Politik und Industrie betonen seit Monaten, dass eine flächendeckende urbane Ladeinfrastruktur der Schlüssel zum Marktdurchbruch von Elektroautos ist. Der Europa-Chef von ChargePoint, einer der größten Anbieter von Elektroauto-Ladeinfrastruktur, Christopher Burghardt hält die Installation von einzeln über die Stadt verteilten Ladesäulen nicht für ausreichend.
Burghardt kritisierte im Gespräch mit Bizz Energy, dass sich viele Städte auf die Installation von Ladesäulen an den Straßen konzentrieren würden, zeitgleich aber Mobilitätskonzepte vorantreiben, die die Zahl parkender Autos reduzieren sollen. Besser sei es, verstärkt Strom-Tankstellen an vielfrequentierten Orten wie Einkaufszentren anzubieten – Burghardt ist überzeugt: Dort und zuhause oder am Arbeitsplatz werden zukünftig die meisten Elektroautos geladen.
Die Installation von Schnellladern macht dem ChargePoint-Manager zufolge am meisten am Eingang von Städten und entlang von Autobahnen Sinn. Er empfiehlt zudem die Errichtung von Ladepunkten bei Flottenbetreibern wie Stadtwerken, die Busse oder Müllfahrzeuge im Fuhrpark haben. „In ihre Depots lässt sich sehr leicht eine Ladeinfrastruktur integrieren“, so Burghardt.
Fritz! meint
Schon mal der richtige Ansatz. Besser als viele andere „Experten“.
Um grob die nötige Anzahl an Ladestationen pro Stadt zu ermitteln, gibs eine Faustformel. Pro 100.000 Einwohner sind ca. 50.000 Autos vorhanden. Für diese 50.000 Autos werden ca. 10% (als 5.000) Ladepunkte einfacher Art benötigt (also 2,3 kW oder 4,6 kW oder 11 kW), da sie, wie richtig erkannt wuede, lange am selben Ort stehen.
Daniel meint
Teilweise gebe ich denen recht. An Park & Ride Plätzen sollten mehrere Ladepunkte enstehen. Da dort die Autos oft 8 und mehr Stunden stehen, reichen aber oft schon kleine Ladeleistungen aus (Schuko, 3,7kW, 4,6kW). Da braucht es keine überteuerten 22kW-Säulen, an denen das Auto 2 Stunden lädt und danach sinnlos eine teure Säule blockiert. Wichtig ist einfach, wo wird wie lange geparkt. Bei Aldi bin ich höchstens eine halbe Stunde, also wird ein Schnelllader benötigt. Am Wanderparklplatz bin ich 2 bis 5 Stunden, also braucht es von 3,7 kW bis 22kW Lader. Im EInkaufszentrum/Stadtzentrum ist ebenfalls ein gesunder Mix von Nöten. Aber eine 22kW Säule am Bahnhof ist Schwachsinn. Für eine Kurzparker bringt sie zu wenig, für den Pendler zu viel. Aber auf jeden Fall ist es besser mehrer Säulen in einem Raum zu haben, als nur einzelne Säulen verteilt.
Redlin, Stefan meint
Schade ist nur, dass wir in Deutschland 11 KW installieren müssen, damit die blöden einphasig ladenden Farhrzeuge die es zu kaufen gibt überhaupt mit 3,7 KW laden.
Das ist Verschwendung! Wer in Deutschland E-Autos verkaufen will, der muss 3phasige Lader im Fahrzeug verbauen. Damit 11 KW Installationsaufwand auch zum 11 KW-Laden werden.
Frank meint
Nicht unbedingt. Aus einem 11-kW-Anschluss kann man drei Mal 3,7 kW einphasig machen. Bei einem Parkplatz, auf dem man viele Stunden bleibt (z.B. P+R), sind drei langsame Anschlüsse besser als ein schneller.
Michi meint
Genau. Und falls die 3.7kW mal nicht ausreichen kann man den 3.7kW Ladepark mit einem Schnelllader ergänzen.
Einzelne 2x22kW Säulen machen wenig Sinn.
Horst meint
Es ist sehr schade, denn wenn ich spazieren gehe durch ein Wohngebiet irgendwo, dann sehe ich öfter große Trafostationen in Wohngebieten, gleich dabei wäre Platz für eine Lade Säule, und Parkmöglichkeit ebenso.
D.h., der Strom ist schon da, und Platz zum Laden ist auch kein Problem.
Eher Problem sehe ich die überteuerten Preise von Lade Stationen in Deutschland, das ist ein Hemmnis, letztlich wird ja nur Strom übertragen und nicht hergestellt .
Jürgen S. meint
Ja, die Ladekosten sind mancherorts exorbitant hoch. Ich kann nicht verstehen, das man in einigen grossen Einkaufszentren sogar fürs Laden bezahlen soll und sogar in grosser Höhe. Aber ich hoffe das Aldi, Lidl, Ikea und Co. in Deutschland auch bei Ladestationen für Konkurrenz sorgen und das Thema sich bald regeln wird.
Ich war neulich sprachlos im Alleencenter in Trier. Da wollte man 0,48€/kWh, 0,02€ pro Minute und obendrauf noch eine einmalige Gebühr von 1,19€. Parken kann man da zeitlich beschränkt kostenlos. Und da werden nur 22kW angeboten, keine Schnelllader. In diesem Center sitzen Mediamarkt, Kaufland, Burgerking und ein paar Dutzend andere grosse und kleine Firmen. Ich frage mich was da los ist und ob es an einem komplett getrennten Betrieb vom Parkhaus und dem Einkaufszentrum liegt, das man fürs Laden überhaupt etwas nimmt und dann noch in dieser Höhe. Bei den Preisen lockt man vermutlich noch nicht einmal Luxemburger Tesla Fahrer hin zum nachladen und shoppen :-)
Leonardo meint
Dieser Preis ist natürlich inakzeptabel.
Aber Strom zu verschenken zieht nur Schnorrer an die die Ladesäulen viel zu lange blockieren. In den Foren liest man immer wieder von Leuten die ihren Fahrstrom komplett bei Aldi schnorren, nicht mal dort einkaufen und auch noch stolz darauf sind.
Ich habe vor kurzem an einem kostenlosen 50kw Schnelllader an einem Rathaus 10 min. nachgeladen und dann einem i3 Platz gemacht in der Meinung er hätte Ladenot. Nach kurzem Gespräche ergab sich aber daß er 3 Häuser weiter wohnt und seinen i3 nur gekauft hat weil er hier kostenlos laden kann. Er holt sein Auto dann Abends oder oft erst am nächsten Tag ab. Frechheit!!!
Das ist der Grund warum es Zeittarife gibt.
Der Statistiker meint
So ist es, man müsste nur überlegen wo das Auto den ganzen Tag bzw. die ganze Nacht steht. Und genau dort braucht man viele Lademöglichkeiten.
Und dabei ist die Ladegeschwindigkeit relativ egal. Typ 2 mit 11kW oder manchmal sogar eine Schukosteckdose würde reichen!