BMW hat sich mit dem Start seiner „grünen“ Submarke BMW i 2010 als erster großer Autohersteller zu Elektromobilität bekannt. Auf das erste reine Elektroauto der Bayern, den Kleinwagen i3, folgten später allerdings nur noch teilelektrische Stromer mit Plug-in-Hybrid-Antrieb. Ab 2019 will BMW die nächste Stufe seiner Stromer-Offensive zünden – Deutschland steht dabei nicht im Mittelpunkt.
Während Batterie-Autos in Ländern wie den USA, China oder Norwegen bereits vergleichsweise viele Käufer finden, verläuft der Absatz in Deutschland deutlich schleppender. BMW-i3-Projektleiter Andreas Feist zufolge liegt das nicht nur an der überschaubaren staatlichen Förderung von Elektromobilität, sondern auch und vor allem am Fehlen einer gesamtheitlichen Strategie: „In Deutschland dagegen befassen wir uns nur mit einem Ausschnitt des Bildes“, so Feist im Gespräch mit Focus.de.
Feist wünscht sich einen „balancierten Aufbau der Infrastruktur“, stattdessen diskutiere man in Deutschland bisher „nur digital: Ja oder nein“. Das Ziel der Bundesregierung von einer Million Elektroautos auf deutschen Straßen bis 2020 hält er daher für nicht realistisch. „Ich glaube nicht, dass wir die haben werden“, so Feist – er meint: „Man darf Deutschland nicht als Maßstab der Elektromobilität nehmen“.
BMW will in diesem Jahr erstmals 100.000 elektrifizierte Fahrzeuge verkaufen, mittel- bis langfristig steht die Marktführerschaft im elektromobilen Premium-Segment auf dem Plan. Wer in Zukunft zu den führenden Autobauern gehören wird, hängt maßgeblich von China ab – dem nach Expertenmeinung wichtigsten Automarkt des nächsten Jahrzehnts. Um einer dort ab 2019 geltenden Elektro-Quote gerecht zu werden, arbeitet BMW an einer umfassenden Elektrifizierung seiner Modellpalette.
Konzernchef Harald Krüger hat angekündigt, dass BMW 2025 über alle Marken hinweg 25 Modelle mit rein batterieelektrischem oder Plug-in-Hybrid-Antrieb anbieten wird. Auch die Hochleistungs-Sparte BMW M soll zunehmend elektrisch werden: „Bis zum Ende des nächsten Jahrzehnts werden alle M-Modelle elektrifiziert“, kündigte M-Chef Frank van Meel diesen Monat an. Geplant sind neben verbrauchsoptimierenden 48-Volt-Systemen und Plug-in-Hybriden mit begrenzter Elektro-Reichweite auch reine Batterie-Autos. Wann genau der erste BMW-M-Stromer zu den Händlern rollt, ist noch offen.
Eric Mentzel meint
Etwas naiv dachte ich in 2013, dass der schnelle Wandel kommen werde. Die Argumente für das E-Auto sprechen ja für sich. Die Mehrkosten sind da. Aber auch nicht astronomisch…Immer noch geringer als eine Einbauküche. Die nur geringen Nutzen für das Klima hat – und den Fahrspaß.
In den Folgejahren war ich dann überrascht. Mangelnde Neugier. Vorbehalte. Und kein Veränderungswille. Ich glaube wir sind eine gespaltene Nation. Nerds und Erfinder. (findet man hier auf der Website) und Bedenkenträger (in der großen Mehrzahl und wahlberechtigt).
Im Deutschlandfunk hat man sich heute vier Jahre nach den Drillingen und E-Up erneut mit Grundsatzfragen beschäftigt „brauche ich eine Starkstromleitung in der Garage“ und „wann brennt der Stecker bei Schukoladung mit 8 Ampere“
Strategische Veränderungen in der Autoindustrie werden durch Denkmuster „Halbjahresbilanzen“ doch sehr erschwert.
Mann Mann Mann
Keneth meint
Entfernt. Bitte verzichten Sie auf werbliche Links. Danke, die Redaktion.
Peter W meint
Ja, China ist ein totalitärer Staat, aber China macht es richtig!
Anstatt sich vom Ausland mit erdölfressenden Autos überfluten zu lassen, die auch noch ausländischel Öl benötigen, stellt sich China auf eigene Füße. Chinas Wirtschaft hat sich mit staatlicher Unterstützung von den gierigen Europäern zeigen lassen wie man Autos baut. Mit Sicherheit haben unsere Manager damit gerechnet, dass der Motorenbau noch Jahrzehnte lang in europäischer Hand bleiben wird, denn das ist Hightec und nicht so einfach zu kopieren. Aber die Europäer haben sich verzockt. Autos bauen kann jeder recht schnell lernen, dass man aber keinen Verbrenner braucht; wer hätte das gedacht? Die superschlauen hochnäsigen deutschen Manager jedenfalls nicht.
Nun macht China sein eigenes Ding: Autos aus eigener Produktion die keine koplizierte Verbrennertechnik brauchen und die qualitätsmäßig auch bald für den europäischen Markt taugen, und Strom anstall Öl, ebenfalls aus eigener Produktion.
Und was machen wir Deutschen? Wir hecheln hinterher, bauen weiterhin Dieselmotoren, kaufen den Arabern das teure Öl ab, und verschenken unseren überschüssigen Ökostrom damit die Braunkohlekraftwerke brummen können.
Wie dumm kann man sein?
150kW meint
Wenn die Chinesen Elektroautos bauen könnten, würde sie nicht ausländische Firmen in Joint Ventures zwingen und ausländische Elektroautos so stark benachteiligen das sie vom Markt gedrängt werden.
Michael L. meint
Stellt sich nur die Frage warum Chinesische Hersteller in China mehr E-Autos verkaufen alles alle anderen zusammen Weltweit?
In China wurden bis Ende September 338.000 E-Autos zugelassen…
http://chinaautoweb.com/electric-cars/
https://cleantechnica.com/2017/10/18/yet-another-record-electric-car-month-china/
Übrigens Tesla wird in Shenzen(?) ein eigenes Werk bauen. ;-)
150kW meint
„Stellt sich nur die Frage warum Chinesische Hersteller in China mehr E-Autos verkaufen alles alle anderen zusammen Weltweit“
Weil die Menschen nur so an ein Fahrzeug kommen und diese Fahrzeuge subventioniert werden (allerdings nur die chinesischen).
atamani meint
Und was machen wir Deutschen?
Wer sind wir? Schuld sind doch die gierigen Manager, dachte ich…
Und was machen wir Deutschen? Wir hecheln hinterher
Wo genau?
bauen weiterhin Dieselmotoren,
Ja, und Benzinmotoren…die Chinesen übrigens auch, mehr als die Deutschen…
kaufen den Arabern das teure Öl ab
Naja, so teuer ist es gerade ja nicht…
und verschenken unseren überschüssigen Ökostrom
Tja, so ist das eben in der Planwirtschaft. Da wollen einige ja nicht mal geschenkt unseren Ökostrom Strom…den wir sauteuer erzeugen…
Und diese Planwirtschaft finden Sie ja so toll…
Schon gemerkt?
Ich bin übrigens ganz froh, daß die Braunkohlekraftwerke vom 16.1 bis 26.1 dieses Jahres so schön gebrummt haben. In diesen 10 Tagen haben 1,2 Mio PV Anlagen und 26000 WKAs , installiert für hunderte Mrd Euros, nämlich so gut wie gar keinen Strom produziert…10 Tage in Folge !!!
sagrantino meint
Wir hätten ohne Kohlestrom nicht frieren müssen. Es hätte auch – das weniger umweltschädliche – Erdgas einspringen können. Aber da kassieren die Kraftwerksbetreiber lieber hohe Bereitstellungsgelder.
atamani meint
Tja, das weniger umweltschädliche Erdgas ist ja auch eingesprungen…im Kraftwerk Irsching z.B., in dem 2016 gar nicht produziert wurde, hat im Januar sogar in allen drei Blöcken voll produziert…
Leider hat das EEG durch die hohen Subventionen ja diesen Kraftwerkstyp völlig zerstört…siehe auch die Massenentlassungen bei Siemens Gasturbinen…
Und ganz nebenbei ist das weniger umweltschädliche Erdgas eben leider teurer…und deswegen müssen in der Planwirtschaft Betreiber sogar gezwungen werden zu produzieren, obwohl sie Verluste machen…
Welch Wahnsinn !!!
Priusfahrer meint
Jaja, das mit der Auto-Industrie in Deutschland ist eine schwierige Sache.
Einerseitz werden E-Fzg. gefördert, andererseits sollen die Verbrenner-
Motoren nicht abgewürgt werden um nicht Arbeitsplätze zu gefärden.
Gerade eben hat Frau Merkel wieder mit den Bundesländern Abmachungen
getroffen,um die gesetzlichen Emissionsgrenzen zu umgehen, und
Fahrverbote in Zukunft zu vermeiden.
Man kann eben nicht auf 2 Hochzeiten tanzen.
Ralf meint
Verkehrte Welt:
Die E-Mobilität in Deutschland wird aktiv bekämpft, die spritfressenden SUVs werden beworben bis zum Abwinken – und jetzt sieht man sich als Opfer und beklagt den Standort Deutschland, den man maßgeblich mit beeinflusst??
Dr. M. meint
Nach einer Meldung hier auf Ecomento in der vergangenen Woche macht es Volkswagen ja auch so: Elektroautos gibt es nur für China – und die werden natürlich auch dort gebaut werden.
Und für den Heimatmarkt Deutschland gibt es dann noch ein paar Verbrenner vor Ort zu bauen – da werden auch nur ein paar wenige Arbeitsplätze übrig bleiben.
Das wird noch ganz schön bitter, denn Elektroautos sind ja sowieso schon ziemlich einfach zu produzieren, und wenn die Arbeitsplätze dann auch noch wegfallen…. Von den Werkstätten ganz zu schweigen.
Ohne klare Vorgaben zu Abgaswerten und Terminen für deren Einhaltung und Kontrolle wird das nichts werden, aber die überwältigende Mehrheit der Deutschen ist ja in ihre Diesel vernarrt und wählt die Parteien, die den dringend nötigen Wandel mit allen Mitteln verhindern.
Das wird ein ganz böses Erwachen werden, befürchte ich.
Thomas meint
Ja, ich befürchte ein Schrecken ohne Ende, statt einem Ende mit Schrecken. Angetrieben von Subventionen, Lobbyisten, „Experten“, Gewerkschafts-Protesten, „too big to fail“, … bezahlen dürfen das die Bürger.
Lewellyn meint
Also im Klartext: Die Deutschen bekommen weiter ihre geliebten Verbrenner, die Elektroautos brauchen wir für China.
Eine 48 Volt Bordspannung als Elektrifizierung zu betrachten, da muss man in der Tat deutscher Automanager für sein. Aber die sind sich dabei markenübergreifend immerhin alle einig.
Der 225e gilt ja auch als Elektroauto, obwohl er in der Realität gerade mal 20 Kilometer weit kommt.
M3 meint
Richtig! Dank der Lobbyarbeit werden hier massenhaft Arbeitsplätze vernichtet. Dort wo frühzeitig auf E-Mobilität gesetzt wird, entstehen viele neue Arbeitsplätze. Siehe Streetscooter, e.Go, Sion und ganz zu schweigen von Tesla.
Vielen Dank ihr Lobbyisten!!!
GhostRiderLion meint
„…ab 2019 will BMW die nächste Stufe seiner Stromer-Offensive zünden – Deutschland steht dabei nicht im Mittelpunkt…“
Übersetzung:
Deutschland haben die Lobbyisten im Griff, da besteht nur „provisorischer“ Handlungsbedarf!!!
„…um einer dort (China) ab 2019 geltenden Elektro-Quote gerecht zu werden, arbeitet BMW an einer umfassenden Elektrifizierung seiner Modellpalette…“
Übersetzung:
Die Lobbyisten haben hier (zum Glück ;-)) versagt, hier MÜSSEN wird was tun!!!
atamani meint
Übersetzung:
Die Lobbyisten haben hier (zum Glück ;-)) versagt, hier MÜSSEN wird was tun!!!
Oder aber der Staat schreibt planwirtschaftlich vor, welche Produkte am Markt verkauft werden…weil die Eigenen Bewohner offenbar zu doof sind das richtige zu kaufen. Das hat man in Deutschland übrigens auch schon versucht, ist aber bis zum Jahr 1989 gnadenlos an die Wand gefahren worden…genauso wie er ja in China vorschreibt, daß Ausländische Hersteller in China gezwungen werden, Joint Ventures zu unterhalten…
Und Sie labern von Lobbyisten…und träumen vom autoritären Staat…viel Spaß in China…
GhostRiderLion meint
Wer labert den hier was vom „autoritärem“ Staat???
Fühlt sich hier etwa jemand auf den Schlips getreten ;-) ???
atamani meint
Ach so…China ist ja ne Musterdemokratie…so wie Russland…
Dann sorry, ich wusste Ihren Kenntnisstand nicht…
Peter W meint
Da steht es wieder, und ich kann es kaum glauben: Auch ein 48 Volt-System bekommt die Bezeichng „elektrifiziert“.
Die Herren machen sich lächerlich.
Wännä meint
Mein Elektro-Roller fährt auch mit 48 Volt, also muss da was dran sein! ;-) :-)