Volvo-Designchef Thomas Ingenlath hat bestätigt, dass das erste Elektroauto der schwedischen Premiummarke in Form einer batteriebetriebenen Version des Kompakt-SUV XC40 bei den Händlern stehen wird. Er kündigte außerdem an, dass auch das große SUV XC90 als reiner Stromer angeboten wird.
„Es ist kein Geheimnis mehr, dass der erste vollelektrische Volvo mit dem XC40 auf dem Weg ist“, sagte Ingenlath bei der Vorstellung der neuen Modellgeneration der Limousine S60. Er erklärte, dass Volvo sich auf die Elektrifizierung bestehender Baureihen und Plattformen konzentrieren wird. Die Entwicklung eigenständiger Elektroauto-Architekturen ist nicht geplant.
Die Batterie-Ausführung des XC40 soll nach dem zweiten Elektro-Modell von Volvos Performance-Tochter Polestar auf den Markt kommen – also ab 2020. „Wir starten mit dem XC40 und anschließend geht es sukzessive mit unserem Modellangebot weiter. Das nächste Auto wird der XC90 der nächsten Generation sein“, so Ingenlath. Er betonte: „Wir werden keine neuen Produkte neben unseren Hybriden bringen, wir führen die Elektrifizierung als Antriebsvariante neben dem bestehenden Portfolio ein.“
Dass andere große Autohersteller auf eigenständige Elektroauto-Plattformen setzen, ist nach Ansicht von Ingenlath langfristig die falsche Strategie. Er halte es für „viel natürlicher, zu sagen, dass es sich um eine Antriebsvariante handelt, die mit der Zeit den Großteil der verkauften Fahrzeuge ausmachen wird“.
Volvo Polestar – seit 2017 reiner E-Auto-Anbieter – setzt anders als die Kernmarke der Schweden sowohl auf bestehende als auch eigenständige Modelle. Der erste Stromer, der teilelektrische Polestar 1, kommt im nächsten Jahr auf den Markt. Der für 2020 angekündigte Polestar 2, eine ab 40.000 Euro kostende Mittelklasse-Limousine, wird exklusiv mit E-Motor fahren. Darüber hinaus bietet Polestar Sportpakete für elektrifizierte Volvo-Modelle an.
Volvo hat angekündigt, ab 2019 alle neu vorgestellten Modelle zu elektrifizieren. Noch in diesem Jahrzehnt soll in jeder neu vorgestellten Baureihe ein Mild-Hybrid, ein Plug-in-Hybridmodell oder ein batterieelektrisches Fahrzeug zu haben sein. Im Jahr 2025 will Volvo 50 Prozent aller weltweit verkauften Fahrzeuge mit einem rein elektrischen Antrieb ausliefern.
Jin meint
Können die Hersteller auch vielleicht mal wieder „normale“ Karrosserieformen anbieten, als nur SUV hier und SUV da… ?
Wenn ich bei K ins Parkhaus fahr, dann stehn die Eimer in jeder 2. Parklücke (weil die Lücke dazwischen nicht mehr nutzbar ist)
Egal, ob elektrisch oder nich….. Wozu muss man mit ’nem Amateurpanzer durch die Lande gurken?
Sebastian meint
Ja, bestehende Plattformen hernehmen und eine Batterie und einen Elektroantrieb reinstopfen funktioniert. Beweisen ja diverse Hersteller. Aber die großen Vorteile dieser Technologie gehen damit flöten. Kein Frunk, kein besonders großer Innenraum im Verhältnis zur Fahrzeuggröße, kein niedriger(er) Schwerpunkt. Ein Elektroauto ohne Frunk kaufe ich nicht. Ich will mein Ladekabel nicht im Innenraum haben und unter einem Deckel im Kofferraum auch nicht wie z. B. beim Ioniq. Müsste ich ja, falls beladen, jedes mal den Kofferraum ausräumen um da ran zu kommen. Wobei das wahrscheinlich auch nicht oft vorkommt. Daheim und am Schnellader brauche ich das Kabel ja nicht und wenn die Reichweite min. 250 km ist werde ich bei meinem Fahrprofil so gut wie nie an irgendwelche AC-Lader müssen.
Sebastian Nolte meint
„kein niedriger(er) Schwerpunkt. “
Auch bei den umgebauten Verbrennern sitzt der Akku im Unterboden.
EdgarW meint
„Auch bei den umgebauten Verbrennern sitzt der Akku im Unterboden.“
Nur zum Teil. Beim Ioniq (auch eine Verbrenner-Mischplattform) und e-Golf z.B. sitzt er unter’m Kofferraum (und verkleinert diesen) teils relativ weit oben – und unter der Rückbank. Das ist deutlich höher als fast komplett unter den Füßen der Passagiere, wie dies bei den reinen E-Autos der Fall ist. Bei SUVs ist dies allerdings auch bei Mischplattform möglich.
Allerdings ist auch Gewichtsverteilung (vorn-hinten) bei reiner E-Plattform leichter optimal zu gestalten.
EdgarW meint
Stimme zu, der Volvo-Weg ist halbherziges Gefrickel.
Wenn man sich das Konzept des I.D. ansieht und mit dem IMHO Besten von einem Verbrenner abgeleiteten in der gleichen Klasse (Kompakte), dem Ioniq Elektro (Basis i30 bzw. Ioniq Hybrid/PHEV mit Verbrenner) vergleicht, wird klar, welche immensen Vorteile ein rein auf E-Antrieb ausgelegtes Fahruzeug hat:
– enorm geringere Außenlänge: ca. 410 statt 447 cm
– größerer Radstand, also mehr Innenraum: 275 statt 270 cm
– wesentlich größerer Akku möglich, da kompletter Unterboden nutzbar – vermutlich 80+ statt ca. 40 kWh (Ioniq nächtes Jahr)
– vermutlich mit Frunk
– Heck-Kofferraum sicherlich nicht kleiner als im Golf, also auf gleichem Niveau wie Ioniq – zzgl. Frunk
– Schwerpunkt zwar im Ioniq niedrig (auf Höhe konventioneller Tank, aber eben auch bis in die untere Kofferraumebene hinauf), aber im I.D. tiefstmöglich (größtenteils Unter dem Fahrgastraum)
– Heckantrieb: Motor und Antrieb hinten, wird von vielen fahrdynamisch bevorzugt und ermöglicht dank Wegfall Antriebswellen vorn kleineren Wendekreis
– Allrad möglich, im Ioniq würde das hinten mit dem Akku kollidieren. Wäre allerdings wieder weniger gut für den Wendekreis
Nachteil:
– Der I.D. wird etwas höher bauen, da unter den Sitzen ca. 10 cm für den Akku nötig sind statt weniger cm, wenn nur Blech darunter. Dadurch mehr Stirnfläche. Andererseits stehen die Leute auf höhere Autos …
Allerdings:
– Bei höheren Bauformen wie SUVs und Minivans kann der Akku evtl. trotz Misch-Plattform unter der Fahrgatszelle liegen. Beim elektrischen Kona z.B. ist allerdings kein Allradantrieb verfügbar, vermutlich weil der hintere Antrieb wieder nicht gemeinsam mit dem großen Akku unterzubringen wäre. Bei größeren SUVs wie definitiv dem e-tron Quattro (Basis Audi Q8) und vermutlich auch dem XC40 ist Allrad hingegen trotzdem auch mit relativ großem Akku möglich.