Volkswagens Nutzfahrzeug-Abteilung hat bei der Präsentation der Geschäftszahlen für 2017 bekräftigt, künftig verstärkt auf Elektromobilität zu setzen. Neue Lösungen für den Stadtverkehr seien eine „riesige Chance, wenn wir es richtig machen“, sagte Markenchef Eckhard Scholz.
Der Wandel zu E-Mobilität werde bei VW „auch nach außen immer erkennbarer“, so Scholz – zum Beispiel durch den e-Crafter oder die Projektinitiative „Urbane Logistik“, in der VWN zusammen mit der niedersächsischen Landeshauptstadt Hannover und universitären Forschungseinrichtungen Studien durchführe und aktiv die Ausrichtung zukünftiger urbaner Mobilität mitgestalte. Klar sei, dass der innerstädtische Dienstleistungs- und Warenverkehr „konsequent elektrisch werden“ müsse, um „nachhaltig zu wirken“.
Scholz kündigte an, dass jede neue Modellgeneration von VW Nutzfahrzeuge eine Variante mit Elektroantrieb erhalten wird. „Wir werden weiterhin unsere Nutzfahrzeugorientierung intensivieren, uns weiter internationalisieren und die Zukunftstechnologien konsequent nutzen, um bisherige und zukünftige Kunden davon zu überzeugen, dass Volkswagen Nutzfahrzeuge die beste Lösung für ihre Geschäftsaufgaben hat“, erklärte der VWN-Chef.
Der Marktdurchbruch von alternativen Antrieben sei laut Scholz „insgesamt noch genauso weit entfernt, wie sich politische, regulatorische und infrastrukturelle Rahmenbedingungen weiter verzögerten“. Er betonte, dass elektrische Fahrzeuge klimaneutral sein müssen. „Allein wenn die fast eine Million Handwerksbetriebe in Deutschland ihre Fuhrparks elektrifizieren, wird der dafür benötigte Strom dann aus grünen Quellen stammen?“ fragte Scholz. Hier stehe die Energiewende noch „vor gewaltigen Herausforderungen“.
Die in immer größeren Stückzahlen auf deutschen Straßen fahrenden Stromer der Deutsche-Post-Tochter StreetScooter sieht Scholz als „Ansporn“. Die Batterie-Transporter baut die Post selbst für die eigenen Zusteller, da der Logistikkonzern keinen der etablierten Nutzfahrzeughersteller für die Umstellung seiner Flotte auf den Elektroantrieb gewinnen konnte.
Ernesto 2 meint
Naja, solange noch kein 100% Grünstrom aus den Dosen kommt machen die E-Fahrzeuge keinen Sinn, das ist doch kurz gefasst die Aussage , oben. Also wieder ein Grund mehr auf keinen Fall mitzumachen sondern zunächst so lange zu bremsen bis man am letzten Platz gelandet ist. VW-Aktionäre sollten verkaufen, solange es noch Geld für diese Aktie gibt.
Rene Weck meint
Es würde schon reichen wenn der Benzin und Dieselgestank aus den Städten verschwinden würde. An manche Strassen bekommt man ja schon heute fast keine Luft mehr mal von den Menschen abgesehen die da wohnen.
Auch wenn Anfangs der Strom noch nicht klimaneutral ist so sind doch die lokalen Abgase in den Städten weg.
Michael S. meint
„Er betonte, dass elektrische Fahrzeuge klimaneutral sein müssen.“
Warum? Warum wird hier für E-Fzg. nicht derselbe Maßstab wie für alle anderen Autos auch angewandt? Und solange CO2-Bilanzen mit Normverbräuchen gerechnet werden, kommen dort ohnehin nur Fantasiewerte für Verbrenner raus.
Porsche 911 meint
Naja wenn sie das nicht sein müssten, könnte man auch weitermachen wie bisher.
Ich dachte der Sinn von BEVs ist, dass weniger oder gar keine Abgase entstehen und eben nicht gleich viel, nur woanders.
Thomas R. meint
Für mich sind es die besseren fahrleistungen bei geringeren Wartungs und Unterhaltskosten.
Das andere ist allerdings nice to have! :)
alupo meint
Selbstverständlich sind alle Abgase beim eAuto viel besser, sogar bei Kohlestrom.
Nur wer fährt schon damit? Jedenfalls keiner der mir bekannten eAutofahrer.
Was praktisch immer von der Verbrennerlobby verschwiegen wird ist der hohe Energieverbrauch bei der Produktion von Kraftstoff. Damit fährt selbst ein Tesla alleine schon über 50 km (6 kWh pro Gallone nur für die Herstellung, d.h. ohne Exploration, Förderung, Transport etc.) abgasfrei.
Der Vergleich ist sowas von eindeutig. Dazu gibt es im Daimler Umweltbericht sogar eine Grafik von der B-Klasse.
Peter W meint
Leider ist die Behauptung „6 kWh pro Gallone“ also 1,6 kWh pro Liter missverständlich. Dieser Energiebedarf betrifft nicht den Strombedarf, sondern die Gesamtenergieauwendung für die Herstellung.
Ich meine, dass man als Verfechter der E-Mobilität nicht auf die selbe Art und Weise seine eigenen Wahrheiten erfinden muss, wie es die Verbrennerlobby tut. Es gibt so viele gute Argumente für das E-Auto, dass man auf diese immer wieder zitierte Halbwahrheit verzichten sollte.
alupo meint
KWh bezog sich doch noch nie nur auf Strom ausschließlich.
Das wird auch in Zukunft nicht so sein.
Es wäre wegen der Vergleichbarkeit auch besser wenn man den Literverbrauch von Verbrennern in kWh angeben würde. Und dann die 6 kWh pro Galone gleich mit aufschlagen, denn ohne diese Energie gibt es nur schwefel- und quecksilberhaltiges Rohöl miz dem sich die wenigsten Verbrenner betreiben lassen.
Ein PKW kann da schon einmal auf 100 kWh pro 100 km kommen, mehr geht aber auch. Man kann an schon an der Heizung sehen wie schlecht das Konzept energetisch betrachtet funktioniert.
volsor meint
„VW ,künftig verstärkt auf Elektromobilität zu setzen. Die Wolfsburger äußerten sich dabei auch zu dem deutschen Elektro-Transporter-Hersteller StreetScooter. Neue Lösungen für den Stadtverkehr seien eine „riesige Chance, wenn wir es richtig machen“, so Markenchef Eckhard Scholz.“ Sie hatten die Chance und haben sie nicht genutzt. Blabla
Rainer Zufall meint
Doch nicht wegen der ersten paar tausend Autos die alle noch mehr auf Einzelteilfertigung wie auf System- und Fahrzeugbaukasten basieren und somit wirtschaftlich qausi unrentabel sind. Es zählt nicht wer zuerst sondern wer effektv und am längsten auf dem Markt ist. Klar, die Marketing- und Consulting Palaverer welche im Sommer mit dem Schal um den Hals rum rennen, die meinen man muss überall Hip und Auffällig und sonst was sein, die Aktionäre jedoch interessiert was hinten raus kommt und das heißt rentable Produkte für alle Märkte. Ob, bzw. dass man da die ersten paar (hundert-) tausend Autos (auf Minus!!) nicht baut begrüßen die eher. Ein paar Marketing Aktionen die Geld kosten und danach Geld verdienen mit den Autos, das sichert die Arbeitsplätze, nicht blind jedem Trend hinterher rennen ohne ihn ausführlich bewertet zu haben.
Die innerstädtischen Stop and Go geplagten Fahrzeuge (Zustell- und Lieferdienste, teils öffentliche Verkehrsmittel, Behördenfahrzeuge jeglicher Art) sind eine der sinnvollsten Anwendungen für die E-Mobilität überhaupt, von dem her hätte man da innovativer und schneller sein können sich die Systeme entsprechend vorzubereiten, keine Frage, aber daran wird man nicht pleite gehen.
Michael S. meint
Naja, finde es etwas gewagt zu behaupten, dass die Post mit den Streetscootern tatsächlich Verlust macht. Ich mein klar, es dauert immer eine gewisse Zeit, bis man Break Even erreicht. Aber letztlich wird es sich für die Post finanziell lohnen, denn sonst hätte man das Projekt schon längst abgebrochen.
Gunnar meint
Zitat: „Sie hatten die Chance und haben sie nicht genutzt. “
Das klingt so, als sei es die letzte und einzige Chance gewesen. Das sehe ich nicht so.
Zulassungszahlen 2017:
Streetscooter: 3.863
VW Caddy: 32.934
VW Transporter: 39.390
Ich werte diese Zahlen genau anders herum. VW hat immer noch die Chance, im Markt für E-Transporter ausreichend Marktanteil zu generieren.
Immer diese Denke, dass nur die ersten es dauerhaft schaffen können. Dann hätten wir ja gar keine Vielfalt.
Jensen meint
Das sehe ich genau so: VW (und allen anderen „bauwilligen“ E-Anbieter) steht der Markt offen – wenn gleich die Post/DHL wohl in Zukunft neben den hauseigenen Streetscootern deutlich weniger bis ganz wenig Bedarf haben wird, extern zuzukaufen. Zumindest nicht bei den Zustellfahrzeugen.
Es fehlt schlicht und ergreifend an lieferfähigen, passenden Angeboten !
Takuto meint
Richtig, VW ist ja bekannt dafür, dass sie immer erst einsteigen, wenn klar ist, dass sich die entsprechende Marktnische lohnt und sie ausgereifte Modelle dafür haben. Und dann werden sie in der Regel auf Anhieb Marktführer.