Porsche will, dass seine kommenden Elektroautos später fast so schnell Strom laden, wie heute das Betanken von Benzinern und Dieseln dauert. Dass dies technisch möglich ist, zeige das Zwischenergebnis des Forschungsprojektes „FastCharge“, an dem der Sportwagenbauer beteiligt ist.
In Jettingen-Scheppach, in der Nähe der A8 zwischen Ulm und Augsburg, wurde diese Woche der Prototyp einer Ladestation mit einer Leistung von bis zu 450 kW vorgestellt. Ein Forschungsfahrzeug von Porsche mit einer Netto-Batteriekapazität von knapp 90 kWh erreichte hier eine Ladeleistung von über 400 kW, was Ladezeiten von unter drei Minuten für die ersten 100 Kilometer Reichweite ermöglichte.
Das im Juli 2016 ins Leben gerufene Forschungsprojekt „FastCharge“ wird mit rund acht Millionen Euro vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur gefördert. Zu den teilnehmenden Industrieunternehmen gehören neben Porsche der Autohersteller BMW, als Betreiber Allego, Phoenix Contact E-Mobility (Ladetechnik) und Siemens (Elektrotechnik).
Die Erhöhung der verfügbaren Ladeleistung auf bis zu 450 kW soll zukünftig eine deutliche Verkürzung der Ladezeiten erlauben. Die Leistung an den neuen Schnellladern ist drei- bis neunmal so hoch wie an bisherigen DC-Schnellladestationen. Im Rahmen von „FastCharge“ wird untersucht, welche technischen Voraussetzungen Elektrofahrzeuge und Infrastruktur erfüllen müssen, um die extrem hohen Ladeleistungen einsetzen zu können.
Der jetzt vorgestellte, kostenlos zur Verfügung stehende Prototyp der „Ultra-Schnellladestation“ kann je nach Modell von E-Autos mit 400-Volt- wie 800-Volt-Batteriesystem und der in Europa üblichen Typ-2-Variante des CCS-Standards genutzt werden. Die bereitgestellte Ladeleistung passt sich automatisch der maximal zulässigen Ladeleistung des Fahrzeugs an. Bislang kann lediglich Porsches Forschungsfahrzeug mit 400 kW Strom zapfen. Dafür wird ein neues Kühlsystem eingesetzt, das eine gleichmäßige und schonende Temperierung der Batteriezellen gewährleistet.
Hans Wurscht meint
Ich wollte die neuen Schnelllader an Weihnachten (nur wenige Tage nach der Vorstellung) mit einem Hyundai Kona testen. Beide (sowohl der Schnelle als auch der ganz Schnelle) haben nicht funktioniert. Der alte „Schnarchlader“ mit 50kW daneben hat dann zum Glück problemlos funktioniert. Mein persönliches Fazit: Viel Mediengetöse aber (noch) Nichts dahinter. Hauptziel ist wohl eher, Fördergelder zu kassieren. Ich hoffe, dass ich meine Meinung bald revidieren kann …
H2O3 meint
Bitte? Wo ist denn Tesla?
Da kommt doch seit Jahren keine innovativen Techniken mehr.
Die SCs sind mit ihren 120 KW nicht mehr als durchschnitt und von den Themen die hier immer wieder genannt werden – bspw. Teslas R, neue Ladeleistungen, Trucks etc. – existieren doch auch nur Lippenbekenntnisse!
Also bitte mal mehr Erdung für die Tesla-Fans.
Gunnar meint
Warum Erdung?
Schau dir doch mal einfach die aktuelle Situation an.
Tesla bietet mit seinem Supercharger-Netz seinen Fahrzeugen ein langstreckentaugliches Netz mit 120kW Ladeleistung.
Die anderen DC-Lader haben aktuell maximal 50kW. Das ist in keinster Weise langstreckentauglich.
Die neuen Schnelllader mit 175kW bzw 350 kW sind erst im Aufbau:
Fastned: aktuell 7 Ladestationen in Deutschland
Ionity: 11 Ladestationen in Deutschland
Klar, sie bauen sukzessive auf. In 2020 sieht es vielleicht schon anders aus.
Aber aktuell hat Tesla mit seinem Netz die Nase noch sehr weit vorn.
newchie meint
Ja ja, Porsche.
Er wird sich 2020 am Tesla R messen lassen müssen.
2.1 von 0-100
Vmax 400+
Range 1000km+
Bin gespannt!
Peter W. meint
Stimmt, aber sowas braucht kein Mensch und sollte keine Straßenzulassung bekommen.
Hans Meier meint
Mhh… mit Autopilotfunktion im T-R müsste man wohl eher mal den „analogen“ Porsches und Sportwagen die Strassenzulassung entziehen. :D Sie sehen, man kann ihr Argument auch umkehren.
Die von 0 auf 100 in 2.1 beim T – R sind dann die Normalwerte, es wird noch eine „Sportversion“ davon geben. Lesen sie mal warum Elon M. genau dieses „Biest“ baut.
Aber im Kern gebe ich ihnen Recht, diese „Waffen“ haben auf der Strasse eigentlich absolut nichts zu suchen, dazu zähle ich auch alles andere wie Porsches, Ferraris… Fzge sollte auf max. 140km/h limitiert werden. (Ich habe in der Schadensabteilung einer Versicherung einiges gesehen) Jeder Tote der vermeidbar ist, sollte man vermeiden, die Qualität eines Menschenlebens verbessert sich nicht, wenn man 200km/h fahren kann, aber das Risiko für alle anderen Unbeteiligten steigt und das ist ein NoGo.
Jürgen Baumann meint
Nehmen wir mal an wir haben 10 davon an einer Leitung. Oder 100 oder noch mehr. Dann wird es schnell spannend. Da wird sich Siemens was einfallen lassen müssen. Aber ich denke, die könnten das ….
Peter W. meint
Für Geld kriegt man alles, auch ein eigenes Porschekraftwerk mit Flugzeugtriebwerk und Gigawattgereratoren.
koni meint
comfort charge will deshalb Bahnstrom ausspeisen !
Lewellyn meint
Man muss es auch nicht übertreiben. Nach 300km oder gar 400km kann man tatsächlich mal 15 Minuten Pause machen.
Weniger macht keinen Sinn, sonst muss ich ja dabei stehen bleiben wie beim tanken. Da gibts dann gar keinen Zeitgewinn, wenn ich nicht die Zeit habe, in Ruhe pinkeln zu gehen und einen Kaffee zu ziehen.
250kW Ladestrom, alles darüber ist bei PKW oversized.
Horst Krug meint
Die Geräusche der Kühlung beim Laden in den Tesla sind sehr vertrauenswürdig und professionell, wer andererseits höher Ladeleistung macht, wird auch mehr Kühlung brauchen, ein Haufen typisch komplizierte deutsche Technik, damit wären die deutschen Autohersteller wieder im Schrauber Paradies, das wird alles sehr teuer und scheidet für die große Mehrheit aus
Remo meint
Bei Porsche läuft es zur Zeit…
Hans Meier meint
Hier stellt sich halt die Dreickecksfrage, klar der Aspekt des schnellen Ladens ist begrüssenswert, aber es geht im Kern halt nicht nur ums „Schnelle Laden“ sondern auch darum ob der Akku dadurch schneller degeneriert, ob die „Strom zu Akku“ Effizienz da ist oder 3x mehr Strom reingepumpt wird als ankommt und ob diese Stationen wirtschaftlich betrieben werden können sodas eine Stromladung nicht 100 Euro kostet.
Porsche ist nicht der Erste… aber die Follower machen mehr „Marketinglärm“.
150kW meint
Laut Presseberichten wurde auch ein umgebauter 57kWh i3 getestet. Hat mit 175kW geladen.
Rene meint
Ja, toll … ich benötige mit meinem 20 kwH – i3 von Österreich nach Kroatien noch 3 Ladeaufenthalte (der REX hilft manchmal noch einige wenige Kilometer mit) – aber mit den 50 kW-DC-Ladern auch kein Problem (1/2 Stunde pro Aufenthalt – und die slowenischen Autobahnstationen haben alle einen DC-Lader)
Also: die Dinge der E-mobility entwickeln sich – sehr erfreulich!
nilsbär meint
Gute Nachricht! Respekt vor Porsche. Derartige Ladeleistungen lassen auch Tesla alt aussehen. Und das sage ich als Tesla-Fan.
Nic Megert meint
Die Frage ist vielmehr, wie schnell dann die Porsche Akkus alt aussehen :-)
alupo meint
Richtig,
Die wichtigste Frage für mich wäre zuerst, welche Zellchemie wird von welchem Zulieferer verwendet.
Eine schnellere Ladeleistung geht immer, das war nie die Frage (ok, technisch Ahnungslose müssen bzw. sollten sich da vorher informieren), mit einer überproportionalen Degradation der Zellen einher. Die Frage ist also nicht ob es geht, sondern ob man oder die Kunden die Nachteile dieser Schnellladung in Kauf nehmen wollen. Ich wollte es nicht. Eine Ladeleistung von z.B. 400 kW bei aktueller Zelltechnik nur mit einem 400 kWh Akku.
Ich liege da mit meinem eAuto etwas darüber, aber zum Glück baut Panasonic / Tesla sehr gute Akkus und verwendet eine excellente Zellchemie.
150kW meint
„Eine Ladeleistung von z.B. 400 kW bei aktueller Zelltechnik nur mit einem 400 kWh Akku.“
Ein uralter i3 konnte schon problemlos 2C.
„aber zum Glück baut Panasonic / Tesla sehr gute Akkus und verwendet eine excellente Zellchemie.“
Ja, so gut das die Ladeleistung bei der Silizium Anode nach ein paar hundert Schnellladungen dauerhaft verringert werden muss.
Bracame meint
Porsche ist da schon auf den richtigen Weg. Die höhere Ladeleistung resultiert in erste Linie aus der höheren Spannung. Der Strom bleibt auf Zellebene gleich. Ist einfachste Elektrik Grundlage P=UxI. Ist die Spannung U doppelt so hoch (800v) und die schaffen es den Strom I gleich zu halten dann ist die Ladeleistung doppelt so hoch. Ist kein Hexenwerk. Aber Achtung, ein Landung von 0 auf 100% geht dadurch nicht schneller. Nur der Zugewinn an Reichweite geht schneller.
Thomas meint
Die höhere Spannung von 800 Volt bedeutet bei gleicher Ladeleistung nur dass Kabelquerschnitte (auch vom Ladekabel) kleiner ausfallen, sonst nichts. Man kann nicht einfach mit doppelter Spannung auf eine Zelle losgehen. Um bei doppelter Ladeleistung den Strom auf Zellebene gleich zu halten, muss man die Batteriekapazität verdoppeln.
Bracame meint
Deshalb unterstellt ich das die dafür sorgen daß der Strom gleich bleibt der Rest ist Zellchemie. E. Musk hat den Zusammenhang bei den letzten Quartalszahlen ganz gut erklärt.
Thomas meint
Wenn bei doppelter Ladespannung und gleichem Ladestrom = doppelte Ladeleistung der Zellenstrom gleich bleiben soll, muss die Batteriekapazität verdoppelt werden ;-) Man kommt nicht drum rum, auch nicht mit Zellchemie, das ist reine Physik …
Peter W. meint
Wie Thomas schon sagt, diese Rechnung ist Quatsch und hat mit dem Strom der in die einzelne Zelle fließt nichts zu tun. Für die Erwärmung ist der Strom (Ampere) zuständig, der in die Zelle fließt, und nicht der Strom im Gesamtsystem. Höhere Spannung bedeutet nur mehr Zellen in Reihe, ein geringerer Gesamtstrom bei gleicher Leistung und dünnere Kabel. Die einzele Zelle kann deshalb nicht schneller geladen werden und der Akku ist voll, wenn alle Zellen voll sind.
Name meint
Gibt vielleicht einen Grund warum man diese Autos mit 400V und mit 800V laden kann und warum beim 800V Lader am Fahrzeugstecker der hohe Strom durchgehen kann?!
Ist nicht gerade so also ob da drin alle Zellen in Reihe hängen und so der Strom auf der Zelle der Flaschenhals wäre.
Bracame meint
Das ist Quatsch es ist mit Sicherheit nicht die gleiche Zelle und natürlich liegt es an der Zellchemie wie hoch die Kapazität ist! Die kann halt dann mit 2c laden statt mit nur einem. Was spricht dagegen und doppelte Kapazität kommt da am Ende nicht raus… Das ist Physik!
xordinary meint
Entfernt. Bitte verfassen Sie konstruktive Kommentare. Danke, die Redaktion.
150kW meint
400kW Ladeleistung mit 90kWh Akku bei einem umgebauten Verbrenner :D
McGybrush meint
Selbst wenn das nur kurz erreicht wird. 1/4 davon sind immernoch 100kW und damit deutlich mehr als das was die Meisten Autos können. Selbst Tesla deckt das nur zu 60% von 10%-70% Ladezustand ab. Also mit solchen Ladeleistungen kann man mehr am Stück Auto fahren als der Körper über eine Fahstrecke von 1500km zulässt.
MacGyver meint
Porsche erweist sich einmal mehr als technologische Speerspitze des VAG Konzerns. Was heute vielleicht noch als technisch übertrieben hoher Ansatz erscheint sichert schon morgen den Anspruch auf Technologieführerschaft und Premium Verkaufspreise. Was sich bewährt wird dann jede Modellgeneration eine Klasse tiefer rutschen und langfristig auch der breiten Masse zur Verfügung stehen.
Vanellus meint
Vor allem Premium-Strompreise. Was wird wohl die kWh an solchen 450 kW-Ladern kosten?
Ich brauche solche Dinger nicht.
Miro meint
Ich kann mir beim besten Willen nur vorstellen, dass das kurze Höchstwerte sein werden. Aber dauerhaft halten, dass die Akkus nicht aus. Ich hoffe natürlich, dass es vielleicht doch irgendwann eine solche Lösung gibt…
Christian meint
Denke ich auch. Mit 10% Restreichweite ankommen, bis 80% Laden. Dh. Ladehub 70% = 0,7×90 = 63kWh. 75% davon mit 400 kW Ladeleistung, Rest mit durchschittlich 75 kW. Macht dann 20 Minuten Ladezeit und durchschnittlich 180 kW Ladeleistung. Würde mich wundern, wenn es schneller ginge.
alupo meint
Wenn aktuelle Akkus länger halten sollen wird schon bei 50% SOC heruntergeregelt.
Es kommt dabei auf die Zellchemie an wieviel Lebensdauer damit verbraucht. Schädlich ist das ohne Zweifel aber auf jeden Fall für jede aktuelle Akkuchemie. Machen kann man es logischerweise, ob es dann nachhaltig ist mag jeder selbst entscheiden.
Ich bin jedenfalls nicht unglücklich, dass mein BEV mit 90-er Akku nur noch mit 110 kW läd, und das auch nur wenn die Rahmenbedingungen stimmen und darunter gehört auch ein SOC <50% (bei 90% SOC läd er noch mit 30 kW).