Elektroauto-Fahrer und Autokonzerne fordern regelmäßig, dass sich die Politik stärker um den Aufbau einer flächendeckenden deutschen Ladeinfrastruktur für Batterie-Pkw kümmert. Auch für Gas- und Brennstoffzellen-Fahrzeuge ist das Tankstellen-Netz noch mangelhaft. Nach Informationen der Welt hat die EU-Kommission daher nun die zweite Stufe eines sogenannten Vertragsverletzungsverfahrens eingeleitet.
Konkret gehe es um die unvollständige Umsetzung der Richtlinie zum Aufbau von Infrastruktur für alternative Kraftstoffe (AFID, 2014/94/EU). Bereits Mitte 2018 war ein erstes Vertragsverletzungsverfahren auf den Weg gebracht worden. Seitdem hat es nach Ansicht der EU-Politiker zu geringe Fortschritte gegeben, insbesondere mit Blick auf die grenzüberschreitende Mobilität. Die Bundesregierung kann sich nun erklären – gibt sich Brüssel nicht zufrieden, muss Deutschland mit einer Klage der Kommission rechnen.
Die EU fordert Deutschland nach Informationen der Welt „nachdrücklich dazu auf“, die Vorschriften über die Infrastruktur für alternative Kraftstoffe vollständig umzusetzen. Es gehe dabei unter anderem um harmonisierte Normen für die Infrastruktur für alternative Kraftstoffe und grundlegende Bestimmungen für die E-Mobilität. Die Vorgaben spielten laut der EU „eine wichtige Rolle für das Funktionieren des EU-Binnenmarktes“.
In Deutschland stehen Hunderte Millionen Euro an Fördermitteln für die Errichtung von Elektroauto-Ladesäulen zur Verfügung – bislang nur mit mäßigem Erfolg. Der Hauptkritikpunkt der EU-Kommission ist aber offenbar ein anderer: Die hierzulande aufgebaute Infrastruktur für Elektro-, Wasserstoff- und Gasautos sei aufgrund mangelnder technischer Spezifikationen und Standards für Autofahrer aus anderen Mitgliedsstaaten selten nutzbar.
Nach Meinung der EU fehlt es an „technischen Spezifikationen für landseitige Stromversorgung und Wasserstofftankstellen gemäß europäischen Normen“. Außerdem wird die „Bereitstellung von Informationen über die Verträglichkeit von Kraftstoffen und Fahrzeugen gemäß europäischen Normen“ bemängelt, so die Welt. Das Bundesverkehrsministerium sehe das Vertragsverletzungsverfahren gelassen: Man arbeite intensiv an der rechtlichen Umsetzung der „wenigen offenen Punkte“.
Fred Schröder meint
Das Bayernwerk schafft es nicht in drei Monaten eine 32 kW Leistungserhöhung +
Tag/Nachtzähler Zähler einzubauen (€300). Wie wollen die tausende von Drehstromanschlüssen in 2019 realisieren? Komplette Fehlleistung des staatlichen Monopolisten.
klaus meint
Wieso sich mit Umweltfreundlichen Autos sich abgeben, wenn man mit Dreckschleuder Diesel und Betrügereien noch mehr Geld verdienen Kann!! Geld Regiert !!
klaus meint
Deutschland wird nicht vom Staat Regiert sondern von den werken aus Wolfsburg!!
1000 Ionen immer weiter... meint
Bmw 5er: 10l super auf 100km = 13€ Steuereinnahme
Tesla MS: 18 kWh Strom auf 100 km = 4€ MwSt
Railfriend meint
Zu CNG- und Biomethan-Tankstellen:
„Aktuell gebe es bundesweit 850 solcher Tankstellen, war von Kehler zu erfahren. Laut Andreas Witzel, Direktor der MAN-Vertriebsregion Mitte, soll das Netz auf etwa 2000 Tankstellen ausgeweitet werden.“
Quelle Google:
„Als erst dritte Stadt Deutschlands: Gießens Busflotte fährt komplett mit Bio-Erdgas“
alupo meint
Methan zu verbrennen bedeutet hohe Verbrennungstemperaturen.
Hohe Verbrennungstemperaturen bedeutet, dass verstärkt Luftstickstoff mit Luftsauerstoff zu NOx reagiert (im Vergleich zu einem „normalen“ Verbrenner).
Wirklich toll kann ich diese Lösung daher nicht finden.
Oder gibt es in diesen Bussen eine funktionierende, mit AdBlue arbeitende Entstickungsanlage, die sich nicht bei Temperaruren unter 12 bzw. 15 Grad Celsius abschaltet (plus 15 Grad ist gemeint, nicht minus. Also wäre sie fast immer in Deutschland abgeschaltet, heute sowieso, wir haben hier aktuell 8 Grad Celsius).
Schade um die Kosten. Hätten sie es besser so gemacht wie in Shenzen, China. Nur Elektrobusse, über 16.000 Stück. Aber das ist ja auch eine Großstadt, hier im Kleinen funktioniert das nicht ;-).
Railfriend meint
Wiederholung meines Zitats: „In Deutschland würden rund 200 Biogasanlagen etwa 10 Mrd. kWh Biomethan pro Jahr produzieren. Genug, so Kehler, um die etwa 35.000 Busse des ÖPNV zu versorgen.“ Quelle: Zeitung für kommunale Wirtschaft
NOx ist auch kein Problem. Selbst bei Diesel-Pkw lösbar, denn die NOx-Emission auf bis zu 0-1 gr/km:
https://www.auto-motor-und-sport.de/verkehr/adac-ecotest-euro-6-diesel-sauberer-als-vorgeschrieben/
Railfriend meint
Richtigerweise sollte es 0-1 mg/km heißen.
Railfriend meint
Aktueller Mercedes 220 D: NOx = 0.
Railfriend meint
Es gibt inzwischen zwar Diesel, die weniger Stickoxide ausstoßen als strommixbetriebene E-Mobile, aber wen interessiert das schon.
Railfriend meint
Was sonst noch so in meiner Quelle stand: Die Biomethan-Produktion in D reicht für 35.000 ÖPNV-Busse aus. Also mehr als die 16.000 E-Busse in Shenzen, die nebenbei mit Kohlestrom fahren…
Ducktales meint
Ihr Härtnäckigkeit hätte ich beinahe bewundert.
Es erinnert mich jedoch eher an Stoiker und Kinder, die mit dem Fuß laut aufstampfen. Leider wird nicht alles nur stoische Wiederholung wahrer oder besser.
Verbrennen gehört leider dazu, viel zu oft wiederholt: das Verbrennen,
auch der Wechsel von Brennstoffen macht es nur schlimmer, besonders, wenn CO2 und sonstige Endprodukte dabei rauskommen..
dies zu wiederholen werde auch ich nicht müde.
schönes Leben noch
Wännä meint
Warum muss man zweimal ermahnt werden, wenn doch angeblich „nur wenige Punkte offen sind“?
Andi Scheuer ist einfach nur peinlich!
Peter W meint
Die komplette Regierung ist peinlich und Industriegesteuert.
Zum Wohle des deutschen Volkes gilt nur für die Freunde aus der Industrie, die schöne Pöstchen versprechen.
Jeru meint
Vor einiger Zeit hieß es noch, die NOW sei eine von der Industrie gesteuerte Vereinigung die nur Brennstoffzellenthemen fördert und BEV gezielt ausbremst.
Jetzt geht der Aufbau von Wasserstofftankstellen und LIS laut EU zu langsam und auch das ist „industriegesteuert“.
Was denn nun?!
Steuert die Industrie den massiven Aufbau von Wasserstofftankstellen zu Ungunsten von BEV oder verhinder Sie den Aufbau von Wasserstofftankstellen und LIS?
Es ist sehr wirr, was hier teilweise geschrieben wird. Die Lobby-Keulen fliegen wahllos durch die Gegend.
Pamela meint
Peinlichkeit hat in diesem Amt Tradition.
Das wird sich auch nicht ändern, solange die Lobb.. tschuldigung Abgeordneten der CSU – die bundesweit zuletzt auf 6,2% kam – so ein wichtiges Ministerium führen.
„Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur“
Vor lauter Automobilwirtschaft schützen kommt man da überhaut nicht zur zweiten fundamental wichtigen Aufgabe.
Wie kann es eigentlich sein, dass Deutschland so eine schlechte Mobilfunkabdeckung hat, dass es im europäischen Vergleich auf Platz 32 liegt, noch hinter Albanien?
Wundern war gestern, heute ist nur noch kopfschütteln.
Railfriend meint
Biomethan wird z.B. in Bayern nur an 15 % der CNG-Tankstellen angeboten.
„In Deutschland würden rund 200 Biogasanlagen etwa 10 Mrd. kWh Biomethan pro Jahr produzieren. Genug, so Kehler, um die etwa 35.000 Busse des ÖPNV zu versorgen. „Kommunen, die mit ihren knappen Geldern den größtmöglichen Klimaschutz erreichen wollen, setzen auf Busse mit erneuerbarem Gas“, erklärte Kehler. „Sie sind nicht nur technisch voll ausgereift und sofort verfügbar. Sie sind zudem derzeit die ökologischste und ökonomischste Alternative zum Diesel, wie unsere ÖPNV-Studie belegt“, ergänzt er.
Erneuerbares Gas wird daher noch immer nicht berücksichtigt. Die Folge ist eine erzwungene Elektro-Offensive der Fahrzeughersteller, deren Klimaschutzwirkung auf sich warten lassen und möglicherweise in einer Sackgasse münden wird“
Quelle: Zeitung für kommunale Wirtschaft
Jürgen Kohl meint
Warum in alles in der Welt soll immer der Staat und damit der Steuerzahler dafür aufkommen? Die deutsche Autoindustrie verdient viele Milliarden im Jahr. Da ist es ein leichtes, das zu stemmen, siehe Tesla. Wenn man denn will. Aber es geht immer noch nach dem Motto, „jedes nicht verkaufte E-Auto ist ein verkaufter Verbrenner mehr“!
Peter W meint
Hier geht es aber nicht um Geld, es geht um die Umsetzung der Vorschriften. Wenn die Industrie zum Beispiel Ladestellen aufbaut, an denen man nur mit einer bestimmten Karte laden kann, dann nüzt das einem Holländer nichts, der bei uns laden will. Der Staat muss Rahmenbedingungen schaffen, an denen sich alle ausrichten, und das funktioniert bei uns leider nicht. Im überreglementierten Deutschland, wo jahrelang die Abrechnung nach Kilowattstunden unmöglich war, macht jeder was er will, oder eben gar nichts, wenn die Vorschriften unklar definiert sind oder ganz fehlen.
Bei uns wird sehr viel verpennt, verzögert und unnötig erschwert.
Peter W meint
… und noch was: tesla kann kein positives Beispiel sein. Tesla baut Ladesäulen für ihre eigenen Fahrzeuge, wenn VW, BMW und Andere das genau so machen würden, wäre das Chaos perfekt. Was nützen einem Hyundai-Fahrer die Ladestationen von Tesla? Warum sollte VW Ladesäulen für andere Marken aufstellen? Schon mal darüber nachgedacht? Wir brauchen dringend einen einheitlichen Europäischen Standard, an dem kein Fahrzeug ausgeschlossen wird. Die Bezahlung mit EC-Karte wäre eine einfache Lösung, die hat jeder Europäer.
Alex meint
das ist teilweise richtig, Tesla hat aber auch den anderen angeboten ihre Supercharger mit nutzen zu dürfen, aber keiner hat sich drauf eingelassen.
Durch den umbau der SC auf CCS wäre es jetzt noch leichter diese zu nutzen, aber scheinbar sind sich die großen OEM’s zu fein dafür
150kW meint
Kein anderer Anbieter hat irgendwelche Einladungen aussprechen müssen damit jeder an ihnen laden kann. Der Ball liegt also bei Tesla ihre SC einfach zu öffnen. Eine Einladung dafür braucht es nicht!
Sledge Hammer meint
@150kW
Warum sollte Tesla einen so entscheidenden Wettbewerbsvorteil einfach herschenken? Was könnten sie dabei gewinnen?
Frank meint
Aber Tesla hat doch für seine Fahrzeuge einen europaweiten Standard. Teslafahrer kommen in Europa mit den SC nahezu überall hin. Wieso wäre es Chaos, wenn die anderen Hersteller für ihre Kunden jeweils ein ebenso gutes Netz aufbauen? Genormt werden müssen doch nur die Stecker und Abrechnungsmöglichkeiten. Dann haben die Hersteller auch später die Möglichkeit, das Ladegeschäft für andere Marken freizugeben oder ganz zu veräußern.
Der Hersteller hat meiner Meinung nach in dieser Entwicklungsphase viel bessere Möglichkeiten, das Ladenetz bedarfsgerecht parallel zum Verkauf zu entwickeln, da alle Daten bei ihm zusammenlaufen.
Habe gestern das erste mal erlebt, dass am Supercharger alle 8 Ladepunkte besetzt waren und ein weiterer Ankömmling in Wartestellung gehen musste. Die meisten Plätze waren von Model 3 mit CCS besetzt. Hoffe, dass Tesla diese Auslastung sehr gut im Blick hat. Bei einem Drittanbieter hätte ich da null Hoffnung.
Sledge Hammer meint
+1
Michael S. meint
Klar ist Tesla ein gutes Beispiel. Die zeigen, wie man eine funktionsfähige, nutzbare Ladeinfrastruktur aufbaut. Klar kann man jetzt sagen „aber was, wenn das alle Hersteller so machen würden?“ Dann wäre der Ladesäulenmarkt noch stärker fragmentiert, klar, aber auch weiter entwickelt. Letztlich hat derjenige einen Wettbewerbsvorteil, der auch Kompatibilität mit fremden Säulen gewährleisten kann. Und damit würde der Markt schnell wieder auf einige wenige Anbieter mit eigenem Ladenetz bereinigt werden.
Außerdem: Bei Fahrzeugen die mit Gas angetrieben werden, würde sich auch keiner beschweren, dass er kein Benzin nachfüllen kann…
150kW meint
„Klar ist Tesla ein gutes Beispiel. Die zeigen, wie man eine funktionsfähige, nutzbare Ladeinfrastruktur aufbaut.
Sie ist nur leider überhaupt kein gutes Beispiel wie man Ad hoc an fremden Ladesäulen läd. Genau das was die EU vmtl. hauptsächlich anmahnt.
Der Gas Benzin Vergleich hinkt, da es am SC auch „nur“ Strom gibt.
Jeru meint
Gut so!
Für einige ist der Zwang durch die EU Ladeinfrastruktur aufzubauen, das pure Übel. Andere freuen sich über mehr Wasserstofftankstellen und begrüßen den Druck der EU.
Ich persönlich begrüße den Aufbau von Infrastruktur für elektrische Fahrzeuge sehr. Die europäische Herangehensweise ermöglicht zudem aus meiner Sicht den langfristigen Erfolg.
Railfriend meint
@Jeru,
zur drucklosen H2-Speicherung in einer Trägerflüssigkeit findet man neben dem LOHC-Verfahren ein weiteres unter dem Unternehmensnamen electriq.
Wissen Sie dazu vielleicht etwas Näheres ?
Danke vorab.