Der Daimler-Konzern hat 2017 eine große E-Mobilitäts-Offensive ausgerufen. Während der Kleinwagenbauer Smart in Zukunft nur noch Elektroautos verkaufen wird, plant die Kernmarke Mercedes-Benz auch mit zahlreichen teilelektrischen Hybrid- und Plug-in-Hybrid-Fahrzeugen.
Jochen Hermann leitet bei Mercedes die Entwicklung der Elektroantriebe. Er geht davon aus, dass langfristig mit Ökostrom betriebene Autos die Städte dominieren werden. „Klar ist aber auch: Die meisten Märkte auf der Welt bieten heute noch nicht die Voraussetzungen für den flächendeckenden Einsatz von batterie-elektrischer Mobilität“, so Hermann im Gespräch mit dem Handelsblatt. Da dies wahrscheinlich vorerst so bleiben werde, baue Mercedes sein Angebot an Teilzeit-Stromern aus.
Vor wenigen Tagen bekräftigte die Marke ihre Hybrid-Strategie. Neben dem Einsatz von 48-Volt-Bordnetz-Technik für Benziner- und Diesel-Modelle für mehr Effizienz sehen die Schwaben die Einführung diverser Plug-In-Hybride vor. „2019 wird das Jahr des Plug-in-Hybrids bei Mercedes-Benz“, hieß es in einer Mitteilung. Die Antriebstechnik, die einen Verbrennungsmotor mit einer E-Maschine und einer kompakten Batterie kombiniert, erlaubt für mehrere Kilometer elektrisches Fahren.
Mit den Plug-in-Hybriden von Mercedes lassen sich derzeit laut NEFZ-Norm 30 bis 50 Kilometer nur mit Elektromotor zurücklegen. Die Reichweite soll demnächst deutlich steigen – nach dem neuen, realitätsnäheren WLTP-Fahrzyklus sind zukünftig bis zu 80 oder mehr Kilometer möglich, heißt es aus Konzernkreisen. Damit könne ein Großteil der Kunden ihren Alltag lokal „emissionsfrei bestreiten“, so Hermann – mehr als 70 Kilometer pro Tag würden nur die wenigsten fahren.
Dass Daimler neben Elektroautos verstärkt auf Hybride setzt, ist den immer strengeren CO2-Gesetzen in der EU geschuldet. „Es ist technisch praktisch unmöglich, mit einem Fahrzeug mit reinem Verbrennerantrieb diese Grenzwerte zu erreichen“, sagte Daimler-Chef Dieter Zetsche vor kurzem. Die CO2-Vorgaben seien nur durch einen Antriebsmix zu erreichen. „Und diese Mischung muss zu einem relativ hohen Prozentsatz aus entweder reinen batterie-elektrischen Fahrzeugen oder Hybrid-Fahrzeugen bestehen“, so Zetsche.
20+ Plug-in-Hybride bis 2020
Bis Ende 2019 soll das Mercedes-Angebot über zehn Modellvarianten an Plug-in-Hybriden mit Benzin- oder Dieselmotor quer durch alle Segmente umfassen. Neben der nächsten Generation GLC und GLE Plug-in-Hybrid folgen in diesem Jahr auch erstmals Plug-in-Hybrid-Modelle im Kompaktwagensegment. 2020 soll es dann „weit mehr als 20 Modellvarianten“ zur Auswahl geben.
Bis 2022 will Daimler das gesamte Portfolio von Mercedes-Benz Cars elektrifizieren. In jedem Segment sollen verschiedene E-Varianten erhältlich sein – „vom Smart bis zum großen SUV, angefangen von 48-Volt-Modellen über eine breite Auswahl an Plug-in-Hybriden bis hin zu rein elektrischen Fahrzeugen mit Batterie und/oder Brennstoffzelle“.
In seine Elektrifizierung investiert Daimler eigenen Angaben nach mehr als zehn Milliarden Euro. Der Konzern geht davon aus, dass bis 2025 der Anteil der Elektromodelle am Gesamtabsatz von Mercedes-Benz Cars zwischen 15 und 25 Prozent liegen wird. Rechnet man die Plug-in-Hybrid-Modelle dazu, könne der Anteil der xEV – Fahrzeuge, die einen elektrischen Motor haben und extern geladen werden können – in Europa nach aktueller Planung bei deutlich über 40 Prozent liegen.
Mike meint
Ich fahre seit 2 Jahren den C350e plug in, bin ausgesprochen zufrieden, der Verbrauch ist zwischen 5-7 liter/100 km. Im sport+ Modus geht der ab wie eine Rakete. Würde mir wünschen das eine rein elektrische Reichweite von 50 km bei neueren Modellen erreicht wird.
Gigiherz meint
Ich lese diese Kommentare so gern, weil der Eifer und die notorische Besserwisserei gepaart mit missionarischem Eifer der E-Auto-Gläubigen so unterhaltsam sind. Ich habe nach zwei Jahren Tesla das Auto mit großem Verlust wieder verkauft, weil ich es leid war, den Stress der Fahrtroutentüftelei täglich neu zu erleben. Zweimal bin ich stromlos liegen geblieben, unzählige Male musste ich stundenlange Pausen vor besetzten oder defekten Stromsäulen verbringen und bin damit immer noch besser dran, als zwei meiner Bekannten, die sich ebenfalls desillusioniert vom Stromer verabschiedet haben. Ich fahre wieder einen reichweitenstarken Diesel und bin völlig entspannt.
Daniel S meint
“Die meisten Märkte auf der Welt bieten heute noch nicht die Voraussetzungen für den flächendeckenden Einsatz von batterie-elektrischer Mobilität”,
Aha – Mercedes, der Wagen für Drittweltländer.
nilsbär meint
Noch gilt der Plug-in-Hybrid in mancher Hinsicht als ‚Elektroauto light.‘ Etwa beim Umweltbonus, bei den CO2-Flottenwerten oder bei der E-Autoquote Chinas. Meiner Meinung nach zu Unrecht. Es bleibt ja jedem überlassen, welchen Anteil die elektrische Fahrtstrecke hat. Von 0% bis 100% wird es da alles geben. Käufer und Hersteller sollten diese Mogelpackung besser vergessen.
Thomas Wagner meint
Mercedes ist anscheinend noch nicht bereit für die Elektromobilität
und versucht mit einem fast schon bewundernswerten Starrsinn
am Verbrenner festzuhalten !
Schade, der Zug fährt dann leider ohne Mercedes ab :-(
nilsbär meint
So ist es. Wobei man den Rest der etablierten Hersteller auch gleich dazu nehmen kann. Keiner von denen verkauft mehr als 1% reine E-Autos. Ein Metzger, der auch Essiggurkerl verkauft, ist immer noch ein Metzger und kein Gemüsehändler.
Pogle meint
Nachdem Mercedes den rel. umweltschonenden CNG-Motor sterben lies jetzt diese „Neuerung“ …
also mich haben die Sterntalersammler als Kunden verloren.
Biker0815 meint
der Einschätzung kann ich nur zustimmen. E Klasse B KLasse Sprinter. Alle gab es als CNG. Dies gerne auch regenerativ hergestellt. Wie man die Technik sterben lassen konnte während Plan B noch nicht Marktreife für Volumen hat. Unverständlich.
Ich kann nur raten mal Crit Air zu recherchieren. Umweltplakette in Frankreich. Ein Alter CNG Daimler ist Violett = gut. Ein neuer Diesel = gelb. Eher nicht so doll.
frax meint
80 km zu 560 km elektrisch Fahren mit einer Ladung (beide WLTP) – was nehme ich?
Die Zulassungen für PHEVs sind doch sogar in D schon rückläufig und auf der Welt sowieso!
Thrawn meint
Wer noch Mercedes Aktienpakete hat: Jetzt wäre ein guter Zeitpunkt zum Verkauf! Besser wird’s wohl nimmer. LOL
Die paar Dummen, die sich so einen Placebo PHEV mit all dem Ballast für teuer Geld andrehen lassen, werden wohl -international gesehen- jeden Tag weniger.
Lediglich ein Großteil der deutschen Bevölkerung leidet noch an einer Art Stockholm-Syndrom und sympathisiert mit ihren Betrügern, statt ihnen die Hölle heiß zu machen. Im deutschen Markt mag das noch ne weile gut gehen, aber global gesehen?
Ich denke, wir leiden alle an einer schlimmen Krankheit. Und wir wissen es! Wir müssten zum Arzt gehen, tun es aber nicht, da wir Angst vor dem haben, was der sagen würde. Also machen wir weiter wie bisher und hoffen, dass es nicht so schlimm kommen wird.
Die Wahrheit ist aber wohl eher, dass, je länger wir warten, umso schlimmer werden die Folgen sein und umso härter die erforderlichen Einschnitte.
Bernhard meint
Ihr unterschätzt alle die Trägheit der meisten Leute. Wer Ecomento liest ist bereits angefixt und weiss über alles Bescheid. Aber ihr seid alle genauso eine Minderheit in der Bevölkerung wie die BEV`s bei den Zulassungen.
Deshalb werden die gutgläubigen 95 % der Autokäufer sich diese Plug-In´s von den Autohäusern ihres Vertrauens aufschwatzen lassen.
Und überhaupt kann man doch keine japanischen Reiskocher fahren, Koreaner erst recht nicht. Und Chinesen? Bloss nicht.
Gute Autos gibts nur in Bayern und Baden-Württenberg zu kaufen. Basta. Und das wird noch mindestens 20 Jahre so bleiben. Da könnt ihr hier lästern wie ihr wollt.
Stocki meint
+1 du hast noch den größten Elektroautohersteller aus USA vergessen :-)
Ich glaube so schlimm ist es gar nicht. Die jungen Leute sind gut informiert. Es sind eher die alten Sä..e am Stammtisch, die allem Neuem kritisch gegenüber stehen. 20 Jahre sind eine lange Zeit. Schauen wir doch einfach mal in die Schulen und Universitäten. Gehören da Vorlesungen zu Dieseltechnologie zu den absoluten Rennern oder eher nicht? Es gibt immer mehr Kinder, die sich unter einem roten Flitzer einen Tesla Roadster vorstellen und keinen Ferrari. Der Umbruch geht langsam, aber ist mmn nicht mehr aufzuhalten.
Mein Motto: Wenn du wissen willst wie die Zukunft wird, frag deine Kinder und nicht deine Eltern (ist nicht von mir :-)
Bernhard meint
Stocki, im Prinzip hast Du recht.
Wir haben vier Autos in der Familie und jeder darf fahren was er will oder gerade braucht. Wir haben seit einer Woche einen Kona, seit vier Jahren einen PHEV von Mitsubishi, einen 14 Jahre alten SLK 280 und einen 14 Jahre alten Diesel. Was nehmen i.d.R. meine studierenden Kinder, wenn sie ein Auto brauchen? Den BEV oder den PHEV. Den SLK lassen Sie links liegen. Eher noch den Diesel, weil der deutlich weniger CO2 rausbläst als der SLK.
Aber das Problem ist eher, daß sie sich die ersten Jahre im Berufsleben mit schlechter bezahlten Zeitarbeitsverträgen durchschlagen müssen und sich gar keine BEV`s leisten können. Und das geht den meisten so. Nur wir „Alten“ können uns finanziell den Umstieg leisten.
Und meine Generation hat aber klar das Problem mit dem Umdenken im Kopf. Das der SUV ein PHEV ist haben die meisten in meinem Umfeld gar nicht registriert. Und beim Kona sind die die mit Unverständnis den Kopf schütteln in der Mehrheit. Zitat: „Wie kann man nur so viel Geld für sowas ausgeben“ in Verbndung mit den üblichen Vorurteilen.
Swissli meint
Grundsätzlich positiv, dass PHEV künftig 80 km WLTP rein elektrisch fahren können. Dazu brauchts aber auch ca. einen 25 kwh Akku, was den PHEV wieder etwas teurer macht. Ob das Kostenmässig aufgeht, wenn die BEV gleichzeitig von oben drücken?! Irgendwann ist die Preisdifferenz zum etwas teureren BEV dann zu gering… und entscheiden sich für BEV (auch ohne Stern).
Peter W meint
Ein Ioniq fährt damit 200 km weit. Plug-ins sind Energie- und Resourchenverschwender erster Güte.
Peter W meint
Ich möchte hier mal meine Einschätzung zum plug-in kund tun.
1. Der in den meisten Fällen für große Fzge verwendete 60 bis 80 kW-Motor braucht zum Überholen oder flotten Beschleunigen auf der Einfädelspur die Unterstützung des Verbrenners. Der Verbrenner muss dann ohne Aufwärmphase, und damit ohne Abgasreinigung viel Leistung abliefern. Wenn er das 5 mal machen muss, wäre man besser gleich mit dem Verbrenner gefahren und hätte sich Akku und E-Motor sparen können. Die Abgasbelastung wird also kaum sinken. Der Plug-in ist nur auf dem Papier sauberer.
2. Der Akku eines plug-in wird wohl, um nach WLTP als E-Auto mit 0 g CO2 pro km zu gelten, rund 15 kWh haben müssen. Dieser Akku wird dann mit 5 C belastet (5 mal 15 kW = 75 kW E-Motor) und kann sich bei ständigem Beschleunigen und Abbremsen kaum eine Ruhephase gönnen. Der 15 kWh-Akku wird, wenn er für täglich 30 bis 50 km genutzt wird jeden Tag fast komplett ent- und beladen. Bei 300 Tagen im Jahr sind das dann in 3 Jahren 900 Vollzyklen die zum großen Teil an der Lastgrenze des Akkus stattfinden. Wie lange wird der Akku das wohl durchhalten? Stärkere E-Motoren veschärfen das Problem noch. Ein 5 jahre alter Plug-in wird sich ohne neuen Akku kaum verkaufen lassen. Dem Plug-in steht das selbe Schicksal bevor wie den EU-5 Dieseln. Sie sind nach weniger Jahren nichts mehr wert.
3. Pug-ins stehen wegen Punkt 1 Fahrverbote in Städten bevor, wenn der Verbrenner nicht zwangs-abgeschaltet werden kann um im Stadtverkehr den Start des kalten Verbrenners zu unterbinden. Der Fahrer muss sich dann in der Stadt mit seiner 2 to-S-Klasse und dem 80 kW-Motörchen von jedem Kleinwagen abziehen lassen. Das werden viele nicht akzeptieren und das nächste mal lieber einen Voll-Elektrischen kaufen.
4. Auch wer sich die hohen Preise leisten kann, wird sich darüber ärgern, dass er, obwohl er viele Strecken elektrisch fährt, trotzdem eine Menge Geld für Ölwechsel, Filterwechsel und ähnliche Service-leistungen ausgeben muss.
5. Ich fahre seit über 12 Jahren Hybrid, und freue mich sehr darauf bald auf den zwar leisen, aber trotzdem ständig brummenden Verbrenner verzichen zu können. Der Plug-in ist absolut unnötig und bringt der Umwelt nichts. Doppelte Technik, doppelte Kosten, doppelte Umweltbelastung.
Swissli meint
Zu Punkt 1:
Die Kaltstarts sind auch bei Hybriden ein relativ grosses Problem. Da ist ein permanent laufender Verbrenner fast besser. Zumindest beim PHEV und rein elektrischem Fahren sieht es gut aus. Eine Kombination von E-Betrieb und Verbrenner-Betrieb (automatisch von System gesteuert bei typischem Hybriden) ist für die Umwelt eher schlechter als reiner Verbrenner.
https://www.zeit.de/mobilitaet/2017-10/abgase-kaltstart-benziner-motoren
Segantini meint
Ein anständiger Hybrid hat keine Kaltstarts (außer bei Fahrtbeginn), weil er den Verbrenner nicht über längere Strecken abschaltet.
Peter W. meint
Und welchen Sinn hat dann ein Plug-in mit 50+ km Reichweite?
Achso, die Frage hab ich ja selbst schon beantwortet; gar keinen.
Bernhard meint
Hallo Peter,
bin ganz Deiner Meinung. Ich fahre auch einen Plug-In und habe ähnliche Erfahrungen. Ich habe ihn angeschafft als es noch keine ernsthafte bezahlbare BEV´s gab die man als Erstfahrzeug nutzen kann.
Ich unterstelle den deutschen Herstellern, daß sie kein ernsthaftes Interesse an dieser Technologie haben und sie nur missbrauchen, um auf dem Prüfstand den Flottenverbrauch zu senken. Nur darum geht es.
Steven B. meint
na aber hier ist ein ganz schlauer am Werk! soviel Unfug habe ich selten in einer Meinung gelesen. verschonen sie uns doch bitte.
Alex meint
@Steven B. – Wenn es doch so viel Unfug ist, widerlegen sie die Aussagen doch bitte?!
Thrawn meint
Herr Verkehrsminister Scheuer, Sie hier im ecomento Forum? Chapeau!
Zu Ihrer Info: hier ist es nicht wie in der Politik. Man kann hier nicht einfach irgendwelche Behauptungen aufstellen und gut sein lassen. Im Gegensatz zu den Leuten mit denen Sie sonst zu tun haben, sind hier Leute mit Sachverstand und persönlicher Erfahrung anwesend! Die lassen sich nicht so einfach erzählen dass das, was sie tagtäglich tun und aus eigener Erfahrung kennen, Ihrer Meinung gar nicht möglich ist.
Isaac meint
Das ist ja mal der beste Witz, den ich seit langem gehört habe. Dieses Forum ist weiter weg von Sachverstand als (damals) SchülerVZ.
Andere Meinungen werden hier nicht einmal ansatzweise akzeptiert.
Thrawn meint
@Isaac
Wie bei StevenB:
Welche Meinungen meinen Sie denn z.B., die angeblich nicht Ansatzweise akzeptiert werden?
Wieder nur ein leerer Kommentar ohne Inhalt.
Max meint
@Isaac
Es gibt in diesem Forum auch schwache Beiträge, so wie Ihrer, der durch Ihre Pauschalisierung zum reinen Nonsense wird. Aber durchaus eine Menge gute – und auch einige sehr gute !
So habe ich hier gestern erfahren, dass es bereits Nahverkehrszüge mit Wasserstoffantrieb im Einsatz gibt. Was ich so noch nicht wusste. Mit 1000km Reichweite. Beispielsweise.
Ich finde den Job, den ecomento hier macht mit seiner Platform, machen sie eigentlich recht gut. Und solange die interessanten Beiträge hier im Forum in der deutlichen Mehrheit bleiben, bewege ich mich recht gern hier. Und ich hoffe das bleibt so.
Peter W. meint
Nein, das werde ich nicht!
Stefan meint
@Peter W:
Vielen Dank für Ihre realistischen, nachvollziehbaren und gut erklärten Argumente.
Also ich weiß ja nicht was sich Mercedes dabei denkt, jetzt im Jahr 2019 groß auf die PHEV Technik zu setzen. Das wäre vor 12 Jahren fortschrittlich, aber doch nicht für das nächste Jahr.
Die Entwicklung geht nunmal ziemlich schnell und schon sehr eindeutig in Richtung BEV. Wer da nicht ganz vorne dabei ist wird – wie Daimler – eine Gewinnwarnung nach der anderen herausgeben.
Mich wundert auch, dass die Leasing Firmen nicht gewaltig intervenieren gegen diese rückwärts gewandte Modell Politik.
Das man in drei Jahren einen Leasingrückläufer PHEV nur ganz schlecht weg bekommt, wie aktuell schon die Diesel, liegt ja quasi auf der Hand.
Als hätte man sich nicht schon genug die Finger verbrannt, wird nun auf das nächste tote Pferd gesetzt und die Ausführungen, Zitat:
„Die meisten Märkte auf der Welt bieten heute noch nicht die Voraussetzungen für den flächendeckenden Einsatz von batterie-elektrischer Mobilität”, so Hermann im Gespräch mit dem Handelsblatt. Da dies wahrscheinlich vorerst so bleiben werde, baue Mercedes sein Angebot an Teilzeit-Stromern aus.“
…. mögen vielleicht auf einige Osteuropäische Länder, die aktuell noch kein Interesse an BEV haben zutreffen, aber für die überwiegende Mehrheit der Welt wohl eher nicht.(Siehe China, Westeuropa, USA)
„Voraussetzung“ ist lediglich elektrischer Strom und soweit ich weiß, gibt es den mittlerweile so gut wie überall, zumindestens ganz sicher dort wo auch die Kundschaft von Daimler lebt.
El Commandante meint
Ebenfalls Zustimmung… und wie bereits an anderer Stelle erwähnt, werden die Steuervorteile dazu führen, dass PEHVs mit potenten Verbrennungsmotoren angeschafft werden, und wahrscheinlich kaum eine Steckdose je sehen…
Tobias Rupp meint
Wenn Mercedes nicht endlich anfängt nachzudenken (und dazu gehört auch die sofortige Trennung von Zetsche und Konsorten), wird 2019 wohl eher der Beginn vom Ende des „Premium“-Herstellers.
Stocki meint
Macht nur weiter so bei Daimler, man kann nicht jedem helfen…
PHEV sind ein wichtiger Schritt in die verkehrte Richtung. Wenn Herr Hermann selbst zugibt, dass die meisten Fahrten <70km sind, wird man den Verbrenner damit in den meisten Fälen völlig unnötig mit herumschleppen. Also besser weglassen und die Batterie vom gesparten Geld auf alltagstaugliche 300km vergrößern. Und wenn man ausnahmsweise mal weiter als 300km fahren muss, macht der vernünftige Bürger sowieso eine (Lade-)pause. Das gesparte Spritgeld reicht manchmal schon für ein leckeres Essen.
BEV fahren heißt Verzicht.
Verzicht auf
– aufjubelnde Motoren beim beschleunigen
– Katalysatoren, die bei Kälte nicht richtig funktionieren
– Ölwechsel, quietschende Zahnriemen
– Verkokste Einspritzdüsen, Abgasrückführungsventile…
– Schmierige Hände beim Tanken, und das Tanken an sich
– Pfeifende Turbolader
– Schaltzeiten beim Rauf-/Runterschalten, Dieselgedenksekunde…
– Abgase in seiner unmittelbaren Nähe
So ein Verzicht ist schwer zu verkraften, ich weiß. Früher war alles besser, da brauchte man keine Angst haben, dass der unmittelbar einsetzende Punch beim Anfahren dem Beifahrer den Kaffee ins Gesicht schüttet. Wie werde ich die Öltropfen in meinem Hof vermissen. Oder diesen lieblichen Mandelduft von halb verbranntem Diesel. Früher war unter der Motorhaube wenigstens noch ein Motor zu sehen, und heute, ein goßes schwarzes Loch. Na wenigstens kann man als Ausgleich ja ne Kiste Bier reinstellen.
Was ich wirklich vermissen werde ist die "Dieselgedenksekunde", da hatte man nochmal Zeit in sich zu gehen.
Ducktales meint
1+ pefekt für meinen Geschmack.
besonders die Prise Ironie ;-)
Ich frage mich nach all den Diskussionen, was Daimler aus den Diskussionen der letzten Jahre/Jahrzehnte gelernt hat.
Offenbar nicht viel; außer verschwurbselten Argumentationen von Verkäufern und Marketingspezis die schwarz blau sein lassen sollen. Grausig.
Peter W meint
Eine gute Zustandbeschreibung. Die Leute werden ihre Verbrenner nicht vermissen, wenn sie mal elektrisch gefahren sind.
Übrigens, was mir in den letzten Jahren aufgefallen ist:
Die Gedenksekunde hat sich bei den neuesten Fzgen auf 3 Sekunden ausgedehnt. Gefühlt ist das eine Gedenkminute, wenn man in eine Lücke im Verkehr einfädeln will. Ich kenne einige Leute, die die Start-Stop-Automatik abschalten, wenn sie an einer Einmündung auf eine Lücke warten.
caber meint
Ein „Plug in“ ist eine weitere Abgas Mogelpackung unserer Autoindustrie.
Porsche 911 meint
„Schmierige Hände beim Tanken“ – wann hast Du denn das letzte Mal getankt? Und vor allem wo?
„Pfeifende Turbolader“ – eventuell defekt?
„Schaltzeiten“ Doppelkupplungsgetriebe sagt Dir was?
Abgase ok, aber auch die werden immer weniger.
Man kann sich auch Nachteile herbeireden.
Stocki meint
Schmierige Hände beim Tanken erlebe ich oft, ja das ist so, ich fahre (noch) Diesel und die Zapfpistolen sind ständig dreckig (nicht alle, kommt aber vor).
Und wem ist es nicht schon mal passiert, dass ihm ein paar Tropfen daneben gehen, welche dann schön sauber den Lack runterrinnen?
Pfeifenden Turbolader, hatte ich, der Tausch kostete damals 2000€
Schaltzeiten sind bei den allermeisten Getrieben Standard, Doppelkupplungsgetriebe kannte ich nicht, danke für die Info. Ich erweitere meinen Verzicht: Schaltgetriebe? Wozu?
Was ist besser, wenig Abgase oder keine Abgase?
Ich hab ja nicht geschrieben, dass ich das alles gleichzeitig und ständig hatte. Nur dass man mit einem BEV das alles eben nicht mehr hat, nie wieder.
Ich hatte auch schon drei mal Zylinderkopfdichtung defekt (1 mal Benziner, 2 mal Diesel), das liegt natürlich auch daran, dass ich meine Fahrzeuge erst jenseits der 400.000km wegwerfe.
Wieso Nachteile herbeireden? Das sind halt Nachteile, einfach nur, weil sie da sind wenn man Verbrenner fährt. Fällt bei BEV alles weg.
McGybrush meint
Man kann den Hybrid heute genau so loben wie den A380 vor 12 Jahren. Ein Loblied auf das Pestige Projekt in jeder Zeitung.
In 12 Jahren wird man den Hybrid genauso runter machen wie heute den A380
„War ja von vorherein zum Scheitern verurteilt“
„Mrd versenkt“
„Das er überhaupt so lange gebaut wurde“
Und das von den gleichen Leuten die heute den Hybrid noch als Lösung feiern.
Gute ist. Die Hybridfahrer werden zum Teil Elektrisch angefixt. Die kaufen nur 1x ein Hybrid.
Swissli meint
Hybride wurden selbst von der Autoindustrie immer als Übergangslösung gesehen. Diejenigen Hersteller, die bzgl. BEV im Hintertreffen sind, loben jetzt Hybride nochmals über jeden Klee als die Zukunft schlechthin.
Ich denke die Übergangslösung Hybrid wird kürzer als die Autohersteller sehen wollen. Die Wachstumsraten (weltweit) Hybrid haben den Zenit zumindest schon hinter sich. Die nominellen Verkäufe werden noch zunehmen. Aber der Knick in den Wachstumsraten zeigt den Trend an.
Stocki meint
+1 Ich dachte bisher auch immer, dass jedes BEV jeweils einen Verbrenner ersetzt. Sieht aber so aus, als seien gerade PHEV bedroht. Siehe USA wie das Model 3 ausgerechnet dem Prius den Markt streitig macht.
Swissli meint
Die PHEV sind mehr bedroht, weil sie teurer sind als reine Verbrenner. Die BEV’s werden preislich zuerst die PHEV einholen und verdrängen. Später erwischt es dann den Verbrenner, der noch eine längere Schonfrist hat, weil Preispuffer (günstiger) zu BEV grösser ist als beim PHEV.
Die PHEV werden einen ökonomischen Tod sterben.
alupo meint
„“Klar ist aber auch: Die meisten Märkte auf der Welt bieten heute noch nicht die Voraussetzungen für den flächendeckenden Einsatz von batterie-elektrischer Mobilität”, so Hermann im Gespräch mit dem Handelsblatt.“
Ok, verstehe.
Ich habe gestern einen Filmbericht im öffentlich rechtlichen Fernsehen gesehen, bei dem ein Indianerdorf im Amazonasgebiet, genauer, im Süden Kolumbiens, eine für eher langsam strömendes Gewässer ausgelegte Flussturbine (bayrischer Hersteller) montiert bekam, incl. PV-Zellen für die Trockenzeit sowie Pufferakkus und Regelelektronik.
Damit sind also laut Hermann & Zetsche wohl noch nicht viele Menschen auf der Welt ausgestattet. Viele wissen vermutlich noch gar nicht, dass es Elektrizität gibt oder wofür sie nutzbar ist. Dort, im Urwald, wird dies für die Beleuchtung etc. genutzt, eAutos von Mercedes habe ich in dem Bericht keine gesehen. Es müssten dazu zuerst Strassen gebaut werden.
Aber so geht es laut Daimler wohl den allermeisten Menschen heute auf der Welt. Anders kann ich mir den Satz von Herrn Hermann (sicher mit H. Zschetsche abgestimmt) nicht erklären. Er lebt eben heute noch mit seinem Wissen wie die Welt vor weit über 100 Jahren war als Strom noch gänzlich unbekannt war.
Gut, dass er mit seinen zukünftigen eAutos an diese Indianerdörfer gedacht hat. Zufahrtsstrassen gibt es dort in absehbarer Zukunft nicht und der Fluss ist dort auch nur mit dem Einbaum schiffbar. Eine großflächige Versorgung mit Treibstoff wäre zu ineffizient und damit viel zu teuer für die jagenden Einwohner.
Zschetsche ist eben ein genialer Stratege. Was wohl aus Daimler wird wenn er in 2019 für immer geht?
Etwas Ironie war dabei, aber das kolumbianische Dorf mit gut 200 Einwohnern und das bayrische Unternehmen gibt es wirklich und die Einwohner könnten eAuto fahren. Am Strom liegt es jetzt jedenfalls nicht.
Alex meint
Man“n“ wird das Gefühl nicht los, das man mit allen nur erdenklichen Mitteln versucht das verbrenner Aggregat so lange es geht den kunden unter zu jubeln!
Ich finde es ein Armutszeugnis der deutschen Automobil Ingenieurskunst was die sich da leisten…
Einfach nur traurig
Tim Leiser meint
Ich glaube die Ingenieure sind weniger das Problem. Die Kaufleute sind es…
Max meint
Ihr Gefühl trügt Sie ganz und gar nicht. Es wird weiterhin Verbrenner ohne Ende geben. Tschuldigung, ich meinte natürlich Verbrenner mit einem Klein-Elektro-Zusatzpaket gegen Aufpreis. Genannt Plug-in Hybride. Und zwar quer durch die Bank bei allen Herstellern.
Dazu wurde dann begleitend auch extra die Wortschöpfung „elektrifizierte“ Autos erfunden. Das ist alles kein Zufall. Dieses Wort soll die kleine Kapazität verschleiern, man darf das ruhig auch in Richtung „täuschen“ deuten, und wird bei jeder Gelegenheit, seit ein, zwei Jahren unter die Leute gebracht.
Ich fürchte, man muss davon ausgehen, dass das mindestens mal bis 2040, 2050 die Linie bleiben soll, weil nur dieser Weg das nette, einträgliche Geschäftsmodell erhält. Hybrids ohne Ende. Die Agenda dazu gibts natürlich schon länger. Bei Toyota schon 20 Jahre.
xordinary meint
Ich sage nur „self-charging hybrids“. Großleistung des Marketing-Sprech!
EdgarW meint
Traurig.
Eine Fehlentwicklung resultierend aus dem Geklüngel zwischen verpennter Politik und verpennter PKW-Industrie. In ein paar Jahren wird man darauf mit einer Mischung aus Erschrecken, Kopfschütteln und Belustigung zurückschauen.
Uns bleibt jetzt schon nur Kopfschütteln.
An die super wenigen Fahrer, die PHEVs tatsächlich sparsam nutzen: Ja, das geht, aber ihr seid leider die absolute Minderheit. Die Fahrezeuge sind reine Alibikrücken und im realen Betrieb der durchschnittlichen fahrer CO2-seitig meist eine Katastrophe. Auf Kurzstrecke sicher relativ sparsam und potenziell auch eine Schadstoffentlastung, auf Langstrecke (wofür diese Autos bei Mercedes gebaut sind und auch genutzt werden) hingegen reine CO2-Schleudern.
Der1210er meint
„Damit könne ein Großteil der Kunden ihren Alltag lokal “emissionsfrei bestreiten”, so Hermann – mehr als 70 Kilometer pro Tag würden nur die wenigsten fahren.“
Und damit sägt er argumentativ an dem Verbrenner-Ast, auf dem er sitzt.
Wenn die wenigsten mehr fahren, bedeutet dieses im Umkehrschluss, dass die meisten <70 km fahren. Und dann würde auch schon ein betagter i-miev reichen. Wenn man nur die Reichweite betrachtet. (Und Leute ohne heimische Lademöglichkeit ausklammert bzw. solche, die nicht willens oder in der Lage sind auswärts zu laden. Aber diese würden dann den E-motor nicht brauchen, weil der beste Plug-in bringt nichts, wenn der keinen "Plug" zu sehen bekommt.)
Der Kundenkreis für ein Plug-in ist also nach deren Aussage sehr klein. Also planen sie 2019 möglichst vielen Kunden ein Auto mit zusätzlichem, wartungsintensiven Verbrenner anzudrehen, den sie (nach eigener Aussage) gar nicht brauchen.
Der1210er
El Commandante meint
„Die Reichweite soll demnächst deutlich steigen – nach dem neuen, realitätsnäheren WLTP-Fahrzyklus sind zukünftig bis zu 80 oder mehr Kilometer möglich, heißt es aus Konzernkreisen.“
Da weiß man auch sofort, woher der Herr Scholz seine „80-Kilometer-Grenze“ für das eventuelle weitere steuerliche Fördern von Hybriden her hat… ein Schelm, wer hier Lobbyarbeit sieht…
Ducktales meint
1+ Thumbs up!
Jörg2 meint
Jetzt, wo von Regierungsseite geklärt ist, dass die 0,5%-Regelung lange gelten wird, wird der Markt (Firmenflotten) mit diesen „das Beste aus beiden Welten“ geflutet.
Ich bin gespannt, wie sich die Leasingfirmen diese Autos in die Bücher holen. Der Restwert in 3 Jahren könnte sehr gering sein.
Mini-Fan meint
@Jörg2
„Restwert sehr gering“
Oder auch nicht.
Gerade die Laternenparker, die ja in der Regel kein Eigenheim mit Stromanschluss in der Garage haben, und die vielleicht in Stuttgart oder München wohnen, gerade diese werden die 3-jährigen Plug-in-Hybriden wohl verstärkt nachfragen. Und ihren EU5-Diesel dann abstoßen.
Die kleinen Batterien der Plug-in-Hybriden lassen sich in relativ kurzer Zeit auch außerhalb bei ALDI&Co. aufladen.
Allerdings werden die Flottenbetreiber, deren Diesel-Kombis bislang 50.000 km und mehr p.a. zurücklegten, zuvor noch Tränen in die Augen bekommen – wenn sie feststellen, daß die Spritkosten der Benziner-Plug-in-Hybriden wesentlich höher sind als sie beim Diesel waren.