Statt leistungsfähige Elektroautos in Kleinserie zu bauen, konzentriert sich das österreichische Startup Kreisel Electric mittlerweile darauf, zu einem führenden Zulieferer für Batterien und E-Antriebstechnik zu werden. An automobilen Technologieträgern wird aber weiter gearbeitet – nun gibt es neue Details zum ersten Supersportwagen von Kreisel.
Für den vollelektrischen EVEX 910e hat Kreisel ein automatisiertes Zweiganggetriebe in Kombination mit einer ganzheitlichen Antriebsstrang-Architektur entwickelt – beides auf hohe Leistungs- und Drehmoment-Bereiche ausgelegt. „Wir haben uns das hohe Ziel gesetzt einen ultraleichten, elektrischen Supersportwagen auf Basis eines historischen Sportwagens als idealen Anwendungsfall für unser Getriebe zu bauen“, so Geschäftsführer Markus Kreisel.
Die Herausforderung bei dem Elektro-Sportwagen-Projekt sei, dass es keine „auch nur annähernd entsprechenden Standard-Komponenten“ gebe. „Also haben wir die wesentlichen Komponenten auf Basis unseres eigenen Anforderungsprofils selbst entwickelt“, erklärt Kreisel.
Das neue Getriebe muss hohe Beschleunigungswerte und Spitzengeschwindigkeiten vertragen sowie als Bindeglied zwischen einem Hochleistungs-Antriebsstrang und einer leistungsfähigen – ebenfalls neu entwickelten – Batterie arbeiten. Das Ergebnis: Den Sprint von 0–100 km/h absolviert der elektrische Supersportler aus Österreich in rund 2,5 Sekunden, die Höchstgeschwindigkeit soll bei über 300 km/h liegen. Trotz der imposanten Leistung spricht Kreisel von einer Reichweite von mehr als 350 Kilometern mit einer Akkuladung.
Philipp Kreisel, ebenfalls Geschäftsführer, verrät technische Details zu der neuen Getriebelösung: „Eine sich bei Bedarf zuschaltende, elektrische Schmierölpumpe mit integriertem Öl-Reservoir für maximale Effizienz. Stark reduzierte Widerstandsverluste durch Reibungs-optimierte Lageranordnung. Die elektromechanische Abstimmung der Gänge, die für kürzeste Drehmoment-Unterbrechungen durch optimierte Drehmoment- und Geschwindigkeitsregelung des elektrischen Antriebs beim blitzschnellen, 0,25 Sekunden kurzen Gangwechsel sorgt. Auf diese Weise können jegliche Hitzeentwicklung durch Reibungswiderstände sowie mögliche Abnützungseffekte der Schaltkomponenten praktisch eliminiert werden.“
Modulare Lösung für bis zu 600 kW (816 PS)
Ein integriertes Sperrdifferential soll im EVEX 910e selbst bei rutschigen Straßenverhältnissen eine unterbrechungsfreie Drehmomentübertragung gewährleisten. Ein modulares Design ermöglicht Kreisel zufolge eine breite Anwendungsvielfalt von Motoren- und Getriebe-Anordnungen. So sollen in einer maximalen Ausbaustufe mit leistungsstärkeren Elektromotoren Leistungswerte von bis zu 600 kW (816 PS) und ein Eingangsdrehmoment von bis zu 900 Nm realisierbar sein.
Die Energie für den Antrieb stellt eine Batterie mit einer Kapazität von 54 kWh zur Verfügung. „Durch unsere patentierten Technologien, dem einzigartigen Thermomanagement sowie dem Laserverbindungs-Verfahren der Batterie-Zellen, sind wir heute in der Lage die leichteste Batterie mit der gleichzeitig höchsten Energiedichte für die unterschiedlichsten Anwendungen, ob mobil oder stationär, anzubieten. Das resultiert wiederum in konkurrenzlos schnellen Ladezeiten, hohen Reichweiten und langer Lebensdauer unserer Batterielösungen“, wirbt Johann Kreisel, dritter Geschäftsführer von Kreisel Electric.
Der Hochleistungs-Elektroantrieb des Kreisel EVEX 910e wird von einer Vielzahl von Sensoren überwacht, die gesammelten Daten in Echtzeit in einer Transmission Control Unit (TCU) zusammengefasst. Den Schwerpunkt des im letzten Jahr erstmals präsentierten Batterie-Flitzers hat Kreisel weiter gesenkt: Mittlerweile liege ein Gewichtsverhältnis von 37 Prozent (vorne) zu 63 Prozent (hinten) vor.
Die modularen Antriebsstrang-Anordnungen des EVEX 910e erlauben ein oder zwei Motoren pro Achse genauso wie einen einzelnen Motor. Neben dem Einsatz in einem Supersportwagen lässt sich das neue Zweiganggetriebe laut Kreisel für weitere Anwendungen adaptieren, die hohe Drehmomente erfordern – etwa kleine und mittlere Transporter mit bis zu 3,5 Tonnen oder Lkw und Busse mit bis zu 15 Tonnen.
nilsbär meint
Von Kreisel bin ich wirklich enttäuscht. Seit Jahren reden die von der Superbatterie und wo ist sie? Welche Autofirma verwendet sie? Wo hat es jemals einen unabhängigen Test der behaupteten Leistungswerte gegeben? Da glaube ich fast noch eher Fisker, was die Existenz einer revolutionären Batterie betrifft:-)
Railfriend meint
Schade, wie hier Ingenieurwissen für lebensgefährliche Straßenfreizeitraser und Protz-Rennboote missbraucht wird. Die anvisierte Kundenklientel beschränkt sich auf egozentrische Reiche ohne Niveau.
Thomas Wagner meint
Bisher war ich eigentlich froh, dass auf schaltbare Getriebe beim Elektroauto verzichtet werden kann. Und jetzt entwickelt ausgerechnet Kreisel wieder so ein Ding – für einen Supersportwagen – braucht das die Welt wirklich ??
Interessanter sind dagegen die Informationen zur Akkutechnik.
Besser, leichter, höchste Energiedichte, konkurrenzlos schnelle Ladezeiten, hohe Reichweiten und lange Lebensdauer, was jedoch fehlt ist – konkurrenzfähiger Preis !!
Anders kann ich mir nicht erklären, dass ich bisher noch nirgendwo davon gehört habe, dass diese Akkutechnik zum Einsatz kommt !?
Peter W. meint
Kreisel macht das was sie können. Sie entwickeln Prototypen und verkaufen Lizensen für ihre Patente. Da Kreisel nun schon einige Jahre durchhält, und nun wieder was Neues vorstellt, kann man davon ausgehen, dass das Geschäftsmodell funktioniert.
Aus einem 54 KWh-Akku 600 kW rauszusaugen ist schon eine super Leistung. Das sind 11 C !!!
Die wären doch blöd, wenn sie hunderte Millionen Schulden machen würden um ein Auto zu produzieren. Wo überall Kreisel-Patente genutzt werden bleibt wahrscheinlich ein Geheimniss.
Tom meint
Habe ich das jetzt richtig verstanden, dass das nur eine Designstudie ist und niemals, auch nicht in Kleinserie, zu kaufen sein wird?
BrainBug meint
Auch ich frag mich was die da tun.
Gehts nur darum in den Medien zu bleiben?
Ist IMHO nur für den Consumer Bereich wichtig, und den wollen sie ja gar nicht bedienen…
Mit Ausnahme des Heimspeichers, obwohl: der ist auch schon lange angekündigt und kommen tut nix.
Und die Größeren Varianten gibts mittlerweile laut Homepage gar nicht mehr. Warum?
Ich hab mittlerweile einen LG Speicher, war das Warten satt.
Hätte zwar gerne eine heimische Firma unterstützt, aber sollte wohl nicht sein.
Georg Köhler meint
Ich frag mich das die nicht schon pleite sind – für diesen Rennwagen in einzelfertiung haben die 1 million verbraten.
Ich komme immer wieder auf das Hybrid – Thema warum nicht einen kleine Batterie mit einem billigen Range-extender der nur ein Bruchteil der Kosten verursacht – alles schon entwickelt. Man benötigt keine Wallbox, Keine Infrastruktur,
Das Auto ist leicht weil keine grosse Batterie, und keine Reichweitenangst.
alles Da aber es gibt diese autos nicht – warum wohl.
BrainBug meint
Diese Autos gibt es, nur lösen sie kein Problem:
Klar, der Motor kann auf das Optimum an Leistung/Verbrauch und Abgasreinigung herangeführt werden, dennoch geht die meiste Energie zum Auspuff raus.
Der Rest wird in Strom umgewandelt (weiterer Verlust); und davon der Rest in der Batterie gespeichert (mit weiterem Verlust – nur den hat man beim Laden ja immer)
Ob das am Ende besser ist als direkt zu verbrennen wage ich zu bezweifeln.
Am Ende hast du nichts oder wenig gespart und verpestest trotzdem noch die Innenstadt.
(vielleicht etwas weniger)
Die Frage ist doch: wie kann man die Mobilität sicherstellen und dabei
– die Luftqualität in den Städten verbessern (lokal)
– den CO2 Ausstoß verringern (global)
– die Abhängigkeit von Ölimporten reduzieren
Um die Nuss zu knacken braucht es mehr als ein paar Prozent Verbrauch einzusparen.
Da müssen ganz neue Ansätze kommen und die großen Energieverbraucher (Verkehr, Heizung, Industrie) sowie (Über)Produktion und (Zwischen)Speicherung in Einklang gebracht werden.
Besserwisser meint
Hallo Georg
Weils leider ein Schwachsinn ist und keiner der jemals rein elektrisch gefahren ist jemals wieder einen Stinker an Board haben will ! ;)
mfg
Gunarr meint
Gibt es doch, den i3rex. Der ist gut für Leute, die nur selten längere Strecken fahren.
Benutzer, die sich an das elektrische Fahren gewöhnt haben, beklagen aber, dass der Range Extender nervt, wenn er anspringt. Kein Wunder, schließlich ist das eigentlich ein Motorrad Motor. In einem geschlossenen Auto macht der einen Höllenlärm.
teslatom meint
Wunderbar, dann wird das nächste wohl ein Vollelektriker????
atamani meint
@Georg Köhler
„Ich komme immer wieder auf das Hybrid – Thema warum nicht einen kleine Batterie mit einem billigen Range-extender der nur ein Bruchteil der Kosten verursacht – alles schon entwickelt. Man benötigt keine Wallbox, Keine Infrastruktur,“
Weil leider nicht ganzheitlich gedacht wird…
Ich vermute mal, sie meinen mit Hybrid ein E Auto mit APU (Range Extender)
Das Problem, die Motoren sind meist nicht wirklich darauf ausgelegt. Beim i3 wurde das nachträglich gemacht, beim Ampera 1 wurde auf Dauerleistung gesetzt…dabei müsste man den Benzinmotor auf die Wärmeleistung auslegen, denn Wärme (Kälte durch Wärme) braucht man im Auto fast immer…d.h ein Benzinmotor mit ca 8-10 KW. Bei 16KWh Verbrauch verdoppelt das immerhin die Reichweite…und für die Wärme muss ich auch nicht noch Akku Leistung bereitstellen…
Ein Einzylinder, 300-400 Kubik, entdrosselt, vollgedämmt, vorgeheizt(Kein Kaltstart), Drehzahloptimiert…kaum Geräusch, sehr gutes Abgas, kleines Package…
Der Wirkungsgrad wäre unschlagbar (40% Elektrisch,ca 30% Wärme, 30% Verlust), besser ist kaum ein Kraftwerk…
Aber der Zug ist da wohl abgefahren…
Sofat3ster meint
„Ich komme immer wieder auf das Hybrid – Thema warum nicht einen kleine Batterie mit einem billigen Range-extender der nur ein Bruchteil der Kosten verursacht – alles schon entwickelt. Man benötigt keine Wallbox, Keine Infrastruktur,
Das Auto ist leicht weil keine grosse Batterie, und keine Reichweitenangst.
alles Da aber es gibt diese autos nicht – warum wohl.“
Genau dieses Prinzip gibt es bei Nissan schon – nennen die ePower -> Ein Auto das nur mit dem Elektromotor fährt mit kleiner Batterie die nur mit Rekuperation und einem dafür ausgelegten Benzin Motor geladen wird. Der Note ePower war letztes Jahr das meißtverkaufte Auto in Japan – mit 2,9l/100km deutlich effiktiver als ein Prius und ab 14.000 Euro relativ erschwinglich. Leider aber noch nicht in Europa zu haben.