BMW-Produktionsvorstand Oliver Zipse hat im Gespräch mit dem Handelsblatt Details zu den E-Mobilitäts-Plänen des Premium-Herstellers verraten. Anders als beim ersten Elektroauto der Bayern, dem i3, werden reine Stromer demnach künftig auf einer Fertigungslinie mit herkömmlichen Modellen gebaut.
„Der i3 mit seiner eigenen Produktionsstruktur war zu seiner Zeit die richtige Entscheidung“, so Zipse. „BMW i ist als Projekt gestartet. Als erstes Auto ist daraus der i3 entstanden, von dem wir auch lernen wollten.“ Aufgrund der Erfahrungen mit dem i3 wird BMW das nächste Modell seines Elektroauto-Labels, den i4, unter anderem nicht mehr aus reichlich Kohlefaser, sondern mit herkömmlichem Blechkleid bauen. Auch auf ein eigenes „Werk im Werk“ wird verzichtet.
„Der i4 wird vom gleichen Band laufen wie der 3er und der 3er-Touring. Wir integrieren das Fahrzeug also in das bestehende Produktionssystem“, erklärte Zipse. BMW will für den 2020 startenden i4 – eine sportliche Batterie-Limousine mit langstreckentauglicher Reichweite – rund ein Viertel der heutigen Kapazität von rund 220.000 Stück pro Jahr vorhalten. „Wir sind auch hier flexibel und könnten bei einer entsprechenden Nachfrage das Volumen verdoppeln“, betonte Zipse.
Das Konzept des BMW-Produktionsvorstandes sieht vor, dass Elektroautos wie Verbrenner in sechzig Sekunden über das Band laufen. Maßgeblicher Unterschied bei der Produktion werden die „Rohgerippe“ sein: Elektroautos verfügen über einen flachen Unterbau für die Batterie, während bei einem herkömmlichen Auto in der Mitte des Unterbodens der sogenannte „Kardantunnel“ die Fahrgastzelle teilt.
JuergenII meint
So viel falsch hat BMW mit dem i3 nicht gemacht. Im Gegenteil, der Wagen –
immerhin Baujahr 2013 – ist mit Platz 7 immer noch in den TOP 10 der Weltweit am meistverkauften EV’s in 2017. Trotz der starken Konkurrenz aus China!
Die Produktion wird weder durch Karbon oder Akkus begrenzt. Es liegt hier am Werk in Leipzig, das leider nicht mehr hergibt.
Vom Konzept her ist er auch heute noch der Maßstab bei Fahrzeugen um die 4 Meter Länge. Ein EV, dass ideal für die dicht besiedelten urbanen Gegenden in der Welt ist. Den Alltagsverkehr meistert er für 99% der Käufer rein elektrisch und auf längeren Strecken ist er dank REX Option deutlich flexibler als alles was da im Segment bis Golfklasse unterwegs ist.
Warum die i Sparte gescheitert ist? Liegt vor allem an einem Herrn Krüger, der das Projekt gestoppt hat. Danach sind fast alle namhaften Köpfe der i Sparte von Bord gegangen.
Und jetzt? Jetzt setzten sie auf Universalplattformen auf denen sie alle Antriebsarten unterbringen. Klingt für die Erbsenzähler im Unternehmen und manchen der das biedere BMW Design liebt sicher gut, ist aber der größte Fehler den sie machen konnten. Ist das bei den SUV’s noch einigermaßen kaschierbar, wird es im Pkw-Segment schon fast tragisch. Dank Akkus im Unterboden des Fahrzeugs wird für fossile Fahrzeuge die Karosserie unnötig nach oben gesetzt, was für die Fahrstabilität der Fahrzeuge nicht sonderlich förderlich ist. Noch schlimmer wird es für die E-Variante! Mit einem ellenlangen Motorbereich, den man bei E-Mobilität gar nicht bräuchte wird Platz verschenkt. Im Innenraum geht es dann weiter, weil fossile Fahrzeuge viel weniger Platz bieten. Das hat ja selbst VW erkannt und baut eine eigenständige Plattform für ihre EV’s.
Und noch mal zurück zu Krüger. Hätte er die i Sparte nicht abgewürgt, hätte BMW in diesem Jahr den i5 präsentiert. Ein Fahrzeug basierend auf dem i3 nur länger, mit 4 konventionellen Türen, größerem Kofferraum und entsprechend mehr Platz für den Akku. Selbst wenn sie dafür ein zweites Leipzig-Werk gebaut hätten – die 400 Millionen sind lächerlich im Vergleich zu einem konventionellen Werk – würden sie heute mit einem Mittelklasse EV dastehen, von dem Tesla – abgesehen von ihrem SC Netz – nur träumen könnte. Und sie würden Kunden einsammeln, die nie zu BMW wechseln würden. Das alles zu reinen Listenpreisen, ohne Rabattschlachten etc.
So haben sie noch gar nichts, bringen nur umgemodelte fossile Fahrzeuge irgendwann auf den Markt und müssen zusehen, wie sie der wachsenden Konkurrenz im dem Sektor Parole bieten können. Und die kommt nicht aus Kalifornien, sondern aus Märkten in denen sie heute hoch profitabel ihre fossilen Fahrzeuge verkaufen.
Mit der i Marke hatte BMW ein Marketingkonzept, dass es ermöglicht hätte EV’s in größerer Stückzahl zu verkaufen, ohne die Kernmarke dabei zu kannibalisieren.
80% Fremdkunden bei BMW i dürften bald wieder verschwunden sein, den mit ihren normalen Fahrzeugen sprechen die sie nicht an.
Wir werden den i3 nie verkaufen, denn er ist eine Fahrzeugikone, die es so schnell nicht mehr von einem Hersteller geben wird. Was hier BMW technisch und zu dem Preis umgesetzt hat – Hut ab. Das werden aber Leute die nur auf Akkugröße und Reichweite schielen nie kapieren.
Rene meint
Gratulation zu Ihrer Analyse.
Ja, 2013 hat ein mutiger Herr Reithofer dieses tolle Auto, mit nachhaltigen Materialien, auf den Markt gebracht, seither ist (außer einer Akku-Aufrüstung und Design-Geplänkel) nichts mehr passiert.
alupo meint
Carbon nachhaltig?
Wohl kaum.
Dieses verklebte Stoffgemisch läßt sich nicht einmal stofflich recyclen.
Jeder 0815 Kunststoff ist da besser und wir wissen alle welche Probleme es dabei gibt.
JuergenII meint
Wer schreibt denn, dass Karbon nachhaltig ist? Generell gibt es kein nachhaltiges fossiles Fahrzeug. Egal aus welchem Material es gefertigt wird. Ob Stahl oder Aluminium der Weisheit letzter Schluss ist wage ich zu bezweifeln. Es ist halt für die Unternehmen billig, und leicht zu formen.
Und Karbon lässt sich natürlich recyceln, allerdings sind die heutigen Verfahren viel zu teuer und die Mengen viel zu gering.
Da aber u.a. immer mehr Flugzeugteile aus Karbon gefertigt werden, wird sich der Recyclingbedarf in den nächsten Jahren deutlich erhöhen und damit auch der Druck auf bessere Reyclingverfahren. Neue Wege scheinen in Richtung Mikrobiologie zu gehen.
Um beim i3 zu bleiben: Das Drive-Modul besteht aus Aluminium und besitzt crashaktive Strukturen an Vorder- und Hinterwagen. Nur das Live Modul, sprich die Fahrgastzelle und das Dach bestehen aus CFK Komponenten. Geschützt werden sie von einer lackierten und mehrteiligen Außenhaut aus Thermoplast-Spritzgusskunststoffen. Die haben den Vorteil, dass sie bei Bruch relativ preiswert ersetzt werden können.
Für den Besitzer bedeutet das handfeste Vorteile. Es gibt keine Dellen mehr bei den doch häufig vorkommenden Parkremplern. Muss bei Lackschäden lackiert werden, reicht es das entsprechende Thermoplastteil abzuschrauben um es wieder zu lackieren.
Wird der CFK Rahmen durch einen Unfall beschädigt, dann hat es wirklich gekracht. Bei solchen Unfällen dürfte dann auch ein konventioneller Wagen nur mehr Schrott sein. Beim i3 besteht aber immerhin noch die Möglichkeit gebrochene Teile zu ersetzen.
Nicht umsonst wurde beim i3 die Kaskostufe gesenkt.
alupo meint
In dem Kommentar vor meinem sprach Rene von „nachhaltig“.
Wie kann ein Verbundwerkstoff der bestmöglichst verklebt ist stofflich recycled werden? Eine stoffliche Trennung soll ja gerade ausgeschlossen werden und verleiht ihm erst die benötigten Eigenschaften. Ich bin überzeugt dass nicht einmal die schlimmste Chemie eine Trennung in wiederverwertbare Einzelstoffe schafft.
Daher bleibt nur verbrennen oder zu Feinstaub zermahlen und auf eine Deponie zu kippen als Hinterlassenschaft für zukünftige Generationen.
Das ist aber weder ökologisch noch nachhaltig.
Leotronic meint
Die richtige Entscheidung war ein EV zu bauen. Die Umsetzung war ein Missgriff. Teuer, beschraenkt verwendbar und voll am Kunden vorbei.
Mit geringeren Kosten haette man ein vollwertiges Auto bauen koennen. War bei BMW wohl nicht drin. Oder nicht gewollt.
225XE meint
++ Stimmt ++
Das ist die Kunst bei Manager sich Fehlentscheidungen schön zu reden.
Tesla hat seiner Zeit die richtige Entscheidung getroffen, nicht BMW.
Tesla hat die E-Mobilität revolutioniert, BMW hat nur ein überteuertes E-Auto mit geringer Reichweite und hat es als riesen Konzern nicht geschafft Tesla beim reinen E-Auto die Stirn zu bieten (siehe Tesla S vs. i8 ), das finde ich ein Armutszeugnis.
Gunarr meint
Der i3 war seinerzeit vor allem ein Projekt, mit dem BMW staatliche Fördermittel für die Entwicklung einer Karbonfaserfertigung einsammeln konnte. Leider haben sie die Kosten für Karbon nicht in den Griff bekommen. Daher macht es aus heutiger Sicht mehr Sinn, ein Elektroauto möglichst konventionell zu gestalten und zusammen mit den Verbrennern auf einem bereits vorhandenen Fließband zu fertigen.
atamani meint
@Gunarr
Zitat: „mit dem BMW staatliche Fördermittel für die Entwicklung einer Karbonfaserfertigung einsammeln konnte“
Könnten Sie diese Förderung bitte darlegen? Ein Link genügt…
Leonardo meint
4+4=8… Ich habe keinen Link der das belegt. Aber 8 wird schon richtig sein.
BMW wird mit Sicherheit nicht damit rausrücken wieviel sie dafür an Subventionen abgegriffen haben.
Sie hätten zu 100% keine Subventionen erhalten wenn im Förderantrag gestanden wäre daß sie eine Kohlefaserfertigung für Autoteile für die Spoilerfraktion bauen wollen. Mit dem Argument „E-Auto“ gings wohl.
atamani meint
WOW…MUTIG !!
Sie stellen frech eine Behauptung auf, und können Sie in keinster Weise belegen.
Subventionen müssen ja genehmigt werden. ALSO wo ist der LINK dazu?
McGybrush meint
Seinerzeit war es mehr als Richtig. BMW bekam ein Grünen bzw blauen Anstrich. Seinerzeit Ideal. Mit Händen erschaffen.
Aber dann mit dem Arsch Abgerissen weil man sich ein Jahzent auf dise eine konzroverse Compliance Car ausgeruht hat und ein wirklicher Nachfolger in Sachen Reichweite selbst 7 Jahre später bisher nur auf dem Papier existiert. BMW ist so knapp am Geschichtsbuch vorbeigeschrammt wo nun Toyota und Tesla drin stehen.
Utx meint
Aus rein finanzieller Sicht war die Produktionsstruktur des i3 sicher die richtige Entscheidung für BMW. Die Entwicklung (richtiger: der Einkauf) der Carbon-Technik wurde so über das Subventionspaket für Elektromobilität von Steuerzahler bezahlt und steht jetzt für ihre eigentliche Verwendung in den M-Sportlimousinen zur Verfügung. Und man hat immer eine plausible Erklärung, warum nicht mehr i3 produziert werden können, als zufällig gerade für die CO2-Rabattpunkte gebraucht werden.
Aus technischer Sicht dagegen war die Entscheidung schon immer falsch. Schon damals sollte den Technikern klar gesesen sein, dass Leichtbau bei Elektroautos wenig bis gar nichts bringt.
Hans Meier meint
Ich verstehe immer noch nicht, wie man es gut finden kann, das der Steuerzahler für „kerngesunde“ Firmen aufkommen muss. Aus finanzwirtschaftlicher Sicht ist das „ungerechtfertigte Bereicherung“ .
150kW meint
„Und man hat immer eine plausible Erklärung, warum nicht mehr i3 produziert werden können, als zufällig gerade für die CO2-Rabattpunkte gebraucht werden.“
Bei den geringen Lieferzeiten für einen i3, ist diese Behauptung recht einfach als Unsinn zu erkennen.
raleG meint
Kein Unsinn – die begrenzten Stückzahlen sind durch die CFK-Produktionskapazitäten begrenzt. Die könnte man zwar mit sehr viel Aufwand erhöhen, allerdings würde man damit das Milliadengrab zusätzlich erhöhen.
Eine geringe Lieferzeit hat eher was mit einer geringen Nachfrage zu tun.
Peter W. meint
Die geringen Lieferzeiten des i3 resultieren wohl eher aus dem überhöhten Preis für einen Kleinwagen. Mehr Leute wollen das Ding einfach nicht.
atamani meint
@Utx
Zitat:
„wurde so über das Subventionspaket für Elektromobilität von Steuerzahler bezahlt “
Haben Sie dazu einen Link, oder einfach geraten?
Zitat:“und steht jetzt für ihre eigentliche Verwendung in den M-Sportlimousinen zur Verfügung“
Wieder FALSCH. Die Carbontechnologie gab es in den M Sportlimousinen schon lange vor dem i3.
Zitat:“ Aus technischer Sicht dagegen war die Entscheidung schon immer falsch. Schon damals sollte den Technikern klar gesesen sein, dass Leichtbau bei Elektroautos wenig bis gar nichts bringt“
Ach so, deswegen baut Tesla das Model S/X in teurer Vollaluminium Bauweise…
Utx meint
Die Subventionsberichte finden sich unter
http://www.bundesfinanzministerium.de/Web/DE/Themen/Oeffentliche_Finanzen/Subventionspolitik/subvensionspolitik.html
Dass es Carbontechnologie sxhon vorher in M-Limousinen gab, bestätigt meine Aussage. Die staatlichen Fördermittel wurden verwendet, den Herstellungsprozess zu verbilligen (über den Einkauf der Firma SGL Carbon).
Dass Tesla Model S/X in Alu fertigt, hat andere Gründe. Das Model 3 wird konventionell in Stahl gefertigt.
atamani meint
@Utx
Sie haben also keinen Link? Haben also einfach mal drauf los behauptet…vermutet…liebes Ecomento Team…wenn jemand mal so frei weg Subventionsbetrug unterstellt, das in keinster Weise belegen kann, ist das ja keine harmlose Unterstellung…wie sieht es da mit rechtlichen Konsequenzen aus?
Zitat: „Die staatlichen Fördermittel wurden verwendet, den Herstellungsprozess zu verbilligen“
WOW, noch dreister. Schon wieder die Behauptung. WO ist der LINK?
Zitat:
„Dass Tesla Model S/X in Alu fertigt, hat andere Gründe.“
Welche denn? Weil es so billig ist? Sich so einfach verarbeiten lässt? Haha, jetzt bin ich gespannt…
UliK meint
Ich glaube das BMW den i3 nicht mehr weiter entwickeln und irgendwann, wenn er wenigstens die Kosten eingespielt hat (wenn das überhaupt möglich ist), vom Markt nehmen. Die Karbonkarosserie war ein teurer Irrtum aus heutiger Sicht.
Miro meint
„…war zu seiner Zeit die richtige Entscheidung“
Verstehe ich das richtig? Man gibt indirekt zu, dass man es JETZT anders machen sollte? Wieso hat man dann ein „Facelift“ des vorhandenen Fahrzeugs gemacht?
Porsche 911 meint
Ein Facelift ist, sofern das Modell nicht krachend scheitert, lediglich zur Verlängerung des Lifecycles gedacht und kann den Verkaufszahlen nochmal Auftrieb geben. Die Kosten sind aber erheblich geringer als eine Neuentwicklung. Insofern vermute ich, dass man mit dem Facelift eben die hohen Kosten der Entwicklung, zumindest zum Teil, wieder einspielen möchte.
Das Zitat verweist zum Großteil ja auf die „Werk im Werk“ Struktur, was die Kosten enorm getrieben haben dürfte, nicht unbedingt auf das Modell i3 an sich.
Auf der anderen Seite hat BMW mit dem i3 (zumindest bis zur First Generation BEV) als einziger Premium OEM ein reines BEV Fahrzeug am Start, was sich auch ordentlich verkauft. Diesen Vorteil würde ich so nicht aus der Hand geben.