Eigentlich sollte das deutsche Unternehmen Artega mit seiner neuen Tochter TMI bereits die ersten Einheiten des Elektro-Kleinstwagen Microlino herstellen, doch es gibt Unstimmigkeiten mit der Schweizer Gründerfamilie Ouboter. Nun verkündete Artega die Fertigung des Konkurrenzmodells „Karolino“.
Das auf den ersten Blick mit dem Microlino identische Fahrzeug werde noch in diesem Jahr auf die Straßen kommen, so das Unternehmen aus Delbrück. Die Auslieferung des Karolino soll im Oktober beginnen. Bei dem Stromer handele es sich um ein „weiterentwickeltes Schwestermodell“ des Microlino. Die Pilotproduktion des Stadtflitzers im Retrodesign in einem neuen Artega-Werk sei bereits angelaufen.
„Den Karolino nennen wir liebevoll ‚das Autochen‘. Es ist das perfekte Stadtauto: elektrisch, stylish und hochwertig“, sagt Klaus Dieter Frers, Geschäftsführer von Artega. Frers hatte Artega 2006 gegründet und bis zur Insolvenz im Jahr 2012 den Verbrenner-Sportwagen Artega GT in Kleinstserie produziert. Er will die Marke nun wiederbeleben. Frers ist außerdem Vorstandvorsitzender des deutschen Autozulieferers Paragon und Aufsichtsratsvorsitzender der Batterie-Firma Voltabox.

Artega hat im vergangenen November das Microlino-Entwicklungsprojekt und einige Vorserienfahrzeuge von der italienischen Tazzari-Gruppe übernommen und zur Serienreife weiterentwickelt. Der Anbieter des Microlino und Gründer des Tretroller- und Kickboard-Herstellers Micro Mobility Systems Wim Ouboter informierte die Vorbesteller diese Woche in einer E-Mail über eine Verzögerung. In dem Schreiben warf er Artega mangelnde Qualitätsstandards vor. Die Einführung des jetzt angekündigten Karolino lässt der Joint-Venture-Vertrag nach Ansicht von Ouboter nicht zu, Frers sieht das offenbar anders.
„Wir haben dem ‚Karolino‘ gegenüber dem damaligen Entwicklungsstand des Microlinos in mehr als 150 technischen Punkten verbessert“, erklärte der Artega-Chef in einer Pressemeldung. Man habe unter anderem das Chassis und Fahrwerk „im Sinne höherer Steifigkeit bei geringerem Gewicht und deutlich verbesserten Fahr- und Bremseigenschaften neu konstruiert“. Die Optik sei hochwertiger und der Innenraum überarbeitet worden.

Durch Änderungen im Bordnetz und den Einsatz von leistungsfähigen Batterien sowie Steuerungselektronik von Voltabox sei der Stromverbrauch gesenkt und das Fahrzeug schnellladefähig gemacht worden, so Frers weiter. Anfangs werde eine Ladezeit von zwei Stunden ausreichen, um die Lithium-Ionen-Batterie auf 80 Prozent aufzufrischen. Zukünftig soll die Ladezeit nur noch eine Stunde betragen.
Gegen Aufpreis bietet Artega den Karolino mit Komfortsitzen, Smartphone-Konnektivität und Sprachassistent mit künstlicher Intelligenz sowie einem Soundsystem von Paragon an. Zu den technischen Daten und dem Preis des Karolino äußerte sich Artega nicht. Der als Basis dienende Microlino soll ab 12.000 Euro kosten. Für das Top-Modell mit größerer Batterie und 200 Kilometer Reichweite ruft Micro Mobility Systems 15.000 Euro auf.
„Wir sind mit dem Ergebnis äußerst zufrieden. Der Karolino übertrumpft vergleichbare Fahrzeuge in verschiedenen Kategorien. Dazu zählen Reichweite, Gewicht, Ladezeit und Preis“, wirbt Frers. „Der Karolino ist für uns derzeit das beste Fahrzeug seiner Klasse. Wir wollen das Fahrzeug dort vorstellen und verkaufen, wo der nächste Schritt der urbanen Mobilität Realität werden soll. Deshalb werden wir in den kommenden Monaten Regionalzentren in verschiedenen deutschen Großstädten eröffnen. Noch in diesem Jahr werden die ersten Karolinos die Städte bunter und die Luft sauberer machen.“
W.Büsching meint
Das Design ist doch von der Isetta!!!Also keine Erfindung der Schweizer!
MICROLINO-FAN meint
Ich habe den Microlino schon vor langer Zeit vorbestellt und konfiguriert und kann warten, da ich bereits ein Elektroauto fahre.
Von einem Dieb kaufe ich nichts, dann wäre ich ja auch ein Charakterschwein.
Herrmann H. meint
Konkurrenz belebt das Geschäft, aber nicht so mein Herr. Das gehört sich nicht, als Partner agiert man anders.
Ralf N. meint
Ich bleibe Microlino treu! Eine Dreistigkeit der Firma Artega. Auch wenn es jetzt etwas stottert, „Kann es nur einen geben“!!!! Das sind die sympathischen Leute des Microlino!!! Ich freue mich auf die Knuddel-Kugel!
Biggimax meint
Ich finde den Microlino schnuckelig, aber zu teuer.
Noch nicht mal ein Radio/CD Abspielgerät ist drin, wie soll ich meine Hörbücher hören? Cds kaufen und dann auf USB ziehen? das ist mir zu umständlich.
Und die Sitze der Standardausstattung sehen schon auf den Fotos billig aus.
Fahre also weiter meinen City El bis er auseinander fällt und schaue was dann auf dem Markt ist, ich hoffe er hält noch lange ….
Der Karolino wird sicher noch teurer und Plagiateure unterstütze ich auch nicht.
Martin Pahnke meint
Ich interessiere mich sehr für einen Microlino und freue mich, das dank der kreativen und mutigen Familie Ouboter die Welt weitergeht!
Plagiateure und Kopisten sind Diebe.
Es tut schon weh genug, das Herr Frers an der Produktion des Microlino mitverdient.
Helft mit, das sich sowas nicht durchsetzt!
Martin Pahnke
Tom meint
Vermutlich beantragt der D… noch Förderleistungen für die Regionalzentren…
Pleitegeier!
jogi54 meint
Der Microlino kommt hoffentlich mit dem günstigen Preis.
Der angezeigte Preis für den Karolino ist so hoch, dass man dafür schon eine e-Go bekommt, wieso sollte man den Karolino dann kaufen ???
Typisch deutsch, ein Sparmobil zu einer Luxuskarosse upzugraden und dadurch mal wieder für die eigentliche Zielgruppe unbezahlbar zu machen. Fres wird damit hoffentlich scheitern…
stefan meint
Der smart wurde mal vom Schweizer Nicolas Hayek (Swatch) von Anfang an als E-Auto konzipiert. VW lehnte ab, Daimler sprang ein, übernahm alles und machte erst sehr spät und halbherzig ein E-Auto daraus. Das floppte, wurde mit Renault-Technik noch mal aufgelegt und geht nun komplett nach China. So agiert die Deutsche Autoindustrie und der Erfolg der Quartalszahlen gibt ihr Recht. Weiter denkt hier niemand mehr, denn die Abfindungen der Macher sind sicher. Dreistigkeit siegt auf der ganzen Linie und die Kunden kaufen, kaufen , kaufen – noch!
Stefan meint
Normalerweise macht kein Auftragsfertiger einem seiner Auftraggeber Konkurrenz. Dafür grundet man wenigstens ein Tochterunternehmen. Aber Herr Frers dürfte über Paragon und Voltabox mit Freunden in Politik und Wirtschaft ausreichend gut vernetzt sein, dass ihn ein paar Schlagzeilen über mögliche Vertragsstreitigkeiten, Fairplay oder Dreistigkeit gegenüber Schweizern nicht aus dem Gleichgewicht bringen.
In diesem Markt gehen jetzt wohl die Einkaufstouren los und e.Go, Sono und Streetscooter sind weitere interessante, potentielle Kandidaten. Es ist immer die Frage, ob man warten kann, bis ein Startup vielleicht doch pleite geht – dann bekommt man es zum Schnäppchenpreis, oder ob man notfalls doch richtig tief in die Tasche greifen muss, bevor ausländische Investoren das Know How abgreifen. Am Ende zählt nur der Erfolg und wie er mit guter PR verkauft wird.
Lesetipp: Valentine-Urbschat, „Elektrisiert“, in Romanform werden die Hintergründe dieses riesigen Industriezweiges treffend dargestellt. Es braucht keine Verschwörungstheorien, es genügen die Gier und die Eitelkeiten einzelner Menschen an der richtigen Stelle ;-)
Stefan meint
Fürchterliches Gerät, schade um die Akkus, die da vergeudet werden …
Thomas Wagner meint
Es ist schon eine erbärmliche Nummer die dieser „Unternehmer“ hier abliefert :-(
Man kann eigentlich nur wünschen, dass sein Projekt scheitert !
TOM meint
………..Ideendiebstahl, Konkurs und kein Anstand. Klaus Dieter Frers ist kein Unternehmer, allenfalls ein NEHMER!
Jürgen Kohl meint
Ich werde den Karolino nicht kaufen, genau so wenig wie ein Produkt aus dem VW Konzern. Ich kaufe nichts von Betrügern.
nilsbär meint
1+
Anonym meint
Entfernt. Bitte verfassen Sie konstruktive Kommentare. Danke, die Redaktion.
Dirk meint
Dem schließe ich mich an!
Habe derzeit einen MB und muss zur Beseitigung der Schummelsoftware (Brief KBA) in die Werkstatt.
Unsere deutsche Ingenieurskunst besticht anscheinend nur noch durch Lug und Betrug.
Das nächste Auto wird auf jeden Fall ein Elektroauto.
Da ich ein Fan von TESLA als Pionier der Elektromobilität bin, wird es auch eine Model 3 oder Y werden.
Jürgen Kohl meint
+++1!
150kW meint
Den Betrug von Tesla (Akku-Angaben, PS-Angaben, Umweltbonus,..) kann man dann ignorieren?
Hans meint
150 KW echt jetzt?! Und die selben Angaben fuer die Verbrenner sind immer Wahrheitsgetreu, ja ne is klar. Was fuer ein laecherlicher Kommentar.
Jörg2 meint
@150kW
Gibt es Datails zu den TESLA-Betrugsvorwürfen? Wird schon er ittelt?
150kW meint
„Und die selben Angaben fuer die Verbrenner sind immer Wahrheitsgetreu,..“
Nein. Aber es war ja genau die Frage welche Betrügereien man ignorieren kann/soll und welche nicht.
„Wird schon er ittelt?“
Im Falle von PS-Angaben und Umweltbonus schon ja.
Andi meint
@150kW
„Den Betrug von Tesla (Akku-Angaben, PS-Angaben, Umweltbonus,..) kann man dann ignorieren?“
Ich habe da mal recherchiert aber nichts darüber gefunden.
Können Sie bitte die Quellenangaben hierzu liefern?
Egon meier meint
wer betrügt hier?
Ihr könnt noch so viel gegen VW mobben .. die haben schlichtweg Pech gehabt und grausam bezahlt.
Der Rest der Welt stinkt viel doller und niemanden interessiert es.
https://www.motor-talk.de/news/die-importeure-und-das-stickoxid-t6122029.html
das Mobbing gegen deutsche unternehmen ist ein psycho-deutsches problem: Masochismus
Der Rest der Autosteller verpestet die Luft aufs gröbste und dortige Öffentlich, Zulassungsbehörden, Medien, Staat interessiert es einen feuchten Kehricht.
Ganz im Gegenteil: alle stellen sich vor ihre Arbeitsplätze und Steuerzahler und amüsieren sich über die bescheuerten Deutschen.
Hans meint
Natuerlich Egon, „ich hab nicht, er hat aber auch“. Die deutsche Autoindustrie geniesst mehr Privilegien als alles Andere und wird in Watte eingelullt um sich ja nicht aus ihrer Komfortzone bewegen zu muessen. Sie machen sich hier die Welt wie sie ihnen gefaellt.
Andi meint
VW hat nun einmal betrogen. Dieser Betrug ist durch eine amerikanische Behörde öffentlich gemacht worden. Das hat nichts mit Mobbing zu tun, sondern mit Umgehung von Gesetzen und einem daraus resultierenden Gerichtsprozess.
Und mit Pech hat das ebenfalls herzlich wenig zu tun.
Eher mit Dummheit und Arroganz.
Das andere Hersteller ebenfalls Grenzwerte nicht einhalten bzw. betrügen ist ein weiteres Problem und genauso zu Verfolgen.
150kW meint
„Das andere Hersteller ebenfalls Grenzwerte nicht einhalten bzw. betrügen ist ein weiteres Problem und genauso zu Verfolgen.“
Das was du als weiteres Problem ansprichst, ist doch genau der Punkt auf den Egon meier hingewiesen hat: Es gibt da quasi keine weitere Verfolgung!
Wims WumundWendelin meint
Entfernt. Bitte bleiben Sie sachlich. Danke, die Redaktion.
Hans Meier meint
In Deutschland scheint wohl in Sachen Autobau landesweit (teilweise professionell organisierte) „kriminelle Energien“ vorzuherrschen wenn man das da jetzt und die letzten Jahre so anschaut. Das ganze spricht Bände und überrascht mich nicht im Geringsten. :)
Dirk meint
Wahrscheinlich war Herr Ouboters bei der Vertragsgestaltung zu vertrauensselig gewesen und Frers ist halt ein Geschäftsmann. Weder in der Vergangenheit erfolgreich-siehe Insolvenz- noch mit seinem aktuellen Projekt (Sportwagen).
Also durch die Hintertür an das geistige Eigentum eines anderen erfolgreichen Tüftlers rankommen und Kleinigkeiten ändern = Erfolg!
Ob die Rechnung aufgeht? Ehrlich – ich hoffe es nicht, solchen geldgierigen, skrupellosen Geschäftsmenschen gehört kein Erfolg.
Nils in wheels meint
Ich hoffe es kommt noch zu einer guten Einigung und die Schweizer Familie bekommt den Lohn für Ihr außerordentliches Engagement. Warum sollte es nicht auch möglich sein ein günstigeres Fahrzeug und ein besser ausgestattetes gleichzeitig zu vermarkten. Es gibt immer nur ein gutes und erfolgreiches Geschäft. – Das Geschäft mit dem alle glücklich und zufrieden sind.
McGybrush meint
So schon da Auto auch ist. Es ist jetzt so Negativ behaftet da man sich nur schwer freuen kann das damit jemand durchgekommen ist. Heutzutage muss man mit Rechnen das man wegen solchen Machenschaften in einer Kategorie mit Nestle landet.
McGybrush meint
So schön das Auto auch ist…
Blackmen meint
Es kann der Stadt und den Menschen darin nur gut tun, wenn übergroße Protzkisten durch solche Karo-Micros ersetzt werden.
Von daher können Sie für mich als Verbraucher und Stadtbewohner nicht oft genug hergestellt werden. Je mehr Anbieter, die mit Leistung, Qualität und Preis wetteifern, desto besser für den Verbraucher! Der Kunde benötigt keinen Monopolanbieter, außer er würde sich idealtypisch im Kundensinne verhalten.
Also, weg mit den alten Riesengenital-Stinkekisten und her mit den stummen, fahrerfrischenden Kleinen!
Stefan meint
Womöglicher Idealzustand und Realität liegen halt weit auseinander. Solche Kisten sind Nischenprodukte einer Nischenmobilität. Und auch wenn sich eines (hoffentlich bald nahen Tages) die E-Mobilität durchsetzen wird, SOLCHE Geräte bleiben auch dann noch Nische.
Martin Pahnke meint
Entfernt. Bitte bleiben Sie sachlich. Danke, die Redaktion.
nilsbär meint
Eine bittere Erfahrung für die Gründerfamilie. Was ist jetzt mit dem Microlino?
jomei meint
Entweder Herr Frers einigt sich mit den Ouboters auf einen Vergleich (der wird teuer für Herrn Frers), oder der von Ouboters angestrengte Schadensersatzprozess treibt Artega in die Insolvenz. Hochmut kommt vor dem Fall.
O.H. meint
Mangels Zeit schreibe ich leider selten Kommentare, wie jetzt auf diese Plattform. In diesem Fall juckt es mich jedoch zu sehr in den Fingern.
Das es Menschen gibt, die wenig Moral haben, ist der Lauf der Dinge. Dass es jedoch Leute gibt, die diesen Mangel so öffentlich zur Schau stellen, schreit dann doch zum Himmel.
Wenn Herr Frers schon hier einen eklatanten Mangel an Fairnis zeigt, wie wird es dann erst sein, wenn der „Karolino“ Probleme macht.
Die Idee der Familie Outobor eine Retroisetta auf den Markt zu bringen, finde ich wunderbar und drücke beide Daumen, dass es noch klappt.
Andi meint
Vertrauen kann ich diesem Unternehmer nicht.
Daniel S meint
Frecheit – hoffentlich kommen die Diebe von geistigem Eigentum nicht damit durch.
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
+1
Sind wir hier in China, oder was?
nilsbär meint
In China würde Herr Frers gleich ins Arbeitslager kommen. Außer natürlich, er ist Parteifunktionär. Dann gibt es eine Förderung.
Peter Meier meint
+++++++++1