In der EU gelten für Autohersteller ab 2020 deutlich strengere CO2-Grenzwerte, deren Einhaltung mit hohen Strafen sichergestellt werden soll. Opel-Chef Michael Lohscheller geht davon aus, dass sein Unternehmen die Vorgaben einhalten wird. Maßgeblichen Anteil daran sollen Elektroautos haben.
„Der Gesetzgeber hat Grenzwerte gesetzt, also müssen wir sie einhalten“, betonte Lohscheller im Gespräch mit der Welt am Sonntag. Strafzahlungen will er unbedingt umgehen – auch aus Image-Gründen: „Die wären nicht nur außerordentlich hoch, ich glaube außerdem, dass Kunden Autos von einem Hersteller, der gesetzliche Vorgaben nur mittels Strafzahlungen einhalten kann, nicht besonders attraktiv finden.“
Der Opel-Chef ist sich „sicher, dass wir es schaffen, die ab 2020 vorgegebenen Grenzwerte einzuhalten“. Helfen soll dabei der französische Mutterkonzern PSA, der Opel im letzten Jahr von General Motors übernommen hat. „Unsere neue Muttergesellschaft ist führend beim Thema CO2“, so Lohscheller. Er hatte Ende 2017 angekündigt, auch mit Opel eine Führungsrolle bei CO2-Werten einnehmen zu wollen. Gelingen soll dies mit dem noch auf GM-Technik aufbauenden Ampera-e sowie diversen neuen teil- und vollelektrischen Modellen mit PSA-Technik.
Der Anteil von Elektroautos an der Opel-Flotte wird laut Lohscheller ab 2020 „erheblich“ sein. Einer der Welt am Sonntag vorliegenden Studie des Center Automotive Research (CAR) der Universität Duisburg-Essen zufolge muss Opel schon 2020 mindestens 75.000 Elektrofahrzeuge verkaufen, um den durchschnittlichen CO2-Wert der Gesamtflotte unter die dann geltende Höchstgrenze zu drücken. Drei Jahre später seien bereits mehr als 150.000 Stromer erforderlich – ansonsten drohen Strafzahlungen in Höhe von 1,7 Milliarden Euro.
Lohscheller bekräftige, Elektromobilität künftig in den Mittelpunkt der Unternehmensstrategie zu stellen. „Wir müssen darauf vorbereitet sein, dass die Nachfrage nach Elektrofahrzeugen deutlich steigt. Und das sind wir auch“, sagte er der Welt am Sonntag. 2020 will er vier Modelle mit Elektromotor im Angebot haben: den Ampera-e, eine Plug-in-Hybrid-Variante des SUV Grandland X sowie einen vollelektrischen Corsa und ein weiteres, noch nicht vorgestelltes neues Batterie-Auto.
Anonym meint
Aus aktuellem Anlass:
Und weil man mit so großen Schritten Richtung Zukunft gehen will und viele neue Aufgabe vor sich hat, startet am Tag danach ein mindestens 6 monatige Kurzarbeitsphase um „das Arbeitsvolumen an deutschen Standorten zu verringern“. Von der Kurzarbeit ist übrigens auch die Produktentwicklung und die Verwaltung betroffen. Also die Ideengeber, die Erfinder und die Entscheider – da kann man ja mal echt gespannt sein, was OPEL dann in 2018 wirklich noch alles auf die Beine stellen wird /kann.
Leotronic meint
Vollelektrisch bleibt nur der e-Corsa und ein weiteres, noch nicht vorgestelltes neues Batterie-Auto. Das ist für 2020 wirklich nicht viel.
Redlin, Stefan meint
Ehrgeiziges Ziel, halte ich aber für unrealistisch. Erstmal muss ja noch der Ampera-e beerdigt werden, bevor dann mit Neuem und zusammen mit PSA neue E-Autos von Opel kommen. Schade um den Ampera-e, war schönes Teil mit super Reichweite, jedoch nachdem es nun wieder heisst er sei bestellbar, ist der Preis so hochgeschraubt worden, dass er das Geld nicht wert ist. Somit wird er auslaufen, was auch wegen der ehemaligen GM-Geschichte nicht anders geht.
Duesen.trieb meint
??? Es gibt doch bereits Grenzwerte die auch nicht eingehalten werden. Wer soll das denn nun glauben…
Anonym meint
Weil es zwei unterschiedliche Instanzen sind.
Das eine sind die nationalen Vorgaben zum CO2 und Schadstoffausstoß. Diese stehen dem nationalen Interesse der eigenen Wirtschaft entgegen. Daher wurde da nicht sooo genau drauf gesehen.
Die CO2 Flottenbegrenzung ist allerdings eine Vorschrift der EU – also international. Diesem Gremium sind die nationalstaatlichen Interessen nicht so wichtig wie die der Gemeinschaftsinteressen. Auch sitzt die EU meist am längeren Hebel da sie von der nationalen Politik eines Mitgliedstaates nicht so stark beeinflusst ist, wie die Ministerin im Land selbst.