Volkswagens Zukunftsplan für das nächste Jahrzehnt sieht den Absatz von Millionen von Elektroautos vor. Vorstandschef Matthias Müller plant dazu für alle Konzernmarken mit reinen und teilelektrischen Stromern. Um die Versorgung mit den dafür benötigten Lithium-Ionen-Batterien sicherzustellen, strebt Müller langfristige Verträge mit Rohstofflieferanten an – doch die zieren sich.
Der Wolfsburger Autokonzern hat diesen Monat Produzenten und Händler von Kobalt – einer der wichtigsten und daher zunehmend umkämpften Bestandteile von Akkus – zu Verhandlungen in die Konzernzentrale gebeten, berichtet der Nachrichtendienst Bloomberg. Volkswagen hatte bereits im Oktober versucht, sich langfristige Verträge für die Lieferung von Kobalt zu sicheren – offenbar ohne Erfolg.
Um frühzeitig Rohstofflieferanten an sich zu binden, soll Volkswagen seine Preisvorstellungen und vertraglichen Vorgaben angepasst haben. Auf Anfrage teilte das Unternehmen lediglich mit, dass man „intensive Gespräche“ mit Produzenten und Lieferanten führe. Neben Preisen und Lieferbedingungen gehe es dabei auch um Transparenz, die Einhaltung von Gesetzen und Richtlinien sowie Nachhaltigkeit.
Die weltweit größten Kobalt-Vorkommen liegen in der Demokratischen Republik Kongo, dort werden laut Amnesty International viele Förderstätten unter Verletzung von Menschenrechten betrieben. Große Autokonzerne wie Volkswagen, Daimler oder BMW suchen nun nach Wegen, nachhaltige Lieferketten aufzubauen. Neben der sozialen Verantwortung stehen dabei vor allem wirtschaftliche Aspekte im Fokus: Die Preise für Kobalt sind zuletzt um 86 Prozent gestiegen. Ein Elektroauto-Boom könnte Bloomberg-Analysten zufolge bis 2030 sogar zu einer Ver-47-Fachung führen.
Paul W. meint
Und nun auch BMW auf der suche nach Rohstofflieferanten … Es kommt also Bewegung in den Markt
https://www.electrive.net/2017/11/27/auch-bmw-sucht-lieferanten-fuer-batterie-rohstoffe/
JoSa meint
Wie wär es denn mit der Eisen-Luft-Batterie?
Kein Kobalt, kein Lithium.
http://www.chemie.de/news/165579/renaissance-der-eisen-luft-batterie.html
Fritz! meint
Lithium ist kein Problem in der Quantität.
Dr.M. meint
Erstens gibt es intensive Forschung nach Alternativen zu Kobalt.
Zweitens ist mir neu, daß Volkswagen die Batteriezellen selbst herstellen will.
Drittens kann man Volkswagen mal ganz herzlich in der Realität willkommen heißen: Andere kümmern sich seit Jahren um die Rohstoffe für ihre eigene Zellproduktion und schließen entsprechende Verträge. Wer zu spät kommt…..
Und für die Zuspätkommer wird es wohl – viertens – nicht so wie bei den anderen Zulieferern funktionieren, frei nach dem Motto: Wir sind Volkswagen und sagen Euch mal, was wir bereit zu zahlen (wenn überhaupt etwas) und erwarten dann noch, dass ihr uns die Füße küsst, daß wir – oh göttlicher Volkswagen Konzern – uns überhaupt dazu herablassen, mit Euch Zulieferer-Plebs zu verhandeln (und nicht zu diktieren). Deswegen kommen wir nicht zu Euch, nein, wir laden in unsere Zentrale, um hier gleich mal klarzumachen, wer hier der Boss ist.
Mal sehen, wie lange noch, denn Arroganz kommt bekanntlich vor dem Fall. Und der ist umso tiefer, je höher man sich von der Realität entfernt glaubt.
150kW meint
VW muss keine Zellen selber herstellen um Kobalt zu sichern. Zusammen mit CATL (chinesischer Zell-Hersteller) hat VW ja schon Kobalt Verträge mit Minen gemacht.
M3 meint
Das über Jahre gewohnte Prinzip, wir schreiben dem Sklaven-Lieferant vor, zu welchen Minipreisen er zu liefern hat, scheint hier nicht mehr zu funktionieren… Ohhhhh.
Die Sache mit den E-Autos ist tatsächlich noch nicht ausgereift genug! :-)
Peter W meint
Dass VW immer noch an einem Liefervertrag für Kobalt interessiert ist, kann ich nicht nachvollziehen. Erstens stellt VW keine Akkus her, zweitens ist Kobalt nicht zwingend erforderlich um Lithiumakkus herzustellen, und drittens weiß niemand, wie in 5 Jahren ein Lithiumakku aufgebaut ist. VW manövriert sich eventuell in eine Sackgasse und sitzt in 5 Jahren auf einem Kobaltberg, den keiner haben will. Dass unsere Autohersteller nicht besonders zukunftsorientiert planen haben sie mit ihren Dieselbetrügereien ja bewiesen. Die nächste Pleite steht eventuell mit Fehlplanungen bei der Materialbeschaffung ins Haus.
Priusfahrer meint
Früher hieß es mal „delivery on stock“.
Heute heißt es „delivery on demand“
Ich glaube nicht, daß sich VW was aufs Lager legt. Die werden
wahrscheinlich den Bau einer eigenen Batteriefabrik in petto
haben. Und jetzt schauen sie sich mal gaaaanz gemächlich um,
was sie so brauchen und bekommen können. Wenn’s schnell
gehen muß, wird alles aus Fernost geordert.
Tesla-Fan meint
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Tesla-Fan meint
Ok, ich lerne, es ist nicht konstruktiv, auf das Militär hinzuweisen, was beim Öl auch den Nachschub sichert.
DAS IST EINE NACHGEWIESENE TATSACHE!
Immer schön politisch korrekt bleiben.
H2O3 meint
Vielleicht setzt man sich mal intensiver mit der Zellfertigung auseinander? Oder besser: Hätte man sich lieber mal früher damit auseinandergesetzt!
Viele Forschungseinrichtungen arbeiten seit Jahren an Alternativen zu Lithium und Cobalt. Man könnte diese Forschung ja im eigenen Interesse mit etwas mehr Geld ausstatten und damit den Umstieg auf die 2. Generation von Batterien beschleunigen. Oder eben das Knowhow gleich in den Konzern / nach Deutschland holen. Das was viele ja auch seit Jahren fordern.