Das chinesische Startup NIO hat sein neuestes Modell vorgestellt: das Kompakt-SUV ES6. Wie sein großer Bruder ES8 soll das Premium-Elektroauto mit langstreckentauglicher Reichweite und umfassendem Serviceangebot zum erschwinglichen Preis überzeugen. Der Vertrieb ist zunächst auf China begrenzt, später stehen auch Europa und die USA auf dem Programm.
Der mit zwei Motoren ausgestattete, 400 kW (544 PS) starke ES6 kann laut Hersteller mit einer Ladung über 510 Kilometer nach der auslaufenden NEFZ-Norm fahren. Die Energie dafür stellt je nach Ausführung eine Batterie mit bis zu 84 kWh Kapazität bereit. Von Null auf Hundert soll es in bis zu 4,7 Sekunden gehen, maximal sind 200 km/h möglich. Angaben zur Ladezeit gibt es noch nicht.
Zum Start werden eine Standard- und eine Sportversion des NIO ES6 angeboten. Der Preis für das Grundmodell beträgt umgerechnet rund 46.000 Euro – etwa 12.000 Euro weniger, als für den günstigsten ES8 aufgerufen werden. Für die „Performance“-Variante des ES6 werden knapp 51.000 Euro fällig. Der Marktstart in China soll Mitte 2019 erfolgen. Wann dieses und das große SUV nach Europa kommen, ist weiter offen.
Neben ersten Informationen zum ES6 verriet NIO weitere Details zum ES8 und gab einen Ausblick auf 2019. Von dem vor einem halben Jahr eingeführten ES8 wurden seit der Einführung rund 9700 Einheiten ausgeliefert. Ab März soll es die Baureihe auch als Sechssitzer geben. NIO teilte weiter mit, die Zahl seiner Ausstellungsräume in China bis Ende 2019 von derzeit 25 auf 70 erhöhen zu wollen. Darüber hinaus sollen weitere Batteriewechsel-Stationen installiert und in wenigen Monaten über 300 Servicecenter betrieben werden.
Andreas meint
Es gibt einige Videos auf YT. Das Ding hat das Potential, den europäischen Herstellern zumindest den asiatischen Premiummarkt zu vermiesen.
Die Dt. Hersteller tun gut daran, eMobilität endlich mit tiefen Taschen und vielen Produktionsstrassen zu begegnen. China hat mittlerweile die meisten E-Autos zugelassen und wird die zarten Pflänzchen deutscher Hersteller auch in Europa nach Belieben wegdrücken.
Wer jetzt noch über Brückentechnologie oder „ob Wasserstoffauto oder BEV kommt, ist noch die Frage“ fasselt, sieht den Elefanten im Raum nicht.
nilsbär meint
Da wird es ab 2020 wohl zahlreiche chinesische E-Auto-Anbieter bei uns geben. Die werden ordentlich (Preis-) Druck machen. E-Autos werden billiger werden, als wir hoffen und VW-Piech befürchtet:-)
Peter W. meint
Bis jetzt kann ich aus China keinen Preisdruck erkkenne. 40.000 bis 50.000 Euro werden nur Wenige dazu animieren diese Fzge zu kaufen.
Satcadir meint
50000€ …durchaus bei 50% Neuwertansatz bei der Abschreibung.
Private Käufer und Firmenwagen sind immer 2 Paar Stiefel.
nilsbär meint
Thunder Power Chloe, 50 kWh, 300 WLTP-km, 12-15000€, Kleinwagen, aber kein Mopedauto wie Twizy oder Microlino. Falls du auch Insel-Chinesen durchgehen lässt:-)
BB meint
Gefällt mir.
Die Reichweite kommt mir allerdings im Vergleich zur Akkugröße sehr gering vor. Und das, obwohl NEFZ angegeben wird!
Oder ist das der sportlichen Abstimmung kombiniert mit SUV geschuldet?
Ich versteh nicht, warum sich Hersteller immer wieder mit KW/PS bzw. Beschleunigungswerten ausstechen wollen.
Ja, OK. macht Spaß. interessiert aber nur einen Bruchteil der Leute. Der Rests geht nach ein paar Ausfahrten in den Standardbetrieb über.
Und da zählen, Lademöglichkeiten, Reichweite, Garantie, Platz, AHK/Dachreling, Komfort, Preis,…bei einigen noch 4wd, ….
Die KW/Beschleunigungswerte sind doch irgendwann nur noch Angeberei.
Ausnahmen gibts natürlich: Schwere Anhängelasten, Deutsche Autobahnen, Rennstrecken,… dann fallen mir nur noch pubertierende Führerscheinneulinge ein die damit vor der Dorfdisco andere Leute gefährden…
Mir wären lieber größere Stückzahlen, geringer Verbrauch, reduzierte Anschaffungskosten, mehr Karosserieformen (Kombi, Van), V2G
Ja, ich weiß schon. da werden sich jetzt einige drüber aufregen was ich da schreibe.
Ist aber meine Meinung und ich steh dazu. Auch wenns vielleicht noch ein paar mehr Beispiele geben sollte, wo man das vielleicht mal tatsächlich brauchen könnte.
Ändert nichts daran, dass wir was für die Masse brauchen. Angesichts dieser Zahlen und Eigenschaften wird man kein Umdenken erreichen.
Stocki meint
PS/kW starke Fahrzeuge sind quasi ein Nebenprodukt der E-Mobilität. Elektromotoren sind im Vergleich zu Verbrennermotoren sehr billig. Da kommt es auf ein paar hundert PS/kW mehr oder weniger nicht an. Das Entscheidende ist, dass man mit großen Motoren auch mehr rekuperieren kann als mit Kleinen, da dort mehr Strom fließen kann. Und da liegt der Hund begraben, je mehr ein Fahrzeug rekuperieren kann, desto besser ist auch sein Wirkungsgrad. Die Ironie des Schicksals ist auch die Tatsache, dass große Batterien besser sind als Kleine (tendenziell natürlich, hängt auch von der Bauweise und der verwendeten Hochvolttechnik ab; Stichwort 400V -> 800V letztere Systeme lassen sich schneller Laden und je höhere Lade- / Entladeströme anfallen desto mehr geraten die Dinger unter „Stress“ was sich im „Verschleiß -> sprich Degradation“ auswirkt. Es gibt durchaus gute Gründe, große Motoren und Batterien zu verbauen. Leider spielt der finanzielle Faktor und der Materialverbrauch eine große Rolle, was den Kostenvorteil eines „billigen“ Elektromotors sehr schnell zu nichte macht. Aber das gibt sich hoffentlich bald mit fallenden Preisen durch Massenproduktion.
BB meint
OK, aber der Materialeinsatz steigt dennoch. (Resourcenverbrauch, Kosten, Gewicht)
Rekurrieren geht bei meinem 30kWh Akku auch schon ganz anständig.
Wenns mal mehr braucht, freuen sich meine Bremsscheiben über die Reinigung :-)
Und wenn man sich den Verbrauch dieses Autos ansieht (der in der Realität sicher höher sein wird) geht eben viel des Vorteils wieder verloren. (Betriebskosten, CO2 Belastung)
Mit einer anderen Form (Cw Wert) und sagen wir mal 100-150KW Motorleistung (Leistung hat Einfluss auf das eigene Fahrprofil) wären die Zahlen besser.
Das Gewicht macht ja soweit ich weiß bei EAutos nicht so viel aus, lassen wir das mal weg.
Klar, richtiges Schnellladen wäre Stress für meinen Akku. aber für den seltenen Fall dass ich einen (50-70kWh)Schnelllader brauche, hab ich die 10-30 Minuten auch noch. Ansonsten lade ich langsam (Schuko) über Nacht oder manchmal beim Parken (<=7kW).
Für mich ist alles ab 60kWh schon groß. Also IMHO für die Mehrheit als einziges Auto in der Familie bereits ausreichend. Da sind wir mit der aktuellen Generation bereits angelangt. Jetzt muss es langsam von "Immer größer" AUCH in Richtung "immer billiger" gehen.
Dann wird bald für alle was dabei sein.
Sebastian meint
Ein stärkerer Motor bedeutet bei Elektrofahrzeugen nicht automatisch, dass ein höherer Verbrauch entsteht. Das ist eine Eigenschaft des Verbrennungsmotors, der einen nicht unwesentlichen Teil der Energie braucht um sich selbst am Leben zu halten. Und starke Motoren brauchen da halt mehr.
Ein starker Elektromotor schadet nicht. In den Kosten sind es nur geringe Unterschiede zu einem schwachen Motor. Und der Verbrauch geht kaum hoch. Außer man tritt natürlich ordentlich rein.
Das mit der besseren Rekuperation ist nur Theorie. Solange die Rekuperation keine stärkere negative Beschleunigung verursacht als der Motor positive Beschleunigung erzeugen kann, ist alles gut.
Die maximale Energierückgewinnung wird durch die Leistungsaufnahmefähigkeit des Akkus begrenzt. Und vor allem durch die Fahrzeugmasse und die Geschwindigkeit. Die Formel zur kinetischen Energie ist E kin=¹/₂mv². Masse ist durchs Fahrzeug festgelegt und die Geschwindigkeit bestimmt man selbst. Das 1/2 ist nur ein Vorfaktor und kann bei der theoretischen Betrachtung außer Acht gelassen werden. Auf deutsch: Ein schweres Model X kann mehr rekuperieren als ein Model 3 bei gleicher Geschwindigkeit. Muss es aber auch weil es mehr Energie zur Beschleunigung braucht .
Sebastian meint
Ähm, höhere Leistung heißt nicht automatisch höhere Ströme. Die Formel ist P=U*I. Oder mit Maßeinheiten Leistung in Watt W = Spannung in Volt V mal Strom in Ampere A. D. h. dass sich bei einem 800-V-System die Ströme bei gleicher Leistung halbieren oder bei gleichem Strom die Leistung verdoppelt. Und die Ströme sind die eigentlichen Belastungen für so ein System. Sieht man an Hochspannungsleitungen. Viel Spannung ist gleich wenig Strom und damit kann viel Leistung ohne große Verluste übertragen werden.
Maschinenbauer meint
Das ist gar nicht so falsch was du schreibst! Irgendwann in der Zukunft fahren die Autos sowieso „selbstständig“ und halten sich strikt an die Verkehrszeichen bzw. GPS (oder von wo auch immer) Daten!
Harry Pasiak meint
NIO scheint echt auf dem Vormarsch zu sein und besticht auch durch monatliche Offenlegung der Verkaufszahlen. Ob es wirklich der TESLA von China wird, das wird sich zeigen, aber eine Investition in die Aktie war es mir auf jeden Fall wert.
Maschinenbauer meint
Die NIO schauen schon gut aus, der Innenraum ist wirklich gelungen! (ok ist Geschmakssache) Die Frage ist wann sie zu uns nach Europa kommen und warum ist der kompatere ES6 teurer als der größere ES8?
ecomento.de meint
Der Preis ist natürlich günstiger, wir haben das nun entsprechend hervorgehoben.
VG | ecomento.de