Der Volkswagen-Konzern fasst die Entwicklung und Produktion von zentralen Bauteilen und Prozessen für die E-Mobilität in der neuen Konzernsparte Komponente zusammen. Die als eigene Marke agierende Sparte mit 61 Werken und weltweit rund 80.000 Beschäftigten übernehme die Verantwortung „vom Kompetenzaufbau für die Batterie bis zum Recycling“.
Das VW-Werk in Salzgitter soll bei der Elektromobilität künftig eine führende Rolle spielen. Die Produktion von Motoren für die neue Elektroauto-Familie I.D. wird gerade aufgebaut. Die Endmontage von bis zu 800.000 Elektromotoren soll in Kassel erfolgen. Hinzu kommen rund 600.000 E-Maschinen, die in China gefertigt werden.
„Damit wird VW einer der größten Elektroantriebs-Hersteller der Welt“, sagte der Vorstandschef der VW Komponente Thomas Schmall. Er kündigte an, dass in diesem und im nächsten Jahr konzernweit 870 Millionen Euro in die Fertigung von E-Komponenten investiert werden. In den letzten vier Jahren sei der Anteil damit von fünf auf heute 40 Prozent gestiegen.
2018 hat die VW Komponente über zehn Millionen konventionelle Motoren und mehr als acht Millionen Getriebe produziert. Die Transformation der Sparte ist für das Unternehmen deswegen wichtig, weil von 2022 an deutlich weniger Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren verkauft werden dürften. „Dann wird sich auch die Transformation deutlich schneller abzeichnen“, so Schmall. Er unterstrich: „Kein Stein bleibt auf dem anderen.“
Da der Bau von Elektroantrieben weniger aufwendig ist, fallen Arbeitsplätze weg. Schmall bezifferte den in den nächsten Jahren angepeilten Personalabbau auf zehn Prozent. In seinen westdeutschen Zulieferwerken beschäftigt Volkswagen rund 30.000 Mitarbeiter.
An seine neue Sparte, die von 2020 an auch ihre eigenen Bilanzzahlen vorlegen soll, hat Volkswagen hohe Erwartungen. Mit einem Geschäftsvolumen von rund 35 Milliarden Euro sind die Zulieferwerke des Autokonzerns unter den Top 5 der globalen Autozulieferer. Schmall will mittelfristig eine Rendite von sechs Prozent erreichen. „Das ist anspruchsvoll“, sagte er. Der Vorstandschef von VW Komponente betonte, keine Konkurrenz für die Zulieferindustrie in einem Bieterwettstreit um Aufträge anderer Autounternehmen werden zu wollen.
Hoher Bedarf an Batteriezellen
„Wir werden einen hohen Bedarf an Batteriezellen haben“, erklärte der Konzernvorstand für Beschaffung Stefan Sommer mit Blick auf weitere Komponenten für die E-Mobilität. Ob Volkswagen die bisher zugekauften Batteriezellen für seine Elektroautos später auch selbst herstellen wird, hänge davon ab, ob dies in kurzer Zeit wettbewerbsfähig möglich sein wird.
Im Werk in Salzgitter baut VW derzeit eine Pilotanlage zur Fertigung von Batteriezellen auf, eine Recycling-Pilotanlage kommt im ersten Halbjahr 2020 hinzu. Im benachbarten Komponentenwerk Braunschweig werden künftig markenübergreifend Batteriesysteme für Elektroautos auf Basis des Elektrobaukastens MEB entwickelt und hergestellt. Rund 500.000 Batteriesysteme sollen dort von 2023 an gebaut werden, ein weiterer Standort dafür soll Tschechien sein.
nilsbär meint
VW möchte also nicht nur den E-Motor, sondern auch die anderen Komponenten des E-Antriebsstrangs selbst entwickeln. Damit entziehen sie Zulieferern wie Conti, Schäffler, Bosch zumindest einen Teil ihrer Geschäftsgrundlage, die auch alle auf den – ohnehin umsatzschwächeren – E-Antriebsstrang setzen. Eine wirtschaftliche Katastrophe zeichnet sich ab.
hu.ms meint
Die umstellung wird jahrzehnte dauern.
Selbst für 2025 rechnet VW erst damit, dass 40% der pkw-produktion keinen verbrennungsmotor mehr haben werden.
Für 2026 ist sogar nocheinmal eine neue verbrenner-plattform mit ca. 6-8 Jähriger nutzungszeit geplant. Die letzte.
Das bessere (hier: klimaschutz, geräusche, energieeffizienz des e-motors) war in der technikgeschichte schon immer zunächst einmal der feind des bisherigen.
Beispiel: düsentriebwerk / propellermotore.
Bern Hard meint
Die letzte Verbrenner-Plattform wird vermutlich nicht mehr stattfinden mangels Nachfrage…
E meint
Es gibt viele Alte Menschen die Steigen nicht mehr um Punkt
Emma meint
Egal was für ein Auto ich mir kaufe , hat es definitiv keine Nutzungszeit von 6 bis 8 Jahren. Ich fahre mein Auto länger !
Wer sein Geld nur in Autos anlegt , selber Schuld. Du schonst die Umwelt auch nicht wenn du alle 3 Jahre ein neues E- Auto holst.
Aber klar , Leasing geht meist nicht länger.
GrafZahl meint
Es wird doch oft etwas behauptet (subjektiv von den TESLA-Fans):
„…Elektro; die Verbrenner-Dinos können d a s nicht…“
EUROPA 2018:
Golf GTE 9.010 + Passat GTE 11.373 = VW Hybrid 20.383
+ Golf E 21.252 = VW mit E-Motor 41.635 !
Model S 16.682 + Model X 12.694 = TESLA mit E-Motor 29.376
EUROPA 2018:
Golf GTE 9.267 + Passat GTE 13.599 = VW Hybrid 22.866
+ Golf E 12.895 = VW mit E-Motor 35.761 !
Model S 15.553 + Model X 12.630 = TESLA mit E-Motor 28.183
Quelle: http://ev-sales.blogspot.com
hu.ms meint
Danke für die zahlen. Hätte ich nicht gedacht:
EUROPA 2018: Golf E 21.252 — TESLA mit E-Motor 29.376.
Dem e-Golf fehlt die reichweite und die teslas sind zu teuer.
Wir brauchen also e-autos mit mind. 400 km wltp und max. 35.000 €.
Skodafahrer meint
Tesla verkauft in den USA schon das Model 3 Midrange mit 418km EPA für 45000$ vor Steuern, statt 54000$ beim Longrange.
Tesla ist eher ein Hersteller von Luxuswagen wie BMW, AUDI, Mercedes oder Lexus und das Model 3 ein Mittelklassefahrzeug.
Der VW ID kommt eher in diese Preisklasse, ist ein Kompaktwagen wobei man für 400km Reichweite auch die mittelgroße Batterie braucht.
Michael meint
Also die Autos werden deutlich teurer und man kann 10 Prozent der Belegschaft entlassen. Wer bekommt denn dann das ganze Geld? Ach ja, die Hersteller der Batteriezellen. Wollten wir ja nicht machen.
hu.ms meint
VW produziert die zellen nicht selbst, da sie es bei der gegenwärtigen zellen-generation nicht zu den kosten schaffen wie die zulieferer mit deren erfahrung.
Die zellen werden in der eu (z.b. polen) gefertigt von asiatischen firmen.
Neue zellengenerationen will VW dann selbst produzieren.
Wenn man sich etwas mit dem thema beschäftigt, ist das anhand der VW-aussagen herauszubekommen. :-)
klaus meint
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Leonardo meint
Lieber einen 7 Liter Schummel VW als ein 25 Liter legal verbrauchendes Ami-Vehikel. Ändert aber nichts daran daß VW (und alle anderen) betrogen hat.
Niklas meint
„und alle anderen“
Das stimmt halt nicht.
Axel Fiedler meint
Volkswagen war aber auf jeden Fall nicht der einzige: https://en.wikipedia.org/wiki/Diesel_emissions_scandal#Manufacturers
Tom meint
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Anonym meint
Es macht natürlich Sinn sich auf Elektromotoren zu fokusieren.
Im Gegensatz zu Verbrennermotoren haben eAntriebe ein viel weiteres Einsatzfeld. Jede Pumpe, jede Winde, jeder Prozess bei dem sich Teile bewegen müssen für den Arbeitsablauf braucht Antriebe. Hier preschen eMotoren und aAntriebe auch massiv nach vorne. Je nachdem wie „offen“ man dieses Feld bespielt wird, können die Absätze von eMotoren die Verkaufszahlen von Autos um ein vielfaches überflüglen.
Chris meint
Da kann sich Daimler eine Scheibe von abschneiden!
Dort muss der Betriebsrat noch um die Fertigung des Antriebs kämpfen.
Swissli meint
Respekt. VW macht strategisch momentan vieles richtig. Bleibt zu hoffen, dieser Schwung manifestiert sich dann in den realen I.D. Produkten (Preis, Technik, Qualität usw.)
Skodafahrer meint
Die Frage ist welche Produkte angeboten werden. Versucht VW preisgünstige Varianten anzubieten oder mit Hochleistungvarianten zuerst die Gewinne Teslas unter Druck zu setzen.
Wenn VW von Anfang an Varianten mit Allrad und großer Batterie zu Preisen wie das Tesla Model 3 mit der mittelgroßen Batterie und Hinterradantrieb anbieten würde, dann hätte Tesla ein Problem.
Swissli meint
Könnte mir vorstellen, dass es vom Neo zuerst ein Release-Sondermodell (wie Nissan Leaf 3 zero+) zu kaufen gibt. Also nicht konfigurierbar, relativ üppig ausgestattet (Preis natürlich deutlich über Basismodell), dafür sofort lieferbar. Gleichzeitig sind dann aber alle anderen Varianten (inkl. Basismodell für <30'000 Euro) konfigurierbar und bestellbar, einfach mit etwas längeren Lieferzeiten. In ein paar Monaten werden wirs erfahren.
hu.ms meint
Genauso ist es. Insider habe schon einiges erzählt.
Es kommt eine „first edition“ mit sonderlackierung, sonderausstattung und den div. technischen neuheiten, deren käufer ab 03/2020 neben den fernsehspots und den ausstellungsfahrzeugen bei den VW-händlern im lfd. strassenverkehr „werbung“ fahren sollen.
Wenn man im netz recherchiert wird man auch die details finden.
hu.ms meint
Die fahrzeuge sind kaum vergleichbar.
Bei den verbrennern findet ein 3er BMW auch andere käufer als ein Golf.
Telsa hat genügend andere probleme.
Aber das hier ist ein VW-thema.
JürgenV meint
Sehe ich so. Ich kann nur hoffen das es auch so bleibt. Kann es kaum noch erwarten, den ID.Neo endlich live sehen zu können. Wenn da der Preis und die Ausstattung stimmt wird das mein nächstes Auto. Alle bisher gesehenen Bilder und Videos sind durchaus vielversprechend. Schätze den in etwa mit den Abmessungen im Bereich des Golf Sportvans. Nur mit kürzerer Front.
Niklas meint
Eine „Pilotanlage zur Fertigung von Batteriezellen“ ist ein sehr gutes Zeichen, wenn man auf eine Zellfertigung von VW hofft.
Das bedeutet, dass man es schon sehr stark in Erwägung zieht und konkrete Erfahrungen sammeln will.
Auch insgesamt bin ich froh, dass gerade VW inzwischen so große und breite Bestrebungen in Richtung E verfolgt, denn was die machen, hat in der ganzen Branche Gewicht und gibt Impulse an andere Hersteller.
Peter W meint
VW scheint wirklich Nägel mit Köpfen machen zu wollen.
Wenn man das liest, hat man den Eindruck, dass man bei VW erkannt hat, dass man die auwändige Produktion von fast unendlich vielen Motor- und Getriebevarianten durch 3 verschiedene E-Motoren ersetzen kann, die sich durch die Leistungselektronik zu verschiedenen Drehmoment- und Leistungsvarianten skalieren lassen. Lediglich die Akkus sind noch ein Dorn im Auge; die Probleme können sich aber in ein paar Jahren vielleicht auch gewinnbringend lösen lassen.
Swissli meint
Und die Einsparungen sind ja nicht nur bei der eigentlichen Motorenproduktion, sondern auch die hohen Verbrenner Entwicklungskosten gehören der Vergangenheit an.
JuergenII meint
Die werden aber durch hohe Entwicklungsosten im IT Bereich wieder kompensiert. Stichwort autonome Fahrzeuge.
AlBundy fragt nach meint
Da der Bau von Elektroantrieben weniger aufwendig ist, fallen Arbeitsplätze weg. Schmall bezifferte den in den nächsten Jahren angepeilten Personalabbau auf zehn Prozent
10% ! das ist in absoluten Zahlen eine ganze Menge.
Aber worauf beziehen sich die 10%
… auf die genannten 30.000 in „westdeutschen Zuliefererwerken“
oder bezogen auf die Mitarbeiter-Anzahl „Deutschland/Europa/Weltweit“
inkl. der Konzerneigenen Personalservices (Group Services)
inkl. der Festangestellte von VW?
offenbar mindestens 3.000 Stellen, ggf. sogar mehr…
Gibt es neugeschaffene Stellen?
Skodafahrer meint
Heute werden aus Flottenverbrachsgründen zunehmend 3 Zylindermotoren verkauft, die wesentlich weniger Teile als ein 4-6 Zylinder haben.
Bei Elektroautos braucht man aus Flottenverbrauchsgründen keine Rücksicht auf Performance mehr zu nehmen.
Um sich von den Basisvarianten abzusetzen baut man Dualdrive Motorisierungen mit einem Hochwirkungsgradmotor und einem Motor der zur Beschleunigung und Rekuperation gebraucht wird ein, wodurch sich der Aufwand auf der Antriebsseite verdoppelt.
Weiterhin braucht man dann noch ein weiteres Getriebe und zusätzliche Achsantriebe.
In Zukunft wir es wesentlich weniger Stellen in der Antriebstechnik und mehr Stellen in der Elektronik, vor allem in der Leistungselektronik geben.
Und man braucht noch einige 10 Millionen Ladepunkte allein in Deutschland was auch einige 10 Milliarden Euro in den nächsten 25 Jahren kostet und wieder Jobs im Handwerk bringt.
Swissli meint
Das mit dem Dualdrive sehe ich künftig sogar als Standard bei mittleren und grösseren E-Autos.
Dass deswegen der Antriebsaufwand verdoppelt wird, eher nicht. Der Aufpreis bei Tesla für AWD war glaub 5000$ (S+D), wobei das kaum die Mehrkosten abbildete (die tiefer sind), sondern sich einfach am Aufpreis für AWD bei Verbrennern orientierte. Die effektiven Mehrkosten waren dann wohl so tief, dass Tesla bei Model S+D 2WD aus dem Lieferprogramm geworfen wurde.
Karla meint
In der Übergangszeit gibt es mehr Stellen, danach, wenn der E-Antrieb sich etabliert hat, der VKM für die PKWs nicht mehr weiterentwickelt wird, ab dem Zeitpunkt geht die Anzahl der Beschäftigten runter und zwar deutlich kleiner dem jetzigen Status.
Frank meint
Kann ich mir so nicht vorstellen. Durch Elektroantriebe entstehen auch Arbeitsplätze in Größenordnungen neu, z. B. im Zusammenhang mit dem Ausbau der Erzeugung, Verteilung und Speicherung erneuerbarer Energie und der Netzintegration von Fahrzeugspeichern. Im Umkreis großer Ladestationen könnte Gastronomie, Handel und Entertainment in ganz anderen Größenordnungen wachsen, als das bei Tankstellen der Fall sein kann. Auch im Bereich der Schaffung privater Lademöglichkeiten mit lokaler Energieerzeugung und -Speicherung ist ein gewaltiger Aufschwung zu erwarten.
Peter meint
Was die großen 4 Energiekonzerne aber sicher verhindern wollen, solange sowas ihre eigenen Einnahmen gefährdet.