Mestelan Pinon kümmert sich als Chef von DS Performance, der Motorsport-Sparte des französischen Autobauers DS Automobiles, um die technische Weiterentwicklung der Formel-E-Rennwagen. Der Praxisnutzen der Elektro-Rennserie ist ihm zufolge hoch: Alle heute in einem Formel-E-Wagen verbauten Technologien würden in den nächsten zwei bis fünf Jahren in Straßenfahrzeugen zum Einsatz kommen.
„Genau deshalb ist die Formel E für so viele Autohersteller, aber auch alle Zulieferer interessant. Es gibt so viel, was wir bei Elektroautos noch verbessern müssen“, sagte Pinon in einem Interview mit Futurezone.at. In der Formel E könnten die Teams und Hersteller – DS ist die Edelmarke des französischen Autokonzerns PSA – mit ihren Fahrern „komplett ans Limit gehen und so die Forschung vorantreiben“. So würden die Rennwagen mit 1000-Volt-Batterien fahren, während man auf der Straße noch mit 400 bis 600 Volt unterwegs sei.
Bei Elektroautos geht es derzeit vor allem um die Technik und Leistung, für den DS-Performance-Chef sind aber auch andere Aspekte wichtig. Die verwendeten Technologien würden sich schneller entwickeln, „als ich jemals geglaubt habe“, so Pinon. „Aber wir müssen den Leuten auch klarmachen, dass es nicht nur um Technologien, sondern um eine andere Fahrphilosophie geht“. Um möglichst energieeffizient unterwegs zu sein, müsse man ein batteriebetriebenes Auto im Straßenalltag anders als einen Verbrenner nutzen.
Elektroautos können über Rekuperation beim Bremsen Energie zurückgewinnen und so die Reichweite steigern. Pinon wies auf einen weiteren Aspekt hin, mit dem sich mehr Kilometer mit einer Ladung erzielen lassen: „Es ist sehr einfach, mit einem Elektromotor auf 300 km/h zu beschleunigen, aber es benötigt enorm viel Energie und ist desaströs für den Akku“, erklärte er. Aktuell seien nur 150 bis 160 km/h empfehlenswert. „Da braucht es einfach ein neues Bewusstsein“, meinte der Leiter der DS-Motorsport-Sparte.
In der Formel E mussten die Piloten zu Beginn während der Rennen einmal das Fahrzeug wechseln. Die neueste Generation der Boliden hält eine ganze Renndistanz durch. Pinon geht davon aus, dass sich die Akku-Technologie rasant weiterentwickeln wird. Er betonte: „Fakt ist, dass wir im Labor noch eine bessere Speichertechnologie finden müssen. Und das werden wir auch.“ Der Elektroantrieb hat im direkten Vergleich mit Verbrenner-Systemen noch einige Nachteile, E-Motoren gehören laut Pinon nicht dazu. „Schon heute erreichen wir da eine Effizienz von fast 100 Prozent“, sagte er.
Michael S. meint
Beim Veyron war auch nach 15 min Vollgasorgie bei 400 km/h der Tank leer…
Das Problem ist nur: Beim Verbrenner entstehen dabei über 2 MW Abwärme, die sich negativ auf den Luftwiderstand auswirken. Beim E-Auto sieht das deutlich besser aus, wodurch auch bei 300+ vergleichsweise geringer Luftwiderstand (und Verbrauch) möglich ist.
Thrawn meint
Vom öffentlichen Verkehr mal abgesehen und zugegeben knapp am Thema vorbei:
Topspeed ist nebensächlich.
Auch im Motorsport definiert sich Spannung für den Zuschauer nicht allein über den gefahrenen Topspeed, sondern eher über die Überholmanöver und Zwei-, drei, etc., kämpfe. Schon mal ein Moto 3 Rennen mit den Top 10 Fahrern innerhalb einer Sekunde gesehen, wo der Führende nach 2 Kurven plötzlich Zehnter ist? Wenn ich da ein F1 Rennen anschaue, gähn… 2 echte Positionskämpfe im ganzen Rennen, der Rest unter blauer Flagge vorbeigewunken. Pure Langeweile…
Priusfahrer meint
Mit zunehmender Strommenge steigt auch der Widerstand und die Verlust-
leistung (Wärme) im Akku.
Da wäre es interessant, ob eine auch eine Brennstoffzelle eine Geschwindigkeit
von 300 km/h leisten könnte. Oder bleibt ein höheres Tempo den BEVs
vorbehalten.
Toyota´s FC mit 100 kW pro Stack geht nur bis 130 km/h und ist abgeregelt.
alupo meint
Das kommt einfach auf die verbaute Größe des Akkus/der Brennstoffzelle an.
Einem 200 kWh Akku macht sicher eine Entnahme von 200 kW absolut nichts aus. Auch 1000 kW (5 C) sind da sicher problemlos möglich.
Der Roadster 2 von Tesla soll so einen Akku bekommen. Ich denke, das angesprochene Problem ist anderswo längst gelöst. Man muss sich nur umschauen. Oder eine Lizenz kaufen.
andi_nün meint
Hab das DS Logo jahrelang für ein Rebranding von Citroen gehalten.
Felix meint
Ist schon peinlich….
Duesendaniel meint
Gehört -wie Citroen- ja auch zur PSA-Gruppe. Ursprünglich aus der DS-Produktlinie von Citroen entstanden hat es sich nachher als eigenen Marke unter dem legendären Namen selbständig gemacht. So ganz falsch ist Ihr Gedanke also gar nicht.
MiguelS NL meint
Ich schlage vor wir Elektro gegen Verbrenner antreten zu lassen
Jörg2 meint
Desaströs wäre es für den Akku doch nur, wenn die verbaute Technik nicht untereinander und mit dem Einsatzzweck abgestimmt ist (?).
Miro meint
Pfff…nur weil die Technik von DS in puncto Akkutechnologie noch nicht soweit ist, kann man das nicht verallgemeinern…
Tesla wird schließlich auch in Kürze ein Auto mit über 400 km/h rausbringen…also bitte nicht jammern sondern Lösungen suchen..andere schaffen es doch auch.
Skodafahrer meint
Das Reglement ist nicht wirklich Elektroauto optimiert. Ein Hinterradantriebsfahrzeug eignet sich nicht wirklich für den Elektro Rennbetrieb. Denn man kann nur mir der Hinterachse rekuperieren. Die Beschleunigung im unteren Geschwindigkeitsbereich aus engen Kurven ist auch deutlich schlechter als es mit Allrad möglich wäre. Die Autos sind zu leicht. Mit einem deutlich größeren Akku, mehr PS, mehr Rekuperation und über 1000kg Gesamtgewicht liessen sich höhere Geschwindigkeiten erreichen.
Aber dann wäre man von der Performance und von den Kosten her näher an der Formel 1, das will man wohl derzeit noch nicht.
Peter W meint
Grundsätzlich hat der Mann recht. Aber in Deutschland scheint es fast unmöglich zu sein eine generelle Beschränkung auf 120 bis 150 km/h durchzusetzen. Es wäre auch für Verbrenner sinnvoll die Höchstgeschwindigkeit auf zum Beispiel 160 zu begrenzen. Nicht nur das schnelle Fahren sollte man verbieten, sondern die Fahrzeuge (wie beim LKW) generell limitieren. Ach wäre das schön, wenn diese Raserei endlich aufhören würde.
Dass eine hohe Geschwindigkeit für den Akku ein Problem ist, stimmt aber nicht. Der Akku muss nur groß genug sein, denn Leistung und Kapazität sind voneinander abhängig. Bei 200 oder 300 kWh sind auch 300 km/h kein Problem. Wobei das natürlich keinen Sinn macht und die Umweltbelastung durch die Produktion verschärft.
Sledge Hammer meint
Leider wahr! Komme gerade aus dem Ausland zurück.
Wie entspannt ist da das fahren auf einer Autobahn mit Tempolimit.
Zurück in Deutschland meint man sich im Kriegszustand zu befinden.
Jeru meint
So unterschiedlich können die Wahrnehmungen sein.
In Frankreich passieren um mich herum wesentlich mehr Zwischenfälle als in Deutschland, da mit Tempomat 125 km/h niemand auch nur eine kWh Energie beim Bremsen verlieren will und es drauf ankommen lässt. Die Menschen verlernen Auto zu fahren und begeben sich in höchst riskante Situationen. Wesentlich mehr als in Deutschland.
Regelmäßig setzt sich jemand maximal einen Meter hinter mich, weil alle denken der Verkehr rollt mit konstanter Geschwindigkeit und es passiert eh nichts.
Diese Naivität und das bewusste „in Kauf nehmen“ gefährlicher Situationen empfinde ich als wesentlich stressiger als aktiv auf der BAB zu fahren.
alupo meint
Ich bin vor gut 2 Wochen durch Frankreichs Autobahnen nach Südspanien gefahren. Ein sehr entspanntes Fahrerlebnis.
Am Anfang den Autopiloten eingeschaltet und erst an der nächsten Mautstation wieder ausgeschaltet. Vermutlich hätte ich mich auch einfach an einen Vordermann klemmen können, aber gelegentlich bin ich noch ein Kontrollfreak und übernehme lieber selbst das Steuer.
Also Fahren in Frankreich war, wie auch in der Vergangenheit, einfach nur entspannend toll. Ich denke, die Franzosen habens einfach drauf (im Gegensatz zu manch andeten Ländern …).
Dieses Wochenende geht es zurück. Mir graust es schon jetzt von den Fahrkünsten selbsternannter deutscher Rennfahrer auf der A5.
Landmark meint
Ja, voll Zustimmung.
Nur es zwingt uns keiner zu rasen wie eine Wildsau, warum wird es dennoch gemacht? Vielleicht brauchen wir Verbote und hohe Strafen um uns zu zügeln. Wir Menschen sind schon sehr seltsame Tierchen….. :-)
Andreas meint
Peter W
Nur eine Frage des politischen Willens. Das Verkehrministerium ist seit mindestens 1 Jahrzehnt in fester Hand der CSU. Dann gibt es noch einen viel zu mächtigen Anwaltskreis, der als Lobby hier sein Unwesen treibt und solche Sachen wie Geschwindigkeitskontrollen nach dem Differenzprinzip verhindert.
Sinnvoll ist die Beschränkung auf irgendeine km/h-Zahl auf alle Fälle. Es ist unverantwortlich, dass argumentiert wird, dass hierfür nicht genug Menschen jedes Jahr sterben.
Hohe Geschwindigkeiten erzeugen hohe Differenzen in den Geschwindigkeiten und mehr Impuls beim Unfall. Wenn ein E-tron mit 2,7 t mit 200 km/h über die Autobahn, dann sind das 150.000 kg//(m*s) und entspricht dem Impuls von eines Leo 2 Kampfpanzers bei 9 km/h.
Jörg2 meint
Herr Scheuer hat den Kopf mit anderen Dingen voll…
eScotter
Motorradfahren für alle
300 Mio Forderung von den Mautdienstleistern
DB im Führungschaos
…
Uwe meint
Entfernt. Bitte bleiben Sie sachlich. Danke, die Redaktion.
Christian meint
Solange Rasen vom b scheuerten Minister als Grundrecht angesehen wird.
Ich bin für 130 km/h und ein Pickerl. Ausrüstung aller Mautbrücken mit Blitzern und Abstandmessern und Strafen, die quadratisch ansteigen.