VW zeigt beim Genfer Auto-Salon die seriennahe Designstudie einer flexiblen Schnellladesäule. Die mobile Elektroauto-Tankstelle soll mit ihren kompakten Abmessungen überall dort aufgestellt werden, wo Bedarf besteht oder noch keine Ladeinfrastruktur vorhanden ist – etwa in der Stadt, bei Festivals, am Stadion oder anderen Veranstaltungen.
Der VW-Schnelllader kann an das Stromnetz angeschlossen werden oder unabhängig arbeiten. Bis zu vier Elektroautos lassen sich gleichzeitig nach dem Prinzip einer Powerbank, wie sie viele Menschen für ihr Smartphone kennen, mit Strom versorgen. Die Ladesäule kann auch als Zwischenspeicher für regenerativ erzeugte Energie dienen. An das Stromnetz angeschlossen wird sie zum festen Ladepunkt und hilft durch das Puffern von Energie dabei, das Netz zu Spitzenzeiten zu entlasten.
Die Ladekapazität von VWs flexibler Schnellladesäule liegt bei bis zu 360 kWh, geladen wird mit bis zu 100 kW. Unterschreitet der Energieinhalt der in der Ladesäule verbauten Akkus einen definierten Wert, wird die entleerte Ladesäule gegen eine geladene getauscht. Schließt man sie fest an das Stromnetz an, lädt sich das Batteriepack permanent eigenständig nach.
Die Technik der Ladesäule basiert auf dem Batteriepaket des Modularen Elektrifizierungsbaukastens (MEB) des Volkswagen-Konzerns. „Neben dem Vorteil einer Skalierbarkeit in unterschiedliche Kapazitätsstufen ermöglicht die Ladesäule später Batterien aus E-Fahrzeugen ein zweites Leben“, so VW. „Verliert die Batterie mit der Zeit an Ladekapazität und unterschreitet eine definierte reduzierte Restkapazität, wird sie ausgetauscht. Besteht sie anschließend eine ausführliche Analyse, kann sie für den Einsatz in einer flexiblen Schnellladesäule wiederverwendet und so weiter genutzt werden. Das reduziert nachhaltig den Einsatz von wertvollen Rohstoffen.“
Die ersten der mobilen Elektroauto-Schnellladesäulen sollen im Rahmen eines Pilotprojektes im ersten Halbjahr 2019 am Heimatstandort von Volkswagen in Wolfsburg aufgestellt werden und dort den Aufbau einer Ladeinfrastruktur im Stadtgebiet unterstützen. Ab 2020 ist die Serienproduktion am Standort Hannover geplant.
Jörg2 meint
Ich finde das als Zwischenlösung ganz ok.
Bisher weiß keiner so wirklich, wo im urbanen und/oder ländlichen Raum eine Ladesäule zweckmäßiger Weise hin sollte. Mit dem System kann man es wie viele Grünflächenämter machen: Wir machen erstmal Wiese, warten ab wo die Trampelpfade entstehen und legen erst dann Gehwegplatten. Hier: wir sind recht variabel in der Positionierung.
Außerdem könnte dazu kommen, dass das Baurecht bei solch mobilen Lösungen nur aus 30..50 Blatt Vorschriften besteht, bei fest verbauten Ladesäulen vielleicht aus 300..500 Blatt….
Peter W. meint
Also mal ganz ehrlich:
Ich bin wirklich kein VW Fan und ziemlich stinkig, was deren Verhalten in Sachen Diesegate angeht. Trotzdem will ich nicht ständig gegen VW stänkern, nur weil es gerade hip ist. Diese Ladesäulen sind eine gute Idee, vor allem wenn sie wie hier angedeutet bei GroßVeranstaltungen oder an Stellen aufgestellt werden wo kein Megawattanschluss zur Verfügung steht. Man muss auch nicht immer voll laden wie man das vom Verbrenner gewohnt ist, ein Konzertbesucher freut sich wahrscheinlich auch, wenn er 10 kWh nachladen kann um anschließend ohne Zwischenstop nach Hause zu kommen.
Es wäre auch durchaus denkbar, dass Rastplätze oder Parkhäuser ihren Stromanschluss nicht ausbauen wollen, und dann mit solchen Schnelladern trotzdem eine Schnelladestation anbieten können.
Seltsamer Weise wurde die Ladestation eines Startups auf dem Fahrradabhänger besser bewertet. Die war glücklicherweise nicht von VW, sonst hätte man sie mit Spott und Häme überzogen.
teslatom meint
1+
Bin auch kein VW Freund, aber das ist eie Top Idee und genau, nur Verbrenner fahren den Tank leer, da Tanken eine unangenehme Aufgabe ist. Elektro wir im Vorbeigehen ge‘tankt‘
Gabor Reiter meint
Ich finde es gut, dass VW ein Konzept hat für die Zeit nach der Fahrzeugproduktion. ????
Sven B meint
So wie es für mich aussieht, ist es eine kopie der tochterfirma von VW – elektify america. Dort sind allerdings Akkupacks von Tesla drinnen. Deshalb bin ich skeptisch ob es hier anders ist oder VW Deutschland was eigenes hat.
150kW meint
Das sind zwei vollkommen andere Projekte.
Railfriend meint
Die Batterie ist die teuerste Komponente eines BEV.
Daher fragt sich,
– wie teuer eine solche Schnelladesäule ist
– wie der Strompreis an der Schnelladesäule ansteigt
– wie die Batteriekosten des BEV beim Schnelladen verschleißbedingt ansteigen
Edgar meint
DIese Ladesäule wird günstiger sein als eine herkömmliche, da der verlegte Stromanschluß nicht für so hohe Lasten ausgelegt sein muß. Hier kann ja kontinuierlich mit kleinen strömen die interne Batterie geladen werden statt hohe kurzzeitlasten wenn ein Auto direkt am laden ist. Die eingebaute Batterie kann ja eine aufbereitete sein aus batterietausch mit 70% der nennkapazität oder eine die in der Produktion aufgrund der Fehlerquote nicht die volle Kapazität hat. Also spart das sogar hier richtig Geld. Außerdem muß es ja kein Li-ion Akku sein, da ja das Gewicht und die Speicherdichte hier zweitrangig sind können es auch günstigere Feststoffbaterien sein. Und wenn man wie im Video zu sehen ist auch noch für die Natzstabilität einen Teil der Kapazität zur verfügung stellt, wird alleine damit scho Geld verdient und die Ladepreise könnten sogat sinken.
Michael S. meint
„…und ermöglicht erstmals das Zwischenspeichern von regenerativ erzeugtem Strom.“
Endlich ist VW da und erklärt uns allen, wie man regenerativen Strom speichern kann. Vorher wusste das ja keiner. Weder die Hersteller von Hausbatterien noch Tesla mit den Powerpacks…
Tim Leiser meint
Wo ist denn das Zitat her? Jedenfalls nicht aus dem Artikel. Ich denke auch nicht, dass VW bei allem u erträglichen Marketing-Geschwurbel ernsthaft behauptet, dass die das Prinzip der Energie Speicherung erfunden haben
Michael S. meint
Ist ein Zitat aus dem Video. Fand nur das „erstmals [sic!]“ ganz amüsant. ;)
Tim Leiser meint
Ah… Die Videos guck ich nie :-).
Tim Leiser meint
Tatsächlich… Nicht zu fassen.
Alf meint
gucksttu hia:
Suche
:
https://www.google.com/search?client=firefox-b-d&q=und+erm%C3%B6glicht+erstmals+das+Zwischenspeichern+von+regenerativ+erzeugtem+Strom
Ergebnisse:
https://www.dmm.travel/nc/news/flexible-schnellladesaeule/
https://www.automobil-industrie.vogel.de/vw-praesentiert-mobile-schnellladesaeulen-mit-energiespeicher-a-806871/
https://www.presseportal.de/pm/133001/4209391
:-)
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
+1
Endlich hat sich VW aufgeschwungen, die Welt zu retten.
Und wenn 10 Autos auf dem Parkplatz eines Rockkonzertes geladen und die Ladesäule leer gesaugt sind, kommt ein überdimensionaler Dixie-Klo-Transporter und wechselt ein oder mehrere Module aus. Hm, ob das alles so richtig fertig gedacht ist, wage ich zu bezweifeln. Hört sich nach McKinsey an; ein Praxistest könnte hilfreich sein.
Peter W. meint
Einen Praxistest kann man aber nur machen wenn man was zum Testen hat.
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
Mit bereits existierenden Dixie-Klos könnte man zumindest mal die Logistik mit minimalen Kosten simulieren.
Rene meint
Die von VW neu beschrittenen Wege sind okay.
Für die Ladeinfrastruktur auf der Langstrecke ist Europa immer noch absolutes Entwicklungsgebiet, Italien die reine Ladewüste.
Mit meinem i3 geht es über Slowenien nach Istrien (über Italien undenkbar) – ehrlich gesagt, ohne den REX wäre es auch über Slowenien bedenklich – es ist trotz der Bemühungen von Ionity kaum vorstellbar, wie man in Zukunft mit dem Elektroauto problemlos in den Urlaub fahren kann – das wird auch für den ID.3 und alle anderen künftigen Elektroautos (bis auf Tesla) ein Riesenproblem – ich komme daher für die Zukunft wahrscheinlich kaum um einen Tesla auf der Langstrecke herum – was die Europäer hier präsentieren, ist ein absolutes Trauerspiel!
Stocki meint
Ich denke, dass es die meisten mittlerweile kapiert haben, aber Tesla hinterherhecheln dauert halt auch seine Zeit.
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
Denkbar wäre auch, dass die E-Fahrer erst mal den Trend unterstützen, in Deutschland Urlaub zu machen. Identifizieren die südeuropäischen Ländern als Ursache für diese Verhaltensänderung eine mangelende E-Infrastruktur, dann wird ganz schnell für Abhilfe gesorgt. Dafür ist der Wirtschaftsfaktor Touristik zu wichtig.
hu.ms meint
360 kwh – das dingt ist nach 10 – 15 BEVs schon wieder leer.
Wenn die an großen temporären parkplätzen (events) aufgestellt werden sollen müssen sie alle paar stunden ausgetauscht werden.
Leser meint
Da werden gaaanz schnell neue gebracht…mit Diesel-LKWs.
Das ist Fortschritt. Nicht.
Alf meint
nein, mit dem neuen E-Crafter,
der dann sofort seine eigenen leere Batterie an der mitgebrachten Säule wieder auffüllen kann ;-)
xdaswarsx meint
Ich denke die werden in der Regel schon an mindestens CEE rot mit 11KW oder 22KW angeschlossen.
Wenn dann niemand, bzw. langsam lädt können die in Ruhe voll geladen werden.
Tesla macht ja im Prinzip auch nicht viel anders, und es funktioniert.
Swissli meint
Das mit den Events und mobiler Ladesäule ist eher Marketing Blabla.
Denke eher, dass künftig normale Ladesäulen standardmässig eine (2nd life) Pufferbatterie verbaut haben, damit die Netzanschlusskosten tief bleiben und die teuren Stromspitzenbezüge vermieden werden. Zudem ist mit einer Pufferbatterie schnelles Laden ohne hohe Netzbelastung möglich.
Ob es dazu VW braucht, ist eine andere Frage.
JürgenV meint
Stimmt, dazu braucht es nicht unbedingt VW. Ich finde es aber gut, das sie auch in diese Richtung arbeiten wollen. Die Netzbetreiber und andere selbsternannte Fachleute jammern doch ständig rum, das die Netze total überlastet werden. Und genau da macht die Pufferbatterie doch absolut Sinn. Idealerweise noch mit Solarstrom versorgt. Das sollte noch viel mehr gemacht werden. Z.B. so ähnlich wie normale Tankstellen. Mehrere dieser „mobilen“ Säulen aufbauen, mit kleiner Leistung ans öffentliche Netz koppeln, ein riesiges Solardach darüber, fertig. Es könnte so einfach sein
Frakrei meint
Dann stellt man 2 oder 3 oder 4 oder 5 oder oder oder. Wie bei den Dixi Klo´s
Alles eine Frage der Planung und der Bedarfsermittlung.
Und dann können sie kommen die Massen an E-Autos.
JürgenV meint
Oder sie werden mit relativ geringer Eigenladeleistung an das öffentliche Stromnetz angeschlossen.