Die IG Metall will mit Hilfe von Subventionen in Milliardenhöhe eine Batteriezellenfabrik für Elektroautos in Bayern etablieren. Ohne eine eigene Fertigung der wichtigen Komponente drohe der deutschen Automobilindustrie eine Abhängigkeit von asiatischen Unternehmen, mahnte die Industriegewerkschaft.
„Die Staatsregierung soll Geld in die Hand nehmen, um ein Konsortium zustande zu bringen, das die Zelle nicht nur erforscht, sondern auch fertigt“, sagte der bayerische IG-Metall-Chef und BMW-Aufsichtsrat Jürgen Wechsler der Deutschen Presse-Agentur. „Wenn frühere Staatsregierungen alles nur der Marktwirtschaft überlassen hätten, wäre Bayern immer noch ein Agrarland“, so der Gewerkschaftschef weiter.
Die Batterie gilt beim Elektroauto als das wichtigste und teuerste Bauteil. Deutsche Hersteller wie BMW, Daimler oder Volkswagen bauen ihre Akkus selbst, die im Kern befindlichen Zellen beziehen sie aber von Zulieferern aus China und Südkorea. Eine Zellfabrik würde laut der IG Metall zwar nur vergleichsweise wenig neue Arbeitsplätze schaffen, müsse zur Sicherung einer Kerntechnologie aber auch vor Ort in Deutschland existieren.
Niedersachsens Ministerpräsident und VW-Aufsichtsrat Stephan Weil hatte sich am Montag auf der Hannover Messe für den Aufbau einer europäischen Batteriezellenproduktion für Elektroautos ausgesprochen. Eine solche Fertigung sei eine „Schlüsseltechnologie für den Wandel hin zur Elektromobilität“, sagte der SPD-Politiker. „Umso wichtiger ist es, vor Ort in Forschung und Entwicklung zu investieren und die Verfahren großtechnisch zu erproben.“
M3 meint
Warum genau soll jetzt der Staat die Zellfertigung zahlen, wenn alle deutschen Hersteller für sich entschieden haben, dass sich das nicht rechnet???
Nur weil der Staat es bezahlt rechnet es sich genauso wenig…
Seltsame Ideen hat dieser Mann.
jpo234 meint
Sucht mal nach JESSI (Joint European submicron silicon initiative). Das war genau die gleiche Panik, nur vor 30 Jahren.
Priusfahrer meint
Aber ja doch.
Und dann ruft „Verdi“ zum Generalstreik auf, und die (dt.) Fzg.-Hersteller
müssen dann die Produktions-Bänder mit den energielosen, halbfertigen
E-Autos abschalten.
Genau aus diesem Grund schleichen die dt. Vorstands-Vorsitzenden um die
eigene Akku-Produktion, wie die Katze um den heißen Brei.
Peter W. meint
Unsere Autobauer sind dabei die Kurve zu kriegen.
Wenn der Staat will, dass sie was Neues produzieren, soll er das gefälligst auch bezahlen. Der Staat, also wir, tragen das Risiko, und die Herren kassieren die Gewinne. Das klappt schon, hat doch immer geklappt.
volsor meint
Ähh , wie bitte..??
Wir sollen Zahlen und die machen die Gewinne.?
jomei meint
Gerade im Anschluss an diese unsägliche Subventionsbettelei gelesen: Die Manz AG, ein Hightech-Maschinenbauer, zieht bereits eine Produktionslinie für Batteriezellen und -module hoch.
oekonews.at/?mdoc_id=1118128
Leonardo meint
Es ist interessant zu lesen daß eine Produktionslinie im unteren 2 Stelligen Millionenbereich zu realisieren ist. Die dazugehörige Halle dürfte kostenmäßig das geringste Übel sein.
Da durch hohen Automatisierungsgrad eh wenige Leute in solch einer Fabrik arbeiten kann ich mir nicht vorstellen daß eine Fertigung in Asien günstiger sein soll.
Swissli meint
Wieso fordert IG Metall nicht auch eine staatliche dt. Smartphone- oder TV-Fabrik? So wie in alten Zeiten Siemens Phones und Grundig TVs. Kann ja nicht sein, dass man vom Ausland abhängig ist…
volsor meint
Das ist wohl ein schlechter Witz , oder.? Der Quant Familie ca.1,7 Milliarden Dividende zahlen und jetzt soll der Staat/Wir denen eine Batterieproduktion zahlen.!? VW , Mercedes und BMW je 2 Milliarden und die “ Gigafactory “ steht.
Pamela meint
Wenn es doch nur ein Witz wäre, es ist ein Alptraum !
Ein Gesetz würde helfen:
Wenn ein Unternehmen staatliche Subventionen bezieht, werden in diesem Zeitraum keine Dividenden gezahlt – die Gewinne werden dem selben Zweck zugeführt, wie die Subventionen.
Das Resultat wäre a) es passiert gar nix mehr oder
b) es passiert schneller als wir gucken können.
JoSa meint
Seit wann hält sich die private Großindustrie an Gesetze ?
ein freund meint
Armes Deutschland. Vor nun fast 30 Jahren haben wir die Staatsbetriebe abgeschafft. … Und nun ist die Wirtschaft nicht in der Lage, eine eigene Batterieproduktion aufzubauen.!? Aber so ist das, wenn man satt ist! Keine Impulse, keine Ideen, keine Not und natürlich kein qualifiziertes Personal.!?
Alles Kalkül der deutschen Autobauer ist aufgegangen.!!!
Kein Risiko eingehen den Bestand verwalten so lange es geht.
Und falls nicht: … machen wir auf „Opel“.
„Blöde“ Chinesen… sichern sich strategisch einfach die besten Bodenschätze arbeiten mit der dritten Welt zusammen und machen einen auf Modern, Zukunftsorientiert und Öko! … Soviel Weitsicht ist einfach unerträglich…
Aber dort gibt es ja auch Staatsbetriebe!!!
Vielleicht müssen wir den Salto rückwärts machen???
150kW meint
„Und nun ist die Wirtschaft nicht in der Lage, eine eigene Batterieproduktion aufzubauen“
Doch, ist sie. Hier will aber die Gewerkschaft eine haben. Und die hat eben nicht so viel Geld.
„Soviel Weitsicht ist einfach unerträglich…“
Wenn die Chinesen weitsichtig gewesen wären, hätten sie ihre Umwelt/Luft nicht so unerträglich verdrecken lassen das sie jetzt unendlich viel Subventionen ausschütten müssen um das Ruder rum zu reißen.
alupo meint
Die Vergangenheit ist nicht mehr veränderbar, weder AEG, Nokia noch Kodak sind zurückzuholen. Gleiches passiert mit der Umweltverschmutzung in China. Aber nur zum Teil, die Luftverschmutzung haben sie schon damals erfolgreich „exportiert“.
Das Schlimme für uns in der Gegenwart ist, dass sie es besser machen wollen und dabei schon einige Branchen ausgeknocked haben wie z.B. PV. Die chinesische Weitsicht kam zwar spät, aber jetzt ist sie da. Leider haben das weder unsere Politiker noch die eigentlich dafür zuständigen Manager erkannt.
Geld, z.B. in USD, zum Subventionieren haben sie mehr als genug.
In Zukunft haben sie einfach die besseren Karten. Uns könnte nur noch eine politische Revolution in China helfen, aber die ist nicht in Sicht.
Ernesto meint
Zitat Ecomento: sagte der bayerische IG-Metall-Chef und BMW-Aufsichtsrat Jürgen Wechsler
Wenn ich so etwas schon lese, da geht mir echt der Hut hoch!!! Wie kann ein Gewerkschafts Chef im Aufsichtsrat einer Firma sitzen, dass ist doch alles ein schlechter Witz in Deutschland oder?
Warum soll der Staat einer Firma helfen eine Fabrik zu errichten? Dem kleinen Handwerker wird nichts geschenkt aber es hängen ja gaaaaanz viele Arbeitsplätze dran. Ich kann es nicht mehr hören. Was sich da für ein Apparat aufgebaut hat über die letzten Jahrzehnte. :-(
Gunarr meint
Das ist bei allen Aufsichtsräten in Deutschland so. Das Mitbestimmungsgesetz fordert, dass ein Teil der Aufsichtsratmitglieder von den Arbeitnehmern gewählt wird. Für die Zusammenarbeit in der Firma ist diese Regel wahrscheinlich gar nicht so schlecht.
Die Forderung nach Subventionen ist auch nichts Neues. Nur ob die in diesem Fall wirklich Sinn machen, sehe ich eher skeptisch.
Der Statistiker meint
Das ist im Übrigen auch in Österreich so….