Peter Köhl vom Taxicenter Ostbahnhof (TCO) hat kürzlich als Referent der E-Mobilitäts-Messe eMove360 über seine Erfahrungen mit teil- und vollelektrischen Fahrzeugen gesprochen. Er setzt seit knapp fünf Jahren die Elektroauto-Limousine Tesla Model S zur Personenbeförderung ein. Sein restlicher Fuhrpark besteht aus 51 hybriden Toyota Prius+. Die Benzin-Elektro-Taxis stoßen laut Köhl im Vergleich zu Diesel-Modellen nur die Hälfte CO2 aus, der Tesla fährt lokal emissionsfrei.
Die Kosten der Hybrid-Taxis von TCO betragen mit einem durchschnittlichen Verbrauch von 5,75 Liter E10-Benzin bei einem Literpreis von 1,25 Euro auf einhundert Kilometer 7,19 Euro. Die Diesel-Taxis verbrauchen im Schnitt 7,5 Liter, lassen sich für zehn Cent pro Liter günstiger tanken und kosten auf einhundert Kilometer 8,63 Euro, rechnete Köhl vor. Sein Unternehmen spare so pro einhundert Kilometer 1,44 Euro, was bei einer Laufleistung von 300.000 Kilometern pro Hybrid-Taxi 4320 Euro entspreche.
Das Model-S-Taxi kostet TCO pro kWh-Einheit 25 Cent, der Verbrauch liegt bei 20 kWh, so Köhl weiter. Unterm Strich kämen Kosten von fünf Euro auf einhundert Kilometer zusammen. Gehe man bei einem Verbrenner-Taxi von einem Durchschnittsverbrauch von sieben Litern bei 1,50 Euro pro Liter aus, kosten einhundert Kilometer mehr als das Doppelte. Das 2013 angeschaffte kalifornische Elektroauto-Taxi hat laut Köhl inzwischen 330.000 Kilometer abgespult und Kraftstoffkosten in Höhe von 16.500 Euro eingespart.
Auch mit Blick auf die Wartungskosten berichtete Köhl von positiven Erfahrungen: Weder die Toyota-Taxis noch der Tesla benötigten nach 225.000 gefahrenen Kilometern neue Bremsen – das sorge im Vergleich zu Dieselmodellen für geringere Kosten in Höhe von fast 3000 Euro pro Fahrzeug. „Nach 21 Millionen gefahrenen Kilometern mussten keine Anlasser, Lichtmaschinen, Getriebe, Injektoren, Trag- oder Spurstangengelenke, Achsen, Umlenkrollen, Spannhebel, Keilriemen, AGR-Systeme etc. getauscht bzw. repariert werden“, so das Fazit von Köhl zu seiner Gesamtflotte.
berndamsee meint
Der Bericht ist interessant, aber leider unvollständig.
Er zeigt aber sehr gut, wie rückständig wir eigentlich geworden sind, obwohl wir uns für den Nabel der Welt halten.
Nur so als Beispiel, wohin der Weg führen kann, wenn er gewollt ist:
Shenzen, eine fast 13 Millionen EW zählende chinesische Metropole hatte vor Jahren beschlossen, den öffentlichen Verkehr komplett zu elektrifizieren.
Im heurigen Jahr wurde Phase 1 dieses Vorhabens beendet. Shenzen hat alle seine Busse durch eBusse ersetzt! 16.000 Busse – in Worten sechzehntausend – eBusse plus über 500 Ladestationen wurden heuer in Betrieb genommen bez ausgetauscht.
Bis 2020 soll Phase 2 erledigt sein: alle Taxis der Stadt werden durch eTaxis ersetzt (20.000 Stück). Den Grossteil der eBuss und eTaxis liefert BYD.
Ich möchte jetzt gar nicht die Kosteneinsparung der gesamten Flotte im Detail aufzählen, aber was dies alleine an Lebensqualität der dort lebenden Bevölkerung bringt (keine Abgase, weniger Lärm … um nur die wichtigsten zu nennen), ist unbezahlbar.
Und bei uns getraut man/frau sich nicht einmal die Dieselsubvention zu streichen!
Andere Länder stellen Weichen für die Zukunft und bei uns wird nur herumgelabbert … wir sind aber die Grössten (unserer Meinung nach).
Die Würfel sind doch längst gefallen! Die Konsequenzen kommen erst und werden schmerzhaft sein …!
Ich kann nur immer wieder Gorbatschow zitieren: ‚Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben!‘
In diesem Sinne, es bleibt spannend!
LG Bernd
caber meint
Um die Elektrifizierung bei Taxiunternehmen zu fördern sollten den Taxiständen Ladesäulen installiert werden.
Stromanschlüsse sind dort meist bereits vorhanden.
Jörg2 meint
Ich bin auch SEHR für Ladesäulen an den Taxihaltepunkten. Aber bitte ohne, dass ich als Steuerzahler hier zur Kasse gebeten werde.
Mir reicht schon die Bürgermitfinanzierung der eigentlich öffentlichen Lade- und Abstellpunkte für die CarSharing-ich-muss-meine-Flotte-CO2-schönrechnen eBMW und eVW
eMobilitätsberater meint
Die im Bericht von Herrn Köhl erwähnten Prius sind keine PHEV s sondern einfache Hybrid.
Da ist der Verbrauch dann so. Alle Vergleichs Berechnungen sind daher zu überdenken.
Leotronik meint
Wo bleibt das eingesparte Motorenöl? Dürfte auch ein grosser Posten sein. Natürlich nur im Falle des Tesla S.
Jensen meint
Ich bin etwas irritiert über den von Herrn Köhl angesetzten Benzinpreis von nur 1,25 Euro pro Liter. Die Messe fand vor ziemlich genau 2 Wochen statt, zu diesem Zeitpunkt stand der Literpreis für E10 aber gut 25 ct. pro Liter höher. Und das war auch in den letzten Monaten nicht entscheidend anders.
andi_nün meint
Ich nehme an, Herr Köhl rechnet ohne Mehrwertssteuer, die 25cent Differenz kommt da sehr gut hin.
Wobei die 25cent beim Strom wohl eher ein Bruttopreis sind. Hmm, ja, etwas verwirrend.
Hugo meint
Ehrlich gesagt, war das für mich nichts Neues dabei. Schon lange berichten Taxi-Fahrer aus Kanada und USA, dass mit Prius und Tesla viel Geld sparen lässt. Würde Dieselsubvention in Deutschland wegfallen, bin ich mir ziemlich sicher, dass die Taxi-Betreiber schnell ihre Flotte auf Hybrid und Elektro umstellen werden.
Übrigens auch eine mögliche Maßnahme in den Städten für bessere Luft zu sorgen. Ratet Ihr mal, warum unsere Bundesregierung das nicht macht…
Christian meint
Der Artikel endet ohne Fazit. Wieviel kosten jetzt 300 Tkm im Tesla, Toyota-hybrid, Verbrenner total? Dazu gehört der Wertverlust des Autos, Finanzierungskosten, Unterhalt und alle Reparaturen, Steuern und Versicherung und die Treibstoffkosten.
So kann der Vortrag doch nicht aufgehört haben.
jomei meint
Dieser Erfahrungsbericht gehört auf den Schreibtisch des IGM-Chefs Jörg Hofmann, damit der seine Ammenmärchen (E-Auto = CO2-Schleuder, s. entspr. Artikel) in Zukunft für sich behält.
150kW meint
Warum sollte ein Bericht in dem es überhaupt nicht um CO2 bei der Akku Produktion oder Laden der Akkus geht was daran ändern?
E.OFF meint
@150kW
Nun, wenn selbst das Bundesumweltministerium es schon begriffen hat, das ein eAuto selbst mit dem heutigen Strommix und Batterieproduktion weniger CO2 ausstößt wie ein Verbrenner.
Ist die Frage schon berechtigt hinter welchen Mond der IGM-Chef eigentlich wohnt.
Deshalb ist jedes eAuto ein Gewinn für die Umwelt ob das für die IGM schlecht ist spielt grundsätzlich keine rolle denn die Umwelt sollte über der IGM stehen…
jomei meint
Danke.
Und da wir der IGM und anderen Dinos das CO2-Argument kaputtgemacht haben, bleibt diesen ja noch das:
E-Autos können Menschen und Tiere totfahren, also E-Auto = Mordinstrument.
Ironie wieder off.
150kW meint
Ändert alles nichts daran das dieser Bericht bzgl. CO2 und BEV überhaupt nichts aussagt.
Lewellyn meint
TCO ist bei dem Thema ein sehr passender Name. ;-)
Mal gucken, wie schnell sich die Wahrheit über TCO (total cost of ownership) verbreitet. In meiner Heimatstadt fährt bisher nur ein einsamer Prius+, alles andere dieselt noch durch die Stadt.
Andreas_Nün meint
Top, der Praxisbericht spricht für sich selber.
Bei privat PKW wird sich der Wechsel zu EVs noch etwas ziehen. Bei Taxis und Nutzfahrzeugen wird sich das Blatt innerhalb weniger Jahr wenden. Bin gespannt, wer sich in 3-4 Jahren noch was anderes anschafft.
Btw. dass der Diesel im langsamen Stadtverkehr schlecht performt, sollte auch jedem bekannt sein.
Frakrei meint
Naja Top ???? Bei 300.000 Km 4.320,- € gespart. Welcher Private PKW fährt 300.000 km. Auf jeden Fall nicht die breite Masse und wenn dann in 10-20 Jahren.
Das macht dann 200,- bis 400,- € im Jahr
Was kostet ein Hybrid Toyota im Vergleich zu einem Diesel in der Anschaffung?
oder was noch besser wäre im Vergleich zu einem Benziner.
Restwert; Steuern; Versicherung?
Hier sollte doch eine Gesamtbetrachtung veröffentlicht werden. Ansonsten schaut das doch sehr nach Rosinenpicken aus.
Das der Toyota immer noch fast 6 Liter verbraucht verwundert mich.
Ducktales meint
Dann…
– Ersparnis KFZ-Steuer beim PHEV gegenüber Diesel pro Jahr ca. 300-400 Euro
je nach Hubraum (ich gehe mal von 2,0 TDI aus CO2 Werte entscheidend…)
– 6 ltr. im Stadtbetrieb kommen mir auch ungewöhnlich hoch vor,
da habe ich mit einem Auris Sport (Kombi) nur 4,5 ltr.
– ein PHEV von Toyota ist günstiger als ein vergleibarer Diesel
(Gewerbe-Rabatte dabei nicht vergessen – Dacia und ähnliche mal außen vor)
– vielleicht mal einen Blick auf die Ersparnis beim BEV – Taxi durch weniger
Wartung/Verschleiß/Energie geworfen. (16.500€ nur Kraftstoffersparnis)
Es muss ja kein Tesla sein…
– Für Private sind 200 bis 400 Euro pro Jahr auch nicht wenig Geld…
(Bei Versicherungen zeigt sich da gern mal der Knauserer)
und viele behalten ihr Auto ja doch ca. 3-5 Jahre = 600-1000€ )
Wie war das mit dem Rosinenpicken? Das verstehe ich nicht ganz…
ironie off
Ducktales meint
Ach ich vergaß ;-(
im Stadtverkehr ist ein Diesel eine extreme Abgas- und Parikelschleuder (DPF zugesetzt, AGR-Ventil defekt/manipuliert, Standlauf wg. Heizung/Klima, langsames Fahren / Stop&Go = ineffizient usw.)
Start/ Stop beim anfahren mit Diesel ist sehr umweltunfreundlich
Start/Stop bei PHEV – da ist der Motor wirklich aus und fährt mit Batterie wieder an…
chris meint
Taxis ruckeln den ganzen Tag im Stop&Go Verkehr rum. Da sind keine Traumverbräuche zu erwarten…
Jörg2 meint
Und bekommen beim Warten auf vor der Tür den Motor nicht aus (oder ist bei allen der Anlasser kaputt?).
Bei Hochtemperatur im Sommer und Minusgraden in den nächsten Monaten tuckern die auch in der Warteschlange am Sammelhaltepunkt (Klima/Heizung).
Andreas_Nün meint
Exakt, darum hat der Diesel in Taxis auch nichts zu suchen.
Hans Meier meint
Ich habe mich über die 6 Liter auch gewundert, liegt aber ziemlich sicher am Stop&Go Verkehr der Stadt. Reingesteckte Energie zur Leistung ist da ja nicht ideal. Leichtbaufzge mit e-Antrieb und kleiner Batterie wären für die City Stop&Go ideal (Twizy z. B).
Andreas_Nün meint
Rosinenpicken? Bei Stadttaxis und vielen Nutzfahrzeugen müssen Sie keine Rosinen picken. Da sind Fahrzeuge mit reinem Verbrennungsmotor völlig unterlegen.