Tesla plant für 2020 einen Nachfolger für sein erstes Elektroauto – den Roadster. Die angekündigten technischen Daten haben für hochgezogene Augenbrauen und Unruhe in der Sportwagenszene gesorgt. Der schwedische Supersportwagenbauer Koenigsegg räumte nun ein, dass Tesla die Messlatte für das Segment deutlich angehoben hat.
„Wir hatten unsere Planungen für die Zukunft so gut wie festgezurrt, und dann haben wir vom neuen Tesla Roadster und seinen wahnsinnigen Beschleuniungswerten gehört. Das hat für eine neue Herausforderung gesorgt“, sagte Firmenchef Christian von Koenigsegg im Gespräch mit TopGear.
„Wir dachten: ‚Das ist nicht OK.‘ Wir fragten uns, ob es möglich ist, und ja, es ist möglich. Dann haben wir überlegt: ‚OK, wie gehen wir damit um? Das ist beschämend'“, so von Koenigsegg weiter. Damit bestätigte ein weiterer Experte, dass die von einigen angezweifelten Zahlen des nächsten Roadster durchaus realisierbar sind.
Koenigsegg hat seine Entwickler kurz nach dem ersten Ausblick auf den 2020er Tesla Roadster zur Arbeit geschickt. Seine Antwort auf den kommenden US-Supersportler: „Um es möglichst einfach zu sagen: Er kombiniert einen Direktantrieb mit einem anderen Format unserer aktuellen Hybridisierung mit FreeValve-Motoren-Technologie in einer ganz besonderen Aufmachung.“ Details zu dem geplanten Fahrzeug oder ein Termin für den Marktstart wurden noch nicht verraten.
Von Koenigsegg erklärte, dass ihm Teslas Pläne für die neue Generation des Roadster den nötigen Antrieb gegeben haben, seine eigene Technik weiter zu verbessern. Sein Unternehmen könnte später auch ein eigenes Elektroauto anbieten, hält vorerst aber an Verbrenner-Technik fest. Die Schweden haben vor, den Verbrennungsmotor auszureizen, um ihn „so lange wie möglich noch leistungsdichter als ein Elektroauto zu machen“. Koenigsegg glaubt, dass sein Team mit Blick auf die entwickelten Hochleistungs-Motoren „gerade erst an der Oberfläche des Möglichen kratzt“.
Der Benzinverbrauch wird bei den Straßen-Boliden von Koenigsegg zwar auch in Zukunft eine Nebenrolle spielen, der Firmenchef geht aber trotz der anvisierten hohen Leistungssteigerung von vergleichsweise geringen Mehrverbräuchen aus: Er will mehrere Hundert PS mit nur um die fünf Prozent mehr Benzin realisieren.
Frank Kelm meint
Christian von Königsegg besitzt zwei Tesla Model S.
berndamsee meint
Es wird eine extrem harte Nuss für Koenigsegg werden und mM nach auch mit einem Hybridantrieb nicht zu schaffen sein wird.
Es geht nämlich nicht primär um die Leistung des Motors – egal welcher Bauart -, sondern um den Kraftfluss bei erdgebundenen Fahrzeugen.
Wir haben hier eine Gummi zu Asphalt Kopplung, die eine physikalische Grenze hat, die sich bei besten und optimalen Bedingungen bei 1,5 Sekunden für die Beschleunigung von 0 auf 100 km/h einpendelt. Und dann ist Ende, egal für wenn oder was!
Und hierbei ist der Elektroantrieb auf Grund seiner wenigen rotierenden Teile, seines max. Drehmoments aus dem Stand heraus und der schnellen Ansprechbarkeit der ideale Antrieb – da kommt auch kein FreeValve-Hybridantrieb in die Nähe. Es wird nicht gelingen … und eine mögliche grössere Reichweite als 1000 km ist auch kein Vorteil mehr.
Wie gesagt, so lange sich Koenigsegg noch den Luxus eines Verbrenners leistet, wir er chancenlos bleiben.
LG Bernd
Sebastian Wetz meint
Warum sollte bei 1,5 sek eine physikalische Grenze sein? Ich würde mein Physikwissen jetzt als wirklich umfangreich bezeichnen aber eine physikalische Grenze von 1,5 sek von 0 auf 100 egal für wen oder was, fällt mir jetzt auf keiner Grundlage ein.
alupo meint
Ohne mich auf die Schnelle um die physikalischen Formeln im Post vor-vorher zu kümmern habe ich den Kommentar so aufgefaßt, dass die Haftreibung zwischen Gummi und Teer/Beton einfach nicht mehr hergibt als die 1,5 Sekunden.
Eine Verzahnung wie bei einer Zahnradbahn gibt es auf den Strassen auch nicht ;-).
Allerdings könnte der Roadster 2 doch noch leicht bessere Werte herausholen, denn er hat ja noch einen zusätzlichen Düsenantrieb und der ist nicht auf die Haftreibung angewiesen. Aber das Medium Luft ist nicht besonders schwer und die Austrittsgeschwindigkeit eher gering, verglichen mit dem Triebwerk einer Saturn 5 ;-).
Naja, ich brauche das dennoch alles nicht. Wenn ich die 4,4 Sekunden von 0 auf 100 bei meinem eAuto ausreize bekomme ich in gut 50% der Fälle Probleme mit meinen Mitfahrern. Das muß nicht sein.
berndamsee meint
@ Sebastian
Die Grundlage ist die Haftreibung zw. Gummi und Asphalt/Beton. Ist nämlich das Übertragungsdrehmoment zu gross, dann geht die Haftreibung in Gleitreibung über, und die ist wesentlich schlechter. Das Rad dreht durch und kann kein nennenswertes Drehmoment mehr übertragen.
Das bedeutet, das Rad muss bei optimaler Beschleunigung im Bereich der Haftreibung gehalten werden.
Dies ist zwar steuerungstechnisch möglich, aber die Herausforderung für einen Verbrennungsmotor besteht darin, dass er zu langsam im Ansprechverhalten ist.
Und da ist der eMotor absolut überlegen: hohes Drehmoment bei niedrigen Drehzahlen und extrem schnell regelbar.
Der Zusatzantrieb über Düse ist zwar prinzipiell möglich, bringt aber bei der Beschleunigung aus dem Stand keine Vorteile, da die Massenträgheit überwunden werden muss. Die Düse würde erst bei höheren Geschwindigkeiten einen Vorteil bringen.
Dem stehen aber mM nach sicherlich gesetzliche Regelungen entgegen.
Es bleibt spannend!
LG Bernd
Sebastian meint
Wenn sie das Auto mit einem Verbrennungsmotor künstlich schlechter machen wollen, bittesehr…
Ebikethoemmel meint
Wer Zeit und Lust hat, der Teslaroadster ist derzeit in Europa zu sehen: https://www.bluewin.ch/de/digital/tesla-zeigt-sein-neues-supersport-auto-erstmals-in-der-schweiz-143334.html
MiguelS NL meint
Danke, vor allem das Bild mit der Camera am rechten Flügel. Sience Fiction und Realität zugleich, einfach toll.
Lobi meint
Wenn der neue Koenigsegg dann tatsächlich 0-400kmh in 14 Sekunden schafft, dann wirds etwas eng für den Roadster. Bin mir noch nicht sicher ob das SpaceX packet ausreicht für solch eine beschleunigung. Zum Glück ist der Elektromotor erst am Anfang seiner Blüte und es kann noch sehr viel kommen.
Tim Leiser meint
Aber was wird der Koenigsegg dann kosten? Bisherige Supercars mit Beschleunigung unter 2,5 Sekunden kosten meines Wissens nach 500.000,- + €… ich vermute der Koenigsegg dann um die 1,5 Mio. dann wahrscheinlich mit 2 Sitzen… und (Achtung!) geringerer Reichweite ????
MiguelS NL meint
Ob der Regera schneller wird ist eigentlich für den Erfolg vom Roadster nicht relevant, fürs den Roadster sprechen:
– gutes Image (nachhaltig)
– 10 mal günstiger in der Anschaffung
– minimal 10 mal günstiger im Betrieb
– leise
– connected
– 2+2
Der Wartende meint
In den neuen Roadster von Tesla soll eine 200 kWh Batterie, zwei 100kwh Packs übereinander. Wie soll das gehen? Der gezeigte Prototyp ist viel zu flach dafür? Und die zweite Frage die sich mir stellt: wie schwer wird das Ding? Eine Hunderter Batterie wiegt locker 800-900 kg. Zwei davon und der Rest des Autos würde ein Gesamtgewicht von locker über 3 t bedeuten. Verstehe ich etwas grundsätzlich falsch oder sind die angegebenen Eckdaten Wünsche?
McGybrush meint
Ich stell mir das Batteriepaket auch nicht wie ein gleichmässigen Würfel vor.
Stell Dir vor Du nimmst 2x ne Lego Platte mit 2×4 Pins. Baust sie aber um 1 Pin versetzt übereinander.
Oder Du hast ne 2×4 Platte und ne 2×5 Platte übereinander. In jedem Fall glaube ich, das der Füssraum für die vorderen Sitze nur einen Batteriestapel unter sich haben.
2×2, 2×2 und 2×4 Form der Lego Platten übereinander gestapel wäre auch möglich.
2x 100kWh heisst ja nicbt das sie 1:1 dumm übereinander kleben müssen. Der i-Pace hat ja für die Aussparung der Füsse auch die Betterie an der Stelle weggelassen. Das kann dann alles unter die Sitzfläche von der Rückbank.
Thomas Frost meint
Ein normaler Model S pack wiegt circa 550kg.
Ausgehend davon 2 zusammen zu packen, und einige Komponenten nicht doppelt zu benötigen und einigen Optimierungen wäre das Mindestgewicht des Roadsterpacks bei 900 bis 1000kg angesiedelt.
Deutet alles auf ein Gesamtgewicht von rund 2 Tonnen hin.
Steff meint
Die neuste NCA-Zellchemie des Model 3 hat eine höhere Energiedichte als die derzeit beim Model S/X verbaute (18650). Im Model 3 sind aber (aus Preisgründen) weniger, dafür grössere (21700) Zellen verbaut. Dadurch ergeben sich mehr „Leerzonen“ im Akkupack. Also resultiert beim Model 3 (auf Packebene) lediglich eine ähnliche Energiedichte (bei tieferen Kosten) als beim Model S und X. Um die „Leerzonen“ zu verkleinern kühlt Tesla die Zellen beim M3 direkt, bei S/X sind die Zellen noch in einem zusätzlichen Gehäuse.
Wenn Tesla also die Zellchemie und das Prinzip der direkt gekühlten Zellen aus dem Model 3 im Roadster (mit 18650) anwendet, so steigt die Anzahl der benötigten Zellen (für 200kWh) nur um ca. 60%.
Viel interessanter finde ich die Frage, wann Tesla die neueste Zellchemie/Kühlart im S/X mit 18650 Zellen verbaut. Ich tippe auf nächstes Jahr (zusammen mit SuC3 und neuem Innendesign), dann mit 125kWh Akkukapazität.
Wännä meint
Oh Mann, das ist echt eine Herausforderung. Die betuchte Kundschaft steht auf Zerknalltreiblingen. Aber diese bisher verbauten spritschluckenden Heizungen, die nebenbei auch mechanische Energie liefern, kommen alleine mitlerweile nicht mehr genügend flott aus den Pötten. Echt blöd, muss man doch extra einen Elektroantrieb zusätzlich verbauen.
Jungs, denkt dran: nicht nur E-Motor, Akku und Elektronik muss da rein!
Auch die Golfausrüstung muss noch verstaut werden können, sonst kauft den keiner :-D
Julian Wüthrich meint
Jedes Kind kann sich zusammenreimen, dass es möglich ist. Tesla hat auch nur gezeigt, was möglich ist mit dem Roadster. Wer nur ein bisschen Ahnung von Akkus und Elektromotoren hatte, konnte sich das Potential der Beschleunigung schon vor dem Roadster zusammenreimen (elektrische Modellautos). Bei den damaligen Elektroautos stand der Energiespargedanke im Vordergrund. Doch da Autos kein Vernunftprodukt sind, sie erfüllen viele Funktionen (Statussymbol, erweitertes Zuhause, Spassobjekt) hatten diese „Verzichstmobile“ keinen Erfolg. Zudem haben sie wenig Auto für das Geld geboten.
Jetzt kann man nur hoffen, das das Wettrüsten um das Schnellste und Reichweitenstärkste Elektroauto, die Technologie voranbringt.
MiguelS NL meint
Desshalb hat bei Tesla das Model 3 (Ziel der Roadmap 1) und der Semi die Priortät. Der Roadster ist eher ein Spass-Projekt “a Hardcore Smackdown to Gas-Powered Cars”. Den Spass würde ich mir auch gönnen an seiner (Elon) Stelle (zugunsten Tesla).
MiguelS NL meint
Tesla hat Christian (CEO Königsegg) seit Anfang an inspiriert.
https://evannex.com/blogs/news/51519877-did-a-tesla-model-s-inspire-a-1-9-million-supercar
https://evannex.com/blogs/news/70051717-auto-legend-koenigsegg-inspired-by-tesla-and-elon-musk
https://www.motorauthority.com/news/1090264_koenigsegg-founder-buys-tesla-model-s-says-its-more-fun-to-drive-than-an-m5
https://www.topspeed.com/cars/car-news/christian-von-koenigsegg-drives-a-tesla-ar171183.html