Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft in Berlin (BDEW) und die Netzbetreiber Netze BW sowie Stromnetz Berlin haben bei einer Pressekonferenz Stellung zur Elektromobilität genommen. Sie stellten dabei zwei zentrale Forderungen an die Politik: Diese müsse die Voraussetzungen für intelligentes Lademanagement schaffen und Hürden für private Ladeinfrastruktur beseitigen.
„Dank der guten Grundstruktur unseres Verteilungsnetzes können wir aktuell bereits rund 250.000 Elektrofahrzeuge integrieren, ohne dass es zu einer Instabilität des Netzes käme“, sagte Thomas Schäfer, Vorsitzender der Geschäftsführung von Stromnetz Berlin. „Damit wir für den zu erwartenden Boom der Elektromobilität bis 2050 gerüstet sind, ist eine enge Zusammenarbeit von Infrastrukturbetreibern, Mobilitätsanbietern, Politik und öffentlicher Verwaltung notwendig, um die erforderlichen Leistungen und Infrastrukturen rechtzeitig bereitstellen zu können. Intelligentes Laden ist dabei technologisch der Schlüssel zum Erfolg, da auf diese Weise die erforderlichen Investitionen in das Verteilungsnetz optimiert werden.“
Für die EnBW-Tochter Netze BW ist der Hochlauf der E-Mobilität laut ihrem technischen Geschäftsführer inzwischen ein maßgeblicher Faktor für die strategische Planung. „Bei der sicheren Netzintegration der Elektromobilität verlassen wir uns nicht nur auf Prognoseinstrumente. Wo Menschen beteiligt sind, tut man gut daran, sich die Dinge auch im wirklichen Leben anzuschauen“, erklärte Martin Konermann. „Unsere Erfahrungen aus der ‚E-Mobility-Allee‘ in Ostfildern bei Stuttgart zeigen, dass es gut ist, sich rechtzeitig um das Thema zu kümmern. Aber die Herausforderungen und Investitionen sind beherrschbar.“ In den nächsten Monaten werde die Netze BW drei weitere Vor-Ort-Projekte aufsetzen, darunter in einem großen Wohnobjekt mit Tiefgarage.
Forderungen an die Politik
Die Branche fordert, dass die Ladevorgänge entsprechend der Netzbelastung gesteuert werden können. Dadurch könne Netzengpässen vorgebeugt und der Bedarf an Netzverstärkung bzw. -ausbau reduziert werden. Hierzu Stefan Kapferer, Vorsitzender der BDEW-Hauptgeschäftsführung: „Die Netzbetreiber haben vielfältige Instrumente entwickelt, um sich auf einen sprunghaften Anstieg der E-Autos vorzubereiten. Jetzt muss der Gesetzgeber zügig die Voraussetzungen schaffen, damit diese auch zum Einsatz kommen können.“
Zuallererst müsse dafür gesorgt werden, dass die privaten Ladeeinrichtungen die technische Fähigkeit für intelligentes Lademanagement aufweisen, so Kapferer. Hier könne die angekündigte Förderung für private Ladeinfrastruktur ein starker Hebel sein. Außerdem sollten im Energiewirtschaftsgesetz stärkere Anreize geschaffen werden, damit Kunden sich am intelligenten Lademanagement auch wirklich beteiligen. „Reduzierte Netzentgelte reichen hierfür nicht aus“, betonte der BDEW-Geschäftsführer.
Damit die E-Mobilität in Deutschland zum Erfolg wird, müsse gewährleistet werden, dass jeder Mieter und Wohnungseigentümer eine Ladesäule einbauen kann, wenn er die Finanzierung sicherstellt. Es gelte daher, zügig das Miet- und Wohnungseigentumsrecht anzupassen. Die gleiche Regel sollte auch für Gewerbekunden und ihre Fahrzeugflotten gelten – dies wäre „ein wichtiger Treiber“ für den Umstieg auf klimafreundliche Mobilität. Die Behörden müssen laut dem BDEW zudem die Prozesse für die Genehmigung privater Ladeinfrastruktur deutlich beschleunigen, etwa durch eine Vereinheitlichung der Genehmigungsprozesse und personelle Verstärkung.
„Eine Debatte, wie man sie aus der Energiewende kennt, muss auch bei der bevorstehenden Mobilitätswende geführt werden“, forderte der BDEW abschließend. „Denn neben den technischen Herausforderungen werden die politischen und regulatorischen Rahmenbedingungen kurzfristig entscheidende Einflüsse auf die Entwicklung der Mobilität nehmen.“
MiguelS NL meint
Wo ich den Titel gesehen habe ich sofort gesehen habe, habe ich sofort gedacht dass um die eine Milliarde Euro gehen muss
Der Markt in erneuerbare Energie (CleanTech) wird riessig und mehr Gewinn erbringend als jeder Markt je zuvor. Aber die Dinosaurier (die alles verschlafen haben) möchten mal wieder Fördergelder.
Ein Ladepunkt kann jeder selbst finanzieren (jeder ! ), die heutige Preisen für Ladepunkte (worst case € 1.500 für 11-22 kW inkl management,
3,6-7,2 kW Punkte viel weniger) haben noch lange nicht die Massenproduktion Preise erreicht. Die Preise und Technik befinden sich wo der LCD-TV sich vor 10 Jahren befand
Bekommen ich meine zich Steckdosen zu hause auch gefördert? Oder wird der Elektriker gefördert? Ist eine Steckdose ansonsten auch nicht Rentabel?
Die Regierung muss Konkurrenz möglich machen, mehr nicht, der Rest geht dan von alleine.
Die Preise von PV sind auch von alleine runter gegangen, und der Sektor in Dld ist kaput, die Musik spielt im Ausland.
Förderung (bzw. Protektionismus wie Abfrack Premie usw) bringen uns nicht weiter, die Grossen (Etablierten) im Energie Sektor müssen ebenfalls aus Ihrer Komfortzone.
Der Energie Sektor hat Jahre lang, wie der Autosektor, behauptet “wir brauchen keine Rahmenbedingungen, wir kennen den Markt am besten, nur wie wissen was der Markt braucht und wie die Zukunft auszurichten”. Aber nichts ist passiert, das was passiert ist wegen Enwicklungen von Newcomer und letztendlich Druck von der Politik nach dem sie selbst auch unter (verantwortungs) Druck steht.
Peter W meint
Unser Gesetzgeber verschläft von Anfang an die Möglichkeiten die das E-Auto bietet. Es wäre ein Leichtes, die Hersteller zu zwingen einen 3-Phasigen Ladeanschluss einzubauen, der die Möglichkeit bietet den Akku zur Netzstabilisierung auch entladen zu können. Zusätzlich müsste es möglich sein das Fzg in ein Lastmanagement einzubinden. Die allermeisten Besitzer wissen wann sie morgens losfahren und müssten nicht Abends laden wenn sie den Stecker rein stecken. Da unsere Politiker das alles aber nicht verstehen, werden sie auch nicht dazu in der Lage sein rechtzeitig passende Gesetze auf den Weg zu bringen.
Stattdessen wird darüber diskutiert, ob man die Stromzähler ins Fahrzeug einbauen soll, um den Fahrstrom bequem besteuern zu können.
Bernhard meint
Mir ist zwar klar, dass wir irgendwann mit den BEV´s genauso besteuert werden, weil die Einnahmen aus der Spritbesteuerung sinken werden. Aber woher weisst Du, dass Stromzähler kommen? Oder ist das nur eine spekulative Aussage?
MiguelS NL meint
Ich denke es wird eine Verschiebung der Steuer einnahmen geben, auf andere Stellen werden sie erhöht.
Anfangen sollten wir mit Abschaffung der Dieselsubvention (8-10 Mrd jährlich). Es ist doch verrückt dass auf den einen Seite mir 1 Mrd CleanTech zu fördern und auf der anderen Seite den fossilen Sektor mit 8-10 Mrd. ( Und das ist nur ein Beispiel)