Uniti-Gründer und -Chef Lewis Horne hat in einem Interview ausführlich über die Pläne seines Elektroauto-Startups gesprochen. Die Schweden bringen im nächsten Jahr ihr erstes Modell, den Uniti One, auf den Markt. Vom Konzept über die Produktion bis zum Vertrieb machen sie vieles anders als die etablierten Autobauer.
Uniti wurde an der schwedischen Universität Lund ins Leben gerufen, 2016 entwickelte sich das Forschungsprojekt zu einem unabhängigen Startup. „Wir hatten die Vision, ein Fahrzeug zu bauen, das Sinn für die Elektroauto-Technologie, die heutigen Erwartungen der Verbraucher, die Nachfrage, urbane Mobilitätsmuster und die Herausforderungen unserer Gesellschaft hinsichtlich der Umwelt ergibt“, erklärte Horne.
„Für uns bedeutet das, das Auto von Grund auf neu zu denken“, so Horne weiter. „Das Konzept, das wir entworfen haben, legt den Fokus auf das Fahrzeug mit dem Fahrer in der Mitte, anstatt um die mechanischen Gegebenheiten der Verbrenner-Ära herumzuarbeiten. Das Resultat ist ein leichtgewichtiges Elektroauto, das auf einer hochskalierbaren Plattform ein intuitives Nutzerverhalten bietet und über seine Lebenszeit weniger CO2-Ausstoß aufweist.“
Die Kernidee von Uniti ist, dass Personenkraftwagen heute einen zu negativen Einfluss auf die Umwelt haben und zu komplex, übermotorisiert und kostspielig für die Mobilität in der Stadt sind. Abhilfe schaffen soll der Uniti One, der dazu von einem futuristischen Konzept mit experimentellen Features zu einem für die Großserienproduktion tauglichen, energieeffizienten und gefälligen Elektroauto für die Stadt weiterentwickelt wurde. Die Software für die Produktion des One stammt von Siemens, sie ermöglicht eine komplett digitale Entwicklungsplanung des Stromers.
Uniti hat sich bisher hauptsächlich über Crowdfunding finanziert, demnächst wird eine weitere Finanzierungsrunde abgeschlossen. In diesem Jahr geht es laut Horne vorrangig darum, einen produktionsfähigen Prototypen fertigzustellen und den für nächstes Jahr angepeilten Start in mehreren Märkten zu planen. Die ersten Serienautos sollen Ende 2019 an Kunden übergeben werden. Beim Vertrieb des One will Uniti auf den Verkauf in Autohäusern verzichten, der Fokus liegt stattdessen auf dem Direktvertrieb über die Website sowie Partnerschaften mit Elektrofachhändlern.
Die Reichweite des ab 15.000 Euro angebotenen One wird mit bis zu 300 Kilometern angegeben. Von 0-80 km/h soll es in 3,5 Sekunden gehen, die Höchstgeschwindigkeit beträgt 130 km/h. Für die Sicherheit der Fahrzeuginsassen sorgt eine Kombination aus Airbags, Sensoren und einer intelligenten Software. Die Bedienung erfolgt über ein in das Lenkrad integriertes Touchscreen-Display, wichtige Fahrinformationen werden auf die Frontscheibe projiziert. Unternehmensangaben nach liegen mittlerweile Vorbestellungen für über 50 Millionen Euro vor.
Zu Beginn will sich Uniti auf Europa, insbesondere Skandinavien, Großbritannien und die DACH-Region konzentrieren. In einer zweiten Phase steht die Expansion nach Asien und Indien auf dem Programm. Speziell für den indischen Markt arbeitet Uniti an einem Fünfsitzer-Konzept, dessen Präsentation für Anfang 2019 angekündigt wurde. Die Reparatur und den Service übernehmen Partner, die für Europa zuständigen Firmen sollen im Laufe des Jahres bekanntgegeben werden.
Uwe meint
Als ob es heute noch für irgend etwas eine Marken gebundene Vertragswerkstatt braucht?
Es wird doch eh nur noch ausgetauscht. Anschrauben kann doch jede Hinterhofwerkstatt. Teile sind in 24 Stunden angekommen. Hersteller-Garantien muss auch bei z.B. A.T.U. anerkannt werden. Karosserie kann auch jede Lackiererei.
Also vergesst das Oldie von gestern.
Auto ist jetzt „mobil“ – auch im Kopf.
Stefan meint
Nix gegen Visionen und Ideen und so, jedoch riskant finde ich, keine Werkstätten (auf neudeutsch: Service-Center) zu betreiben. Wohin, wenn mal einer reinditscht und Karosserie beschädigt ist – und ich denke, dass sowas mal durchaus passieren kann? Repariert das dann ein Elektriker?
aleman meint
Ich möchte hier noch hinzufügen, das der Uniti mit bis zu 43 kW an AC Ladern aufgeladen werden kann und dazu auch an CCS. Die Angabe für das Aufladen an AC in drei Stunden bezieht sich auf einphasiges Laden. An einer 22 kW Ladesäule würde es also ungefähr eine Stunde dauern. Das sind Werte wie bei der alten ZOE, nur das der Uniti aufgrund von besserer Aerodynamik und Leichtbauweise die doppelte Reichweite haben sollte. Das wurde mir als Antwort auf meinen Kommentar unter dem letzten Video mitgeteilt.
NurMalSo meint
Ich würde nicht von einer doppelten Reichweite ausgeben (im Alltagsverkehr) aber definitiv von einem Drittel des Platzangebots.
daylight moonlight meint
Ich könnte ihnen einen LKW empfehlen. Der kostet nur etwa 10 mal so viel wie ein Mittelklassewagen, hat jedoch das 100-fache Platzangebot.
Nun zu ihrem Kommentar:
Der Wagen wiegt ein Drittel der ZOE und hat eine deutlich kleinere Stirnfläche. Halber Verbrauch ist also nicht völlig unrealistisch
Anonym meint
„Die Bedienung erfolgt über ein in das Lenkrad integriertes Touchscreen-Display, wichtige Fahrinformationen werden auf die Frontscheibe projiziert.“
Warum sieht man davon nichts im Video?
Thomas R. meint
Ich könnte mir sehr gut vorstellen, dass der uniti mein letztes eigenes Auto wird.
Wünsche der Firma nur das Beste.
Ich mag die einfach :).