Daimler setzt bei seinem Carsharing-Angebot Car2Go auch auf vollelektrische Flotten, die exklusiv Elektroautos von Mercedes und Smart bieten. Ab 2020 wird Smart weltweit nur noch Stromer verkaufen, das dürfte auch Einfluss auf Car2Go haben. Der Carsharer hat nun ein Thesenpapier mit fünf Gründen für den zentralen Beitrag des Carsharings bei der Entwicklung der E-Mobilität veröffentlicht.
„Vollelektrisches Carsharing ist eine optimale Testumgebung für Elektroautos. Die Technologie steht dabei unter maximalen Belastungen und kann ihre Alltagstauglichkeit jeden Tag unter realen Bedingungen beweisen“, erklärte Car2Go-Chef Olivier Reppert beim Future Mobility Summit in Berlin. Von den täglich gewonnen Erkenntnissen würden nicht nur die Fahrzeughersteller profitieren, sondern das „Gesamtsystem der Elektromobilität“ wie etwa Stromanbieter, Netzbetreiber, Batteriehersteller, Forschungseinrichtungen und Städte – sowie die Nutzer.
„Wir sind der Überzeugung, dass die Zukunft des Carsharing elektrisch ist. Wir treiben diese Entwicklung deshalb konsequent voran. Vollelektrisch betriebene Carsharing-Flotten verstärken die ohnehin positiven Effekte des Carsharing, beispielsweise wenn es um die Luftqualität in den Ballungsräumen geht. Zudem helfen wir den Städten dabei, das Henne-Ei-Problem bei der Ladeinfrastruktur zu lösen. Auch damit tragen wir maßgeblich dazu bei, die Elektromobilität als Ganzes weiter voranzubringen“, so Reppert weiter.
Car2Go betreibt derzeit an drei Standorten – Stuttgart, Amsterdam und Madrid – rein elektrische Carsharing-Flotten mit insgesamt 1400 Fahrzeugen, die von 365.000 Kunden genutzt werden. Weitere 400 Elektroautos sollen bis Ende 2019 am Standort Hamburg hinzukommen.
„Das Gesamtsystem E-Mobilität voranbringen“
„Elektromobilität und Carsharing verfolgen das gleiche strategische Ziel: Städte zu einem sauberen und lebenswerten Ort zu machen. Es geht aber um noch mehr“, heißt es dazu im Thesenpapier von Car2Go. „Wir begreifen rein elektrisches Fahren als Zusammenspiel einer Vielzahl von Komponenten – von der Batterie bis zum Kundenerlebnis, von den Stromnetzen bis zur Ladeinfrastruktur.“ Es gehe darum, das Gesamtsystem der Elektromobilität weiter voranzubringen.
Das Thesenpapier „Fünf Gründe, warum Carsharing eine entscheidende Rolle beim Durchbruch der Elektromobilität spielt“ steht hier zum Download zur Verfügung. Behandelt werden die folgenden Themen:
- Carsharing löst das „Henne-Ei-Problem“ beim Aufbau der Ladeinfrastruktur
- Carsharing baut Berührungsängste mit Elektromobilität ab
- Car2Go ist Elektromobilität im Hochbetrieb – Alltagstest durch das Carsharing
- Rein elektrisches Carsharing verbessert die Luft in den Städten – sofort
- Carsharing ist das perfekte Test- und Experimentierfeld für die Elektromobilität der Zukunft
alupo meint
Auch wenn ich mich persönlich nicht mit Carsharing anfreunden kann so finde ich diese Entwicklung gut.
Es ist wohl eine Gewöhnungssache. Die jungen sind nicht mehr so auf das Auto fixiert wie die Alten. Diese hatten damals eben keinen Zugriff auf Mobilität und wollten unbedingt mit 18 Jahren zumindest eine fahrende Schrottkiste. Ich habe mit einem schrottigen R4, 26 PS angefangen und bin bis heute beim Auto geblieben. Jetzt fahre ich einen Tesla mit unnötigen 421 PS, und das nur weil es keine vernünftigen eAutos gibt (Reichweite, Ladegeschwindigkeit, Ladepunkte). Aber man gewöhnt sich schnell daran :-). Im Gegesatz dazu hat bisher keines meiner kinder im Twenalter ein Auto.
Jensen meint
Um beim E-Smart zu bleiben: Verkauft Smart da ggf. Fahrzeuge an die eigene Carsharing-Konzerntochter und erhält dann die sog. Umweltprämie ???
Und vielleicht auch BMW bei den i3’s die in’s Carsharing gehen ???
Redlin, Stefan meint
Vielleicht bin ich auch schon zu alt für so neumodischen Kram, aber ich tue mich schwer damit darin Vorteile zu sehen. E-Car-Sharing macht für mich nur Sinn, wenn eine Stadt komplett Allen, auch E-Auto-Fahrern, die Einfahrt in die Stadt verbietet und riesige Vor-der-Stadt-Parkplätze anlegt. Drinnen dürfen dann nur die Car-Sharing-Fahrzeuge fahren, und die gibt’s dann auch erst paar Meter hinter der Schranke. Die Stadt wäre sauber und nur die kleinen wendigen Mietflitzer führen dort. Im Allgemeinen glaub ich eher, dass E-Car-Sharing dazu beiträgt brauchbare Alltags- und Überall-Hin-E-Autos zu verhindern. Sehr im Sinne der Automobilindustrie die keine Ablösung von großen alltagstauglichen Autos durch E-Autos wünscht.
Oswaldo meint
Wichtig wäre das Sie Ihrer Kundschaft eintrichtern das man nicht Ladesäulen mit geparkten und nicht angeschlossenen Smart belegt
Futureman meint
Das erklärt die hohen Verkaufszahlen des E-Smarts. Die Autos werden einfach vom eigenen Unternehmen gekauft, damit der Durchschnitts-CO² Wert passt und man sich mit Kunden rumärgern muss.
Gleichzeitig greift man Zuschüsse der Städte ab, um auf beiden Seiten etwas von dem Deal zu haben…
Ralf meint
Exakt – und dann passt auch die Aussage von Smart, dass die „eigenen Kunden“ weder eine erhöhte Reichweite noch einen Schnelllader benötigen. Privatkundenanforderungen sind irrelevant.
Die abgeschriebenen Modelle müssen dann halt nur noch in den Markt gedrückt werden (kann ja jeder z.b. auf mobile.de sehen).
BR meint
Dann sollten sie nicht nur reden sondern das E-Car-Sharing massiv ausbauen und das nicht nur in den Metropolen sondern auch in Mittelzentren, denn dort ist E-Mobilität und auch E-Car-Sharing, Car-Sharing allgemein, noch sehr wenig verbreitet.