Ladeinfrastrukturanbieter in Europa und den USA haben in den vergangenen Tagen zahlreiche sogenannte HPC-Säulen („High Power Charging“) stillgelegt, um ein mögliches Sicherheitsproblem mit den flüssigkeitsgekühlten Ladekabeln eines Zulieferers zu untersuchen.
Neben dem deutschen Lade-Joint-Venture Ionity bestätigten auch das niederländische Unternehmen Fastned sowie der US-Ladenetzbetreiber Electrify America die Stilllegung von „Ultra“-Schnellladern. Ionity schaltete eigenen Angaben nach zwischenzeitlich einen Großteil seiner Elektroauto-Ladestationen ab. Die Maßnahme erfolgte auf Anraten der Firma Huber+Suhner, die Kunden weltweit über ein mögliches Problem mit Ladekabeln informiert hatte.
Huber+Suhner teilte mit, dass es an einer Elektroauto-Ladestation auf einem Testgelände eines Kunden in Deutschland mit einem gekühlten Schnellladekabel zu einem Kurzschluss gekommen sei. „Niemand ist bei diesem Ereignis verletzt worden. Der Kurzschluss ereignete sich im Stecker“, hieß es. Bei dem Produkt handele es sich um einen Prototyp der ersten Generation, von dem sich aktuelle Serienlösungen unter anderem durch eine erhöhte Dichtigkeit unterscheiden.
„Obwohl die ausgelieferten Produkte den geforderten Normen entsprechen, überprüft Huber+Suhner zusammen mit Kunden die genauen Einsatzbedingungen der Schnellladesysteme“, so der Zulieferer weiter. „Im Sinne einer vorsorglichen Vorsichtsmassnahme“ habe man den Kunden empfohlen, den Betrieb aller Ladestationen mit dem Schnellladesystem vorübergehend auszusetzen.
Hierzulande sind von der Stilllegung neben Strom-Tankstellen in Deutschland auch Standorte in Österreich und der Schweiz sowie weiteren europäischen Ländern betroffen. Die Betreiber prüfen derzeit mit ihren Zulieferern und Dienstleistern, ab wann der Betrieb wieder aufgenommen werden kann. Anders als Electrify America haben die hiesigen Ladeinfrastrukturanbieter bisher keine Übersicht über die beeinträchtigten Standorte veröffentlicht.
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
Sind die Ladekabel bei Tesla auch flüssigkeitsgekühlt? Gibt es dort auch dieses Problem?
Harry meint
nicht dass ich wüsste – die Stromstärke ist auch geringer. Soviel ich weiss haben die heute einfach einen anständigen Querschnitt.
Es soll aber mal flüssiggekühlte gegeben haben:
https://electrek.co/2016/07/21/tesla-ends-its-thin-liquid-cooled-supercharger-wire-experiment-in-mountain-view-but-the-tech-lives-on/
alupo meint
Klares nein bei Tesla.
Ich finde das auch irgendwie verrückt ein zu dünnes Kabel zu verbauen und dann, damit man sich nicht die Hände verbrennt oder das Kabel Feuer fängt, eine Kühlanlage in die Säule einzubauen welche auch wieder Strom verbraucht, abgesehen vom höheren Energieverlust aufgrund des Durchmessers im Kabel selbst.
Ein adäquater Kabeldurchmesser fände ich, auch wegen der erhöhten Komplexutät, deutlich eleganter….
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
@ Harry + alupo: Vielen Dank für Eure Antworten.
lo meint
Es gibt noch einen weiteren Zulieferer für HPC-Ladekabel (Wassergekühlt): Phoenix-Contact. Soweit ich weiss sind Säulen mit deren Kabeln nicht betroffen.
Frank meint
Gut, dass es bisher kaum Fahrzeuge gibt, die diese Technik gewöhnlich nutzen.
Ist ein Desaster, wenn Schnelllader nicht funktionieren. Leider oft erlebt mit Nissan Leaf an Tank und Rast.
Swissli meint
Also bei mit Schnee zugepflügten Ladern in Norwegen (Tesla Björn YT) fragte ich mich auch schon, wie sicher die Dinger wirklich sind.
Aber bisher gabs meines Wissens noch nie „Ladeunfälle“, oder?
McGybrush meint
Denke mal die haben eine Kurzschlussüberwachung. Also da ist an sich kein Strom drauf. Nur in dem Zustand eingesteckt und kein Kurzschluss erkannt werden die Pin‘s bestromt. Damit wird es zwar ein Restrisiko geben aber maximal minimiert.
Würde man heute nach 100 Jahren Elektroauto zum ersten mal ein Tankstelle erfinden würde die in Deutschland niemals ein zulassung erhalten ???? Bzw darf nur geschultes Personal Deine Auto betanken.
Swissli meint
Ja, Restrisiko ist minimal. Trotzdem sollte man Ladesäulen nicht mit 1 m Schnee zupflügen :)