Teslas Batterie-Partner Panasonic teilte vor wenigen Tagen mit, an Elektroauto-Akkus ohne Kobalt zu arbeiten. Die zunehmende Nachfrage nach Lithium-Ionen-Batterien hat die Preise für den Rohstoff zuletzt deutlich steigen lassen. Der für das nächste Jahrzehnt erwartete Boom von E-Mobilität könnte Experten zufolge weltweit zu Engpässen führen.
„Wir haben den Kobalt-Anteil bereits deutlich reduziert“, so Panasonics verantwortlicher Manager für Autobatterien Kenji Tamura bei einem Treffen mit Analysten. „Wir streben in absehbarer Zukunft einen kompletten Verzicht an, die Entwicklungsarbeit findet bereits statt.“
Panasonic ist exklusiver Zulieferer der Batterien für Teslas neues Volumen-Elektroauto Model 3. Der kalifornische Stromer-Bauer hatte im Mai mitgeteilt, mit den Batteriezellen des Mittelklassewagen eine bisher unerreichte Energiedichte realisiert zu haben. Die Menge an Kobalt im Inneren der Zellen sei „erheblich reduziert“ worden. Außerdem habe der Anteil von Nickel gesenkt werden können, ohne die Wärmebeständigkeit der empfindlichen Akkus zu beeinträchtigen.
Deutsche Ingenieure, die das Model 3 im Auftrag etablierter Autokonzerne einer umfassenden Analyse unterzogen haben, bestätigen Teslas Durchbruch bei knappen Batterie-Rohstoffen: Nach Laboranalysen bestehen die Kathoden der im Model 3 verwendeten Panasonic-Zellen nur noch zu 2,8 Prozent aus Kobalt – aktueller Stand der Technik seien 8 Prozent. „Das wäre ein erheblicher Wettbewerbsvorteil für Tesla, Kobalt ist derzeit nur sehr schwer auf dem Weltmarkt zu bekommen“, sagte Sven Bauer, Chef des deutschen Batterieproduzenten BMZ, der WirtschaftsWoche.
nilsbär meint
Eine wirklich gute Nachricht. Batterien ohne Kobalt wären einerseits billiger, andererseits ethischer (Kobaltabbau im Kongo: Kinderarbeit, Finanzierung von Warlords). Ein weiteres Argument gegen E-Autos würde wegfallen. Und ein weiterer Grund für einige Sorgenfalten mehr bei den Benziner- und Dieselfans in den Vorstandsetagen gewisser deutscher Autokonzerne:-)
Peter W. meint
Sollten wir nicht besser die Kirche im Dorf lassen?
Da steht:
“Wir haben den Kobalt-Anteil bereits deutlich reduziert”, …“Wir streben in absehbarer Zukunft einen kompletten Verzicht an, die Entwicklungsarbeit findet bereits statt.”
Da wird gar nichts angekündigt! Man hofft lediglich, das bereits erreichte zu verbessern. Für mich ist das keine Ankündigung.
VW als Gegenbeispiel, kündigt Fahrzeuge an, die es noch nicht gibt. Die Panasonic-Akkus werden bereits verbaut. Könnte man die neuen Autos von VW mit 500 km Reichweite schon kaufen, würde sich niemand beschweren, wenn dann VW sagen würde, dass man an 700 km Reichweite arbeitet.
So wird ein Schuh draus.
Aber das ist hier ein Glaubenskrieg …
Swissli meint
Das ist übrigens genau der Grund, wieso ich als Autohersteller keine eigene Zellproduktion bewerkstelligen würde. Und genau genommen machts auch Tesla so (eine Zellfabrik vom Lieferanten finanzieren und neben das Autowerk stellen zu lassen, ist KEINE eigene Zellproduktion). Tesla fertigt dann die Akkupacks „inhouse“ – so wie die meisten anderen Hersteller auch.
silverbeard meint
Ich würde mir trotzdem in Deutschland eine Zellproduktion wünschen.
Elektromobilität (ich denke dabei nicht nur an Autos sondern auch an Busse, Lastwagen, Motorräder, Roller, Fahrräder…) ist die Zukunft und Europa macht sich von China komplett abhängig.
Jetzt sind die Steigerungsraten noch so gross, das sich ein Einstieg lohnt. Wenn der Markt erst mal gesättigt ist wird es nicht mehr möglich sein so eine Industrie mit Gewinn aufzubauen.
Abgesehen davon sind das Arbeitsplätze die es entweder in Europa oder in China gibt.
Bei der Photovoltaik haben wir ja gesehen wie das läuft.
Am Anfang wurde in Deutschalnd alles, vom Waver bis zum Modul gefertigt (mit Subventionen, wie das bei neuer Tecnik so ist). Inzwischen werden in Deutschland noch nicht mal die Module zusammengebaut obwohl der Markt beim Verkauf boomt.
JoSa meint
Ist da nicht die Fa. Aleo übrig geblieben ?
Bin mir jetzt nicht sicher.
ulli0501 meint
Hallo zusammen,
die Zusammenarbeit von Panasonic und Tesla war für beide Seiten Gold Richtig. Panasonic kann sich ein weiteres Standbein aufbauen und Tesla hat nicht die alleinige Last der Finanzen im Bereich Forschung & Entwicklung.
Ich bin auch relativ sicher, dass nicht nur an einer Kobaltfreien Lösung gesucht wird, sondern auch wie viele anderen Anbieter an Batterien der nächsten Generation.
Wenn die Produktion stabil läuft und der Ausbau von Schnellladern und Tesla Stores voranschreitet spart sich Tesla das Geld für Marketing komplett und kann es weiter in Forschung und Entwicklung stecken was den Vorsprung vor anderen Herstellern nach und nach weiter erhöht.
Für mich können dann noch soviele Berichte hier aufschlagen von etablierten Herstellern sagen, die an den Batterien der nächsten Generation arbeiten. Ich lebe im hier und jetzt und da ist ein Unterschied zwischen 2,8% und 8% beim Kobalt.
Anonym meint
Als wären Panasonic und Tesla die einzigen Anbieter die versuchen würden die Akkusfertigung günstiger und effektiver zu machen…
Wohl aber die einzigen die es an die große Glocke hängen.
Wäre es Mercedes und nicht TESLA würde es direkt wieder schallen: „Ankündigungsweltmeister“
Peter W. meint
Was hat das jetzt mit Ankündigung zu tun? Die Akkus werden doch tatsächlich verbaut, was eine Überprüfung deutscher Autobauer bestätigt hat.
Meckern ist ja ok, wenn es einen Grund gibt.
Anonym meint
Die Ankündigung ist „Teslas Batterie-Partner Panasonic teilte vor wenigen Tagen mit, an Elektroauto-Akkus ohne Kobalt zu arbeiten.“
Anonym meint
Auch VW, BMW und MB arbeiten an E-Autos mit 700km Reichweiter für 30.ooo€.
Nur weil jemand daran „arbeitet“ heißt es ja noch lange nicht ob oder wann dies in Serie auf dem Markt erhältnich sein wird – daher Ankündigung. Ja, sie haben dein Anteil gesenkt aber auch Ja die Reichweiten bei den anderen Herstellern steigen auch (wie angekündigt).
Maro meint
Also kommt die Ankündigung von Panasonic, nicht von Tesla, oder?
M3 meint
Aber wenn sie doch bereits daran arbeiten ist es doch eher ein Zwischenstand.
Eine typische Ankündigung vom Ankündigungsweltmeister VW klingt eher so: VW WILL in 2048 Weltmarktführer in irgendeiner Nische werden.
Stocki meint
Das ist keine Ankündigung. Panasonic hat mitgeteilt, dass sie bereits daran arbeiten. Eine Ankündigung wäre es wenn sie z.B. gesagt hätten „Wir werden in Zukunft Forschung an Kobaltlosen Batterien betreiben“. Das ist jetzt aber auch ein wenig spitzfindig, geb ich zu :)
150kW meint
„Aber wenn sie doch bereits daran arbeiten ist es doch eher ein Zwischenstand. “
Also bitte, wenn es um den VW Neo o.ä. geht, wird hier Seitenweise in den Kommentaren von „Ankündigung“ geredet. Am Neo bzw. MEB wird aber schon seit ~2015 gearbeitet.
Fritz! meint
Und wieviele Neo kann ich schon kaufen? Irgendwo auf der Welt? Die Tesla/Panasonic Zellen mit 2,8 % Kobalt kann ich jetzt kaufen, nicht als Ankündigung irgendwann.
Anonym meint
Naja, ob du @Fritz! diese Zellen einfach so kaufen kannst, dass möchte ich auch mal bezweifeln.
Gehören die nicht exklusiv zu Tesla und seiner M3 Produktion?
Ich glaube die verkaufen gar nicht an Dritte.
Und den M3 selber, indem die Zellen drin sind, selbst den kannst DU JETZT noch nicht kaufen. Kannst dich aktuell nur auf eine Liste der Vorbesteller setzen lassen. Irgendwann kannst du dann…
150kW meint
„Die Tesla/Panasonic Zellen mit 2,8 % Kobalt kann ich jetzt kaufen,“
Es geht aber um die OHNE Kobalt.
Andreas meint
An Anonymous:
Diese Nachricht war wahrscheinlich ein Nachgang aus der Veröffentlichung der Zerleger eines Tesla 3 Akkus für deutsche Auftraggeber. So eine Steilvorlage lässt sich doch weder Tesla noch Panasonic entgehen.
ulli0501 meint
Hallo Anonym,
bitte mal die Kirche im Dorf lassen. Sicherlich arbeiten viele daran, aber der Schwerpunkt des Artikels ist, dass man bereits 2,8% erreicht hat wovon noch viele Träumen und jetzt einen Ausblick wo trotz des guten Wertes die Reise hingeht.
Zum anderen sind Tesla und Panasonic die einzigen reinen E-Auto Hersteller, die jetzt in Größenordnung Fahrzeuge produzieren und dieses Jahr mehrere Zehntausend ausliefern.
Eine Ankündigung wäre es wenn man Kleinserienproduktion hat oder keine oder eine Superbatterie entwickelt, die man erst noch an den Mann bringen muss oder erst in 5-10 Jahren kommt.
Kritik ist ja angebracht, aber Ankündigungsweltmeister ist Tesla sicherlich nicht, sondern liefert (wenn auch etwas verspätet) wenigstens greifbares. Andere greifen da ins Leere aktuell egal ob Auto oder Batterien.
Daniel S meint
Und wieder einmal scheint Tesla die Nase vorn zu haben. Es ist wohl ein Vorteil, wenn man sich ohne benzinverbrennende Hemmschuhe aus der Vergangenheit voll auf die Zukunft konzentriert.
Swissli meint
Würde eher sagen Panasonic hat die Nase vorn, nicht Tesla.
Kürzlich verkündete Panasonic, dass sie mehr Volumenhersteller beliefern möchten (für Tesla haben sie mehrer Mia. $ in die Zellproduktion investiert, was sich bisher wohl noch nicht bezahlt gemacht hat).
Wie genau die Zusammenarbeit zwischen Tesla und Panasonic besteht, ist leider nicht transparent. Könnte mir höchstens vorstellen, dass Tesla die neusten Akkuzellen von Panasonic 6-12 Mt. exklusiv beziehen kann. Mehr als diese paar Monate Vorsprung wird Tesla also nie haben.
silverbeard meint
Mal abwarten.
Ende 2019 wird das nächste Model (Y, kleiner SUV) vorgestellt und die Lastwagen- und Roadsterproduktion soll 2020 starten.
Die Roadster sollen eine Batterie mit 200kWh haben. Bei den Lastwagen wird es bestimmt nochmal deutlich mehr.
Vielleicht bleiben da gar nicht so viele Zellen für Konkurenten übrig :)
Porsche 911 meint
Ist schon ein Vorteil wenn man nicht aufs Geld achten und 10 Jahre keinen Gewinn ausweisen muss….man kann ja mittlerweile eigentlich nicht mal mehr eine Gewinnabsicht unterstellen.
Was der „benzinverbrennende Hemmschuhe“ beim Thema Bremsen für Vorteile hat, sieht man ja mittlerweile.
silverbeard meint
Du hast aber schon verstanden das Teslas Batterien aktuell 65% weniger Kobalt benötigen als der Durchschnitt?
Übrigens: BMW z. B. PLANT den aktuellen Durchschnitt (8% des Batteriegewichts) überhaupt erst 2021 zu erreichen.
Was die Gewinnabsichten betrifft: Es wurde gerade von Deutschen Ingenieuren nachgewiesen, dass das Model 3 selbst in der Grundausstattung beim angesetzten Verkaufspreis Gewinn abwirft.
Das Problem aktuell sind die Kosten für den Aufbau der Infrastruktur (Schnellladesystem Weltweit, Servicnetze) das die Gewinne auffrisst. Die etablierten Fahrzeughersteller fangen gerade erst an mit einem Schnellladenetz.
Was die Bremsen angeht: Ich glaube Porsche hätte im Moment gerne dieses winzige Problem anstelle die Abgase nicht in den Griff zu bekommen.
Rainer Zufall meint
Der letzte Absatz ist mal wieder nach dem Motto viel Meinung aber wenig Ahnung.
Es gibt einen Produktwechsel im üblichen Zyklus. Wegen dem WLTP welcher übrigens VORGEZOGEN wurde um ein Jahr, und dem Otto Partikel Filter können nicht wie bisher üblich 2 Generationen über einen gewissen Zeitraum und Umfang parallel gebaut werden sondern jetzt werden erst mal die (volle) Auftragsbücher abgearbeitet (daher keine Neubestellung per Online Konfigurator) und bestehende Modelle vor Ort beim Händler an den Mann gebracht, bevor sich jetzt noch tausende Leute Autos online bestellen die es schon irgendwo auf dem/einem Hof gibt. Ab dem 1.9.2018 kann man keine Neuzulassung von Autos ohne OPF machen und wie gesagt, diese Regelung wurden um 1 Jahr früher in Kraft treten gelassen. Ein Modellwechsel wie üblich ist diesmal nicht möglich. Das war aber bei Projektstart der jetzt beim VW/PAG/MB in bedrängnis kommenden Modelle noch nicht absehbar.
Jetzt ist es leider nicht damit getan einfach so einen Filter ins Auto zu hängen, das werden aber Ideologen nicht verstehen wollen und der Rest nicht verstehen können wenn sie keine Ahnung von der Materie haben und sich auch nicht damit auseinander setzen wollen. Daher könnt ihr auf eure Häme verzichten, erst recht wenn ihr selbst keinen Beitrag leistet.
150kW meint
“ Es wurde gerade von Deutschen Ingenieuren nachgewiesen, dass das Model 3 selbst in der Grundausstattung beim angesetzten Verkaufspreis Gewinn abwirft.“
Theoretisch. Und dann kommen eben noch die anderen Kosten. Man hat nichts davon wenn das Auto Gewinn abwirft, man aber an anderen Stellen den Gewinn + Summe X mehr ausgibt.
henry86 meint
Zitat: „Ist schon ein Vorteil wenn man nicht aufs Geld achten und 10 Jahre keinen Gewinn ausweisen muss….man kann ja mittlerweile eigentlich nicht mal mehr eine Gewinnabsicht unterstellen.“
Hier zeigt sich die Intelligenz der Führungsebene und der Investoren. Statt in Quartalen wird hier wirklich langfristig gedacht, und das Geld nicht ausgeschüttet sondern immer wieder reinvestiert.
Rainer Zufall meint
Tesla bekommt sein Geld aus Aktiengewinnen und Kapitalerhöhungen sowie Geldern aus den Vorbestellungen / Reservierungen. Aus dem laufenden Geschäft sicher nicht denn JEDES Auto was seinen Hof verlässt schreibt minus.
Das geht nur wenn man von 0 startet. Macht daher auch kein anderer.
Aber stimmt. Die ganzen Vorstände (unter denen es sicher nicht nur vollständige und anständige Menschen gibt, sind alles nur Menschen) sind alles Idioten und du weißt es besser.
–> Machen, nicht schwetzen. Kann ich deinen Namen irgendwo lesen auf der Gehaltsliste eines (Öko-)Startups?!
Steffen H. meint
@Rainer Zufall: Es wurde sicherlich schon hunderfach geschrieben, aber für dich nochmal: Die Autos schreiben eben NICHT minus, sondern jedes Auto wird mit positiver Bruttomarge (Q1 2018: 19,7%) verkauft.
Aber Tesla investiert halt mehr, als es durch die Autos verdient, daher macht das Unternehmen Verlust.
frax meint
Das ist ein erheblicher Wettbewerbsvorteil.