VW-China-Vorstand Jochem Heizmann hat im Gespräch mit der Autogazette über die Absatzziele des Wolfsburger Autobauers für die Volksrepublik und die Zukunft des Elektroantriebs gesprochen. Er glaubt: „Die strengeren CO2-Vorgaben führen automatisch zur Elektromobilität.“
Mit dem E20X bietet VW in China demnächst zusammen mit dem Joint Venture-Partner JAC deutlich früher als auf seinem Heimatmarkt ein rein elektrisches Mini-SUV für den Massenmarkt an. Bis 2025 sind rund 40 neue, lokal produzierte Elektro-Modelle geplant. „Spannend“ wird es in China laut Heizmann ab 2020, wenn die staatlichen Subventionen für den Elektroauto-Kauf auslaufen und eine Preisberichtigung stattfindet.
Dass in China bereits deutlich mehr Stromer als in Europa fahren, liegt dem VW-Manager zufolge nicht nur an der umfangreichen Förderung des Fahrzeugkaufs und der Ladeinfrastruktur durch die Politik. Die chinesischen Kunden seien „offen gegenüber der neuen Technologie“ und die Nachfrage und breite Akzeptanz von Fahrzeugen mit Elektroantrieb steige schnell.
Heizmann geht davon aus, dass E-Mobilität schon bald auch in Europa und Deutschland an Bedeutung gewinnt. Die Einführung einer Elektroauto-Quote, wie sie ab nächstem Jahr in China gilt, hält er wegen der immer strengeren CO2-Limits nicht für nötig. Wichtig sei vor allem, „dass die Kunden die Elektroautos akzeptieren und kaufen“. Neben günstigen und reichweitenstarken Modellen seien dafür auch mehr Ladestationen erforderlich.
eCar-Fan & TESLA-Fahrer meint
Die chinesischen Kunden seien „offen gegenüber der neuen Technologie“ und die Nachfrage und breite Akzeptanz von Fahrzeugen mit Elektroantrieb steige schnell.
Das liegt m.E. auch mit daran, dass unsere deutschen Medien, allen voran die Automobil-Print- u. -TV-Medien ständig äußerst skeptisch und mit Vorbehalten über die E-Autos berichten. Andere -mit dem Thema unbedarfte- Journalisten kopieren deren Veröffentlichungen mangels eigener Fachkenntnis und verbreiten die gleiche Meinung.
Die Automobilpresse weiß um die Wichtigkeit der deutschen Autoindustrie und dass diese derzeit noch nicht in der Lage ist, bezahlbare und wettbewerbsfähige Elektroautos JETZT und in ausreichender Stückzahl zu bauen und zu liefern. Ergo werden ständig alle möglichen Argumente angeführt, die potentiellen Käufern eines E-Autos selbiges madig machen. Allem voran: „Der Kauf eines Elektroautos rentiert sich (derzeit noch) nicht“.
Dabei gibt es in unserem Lande m.W. bereits die dritte Erbengeneration, die sich ein Elektroauto locker leisten könnten, auch wenn es sich nicht 1:1 mit einem Verbrenner „rechnet“! Und selbst das immer angeführte Reichweitenproblem und die zu geringe Ladesäulenlandschaft spielt für sehr viele (z.B. Hausbesitzer mit eigener Garage, Zweitwagen-Fahrer [reine Stadtautos] die nie längere Strecken fahren und immer über Nacht zu Hause laden) nicht die geringste Rolle!
Keine Rede von „Kaufempfehlung“ z.B. wegen
– „must have“ – aufgrund Faszination und Spaßfaktor beim Fahren.
– „In sein“: Image-Gewinn bei Freunden, Kollegen, Kunden oder Lieferfirmen etc.
– Entlastung unserer Umwelt / Bevölkerung im Hinblick auf Abgas-Emissionen;
dieser Punkt ist zwar „nicht so beliebt“, aber sollte eigentlich Grund Nr. 1 sein.
– Lärm-Emissionen (z.B. ams- Bericht v. 04.04.2014 mit dem Titel:
„Lärm macht krank“.
– Weniger Hitzeentwicklung: Mehr E-Mobile, weniger Hitze (ADAC Motorwelt-
Bericht vom 19.03.15).
– Einsparungen durch E-Mobilität aufgrund Förderung, günstigerer Kosten
im Unterhalt (geringere Wartung, erheblich geringere Reparaturkosten
aufgrund Entfalls vieler Bauteile, preiswertere Energie [Strom : Kraftstoff]
sowie bessere Wiederverkaufspreise und -chancen als z.B. Dieselautos
(Trend hat schon eingesetzt!) insbesondere in ein paar Jahren.
Die einzigen Argumente die man bei uns immer liest, sieht und hört sind: Elektroauto rentiert sich nicht. Der Diesel ist viel günstiger!
Frage: „Rentiert“ sich eine S-Klasse, ein 7-er oder ein A8? Oder ein PORSCHE?
Rechnet sich RS oder S bzw. M als Modell-„Highlight“? Oder AMG und wie sie alle heissen? Rentieren sich Infiniti statt Nissan, Lexus statt Toyota usw.?
Kein Mensch stellt sich diese Fragen! Beim Elektroauto scheint dies aber das wichtigste oder einzige Argument in D zu sein. Kunden in China sehen das offensichtlich anders. Weshalb wohl?
150kW meint
Das Straßenbild besteht nicht nur aus 7ner BMW oder Audi A8, die Klein- und Mittelklasse Wagen sind deutlich in der Überzahl.
In China bekommst du in den Städten kaum einen Verbrenner zugelassen, die sehen das daher genauso, müssen aber Elektro kaufen um überhaupt fahren zu können.
midget meint
Siehe da-
deutsche Hersteller können E-Autos bauen…
Sie b a u e n halt (nur) d o r t , wo sie sie auch verkaufen m ü s s e n
Jürgen W. meint
Quote für Elektroautos und Ausstiegsdatum für Verbrenner. Alles andere greift zu kurz und ist uneffektiv. Wir glauben ja, dass wir in allem zu den besten gehören. Aber China ist offensichtlich besser.
Peter W. meint
Derzeit führen die strengeren CO2-Vorgaben in erster Linie dazu, dass mehr Plug-ins in Umlauf kommen. Darüber ob das tatsächlich was bringt kann man sich streiten.
In Deutschland sind aber mindestens 90% nicht bereit ein E-Auto zu kaufen. Die Reichweite ist zu klein, die Ladesationen zu kompliziert und zu oft kaputt oder nicht vorhanden. Das Auto macht nicht brumm-brumm.
henry86 meint
Da sind sie der Legendenbildung der Autobauer auf den Leim gegangen. Schon heute sind nach Umfragen erheblich mehr als die von ihnen genannten 10 % bereit, ein E Auto zu kaufen.
Nur: Wer ein E Auto kaufen will, darf warten. Denn es mangelt schlicht am Angebot.
150kW meint
„heute sind nach Umfragen erheblich mehr als die von ihnen genannten 10 % bereit, ein E Auto zu kaufen. “
Bis sie das Preisschild sehen oder mitbekommen wie groß die Reichweite im Winter auf der Autobahn ist.
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
„Heizmann geht davon aus, dass E-Mobilität schon bald auch in Europa und Deutschland an Bedeutung gewinnt.“ Scheint ein echter Visionär zu sein, der Herr Heizmann. Hauptsache ist aber: Immer langsam voran, damit VW auch nachkommen kann.
onesecond meint
„Wichtig sei vor allem, „dass die Kunden die Elektroautos akzeptieren und kaufen“.“
Dass ich nicht lache! Wichtig ist vor allem, dass die großen Autokonzerne endlich attraktive Elektroautos a la Teslas Model 3 anbieten! Stattdessen wird sich auf dem Heimatmarkt mit Händen und Füßen gesträubt und alltagstaugliche Elektroautos erst für nach 2020 angekündigt, während es bei den jetzt schon verfügbaren E-Autos große Lieferengpässe und lange Wartezeiten gibt, damit man so lange wie möglich die alten Krebsstinker an seine braven doofen „Heimatkunden“ verticken kann!
Es ist echt zum Erbrechen!
Daniel S meint
Nur die Elektroautoquote Chinas hat die ausländischen Autobauer dazu gebracht zeitnah in nennenswerten Zahlen E-Autos anzubieten. Was China recht ist sollte Europa billig sein.
150kW meint
Die wären da aber auch ohne Quote gekommen, wenn China den Markt für ausländische E-Autos nicht künstlich begrenzt hätte. Siehe Norwegen.