Der Handel geht den Verkauf von Fahrzeugen mit alternativem Antrieb trotz steigender Nachfrage weiter zögerlich an. Bei einer Testkaufstudie der Branchenzeitung Automobilwoche kamen die 16 getesteten Marken durchschnittlich nur auf 22,7 Prozent der möglichen Punkte. Mit Abstand am besten schnitt Toyota ab: Der japanische Autokonzern erreichte 73,9 Prozent der möglichen Punkte – mehr als das Doppelte des Zweitplatzierten Volkswagen.
„Dass Toyota hier ganz vorn liegt, ist nicht überraschend. Überraschend ist eher, dass VW so stark ist“, kommentierte Studienleiter Jürgen Freitäger die Spitzenplätze. „Offenbar sind VW-Verkäufer auf Umweltthemen besonders sensibilisiert – und sind es vielleicht auch gewohnt, von den Kunden dazu gefordert zu werden.“ Insgesamt ist das Ergebnis der Studie jedoch schwach: Im Schnitt sprachen nur 16 Prozent der Verkäufer das Thema Alternative Antriebe an. Hervorzuheben sind lediglich Toyota mit 64 Prozent sowie Porsche und Mercedes mit 30 bzw. 29 Prozent.
Bei den für die Studie durchgeführten Testkäufen wurde unter anderem nach der besten Technologie bei alternativen Antrieben gefragt. Die Verkäufer empfohlen dabei typischerweise, was ihre Marke im Angebot hat. „Bei Toyota wurde Hybrid gepusht, bei Nissan und Renault Elektro“, so Freitäger. „Doch sehr viele Verkäufer halten sich bei der Frage auch heraus.“ Bis auf Toyota-Mitarbeiter sprachen demnach die meisten Verkäufer „keine Empfehlung“ aus.
Warum es Elektroautos bisher noch nicht in den Massenmarkt geschafft haben, zeigen die Antworten auf die Frage der Testkäufer, ob man mit dem Kauf noch zwei bis drei Jahre warten solle: „Nur 21 Prozent der Verkäufer rieten den Testkunden dazu, gleich zu kaufen, 37 Prozent gaben keine Antwort – und 42 Prozent rieten ihren Kunden, mit dem Kauf eines Fahrzeugs mit alternativem Antrieb noch zu warten“, berichtet die Automobilwoche. Lediglich Toyota sei hier als positive Ausnahme zu nennen.
Die Testkaufstudie deckte ein weiteres Hindernis beim Umstieg auf einen Stromer auf: Gerade einmal 14 Prozent der Verkäufer boten aktiv eine Probefahrt an, 21 Prozent auf Nachfrage. Am häufigsten schlugen – neben Toyota – Porsche und VW Proberunden mit einem Elektroauto vor. Bei der Beratungskompetenz führte erneut Toyota: Auf einer Skala von eins bis fünf lagen die Japaner beim subjektiven Eindruck mit der Note 1,6 vorn. Auf Platz zwei und drei folgten Mercedes und VW mit einer Note von 2,3 bzw. 2,4.
Lewellyn meint
Ich beschäftige mich gerade mit dem Thema „Anschaffung eines Elektroautos“ und hab diverse Anbieter abgeklappert und einige Probefahrten hinter mir.
Generell sind die angetroffenen Verkäufer alle keine E-Autofans, hab jedenfalls keinen getroffen, der sowas wie echte Begeisterung fürs Produkt versprühte.
Man kann es auch nicht an der Marke festmachen, ich war bei zwei Kia-Händlern, der eine war zumindest engagiert bei der Sache und ich hatte relativ fix Probefahrttermine für den Niro PHEV und Soul EV, sowie Angebote und die Zusage, den Wagen schon jetzt bestellen zu können und ihn dann ggf. drei Monate beim Händler zu lagern, bis das jetzige Auto ausläuft.
Beim zweiten war keinerlei Lust zu verspüren, sich da etwas Arbeit zu machen. Dem war das Interesse drei Monate zu früh. Soll ich dann wieder kommen.
Bis auf BMW, da warte ich immer noch auf einen Probefahrttermin, waren Probefahrten generell kein Problem.
Aber man muss scih schon aktiv vorher mit beschäftigen. Darauf zu setzen, eine gute und fundierte Beratung zu bekommen, ist zu optimistisch.
michelken meint
Falls das räumlich in Frage kommt:
es gibt einen sehr ambitionierten Hyundai-Händler in Landsberg. Hat meines Wissens die deutlich höchsten Verkaufszahlen für den Ioniq in Süddeutschland und steht „per Chef“ sehr hinter der E-Mobilität.
Peter W. meint
Ich frage mich, was die Tester erwartet haben. E-Fahrzeuge werden nur in homöopatischen Stückzahlen gebaut, und das reicht nicht mal für die, die unbedingt eins haben wollen. Mit welchen Argumenten sollte ein Verkäufer also ein E-Auto anpreisen? „Wenn sie 10.000 Euro drauf legen, bekommen sie in einem Jahr ein E-Auto, oder sie nehmen einen Diesel, der steht in 4 Wochen in Ihrer Garage.“!
Dass Toyota Hybride anbietet ist doch logisch, die freuen sich, dass nach 20 Jahren der Dieselskandal endlich die Verkaufszahlen puscht.
Hybride sind, das ist auch meine Meinung, Verbrenner mit Spartechnik. Vorteil ist doch lediglich das Rekuperieren von Bremsleistung und der „Elektrobooster“. Da ich selbst seit 12 Jahren einen Hybrid fahre, kann ich keinen großen Unterschied zum „normalen Auto“ feststellen, lediglich der Verbrauch ist geringer. Auch der Plug-in ist nur ein aufgeblasener Hybrid, und nur ein Verbrenner mit all seinen Umweltschädigenden Nachteilen ist. Alternativ im Sinne von Umweltverträglich ist da gar nichts! Würde man den Stromverbrauch (Strommox) in die Bilanz beim CO2 einbeziehen würde so gut wie kein Plug-in die 95 Gramm-Marke einhalten.
Daniel S meint
Hersteller und deren Händler, welche nicht ausschliesslich E-Autos bauen, haben bis heute kaum Interesse, E-Autos zu verkaufen. Das zeigt das Testergebnis ganz deutlich.
Hoffentlich lernen aber die Kunden schnell dazu und kaufen ganz einfach keine Verbrenner mehr. Dann bestimmt die Nachfrage endlich das Angebot.
wosch meint
Doof nur, dass Toyota gar keine Elektroautos hat.
Die Toyota Hybride haben mal so gar nichts mit Alternativen Antrieben zu tun.
Soll das beschämende Ergebnis der anderen Marken nicht beschönigen, sondern, dass angeblich so gute Ergebnis von Toyota relativieren.
Könnte Audi ja seine ganzen Mildhybride (oft bekommt man, neben Dieseln, die Autos nur noch als Mildhybrid) auch als tolle alternative Antriebe vermarkten.
Thrawn meint
Gleiches gilt for Porsche. Zitat:
„…Am häufigsten schlugen – neben Toyota – Porsche und VW Proberunden mit einem Elektroauto vor. …“
Welches Elektroauto man wohl bei Porsche Probe fahren darf? Vielleicht ein Golf Kart im „Porsche“ Design?
Ich vermute eher, dass -mal wieder- die PHEVs als Elektro Auto mitgezählt werden. Völliger Schwachsinn. Würde man mal eine Analogie in anderen Bereichen suchen, wäre z.B. ein Radler ein alkoholfreies Getränk. Limonade ist alkoholfrei. Limo mit Bier ist also demnach auch alkoholfrei. Logisch, oder?
Porsche 911 meint
Nicht ganz. Ein PHEV kannst du auch rein elektrisch fahren. Bei einem Radler kannst Du aber schlecht nur den alkoholfreien Anteil trinken ;)
(Mit einem gewissen Aufwand ja…)
Jeru meint
Hybride sind per Definiton Fahrzeuge mit Alternativen Antrieben. Sie irren sich.
Konventionelle Antriebe = Fahrzeuge mit ausschließlich VKM und Otto/Diesel Kraftstoff
Alternative Antriebe = Alles andere
Elektroautofan meint
Ich fahre gerade einen Toyota Prius als Mietwagen. Man kommt auf Durchschnittsverbräuche unter 4 Liter/100 km ohne sich anzustrengen. Für einen Verbrenner ist das sehr gut. Kein Wunder, das die sich gut verkaufen.
Die E-Autos sind zu teuer, lange Lieferzeiten, Ladesäulen in ländlichen Gegenden kaum vorhanden. Außerdem Abzocke an Ladesäulen und Kartenchaos… Das schreckt viele Käufer ab
Neuwagen werden immer noch mit diesen albernen 1-Phasenladern verkauft, so dass man – öffenlich ladend – das Dreifache an Stromkosten bezahlen muss.
Ich kaufe gerne ein E-Auto, aber mit mindestens 60 kwh-Akku, aktivem Thermalmangement und 3-Phasen-AC-Lader. Außerdem CCS mit mindestens 70 kw Ladeleistung. Aber auch nicht jetzt für 40.000 Euro.
Also bleibt nur warten….
Alea meint
Leider ist es nachvollziehbar, dass die Zahl der Elektrofahrzeugeverkäufe in Deutschland kaum steigt.
Familientaugliche Fahrzeuge sind bislang Fehlanzeige oder zu teuer (Tesla). E-Autos die dafür grundsätzlich in Frage kämen, wie der Renault Kangoo werden von den Herstellern nur in solchen Ausführungen angeboten, die sie sich für den Familienalltag nicht eignen (ausschließlich einphasiger 3,7 kw Lader).
Hinzu kommt dann noch der Unwillen der Händler E-Fahrzeuge zu verkaufen. Als ich mir meine Renault Zoe´ (gebraucht) zulegte, war ich zuvor auch bei zwei VW-Händlern. Der Verkäufer beim ersten Händler zeigte sich lustlos und wusste über das Fahrzeug weniger als ich und beim zweiten Autohaus wollte man mir ein E-Fahrzeug aktiv ausreden. Ein konventioneller UP sei viel billiger, die E-Fahrzeuge nicht ausgereift und das Verbrenner-Fahrzeug zudem auf Lager!
Leotronik meint
Ich habe meine Autos immer so gekauft wie ich sie selbst konfiguriert habe. Der Verkäufer war nur für die Preisfindung wichtig und hat den Vertrag ausgefüllt. Wer sich auf die Beratung des Verkäufers verlässt der wird nicht unbedingt das kaufen was er braucht und zahlt zuviel.
Alex meint
Hybride gehören auch für mich nicht zum Thema Elektro Auto.
Am liebste wäre mir, wenn ecomento das Thema Hybrid komplett weg lässt, es ist und bleibt ein Armutszeugnis!
Wir wollen echte Elektro Autos.
Ernesto 2 meint
1+ Hyride sind durch tarnen und täuschen entstanden. Man wollte dem Kunden eine „saubere“ Technologie andrehen und gleichzeitig kontinuierliche Einnahmen auf der Wartungsseite sicherstellen. Dummerweise fallen die Kunden reihenweise darauf rein.
Frank W. aus D. meint
So ein Quatsch.
Als vor nunmehr 20 Jahren der erste Toyota Prius auf den Markt kam hat noch keiner was von E-Mobilität gewusst.
Der Prius 2 war zu seiner Zeit das einzige „saubere“ Fahrzeug, auf umweltschonend ausgelegt und ist im Vergleich zu den meisten aktuellen Benzinern noch immer besser.
Das inzwischen diese Technologie in Verruf kommt ist m.E. nicht richtig. Sie ist keine Krücke, sondern eine Brücke.
Dass Toyota den Anschluss verloren und noch keine BEV anzubieten hat, da kommen sie mit der Vermutung der Wartungskosten schon etwas näher.
Prmac meint
Schauen sie mal in die Taxi-Sparte. Ein Toyota Prius-Taxi hat nur ein Drittel so hohe Wartungskosten wie ein vergleichbares Dieseltaxi. Zudem ist die Reparatur-Anfälligkeit, aufgrund dem Vorhandensein von weniger Verschleißteilen wie fehlender Kupplung, Anlasser und mehrstufigem Getriebe deutlich geringer.
Ich glaube nicht dass Toyota den Anschluss verloren hat. Die Erfahrungen und Entwicklungen für die Elektrische Mobilität, die seit ca. 20 Jahren mit den Hybriden gesammelt haben, können 1 zu 1 in die Entwicklung eines marktauglichen BEV umgesetzt werden. Die in den Hybriden verwendeten und selbst produzierten Elektromotoren können ohne weiteres als alleiniger Antrieb funktionieren.
Fritz! meint
Sehe ich auch so, nur leider macht Toyota aus seinen gesammelten Erfahrungen anscheinend nichts. Oder sie entwickeln ganz still und leise ein richtiges E-Auto (also OHNE Verbrenner) und stellen es Anfang 2019 einfach vor. Kaufbar ab sofort. Unwahrscheinlich, aber nicht unmöglich.
Wilf meint
Bin gespannt wie die neuen Werte nach dem WLTP Abgastest aussehen. Nicht ohne Grund gibt es derzeit beim VW Konzern keine Autos mit Hybridantrieb zu bestellen.
Lügen haben kurze Beine!
Was soll der Verkäufer da beraten?
Miro meint
Zum Einen: das Ergebnis verwundert überhaupt nicht, da die Autohäuser von Reparaturen und Inspektionen leben. Und da Elektroautos wesentlich weniger Wartung nötig haben ist das also keine Überraschung.
Was mich mittlerweile nur nervt ist dieses „mitzählen“ der Hybridfahrzeuge! Toyota hat kein einziges reines Elektrofahrzeug. Nur Hybride. Die brauchen, denke ich mal, genauso oft die Wartungen wie ein Verbrenner. Dass man dann diese anpreist ist dann klar.
Hybridfahrzeuge sind für mich nur eine Krücke. Sollte man wirklich nicht unter „elektrisch“ aufführen. Fast alle Vorteile eines reinen E-Fahrzeugs sind da nicht mehr vorhanden.
Jeru meint
Was meinen Sie mit „mitzählen“?
Konventionelle Antriebe = Fahrzeuge mit ausschließlich VKM und Otto/Diesel Kraftstoff
Alternative Antriebe = Alles andere
Miro meint
Solange zumindest AUCH ein Otto/Diesel Motor drin ist, ist das FÜR MICH kein E-Auto. Das meine ich mit „mitzählen“.
Jeru meint
Das kann ja durchaus sein aber die Studie hat Alternative Antriebe, also per Definition auch Hybride, untersucht!
Fritz! meint
Nicht ganz, fairerweise muß man zu Toyota sagen, sie haben den Mirai. Ein richtiges E-Auto OHNE Verbrenner, nur mit „leicht anderer Speichertechnik für den Strom“.
Leonardo meint
Kaltverbrenner!
Jeru meint
Eigentlich nicht überraschend.
Die überwiegende Mehrheit der Kunden wird einfach ein Auto nutzen wollen und sich nicht mit starkem Interesse um das Thema Planung beim Fahren, Gedanken machen wollen.
Auch Ich würde diesen Menschen, heute, kein eFahrzeug empfehlen. Bei der LIS ist immer noch viel Platz nach oben, sowohl bei den Ladekarten und beim Ausbau aber auch die Fahrzeuge sind noch nicht da wo sie sein müssten und wesentlich zu teuer.
Bei mir persönlich und den early adoptern, die Lust auf das Thema eMobilität haben, sieht das natürlich anders aus.
Leonardo meint
Heutzutage ist im Bereich E-Mobilität keiner mehr ein early adopter, die Dinger sind ausgereifte Serientechnik.
Early Adopter waren die Leute mit CityEl, Hotzenblitz und Twike.