Das Elektroauto steht vor dem Durchbruch in den Massenmarkt, die alternative Antriebsart hat aber weiter mit Skepsis zu kämpfen. Informationen über grundsätzliche Fragen rund um Stromer fehlen häufig noch, zudem kursieren etliche Fehleinschätzungen. Der ADAC hat sich ausführlich mit den Vor- und Nachteilen des E-Antriebs beschäftigt – herausgekommen ist die Übersicht „Pro & Contra: Fakten zur Elektromobilität“.
So hat der Autoclub die folgenden Fragen beantwortet:
Wie umweltfreundlich sind Elektroautos?
Elektroautos gelten als „emissionsfrei“, weil sie im Gegensatz zum Verbrennungsmotor keine direkten Emissionen erzeugen. Allerdings entstehen bei der Stromproduktion CO2-Emissionen sowie Schadstoffe. Elektroautos haben zudem einen „CO2-Rucksack“, der deutlich größer ist als der von Autos mit Verbrennungsmotor. Ursache: die energieaufwändige Produktion der Batteriezellen. Im Fahrbetrieb baut das Elektroauto den Rucksack ab – je sauberer der Betriebsstrom und je höher die Fahrleistung, umso schneller.
Gibt es genügend Rohstoffe?
Laut Öko-Institut e.V. übertreffen die Vorkommen von Lithium, Kobalt, Nickel, Grafit und Platin den Bedarf deutlich. Engpässe könnte es aber geben, wenn die Förderstätten dazu nicht rechtzeitig erschlossen werden. Zudem müssen Umwelt- und Sozialprobleme gelöst werden, z.B. das Thema Kinderarbeit bei der Kobaltförderung im Kongo.
Woher soll der Strom kommen? Können die Netze zusammenbrechen?
Basierend auf der aktuellen Situation des Strommarktes in Deutschland sind mittelfristig keine größeren Probleme zu erwarten. Denn 10 Mio. Elektroautos würrden einen zusätzlichen Strombedarf von ca. 5,6 Prozent bedeuten. Zudem können Effizienzsteigerungen und Energieeinsparungen zur Beleuchtung sowie in Gebäuden und Industrieanlagen einen Teil des Mehrbedarfs der Elektromobilität kompensieren. Die Gefahr der lokalen Netzüberlastung steigt aber mit der Anzahl an Elektrofahrzeugen. Aus diesem Grund wurde für Ladestationen zu Hause bis 11 kW eine Meldepflicht, darüber eine Genehmigungspflicht eingeführt. Damit können die Betreiber das Netz gezielt stärken, ausbauen und künftig Ladevorgänge koordiniert über die Nachtstunden verteilen.
Wohin mit den Antriebsbatterien?
Batterien von Elektroautos sind Sondermüll – wie kleine Elektrogeräte, Altöl, Farben und vieles mehr aus dem täglichen Leben. Laut Batteriegesetz müssen Batteriehersteller bzw. -Händler diese zurücknehmen und verwerten. Technologisch gesehen sind Recyclingverfahren für Lithium-Ionen-Antriebsbatterien bereits heute verfügbar. Dadurch können aus Antriebsbatterien bis zu 95 Prozent der relevanten Funktionsmaterialen Kobalt, Nickel, Lithium und Kupfer zurückgewonnen werden. Antriebsbatterien, die für ihren Einsatz im Fahrzeug nicht mehr leistungsfähig genug sind, können im „second life“ noch viele Jahre als stationäre Stromspeicher verwendet werden.
Wie hoch ist die Brandgefahr?
Da die elektrischen Komponenten eigensicher ausgelegt sind, können Elektroautos im normalen Betrieb als sicher angesehen werden. „Erste Hilfe“ ist in der Regel ohne eine erhöhte Eigengefährdung möglich. Kritisch kann es werden, wenn die Schutzmechanismen für die Batterie beeinträchtigt sind, etwa durch die mechanische Verformung infolge eines schweren Unfalles. Dann könnten einzelne Zellen durch innere Schäden überhitzen und die Antriebsbatterie infolgedessen Feuer fangen. Dieses Risiko ist aber vergleichsweise gering, da sich das Hochvoltsystem abschaltet, nachdem bei einem Unfall der Airbag auslöst.
Mehr Details und weitere Punkte behandelt der ADAC auf der Themenseite „E-Mythen“.
Stefan meint
Bei der Diskussion vermisse ich zunehmend den Aspekt der Langlebigkeit und damit der Vernichtung „grauer Energie“ (Herstellung + Entsorgung). Die heutigen Autos (Verbrenner + Elektro) halten allesamt nicht so lange wie die Akkus der E-Fahrzeuge (bei gutem Thermo- und Lademanagement). Jenseits der 6 bis 8 Jahre und 150.000 km muss man immer mit gravierenden Defekten an Fahrwerk und Elektronik rechnen. Die einen nennen es „lifecyclemanagement“ die anderen geplante Obsoleszenz. Mancher Oldtimer hält inzwischen länger als ein neues Premiumfahrzeug. Diese werden aber nur z.B. für 3 Jahre geleast, danach ist mit Garantie und Kulanz Fehlanzeige.
Wickinger meint
Genau das ist das grosse Thema. Es wird noch manchen um dei Ohren fliegen. Ein Bekannter hat ein E-Auto eines DE Premium Herstellers. Nach DREI Jahren ist die Reichweite nur noch 50% ! Und in weiteren 3 Jahren? Dann lohnt sich der Neukauf eines Akku Satzes nicht mehr. Also nach SECHS Jahren verschrotten?
Mein Benziner / Hybrid läuft nach 7 Jahren und 100.000 km noch sehr gut. Habe gerade die Hybrid Batterie für 1000€ erneuert ….
Peter meint
Meiner meinung nach ist das kein Argument gegen das Elektroauto sondern gegen den deutschen Strommix…
Denn der ist nun mal in der Klimabilanz nicht sehr gut (Braunkohle) und verbraubt wird dieser Strom auf jeden Fall, nicht nur von Elektroautos.
Also ist nicht die CO2 Bilanz des Elektroautos schlecht sondern die vom Strommix.
Jürgen W. meint
Hat eigentlich mal jemand ausgerechnet um wieviel höher die Brandgefahr bei einem Benziner ist, als bei einem BEV? Vermutlich käme man zu dem Schluss, dass Benziner eigentlich gar nicht zugelassen werden dürften. Der Beweis: Tausende Brände jedes Jahr. Scheint aber keinen zu interessieren. Schon gar nicht den ADAC.
Daniel Hirschböck meint
verbrenner brennen 45 x oefter als elektro
Sebastian meint
45x mehr als Teslas. Ich könnte mir vorstellen, dass der Faktor im Vergleich zu anderen Elektroautos noch größer wird. Einfach nur weil die Batterien anderer Hersteller nicht so belastet werden. Man wird in Zukunft an anderen leistungsstarken und sehr schnell ladbaren Fahrzeugen sehen ob das „Problem“ nur Tesla hat.
Gibt’s evtl. Statistiken zu Zoe, Leafs, Ioniqs und Konsorten?
Fritz! meint
Die Tesla Batterien sind ja bisher zu einem Großteil abgebrannt, weil sie mechanisch beschädigt worden sind. Es existiert mitnichten eine erhöhte Brandgefahr eines Tesla-Akkus im Gegensatz zu einem anderen Akku. Es existiert nur eine stark erhöhte Berichterstattung bei Bränden, wenn das Wort „Tesla“ darin vorkommt, sprich, über Akkubrände bei Nissan, VW und Renault wird einfach viel weniger berichtet, weil es viel weniger Klicks gibt.
senrim meint
Würde es nach solchen alten weißen Herren gehen dann würden wir noch auf Schreibmaschinen tippen!
Ich finde der ADAC stellt die falschen Fragen während andere mit Elektromobilität sehr weit voranschreiten!
Frank Thielebein meint
VW hat im April 2019 eine eigene Studie veröffentlicht, wonach beim deutschen Strommix ein E-Golf im Gesamt-CO2-Ausstoß umweltschädlicher ist als ein Golf TDI – bei Berücksichtigung der Herstellung des Motors bzw. des Akkus und der Entsorgung beider Fahrzeuge nach einer Lebensdauer von 200.000 km.
Stocki meint
Wer bitte schmeisst sein Auto nach 200.000km weg? Teslas z.B. halten locker 600.000km mit einer Batterie. Meine beiden Toyotas hab ich auf je 400.00km gebracht. Und welcher BEV Fahrer lädt mit dem deutschen Strommix? So blöd kann man doch nicht sein, oder?
Fritz! meint
Es wird von VW garantiert eine exakt gegenteilige Studie geben, sobald der ID verfügbar ist, da seien Sie sich sicher.
Daniel meint
Einige der Kommentatoren haben offensichtlich ein Problem damit, dem ADAC einfach mal recht zu geben und zu sagen: „Gut gemacht.“
Sebastian meint
Weil das Geschreibsel einfach weit entfernt von „gut gemacht“ ist?
Christian S. meint
Sorry, wenn ich etwas vom und über den ADAC lese, habe ich jetzt immer diese Foto vom neuen Vorstand im Kopf. Acht ältere Herren im Anzug mit Krawatte… Kann den Verein leider nicht mehr ernst nehmen, schon gar nicht zu solchen Themen.
Peter W meint
Eine sachliche Zusammenstellung. Viele werden wieder „Ja, aber“ antworten.
Remo meint
+1
Alex meint
Ist dieser Text mit dem von VW abgestimmt?
Oder arbeiten ADAC und VW jetzt etwa zusammen am Image des e Autos, jetzt wo VW groß einsteigen will muss das Image ja rein gewaschen werden.
Leider hat es sich schon in die Köpfe gebrannt.
Mein Onkel letztens zum Tesla Model X „das wird sich nicht durchsetzten, da fährt man zu viel Sondermüll mit sich rum“
Wo bleiben eigentlich die Taillen Studien wie ökologisch sauber ein Wasserstoff Auto ist? Wie aufwendig ist der Bau der Brennstoffzelle und deren Rohstoffen wir Titan usw?
Peter W meint
In diesem Zusammenhang warte ich immer noch auf den Wasserstoffhybriddiesel. Das beste aus allen Welten und vor allem Technologieoffen ????
Alex meint
????????
Alex meint
Wasserstoff Plugin Hybrid Diesel bitte
Futureman meint
Aber mit zusätzlichem Benzintank, damit es technikoffen bleibt und die Reichweite bei über 2000km liegt…
jomei meint
Darf es noch eine klitzekleine Nuklearbatterie als Reserve für alle Fälle sein? Ganz technologieoffen, bitte?
Jörg2 meint
Wo bleibt das treue Pferd!?
Haben die garstigen Gesellen im Verkehrsministerium kein Herz für Pferde? Beim Kaiser anno 1912 war das noch anders! Selbst die Bauernschaft bei Sostschenko wusste noch über die unverzichtbare Bedeutung und beklagte schon damals den lieblosen Umgang mit Kalt- und Warmblütern!
Ich protestiere hiermit gegen die Vernachlässigung des treuen Pferdes!!!
Herr_Bert meint
Also, mein Diesel fährt schon immer mit Wasserstoff. Nur ist der Wasserstoff halt an Kohleatome gebunden, wird dadurch flüssig und lässt sich mit wenig Aufwand lagern und tanken :-)
Peter meint
Und deshalb kommt nicht nur Wasser sondern auch CO2 aus dem Auspuff…
Und diese und jenes auch noch, Feinstaub z.B.