Volkswagen setzt künftig massiv auf Elektromobilität. Den Löwenanteil der Forschungs- und Entwicklungs-Anstrengungen stemmen die Kernmarke VW sowie Audi und Porsche. Trotz der hohen Investitionen in neue Antriebstechnik und Modelle pocht Konzernchef Herbert Diess auf das Erreichen ehrgeiziger Renditeziele.
Von Audi fordere Diess langfristig eine Umsatzrendite von 12 Prozent, berichtet das Manager Magazin. In den vergangenen zehn Jahren konnten die Ingolstädter diese Marke nur ein Mal erreichen. 2017 wurde eine Rendite von 8,4 Prozent ausgewiesen. Auch von den anderen Konzernmarken verlange der neue Volkswagen-Chef mehr als ursprünglich geplant, berichtet die Wirtschaftszeitschrift.
Porsche hat laut dem Manager Magazin bereits intern gewarnt, wegen der umfangreichen Investitionen in teil- und vollelektrische Modelle die Zielrendite von 15 Prozent in den Jahren 2020 und 2021 womöglich nicht realisieren zu können. Diess akzeptiere das aber nicht. Derzeit seien neue Zielgrößen in der Diskussion, allerdings noch nicht endgültig festgeschrieben.
Mit der von Diess selbst geführten Marke VW soll der Top-Manager das Langfristziel von 6 Prozent Umsatzrendite schon früher erreichen wollen. Die Rede ist von 2020, spätestens aber 2021 heißt es aus Unternehmenskreisen.
Der Volkswagen-Konzern hat angekündigt, bis Ende 2022 über 34 Milliarden Euro zu investieren. Der Großteil der Mittel fließt in die Zukunftsfähigkeit der Kernmarke VW: Weltweit werden 22,8 Milliarden Euro in Standorte und Technologien investiert. Audi und Porsche sind bei Volkswagen künftig für besonders hochwertige und leistungsstarke Elektroautos zuständig. Die süddeutschen Hersteller investieren hierzu Milliarden in Technologien und Produkte sowie die gemeinsame „Premium-Plattform Elektromobilität“ (PPE).
Ernesto 2 meint
Dieses schielen auf Renditeziele die alle 3 Monate neu berechnet-angesetzt werden sind so ziemlich das schädlichste was einer Firma passieren kann. Dann steigen „Berater“ von diversen Firmen ein und zerlegen einen in handliche „rentable“ Teile. Davon findet man aber keinen einzigen Kunden sondern verliert eine ganze Menge, weil meistens die Menschen (und die sind es die entwickeln und vorausdenken) die wirklich gut sind dann als Folge der „Sparmaßnahmen“ als erste kündigen und woanders ihr Glück versuchen. Bei einem technologischen Umbruch wie hier sind Renditeziele der sichere Weg in die Pleite, denn sie verhindern vorausschauendes innovatives Denken und blockieren Investitionen (wo die 34 Milliarden für „neue“ Technologien eingesetzt werden und über welchen Zeitraum habe ich nämlich noch nirgendwo gelesen). Ist kurzfristig gut für die Anleger, aber am Ende tödlich. Für Alle !
Jin meint
…stellt sich mir die Frage, warum wissen DIE das nicht?
Fritz! meint
Weil sie phantasielos sind, weil das bei den bisherigen Modellen (alte Verbrenner-Motoren mit leicht anderen Komponenten als neue Entwicklung verkaufen, …) gut funktioniert hat. Sie können anscheinend nicht mehr, als ihre bisherigen Denkmuster auf die E-Mobilität anwenden. Das kann nicht klappen. Wieviele Kutschenhersteller haben den Wandel zum PKW überlebt? Einer…
Jürgen S. meint
Ehrlich gesagt, macht diese Ankündigung auf mich den Eindruck, dass Herr Diess eine Massenentlassung vorab rechtfertigen möchte mit diesen Renditezielen. VW investiert massiv in E-Mobilität, zumindest nach jetzigem Kenntnisstand mehr als jeder andere Konzern, aber gleichzeitig muss eine sehr gute Rendite hinten raus kommen. Das passt nicht zusammen ohne eine kräftige Umstrukturierung.
Fritz! meint
Ja, klingt plausibel. Und Rücksicht genommen auf die Mitarbeiter hat VW noch nie, paßt also. Mal sehen, was da so in 1 oder 2 Jahren kommt…
Daniel S meint
Herr Deiss will sich vor den Investoren profilieren. Da er noch keine zukunftsfähige und inspirierende Produkte vorweisen kann – man hats verschlafen – profiliert er sich stattdessen mit der altmodischen Leier, die er offenbar als einzige Versteht: Rendite.
Marktführerschaftsversprechen genügen offenbar nicht mehr.
Tim Leiser meint
Was hat vw denn verschlafen?
Von den etablierten Herstellern der einzige, der ein Auto/Konzept in der Pipeline hat, das mich interessiert. Der ID Neo.
Fritz! meint
Und was ist an dem I.D. Neo für Sie besser als am Tesla Model 3? Die größere Heckklappe sicherlich, ansonsten denke ich, wenig. Der Neo kommt später und in geringeren Stückzahlen, hat weniger Reichweite bei höherem Preis, vermute ich stark. Dafür aber viele Knöpfchen.
Warten wir mal ab, ich bin gespannt, wie der Neo entgültig aussieht und was er kostet (mit Kauf-Akku).
Tomas meint
Was für mich persönlich für den NEO (nicht aber zwangsläufig gegen das Model3) spricht ist, dass VW doch viel mehr Erfahrung in der Fertigung hat. Außerdem Kooperiert VW mit Nvidia (Drive PX2) und verbaut mehr verschiedene Sensoren wie LIDAR, für die Teilautonomen Fähigkeiten, was natürlich ein DEUTLICHER Vorteil gegenüber den 8 Kameras des Tesla ist. Hier bin ich absolut überzeugt, dass VW die Nase vorne haben wird. Was Tesla anbietet ist ein Spurhalteassistent in Kombination mit einem Adaptiven Tempomat – das funktioniert sehr gut, hat aber sicherheitsrelevante Nachteile (das System schaltet – so wie bei allen anderen Herstellern bisher auch – einfach ab wenn es nicht weiter weiß)
Noch dazu wird der NEO ziemlich sicher bei gleicher Ausstattung billiger sein – aber das bleibt natürlich abzuwarten
Sebastian Nolte meint
„hat weniger Reichweite bei höherem Preis“
Wie kommst du darauf? Dafür gibt es bisher keine Hinweise. Ich bin mir sicher, dass zumindest der Einstiegspreis geringer sein wird (Tesla sieht das Model 3 ja eher eine Klasse höher, von den Außenmaßen ist es das ja auch). Es gab jetzt genug Aussagen die in die Richtung gehen, dass der Neo bei unter 30k startet.
Jürgen S. meint
Lidar ist nicht benutzbar bei schlechtem Wetter. Ich sehe darin keinen Vorteil zu visuellen Sensoren, im Gegenteil: es ist teuer
Menschen können bereits visuell fahren, scheinbar ausreichend gut, selbst ohne Blickkontakt, warum sollen Computer das nicht können?
Tim Leiser meint
Mir sind weder zu den Model 3 Preisen für D was bekannt, noch zu den Preisen für den Neo. Die bisherigen Gerüchte sagen, dass das M3 um die 40k kosten wird. VW will mit dem ID an der 30k-Linie bleiben. Bei gleichem Preis könnte ich mir auch ein Model 3 vorstellen… aber eigentlich schrieb ich, dass es der einzige der „Etablierten „ ist, der was interessantes für mich hat. Da zähle ich T noch nicht dazu. Am interessantesten finde ich ohnehin den SION. Wenn der für 20k kommt nehm ich den und teile ihn. Wenn nicht, werde mir eine Autoanschaffung nochmal überlegen.
Fritz! meint
Das Model 3 von Tesla wird sicherlich bei knapp unter 40.000,– Euro starten, viel weniger wird es wohl nicht werden. Und, um den Preis vom Neo auf um die 30.000,– Euro zu drücken, hat VW ja schon gesagt, wird es Miet-Akkus geben.
Der Akku beim 30.000,– Euro Neo ist also nicht dabei. Der Neo wird sich an einem vergleichbar ausgestatteten Golf orientieren , ist die Aussage von VW. Und wenn ich einen solchen Golf konfiguriere (hohe Leistung, Komfort, Assistenssystem, …) komme ich nie unter 42.000,– Euro, eher auf 48.000,– Euro. Daher wird nach meinem Dafürhalten der Neo (bei einigermaßen vergleichbarer Ausstattung und Kauf-Akku) teurer als das Model 3 werden. Wissen werden wir es 2020, wenn die VW-Preise da sind.
Leotronik meint
Bei der nächsten Preiserhöhung werden sie jammern wegen explodierender Kosten.
Gunarr meint
Das ist eben die Unternehmenskultur bei VW. Die werden sich nie ändern.
Die neuen Elektromodelle sind ja ganz schick, aber ich will mit dieser Firma nichts zu tun haben.
McGybrush meint
Schade. Ich traue einem Unternehmen was Investieren wiell eher als eins was noch mehr Rendite will.
Mit weniger Rendite und der Gewissheit das demnächst 500.000 und mehr I.D. im Jahr produziert werden hätte ich mir evtl nochmal Aktien gekauft. So haben sie mein Vertrauen leider noch nicht gewinnen können. Auch wenn ich glaube das sie egtl eAutos bauen wollen. Aber diese Rendite wird dieses Vorhaben stark einbremsen. Somit kein Investment. Denke mal so sehen es auch ein paar grosse Investoren.
wosch meint
Den Text überhaupt gelesen?
Sie investieren 34 Milliarden in die E-Mobilität.
Mehr als jeder andere Hersteller auf der Welt.
Lewellyn meint
Die Frage ist nur, wieviel von diesen 34 Mrd. sind aus den hier vorgegebenen Renditezielen finanziert?
Und was investieren sie noch, wenn die Renditeziele deutlich unterlaufen werden?
Ralf meint
Bis jetzt haben sie fast genausoviel in Strafzahlungen „investiert“……
Mehr als jeder andere Hersteller auf der Welt.
M3 meint
Genau! Immer noch mehr Rendite einfordern! Schön den Druck richtig hochziehen. Somit ist Dieselgate 2.0 mit einer nächsten Betrugsmasche vorprogrammiert! Unrealistische Ziele erreicht man bei VW nun mal nachweislich mit Lügen und Betrügen am besten…
Tim Leiser meint
Jaja… langsam wird’s lächerlich.
Fritz! meint
Aber das merkt VW ja nicht. Die sind nicht nur Ankündigungsweltmeister, inzwischen immer öfter mehr als peinlich mit solchen Vorgaben.
Porsche 911 meint
Verstehe nicht wie man in der derzeitigen Situation auf das Einhalten von sehr ehrgeizigen Renditezielen besteht.
Mit eAutos wird am Anfang eben noch nicht das große Geld verdient, aber die Investitionen jetzt werden sich auch für den Konzern auszahlen (siehe auch gemeinsame Plattformen).
Man ist hier aus meiner Sicht recht kurzfristig unterwegs…
Miro meint
…aber…aber…die Aktionäre müssen glücklich sein…nicht der Kunde…die Aktionäre!
McGybrush meint
Ich bin (unbedeutender) Aktionär. Ich sehe das eben nicht so. Mit der Einstellung bekommt kein Unternehmen mein Geld. So werden es alle auch noch sehen die sich vom Elektroauto anstecken lassen werden.
Miro meint
Ja, die „unbedeutenden“ Aktionäre interessieren den Vorstand auch nicht. Und ich glaube, dass die großen Aktionäre da eiskalt sagen „Ich will mehr oder ich verkaufe die Anteile“ oder „Mach mehr oder ich feuer dich (den Vorstand)“
McGybrush meint
Nee kann man so nicht sagen. Viel fordern den Wandel. Und für ein Aktionär der abspringt kommen neue hinzu wenn sie sich z.B. Teslas / Google / Amazons Stategie annähern würden.