Fiat hat angekündigt, im nächsten Jahr die Serienversion eines vollelektrischen Kleinwagen vorzustellen – die neue Generation des 500e. Die Baureihe soll exklusiv mit Batterie-Antrieb erhältlich sein, der aktuelle Fiat 500 wird parallel weiter mit Verbrennungsmotoren angeboten.
In einzelnen US-Märkten und als Importauto gibt es bereits seit einigen Jahren einen 500e, die Basis stellt die für Benzin- und Dieselmotoren entwickelte Plattform des bestehenden 500. Die nächste Generation des 500e wird auf einer von Grund auf für den alternativen Antrieb entwickelten, eigenständigen Architektur aufbauen. Das teilte Fiat im Rahmen des Genfer Auto-Salon mit.
„Dieses Auto wird all dem treu bleiben, was man vom 500 kennt, aber es wird komplett neu sein“, sagte Fiat-Markenchef Olivier Francois. Unter dem Blech wird es radikal anders ausfallen, man wird aber die Größe und Proportionen wiedererkennen.“
Fiat hat bei E-Mobilität bislang gezögert, künftig sollen jedoch diverse Stromer auf den Markt kommen. Mit ihrem ersten Großserien-Elektroauto wollen die Italiener Geld verdienen, ein Schnäppchen wird der neue 500e daher nicht. „Klar ist, dass wir einen elektrischen 500 nicht für den gleichen Grundpreis wie heute den 500 anbieten können“, so Francois. Der 500e werde aus diesem Grund in Zukunft als Premiumauto positioniert.
Grundpreis von um die 30.000 Euro
Mit Blick auf den Preis erklärte Francois, dass sich der Großteil der Käufer eines Fiat 500 nicht für das Basismodell, sondern eine hochwertige Version entscheide. „Für sie ist ein Preis von 24.000 Euro normal.“ Wie viel der neue 500e konkret kosten wird, verriet der Fiat-Manager nicht, verwies aber auf Wettbewerber zum Preis von um die 32.000 Euro. Der Sprung von 24.000 zu 32.000 Euro sei „nicht so weit – vor allem, wenn man staatliche Förderungen einkalkuliert“.
Technische Details zu Fiats geplantem Elektroauto-Kleinwagen gibt es noch nicht. Die Reichweite mit einer Batterieladung dürfte bei um die 200 bis 300 Kilometern liegen. Neben Alltagstauglichkeit steht bei dem Modell auch sportliches Fahren und italienische Lebensart im Fokus. Dazu Francois: „Es handelt sich um eine Art urbanen Tesla, mit wunderschönem Stil. Italianität, Dolce Vita in einem Elektroauto.“
Beim diesjährigen Genfer Auto-Salon zeigt Fiat den Concept Centoventi – eine Vorschau auf den nächsten Panda. Ob der modular aufgebaute Elektro-Kleinwagen zum erschwinglichen Preis und der 500e auf der selben technischen Plattform aufbauen, ist noch unklar. Letzterer könnte später auch in einer besonders sportlichen Abarth-Ausführung bei den Händlern stehen.
Für wie lange die aktuelle Generation des Fiat 500 flankierend zum neuen 500e angeboten wird, ist offen. Für mehr Effizienz gibt es demnächst einen neuen Mild-Hybrid-Antrieb. Darüber hinaus ist ein Kombi auf Basis des Fiat 500 mit Hybrid und Elektroauto-Technik geplant, dafür wird das Modell Giardiniera wiederbelebt. Außerdem sind Hybridantriebe für den Fiat 500X and 500L in Arbeit.
Peter W meint
An diesem satz:
… Der Sprung von 24.000 zu 32.000 Euro sei “nicht so weit – vor allem, wenn man staatliche Förderungen einkalkuliert”. —
Kann man gut erkennen wo eine staatliche Förderung hin führt. Sie wird als Argument zum Abkassieren genutzt. Ohne Förderung würde der 500er mit Sicherheit unter 30.000 Euro kalkuliert.
Diese teuren Kleinstwagen werden in ein paar Jahren nichts mehr wert sein.
Stefan Ripp meint
Wir sind wieder auf der Basis von vor 100 Jahren angekommen (und das soll gar keine Kritik sein).
Auf eine Fahrzeugbasis (E-Technologie oder Verbrenner-Technologie) wird eine Karosserie aufgesetzt.
Früher war es ein Leiterrahmen, heute natürlich etwas moderner.
Aber die Idee ist dasselbe.
Gingong meint
Die Formulierung „urbaner Tesla“ sagt schon viel aus. Elon, du hast´s geschafft!
Peter meint
endlich.
eCar-Fan & TESLA-Fahrer meint
„Fiat hat bei E-Mobilität bislang gezögert, künftig sollen jedoch diverse Stromer auf den Markt kommen.“
Späte, sehr späte Einsicht! Deutlich später als so mancher deutsche Hersteller – die jetzt [zumindest einer] offiziell Fehler einräumen: siehe https://ecomento.de/2019/03/06/volkswagen-chef-diess-elektroautos-sicher-haben-wir-zu-spaet-reagiert/
die Aussage des VW-Vorstandsvorsitzenden Diess.
Hoffentlich nicht zu spät! FIAT war (nicht nur einmal) in einer schlimmen Krise. Deshalb hoffe ich für Italien und allen, die weltweit mit und an FIAT Ihren Lebensunterhalt verdienen, dass sie es schaffen werden. Falsche Management-Entscheidungen haben so manchem Unternehmen Kopf und Kragen gekostet.
Wenn ich mir verinnerliche, wo ein VW ID.3 losgehen soll (auch wenn es bei den kolportierten 22.000 € sicher nur eine Grundausstattung sein wird), so habe ich doch meine Zweifel, ob das mit dem „als Premiumauto positioniert“en 500e etwas werden kann.
Trotzdem freue ich mich über diese Nachricht; je größer das Angebot an Elektroautos wird, umso besser für uns alle.
hu.ms meint
Wo hast du 22.000 € für ID.3 her?
Stimmt auf keinen fall.
Wenn es 27.000 € für das basismodell werden ist es gut gelaufen.
Und dann mit gedrosselten HR-motor und ohne wärepumpe.
lo meint
„Serienversion… im nächsten Jahr…“ und trotzdem kein Ausstellungsstück vom neuen 500e in Genf? Das machen alle anderen anders… ;)