Am Hauptsitz des IT-Systemhauses Bechtle in Neckarsulm steht seit kurzem die laut den Betreibern größte Elektroauto-Tankstelle Deutschlands. In einem neuen Mitarbeiterparkhaus wurden 50 Ladepunkte installiert, die über eine Photovoltaikanlage auf dem Dach mit Solarenergie versorgt werden.
„Unser Ziel ist die signifikante Steigerung des Anteils von Elektro- und Hybridfahrzeugen bei den Dienstwagen unserer Mitarbeiter auf mittelfristig 10 Prozent“, so Rainer Kury von der Unternehmenskommunikation der Bechtle AG. „Unsere Mitarbeiter entscheiden selbst, ob sie auf ein Auto mit alternativem Antriebskonzept umsteigen. Das Interesse an einem Wechsel wächst dabei stetig.“
Für den Betreiber der 22-kW-Ladestationen kam es darauf an, die Anlage auch für künftige Anforderungen zu dimensionieren: leichte Erweiterbarkeit für mehr Fahrzeuge, eine eichrechtskonforme Abrechnung sowie ein Energiemanagementsystem für die optimale Ausnutzung regenerativer Energien. „Noch in diesem Jahr werden wir über 1900 zusätzliche PV-Module auf dem Dach des Parkhauses in Betrieb nehmen“, so Torsten Kocher vom Bechtle Facility Management. „Deren Strom wird dann maßgeblich zum Laden der Fahrzeuge genutzt.“
Parkhäuser wie das von Bechtle in Neckarsulm in Stahlskelettbauweise sind nicht von tragenden Wänden, sondern senkrechten Stahlstützen und Querverstrebungen durchzogen – die Integration und Installation von Ladepunkten wird dadurch zu einer Herausforderung. Bei einer Standsäule auf dem Boden wäre ein Anfahrschutz erforderlich, der zusätzlichen Platz benötigt und zusätzliche Kosten verursacht. Da zur Montage einer klassischen Wallbox die tragende Wand fehlt, bieten sich lediglich die schlanken Stahlstützen an. Die Ladepunkte müssen eine kompakte Bauform ohne überstehende Kanten aufweisen, sicher und zuverlässig sein und sich optisch in das Gesamtbild des Parkhauses einfügen. Eine weitere Anforderung: Elektrische Anlagen im gewerblichen Bereich müssen regelmäßig überprüft werden, und die Kosten hierfür sollten nicht linear mit der Anzahl der Ladepunkte steigen.
Die finale Ladelösung, für die sich Bechtle entschieden hat, besteht aus einer in einem schlanken Gehäuse untergebrachten Typ-2-Ladesteckdose, einem RFID-Lesegerät zur Identifizierung des Nutzers sowie den lokalen LEDs zur Statusanzeige. Auf der Breite einer Stahlstütze finden zwei Ladepunkte nebeneinander Platz. Alle weiteren Komponenten sind in einem zentralen Schaltschrank untergebracht: Schutz- und Schaltgeräte, Ladesteuerungen und Energiezähler. So werden modular jeweils acht Ladepunkte aus einem Schaltschrank versorgt und angesteuert. Mehrere dieser Schaltschränke können in einem zentralen, verschließbaren Technikraum untergebracht werden.
Die in Neckarsulm eingesetzte Ladesteuerung von Phoenix Contact ermöglicht es laut dem Elektrotechnik-Experten, den Strom gezielt zu leiten. So können Ladepunkte unterschiedlich priorisiert werden, etwa wenn Mitarbeiter schnell wieder ein vollgeladenes Elektroauto benötigen. Zudem lässt sich steuern, ob selbst erzeugter Solarstrom genutzt wird oder Energie aus dem öffentlichen Netz zugekauft werden muss.
eCar-Fan & TESLA-Fahrer meint
Gratulation! So wird nachhaltige Zukunft auf den Weg gebracht! Weitsichtig. Einfach. Genial.
Interessant wäre zu erfahren, von wem das Parkhaus von Bechtle in Stahlskelettbauweise geliefert und errichtet wurde. Goldbeck?
Chris meint
Dss ist sicher nicht der größte ladepark… Z.B. >100 x Typ 2 11 kW bei VW in Wolfsburg
https://www.goingelectric.de/stromtankstellen/Deutschland/Wolfsburg/Volkswagen-Parkhaus-VW-Nordstrasse/28244/
goingelectric.de – Charge&Fuel Stromtankstelle: VW Nordstraße in Wolfsburg – Deutschland #28244
Andreas T. meint
Super! Nicht nur „labern“ und von „Visionen“ reden, sondern machen. Exzellenter Job!
Leotronik meint
Das ist die Zukunft. Smart bis ins Detail. Das ist ein Teil von Smart City.
Hugo meint
Echt vorbildlich! Nicht jammern, sondern einfach machen. Nur so geht es voran.
Landmark M3 vs. Sion meint
Ganz großes Kino, eine super Sache, das sind doch Mal richtig gute Nachrichten.
Glückwunsch und gute Geschäfte an den Betreiber…..
Mike meint
Endlich backt jemand mal größere und clevere „Brötchen“ !
Klasse ;)
Prima das es solche Leute und Firmen gibt, und nicht mit Floskeln daherkommende Politiker mit Aussagen wie, ….bis 2020 fahren 1.Million E-Autos auf unseren Straßen, ohne Sinn und Verstand , ohne Ideen wie so was tatsächlich zu erreichen gewesen wäre! ;)
Michael S. meint
Super Sache. Verstehe nur nicht, warum man so tief stapelt und nur mittelfristig 10% elektrifizierte Fahrzeuge erreichen will. Durch diese verfügbare Infrastruktur sollte man doch deutlich mehr Menschen zum Umstieg bewegen können.
Peter meint
Super Initiative !
Redlin, Stefan meint
Wow, bin stark beeindruckt. Ein sogenanntes Leuchtturm-Projekt. Es geht voran, sehr erfreulich so etwas zu lesen.