Der neue Audi-Chef Bram Schot hat bei der Hauptversammlung des Autobauers ehrgeizige E-Mobilitäts-Pläne präsentiert. Schon 2025 soll jedes zweite verkaufte Fahrzeug der Volkswagen-Tochter ein Elektroauto oder Plug-in-Hybrid sein. In einem ausführlichen Interview mit dem Manager Magazin verriet Schot Details zu seiner Strategie.
„Elektro ist der Kern unserer neuen Strategie ‚Konsequent.Audi‘. Wir beschleunigen die Elektrifizierung weiter“, sagte Schot. 2020 werde die Marke fünf rein elektrische Autos auf der Straße haben, 2025 dann 15. Um die Elektrifizierungs-Offensive stemmen zu können, müsse Audi „jeden Euro so einsetzen, dass er den größtmöglichen Mehrwert bringt.“
Audi werde sich auf das fokussieren, was wirklich nötig ist. „Und das müssen wir richtig machen“, betonte Schot. Mit jedem zusätzlichen Elektroauto steige die Komplexität, vor allem bei den anfangs erwarteten niedrigen Verkaufszahlen. Schot werde das Portfolio der Ingolstädter daher genau analysieren und sich auf die Frage konzentrieren: „Was wollen die Kunden wirklich und was nicht, womit können wir Geld verdienen?“
Prioritäten setzen
Der Audi-Boss deutete an, dass die nächste Generation des Sportwagens R8 nur noch als Elektroauto angeboten werden könnte. Auch eine Neuauflage des TT mit dem aktuellen Konzept sei nicht vorgesehen. „Aber wir planen ein kleines Auto für weniger als 45.000 Euro, mit dem wir einen Rieseneffekt fürs Image erzielen werden“, verriet Schot.
Die Luxuslimousine A8 könnte in Zukunft ebenfalls exklusiv mit Elektroantrieb fahren. „Das diskutieren wir; auch da müssen wir Prioritäten setzen. Aber unser elektrischer Nachfolger des A8 wird das Luxussegment neu definieren“, so Schot. Er ergänzte allerdings: „Mal sehen, wie die Karten im Markt in ein paar Jahren verteilt sind.“
Schot wolle Audi möglichst schnell neu aufstellen. Neben Elektromobilität stünden dabei „Design, Connectivity und Experience“ im Mittelpunkt. Das Ziel sei, die zufriedensten Kunden zu haben und „der führende CO2-neutrale Premium-Mobilitätsanbieter“ zu werden.
Audi ist nach Ansicht von Schot Marktführer bei Design, möglicherweise auch beim Licht und der Verarbeitung. „Aber nicht da, wo es augenblicklich am meisten zählt.“ Bei den Kosten liege BMW derzeit vorn, Mercedes habe eine Trendwende gemeistert. Tesla führe „bei den Elektroautos, aber auch beim Tempo, mit dem sie manche Softwarethemen lösen“.
„Wir lernen von Tesla“
Schot sei neulich „wieder einmal einen Tesla gefahren. Das hat Spaß gemacht“. Er gab zu: „Keine Frage, wir lernen von Tesla“. Premium bedinge für ihn aber auch Profitabilität – und die erreiche Tesla nicht. Audi habe vor, auch im Elektrozeitalter Gewinne zu schreiben. Der Anspruch bleibe eine operative Umsatzrendite von 9 bis 11 Prozent.
„In zwei, spätestens drei Jahren wird Audi Elektro-Benchmark sein“, so Schot selbstbewusst. Mit Blick auf den holprigen Start des e-tron – das erste Elektroauto der Marke – sagte der Firmenchef, dass es sich dabei um „keine ungewöhnlichen und schon gar keine unlösbaren Herausforderungen bei einer komplett neuen Technologie“ handele, Audi werde daraus lernen und schnell weitere Modelle einführen.
„Spätestens ab 2022 geht es Schlag auf Schlag“, versicherte Schot. Audi plant Elektroautos für diverse Segmente, in den vergangenen Monaten wurden bereits einige Modelle vorgestellt. Im Gespräch mit dem Manager Magazin kündigte Schot an, dass auch eine Performance-Version des e-tron in Arbeit sei. Für 2022 sei zudem der e-tron GT Avant vorgesehen – ein Kombiableger von Porsches neuem Batterie-Sportwagen Taycan.
Bereits 2020 soll der Ende 2018 vorgestellte e-tron GT zu den Händlern kommen, ebenfalls auf Taycan-Basis. Porsche und Audi wollen künftig fast alle größeren Elektromodelle gemeinsam entwickeln. „Wir könnten noch viel mehr gemeinsam machen“, so Schot.
Wie der neue Daimler-Chef Ola Källenius will auch Schot das Thema Nachhaltigkeit und CO2-Emissionen künftig stärker vorantreiben. „Wir wollen überall, wo es möglich ist, auf Kompensationsmaßnahmen verzichten, wir wollen zum Beispiel CO2-frei produzieren – mit Grünstrom, Wärme aus Biogas“, erklärte er. Die Autos von Audi sollen „irgendwann nach 2030“ klimaneutral unterwegs sein – Entwicklung und Produktion eingerechnet. Man werde dieses Ziel „maximal ambitioniert verfolgen“.
Tesla Pilot meint
Also, die Umsatzrendite wird von den Käufern bezahlt. Audi wird also die Marke pushen und nicht Produkt verbessern, weil das billiger ist. So schmiert am Ende wieder Vorsprung durch Technik ab. Rendite vor Qualität hat schon einmal nicht funktioniert. Nichts gelernt.
Autofan meint
Dann ist Porsche qualitativ ja noch schlechter….
alupo meint
Das werden wir erst wissen, wenn der ePorsche mit dem eAudi verglichen werden kann. Noch geht das leider nicht. Und bis dahin sind dann auch die seit Mai 2019 neu verbauten Powertrains beim MS&X verbaut. Da bin ich doch wirklich mal gespannt, ob in Deutschland dann nicht mit einem Modell aus dem Baujahr 2016 verglichen wird ;-). Das würde ich unserer Presse durchaus zutrauen…
Tesla Pilot meint
In jedem Fall viel zu teuer. Man bezahlt den Namen. Jeder Tesla ist schneller (glaub ich :-)), stinkt nicht und ist sooo leise. So gesehen ist ein Porsche doch ziemlich rückständig. Ein Produkt, dass so stark die Umwelt schädigt, ist auch von schlechter Qualität.
nilsbär meint
Umsatzrendite 9-11%? Audi (und jeder andere Hersteller) kann froh sein wenn die nächsten 10 Jahre überlebt werden. Die Umwälzungen in der Mobilität werden extrem.
E meint
Witzig Nils Luxus Wird es immer geben
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
@E: Schau mal im Internet nach, in welcher Krise die Automobil-Industrie ab dem Jahr 2000 steckte. Die jetzt seit mehreren Jahren andauernde Schönwetterlage in dieser Branche ist eine absolute Ausnahmesituation.
Natürlich wird es immer Leute geben, die genug Geld für fast alles haben. Aber Audi ist trotz hoher Preise ein Massenhersteller. Wenn da der Absatz stockt und bei den Kosten nicht entsprechend reagiert wird, dann ist man da ganz schnell in einer Schieflage, die existenzbedrohend sein kann.
Audi und der gesamte VDA-Club haben die Zeit der hohen Gewinne nicht in dem Maße genutzt, wie sie es hätte tun sollen.
Nilsbär hat recht, ist nicht witzig.
E meint
Was arbeitest du eigentlich analyst ?
Autofan meint
VW schreibt trotz Dieselskanal Mrd.-Gewinne.
Musk schreibt trotz jahrelanger Monopolstellung Verluste.
Was bleiben Tesla für Vorteile wenn Ionity vergleichbar zum SuC ist?
Was bleiben Tesla für Vorteile wenn die Premiumhersteller ihre E-Fahrzeuge auf den Markt bringen. Der technologische Vorteil im E-Antrieb wird sehr schnell dahinschmelzen. Autonomes Fahren kommt nicht aus den Kinderschuhen.
Tesla schreibt in der jetzigen Situation keine Gewinne. VW quersubventioniert die E-Autos mit den Verbrennern um niedrigere Preise zu ermöglichen. Und in 10 Jahren wenn VW die Hälfte seiner Fahrzeuge als E-Autos verkauft ist Quersubventionierung nicht mehr nötig.
Könnte man fast als Penetrationsstrategie bezeichnen was VW macht.
Toyota hat Panasonic in der Tasche und wird problemlos wenn notwendig E-Autos produzieren.
Das einzig sinnvolle hat nicht Musk sondern seine Mitarbeiter gemacht, als sie ihn überzeugt haben, dass das Model Y zu großem Teil auf dem Model 3 basieren soll.
Der Hype um Tesla wird abflauen, was nicht schlecht sein muss. Wenn das Unternehmen sich auf den Fahrzeugbau konzentriert. Tesla hat seine Kundschaft und das ist i.O. Aber solange Musk dort das sagen hat, kehrt keine Ruhe ein.
nilsbär meint
@autofan
Tesla wurde im Kommentar, auf den du geantwortest hast, nicht mal erwähnt. Aber etwas Tesla-Bashing muss sein, nicht war?
alupo meint
@autofan
Da hast Du etwas nicht mitbekommen. Tesla wird auch durch den Verkauf von Verbrennern quersubventioniert.
Bisher hat m.W. meistens GM bezahlt, zukünftig wird wohl Fiat/Chrysler bezahlen.
150kW meint
„Woher weiß Herr Schot, dass Tesla nicht profitabel ist? “
Durch die geleakte Mail von Musk?
„und haben dabei immer die produktionstechnischen Probleme von Tesla kolportiert, mit denen sie jetzt selbst in der Tinte sitzen. “
Wenn du damit den Zell-Mangel bei Tesla ansprichst, mag das sein, ja.
Alter_eg.o meint
Eine neue Nummer im Ankündigungs-Hype!
Woher weiß Herr Schot, dass Tesla nicht profitabel ist? Das behaupten die Petrol Heads seit Jahren und haben dabei immer die produktionstechnischen Probleme von Tesla kolportiert, mit denen sie jetzt selbst in der Tinte sitzen.
Dass in dieser verpennten Situation Profitabilität zu den obersten Zielen gehört, das kann ein Kunde nur begrenzt erkennen. Und für wen eine Umsatzrendite von 9 bis 11 % gut sein soll , um auf den Kaiman-Inseln gebunkert zu werden, das muss der deutsche Michel erst noch erkunden.
alupo meint
Naja, sogar ich bin überzeugt, dass Tesla auf Jahresbasis nie profitabel war, aktuell nicht profitabel ist und es m.M.n. auch 2019 nicht sein wird. Das steht, was die Vergangenheit betrifft, auch so in den Büchern von Tesla.
Das hielt mich aber nicht davon ab, mir 2016 ziemlich spontan einen zu kaufen. Und der Aktienkursabsturz hat mich diese Woche sogar überredet, erstmalig ein paar wenige Teslaanteile zu erwerben.
Und diesem Satz des Audichefs kann ich nur vollumfänglich zustimmen: „Schot sei neulich „wieder einmal einen Tesla gefahren. Das hat Spaß gemacht“.“.
So geht es mir unaufhörlich wenn ich Tesla fahre. Dabei ist es auch nur ein Auto von vielen, aber eines ohne Auspuff und mit AntiDieselmotorenabgas-Innenraumfilter. Letztere Krankenhaus-HEPA Filter sind schon seltener in Autos und sowas möchte ich absolut nie mehr missen. Und ich genieße die gute Spotifyqualität, lebenslang kostenlos, so wie auch das Laden ;-). Ich komme wieder ins Schwärmen, aber es ist eben „Autofahren auf eine ganz andere Art“.