Autokonzerne haben bei E-Mobilität lange gezögert. Für einige Zeit sah es daher danach aus, dass Opel mit dem Ampera-e die Elektroauto-Mittelklasse erobern könnte. Seit dem Verkauf der Traditionsmarke an den französischen PSA-Konzern hängt die Zukunft des E-Opels jedoch in der Schwebe. Der Grund: Das Modell basiert auf Technik der früheren US-Konzernmutter General Motors.
PSA-Chef Carlos Tavares hat sich im Gespräch mit Stern.de zu Opels erstem reinen Stromer und dessen holprigem Marktstart geäußert. Dass der Ampera-e hierzulande seit Wochen nicht mehr bestellt werden kann und nur in geringen Stückzahlen ausgeliefert wird, liege nicht an den Franzosen. Das Batterie-Auto hierzulande in großem Stil wirtschaftlich anzubieten, sei dem PSA-Chef schlicht nicht möglich.
„Der Ampera-e ist leider ein Verlust-Auto. Warum machen wir damit keinen Gewinn? Weil wir für die Rechte zahlen müssen“, erklärte Tavares. Für jedes Fahrzeug, das Opel von General Motors bezieht, müssen Lizenzgebühren in die USA überwiesen werden. Diese werden dann gegen die Entwicklungskosten aufgerechnet. Opel verpasst dem Ampera-e lediglich ein eigenständiges Design, der Elektroantrieb und die Fahrzeugplattform stammen von der General-Motors-Tochter Chevrolet.
Tavares hat in der Autobranche einen Ruf als konsequenter und erfolgreicher Sanierer. Den Ampera-e mit Verlust anzubieten, dürfte ihm daher kaum in den Sinn kommen. Ein Entgegenkommen von General Motors beim Preis für seine Stromer-Technik wird es wahrscheinlich nicht geben: Der US-Anbieter soll vorhaben, die Basis für den Ampera-e – den Chevy Bolt EV – nach China zu importieren, wo ab 2019 eine verbindliche Elektroauto-Quote gilt.
Viele Opel-Mitarbeiter und Ampera-e-Fans wünschen sich eine Zukunft für den Rüsselsheimer Imageträger. Der PSA-Konzern dürfte hingegen nur geringes Interesse daran haben, um den Elektro-Opel zu kämpfen: Der französische Hersteller arbeitet bereits an eigenen teil- und vollelektrischen Fahrzeugen für die Konzernmarken Citroën, DS, Opel, Peugeot und Vauxhall. Die ersten Modelle sind für 2019 vorgesehen.
Matthias meint
mir tut es nur leid für die, die ihre Model 3 Reservierung storniert haben und auf den Bolt gehofft haben. folglich, aus Fehlern lernt man.
Nightrunner meint
Ich hoffe, dass das Thema „Ampera-e“ bald abgeschlossen ist. Das Auto ist aus Kostengründen bei uns gestorben. Schade! Was GM als Verursacher hier geliefert hat ist sozusagen die Neuauflage des EV1 in anderer Form. Die Story zeigt, dass GM unberechenbar war und immer noch ist. Von so einem Konzern möchte ich kein E-Auto mehr kaufen.
Nic Megert meint
Sorry aber ich sehe dies anders. Es zeigt eigentlich das der Opel Ampera in Wahrheit ein Chevrolet Bolt ist welcher mit einigen Anbauteilen mit Opel angeschrieben wurde. GM hat das Fahrzeug entwickelt und nicht Opel. Die haben nur davon profitiert hier in Europa den Ampera verkaufen zu können und standen daher in der Presse gut da. Warum sollte GM nun wo Opel nicht mehr zum Konzern gehört weiterhin günstig liefern? GM kann den Bolt schon jetzt nicht in genügender Menge bauen wie der Bedarf da wäre. Logische Konsequenz ist die Abwälzung der hohen Entwicklungskosten auf Fremd-Besteller.
Marco meint
GM kann den Bolt nicht in genügender Menge bauen? War letztens nicht die Rede davon, dass die in den USA schlecht verkäuflich bei den Händlern Rum stehen und diese schon recht hohe Rabatte gewähren müssen, damit sie überhaupt welche verkauft bekommen?
Da war hier doch auch schon das Thema, dass in Europa die Nachfrage kaum bedient werden kann und in den USA die Dinger rumstehen.
Müsste die Meldungen jetzt nochmal raus suchen, aber da gab es sicher auf Ecomento auch was dazu.
Redlin, Stefan meint
PSA kann ich verstehen, trotzdem werden die Mitbewerber, insbesondere die deutschen Dauerankündiger nun aufatmen. Denn in Wahrheit ist es so, dass die alle keine E-Autos mit grossen Reichweiten bauen wollen. Die Dinger sollen mal schön in der City-Nische bleiben. Ansonsten würden sie ja allen Ernstes die Stinker ersetzen. Das will kein deutscher Autobauer, und wenn er es schon nicht ganz verhindern kann, dann freut er sich wenn der alte Kram noch schön lange weitergeht.
Swissli meint
Gibt ja auch noch Hyundai/Kia die bzgl. E-Autos gut unterwegs Richtung Massenmarkt sind. Ebenso Renault/Nissan und auch PSA trau ich noch das eine oder andere zu. VW hatte schon bei den Verbrennern in den letzten Jahren ein schlechtes Preis-/Leistungsverhältnis. Erwarte daher bei deren E-Autos keine Wunder, auch wenn die momentan vollmundige Versprechungen verlautbaren.
kritGeist meint
„GM ist seinen deutschen Verlustbringer, den man fast zu Tode gespart hatte, endlich los.“
kritGeist meint
Update: Der Bericht bei https://ecomento.de/2017/10/23/opel-wird-grundlegend-umgebaut-elektroauto-zukunft-weiter-offen/ speziell der von Welt selber, klingt aber sehr interessant & zeigt Hoffnung für Opel, die Frage ist nun, ob die MA sich schnell genug darauf umstellen können, wenn ja gibts noch eine Chance.
kritGeist meint
„„Der Ampera-e ist leider ein Verlust-Auto. Warum machen wir damit keinen Gewinn? Weil wir für die Rechte zahlen müssen“. Für jedes Fahrzeug, das Opel von General Motors bezieht, müssen Lizenzgebühren in die USA überwiesen werden. Diese werden dann gegen die Entwicklungskosten aufgerechnet.“ – Das ist wenigstens eine glaubwürdige Aussage & nachvollziehbar. Das würde keine normales Unternehmen lange mitmachen, das hat schon seit langem Tesla erkannt & so weit es ging selbststädig gemacht & sogar dann eigene Lizenzen auf dem Markt angeboten. Wir weit wären wir schon, wenn man das v.a. hier in DE angenommen hätte!
„Opel verpasst dem Ampera-e lediglich ein eigenständiges Design, der Elektroantrieb und die Fahrzeugplattform stammen von der General-Motors-Tochter Chevrolet.“ – Hätte GM die Entwicklungsabteilung in Rüsselsheim Opel machen lassen, anstatt dem amerik. Stempel ständig aufdrücken zu wollen, wäre Opel vielleicht schon weiter. Wenigstens jetzt kann Opel auf PSA-Teile zurück greifen & vielleicht doch was eigenständiges entwickeln..
Fritz! meint
Und der E-Antrieb kommt noch nicht mal von GM/Chevrolet, der ist komplett von LG entwickelt und wird auch dort gefertigt. In der Technik ist da mehr LG als GM/Chevrolet/Opel drinne.
Peter W meint
Ich könnte mir auch vorstellen, dass andere Hersteller, die jetzt große Ankündigungen machen, Fahrzeuge nur kurzzeitig oder in sehr geringen Stückzahlen anbieten, um zu zeigen, dass Elektroautos zu teuer und unverkäuflich sind.
Fritz! meint
Das befürchte ich auch schon lange und fast alle bisherigen E-Autos geben dieser Idee recht.
Mal sehen, was von der großen Klappe bei VW und ihrem I.D. in Wirklichkeit dann wird. Opel mit PSA traue ich jetzt was brauchbares zu, mal abwarten.
Anonym meint
Das denke ich nicht.
Global gesehen wird die eQuote in China dazu führen das mehrer Anbieter auf den Markt drängen auch etwas zusammenschrauben was zumindest halbwegs brauchbar ist. Wir reden hier ja von nicht weniger als 10% Tendenz steigend schon in den kommenden Jahren.
Und sollten sich dann noch Verbrennerverbote in England, Frankreich, Spanien oder sonst wo durchsetzten, werden sich auch qualitativ schlechtere eAutos zu höheren Preisen verkaufen, ganz einfach weil die Alternative dann fehlt. Daher werden die Leute eher bereit sein, mehr Geld für ihre persönliche Mobilität auszugeben – als auf den ÖPNV umzusteigen (das Netz ist in vielen Ländern nicht für einen starken Nachfrageanstieg ausgelegt.
Denke die Nachfrage wird kommen. Und wo immer es Nachfrage gibt, wird es auch Angebote geben. Ob jetzt VW und BMW drauf steht oder Streetscooter oder Sion, dürfte den Kunden egal sein
Anonym meint
Hat dieser Artikel auch nur irgendeinen Mehrwert gegenüber den letzten drei zum Thema Ampera-e hier auf der Plattform, welches einen eigenen Beitrag rechtfertigt?
Liebes Autorenteam, bitte versteht mich nicht falsch – ihr leistet gute Arbeit und schau gern bei euch auf der Seite vorbei, aber in letzter Zeit wärmt ihr für meinen Geschmachk einfach zu viele alte Nachrichten in den aktuellen Artikeln wieder auf.
Genau wie bei dem Artikel. Wirklich neu ist nur das Zitat Tavares zum Verlust-Auto und die kurze Begründung mit der Lizensgebühr. Mehr nicht. Sicherlich ist es wichtig jede Meldung in (s)einen Kontext einzubinden aber erster, zweiter und fünfter Absatz sind nur Lückenfüller und eigentlich hinlänglich bekannt.
ecomento.de meint
Nicht jeder kennt die Hintergründe zu jedem Thema. Gerade beim Ampera-e, für den sich viele interessieren, ist nicht allen der aktuelle Stand nach der Übernahme von Opel durch PSA bekannt.
VG
TL | ecomento.de
Think -> Leaf -> Tesla owner meint
Genau so ist es – und diese hervorragend aufgemachte Plattform erhebt ja auch nicht den Anspruch, nur für eingefleischte e-Koryphäen zu schreiben. Da könnten die Anfänger von bluewin-digital.ch eine Menge dazulernen: In ihrer heutigen Statistik zu den meistverkauften E-Autos weltweit vermischen sie munter Hybrid mit E-Antrieb, zählen bei den rund 30K von Nissan das eben erst angekündigte Modell dazu, etc, etc!.
Übrigens, als höchstzufriedene S85D-Fahrer zogen wir ernsthaft in Erwägung, den noch verbleibenden Benziner meiner Frau durch einen e-Ampera zu ersetzen. Der vorliegende Bericht wird uns eher davon abhalten, es sei denn, die hier geäusserten Eventualitäten werden doch noch, und vor allem rasch umgesetzt. Sonst gibt es mittlerweile ja valable Alternativen . . .
Swissli meint
War absehbar. Wieso sollte PSA ein fremdproduziertes Auto ohne Marge verkaufen?!
Wenn in Bälde all die angekündigten E-Autos auf dem Markt sind (2020?), wird jeder Konzern ein E-Auto wie den Ampera-e im Angebot haben, und niemand wird den Ampera-e vermissen.
Frag mich nur, ob GM in Europa längerfristig die Chevrolet Marke nicht wiederbelebt.