Mit der Serienproduktion des Endes des Jahres startenden Elektroautos Taycan geht Porsche nicht nur bei Design, Antriebstechnologie und Produktion neue Wege. Marketingchef Oliver Hoffmann erklärte in einem Interview, wie die Marke ihre Kommunikation bei Elektroautos aufstellt und sich allgemein jünger ausrichtet.
Porsche verzichtet künftig auf Diesel-Technik und will sich mit Hilfe eines milliardenschweren Investitionsprogramms bis 2025 komplett elektrifizieren. Schon bald soll das Angebot neben mehr teilelektrischen Plug-in-Hybriden diverse reine Elektroautos umfassen. Nach der Sportlimousine Taycan kommen dessen Crossover-Derivat Cross Turismo und ein parallel zum aktuellen Verbrenner gebautes neues Batterie-Modell des Kompakt-SUV Macan auf den Markt.
Mit dem neuen Stromer-Fokus will Porsche nicht nur gesetzliche Emissionsvorgaben erfüllen, sondern auch neue Zielgruppen erschließen. Die Geschäfte laufen zwar gut, die Anforderungen an Autos und Mobilität ändern sich aber – insbesondere bei jüngeren Generationen. Um das künftige Angebot von Porsche bekannt und beliebt zu machen, treiben die Marketingexperten des Sportwagenbauers große Veränderungen voran.
Marketingchef Hoffmann wolle weg von der klassischen Hersteller- und Produktionkommunikation hin zu „einer Kommunikation, die mehr Storytelling und mehr User-generated Content beinhaltet – und mehr Dialog. Unser Auftritt soll kreativer und unerwarteter werden“, sagte er im Gespräch mit der Branchenzeitung Werben & Verkaufen. Porsche solle relevanter bei jungen Autofans werden, dazu passe man nicht nur die Werbung an. So zeige sich die Marke künftig verstärkt bei Tech- und Start-Up-Konferenzen und diskutiere dort über Themen wie E-Mobilität, digitale Produkte und Services.
Speziell bei der Taycan-Kommunikation werde das Porsche-Marketing konsequent neue Wege gehen, erläuterte Hoffmann. Man werde die Zielgruppe und ihre Erlebnisse mit der Marke und ihren Produkten stärker inszenieren. Statt wie bislang auf den Autos liege der Marketing-Fokus nun auf den Nutzern und deren Themen-Wünschen. Bis zur Weltpremiere im September bei der Automesse IAA werde es unter dem Taycan-Werbemotto „Soul Electrified“ zahlreiche Werbeaktivitäten geben.
„Wir haben die Aufgabe, uns als Marke zu öffnen. Wir vollziehen das konsequent, aber wir haben nicht die Notwendigkeit, eine Repositionierung vorzunehmen“, sagte Hoffmann Werben & Verkaufen. Beim Taycan habe man einen eigenständigen Weg gefunden, indem die gesamte Kommunikation unter dem Motto „Soul Electrified“ gebündelt wird.
„Der eine oder andere Wettbewerber kommuniziert das Thema Elektromobilität eher rational, wir haben uns entschieden, zwei Pole darzustellen“, erklärte Hoffmann. ‚Soul‘ stehe für den Markenkern. Die Aufgabe des Marketings sei es, den Taycan „in der Porsche-DNA zu verorten“ und zu betonen: „Das ist ein hundertprozentiger Porsche, ein echter Sportwagen.“ Dieser Teil richte sich an die „Porsche-Heads“. Auf der anderen Seite kommuniziere man mit dem Thema Electrified für die „Electric Heads“, also die jüngeren Zielgruppen und führe sie so an die Marke heran. Die Verbindung „Soul Electrified“ schaffe eine eigenständige, differenzierende Positionierung.
Über das künftige Porsche-Marketing sagte Hoffmann abschließend: Erfolgreiches Marketing müsse sich vom „Was“ zum „Warum“, vom „Aussehen“ zum „Anfühlen“, vom „Produkt“ zu „Themen“ und von „umfassend“ zu „fokussiert“ entwickeln. Daran arbeite er mit seinem Team und mit allen Märkten und Agenturen konsequent.
UliK meint
Ich verweise mal auf das aktuelle Video vom Kanal ‚Schräg‘ zum Thema Porsche.
https://www.youtube.com/watch?v=NpNAp7YeUq8&t=0s
Mit dem gleichzeitigen Laden der Tycane? Tycans? habe, die aktuellen HPC’s echt noch Schwierigkeiten. Aber bis zur IAA ist ja noch jede Menge Zeit….
jomei meint
Aua! Mal Managersprech übersetzen? Vermarktungschef Hoffmann wolle… hin zu einer Verständigung, die mehr Geschichtenerzählen und mehr nutzergeschaffenen Inhalt beinhaltet… Also Märchenstunde im Autohaus?
Seele elektrifizieren? Ich dachte, Seele ist Gegenstand der Religion. In Verbindung mit einem Produkt wird es ein steinzeitreligiöser Fetischkult.
EV1 meint
Ich bin sehr auf den Taycan gespannt und freue mich schon darauf die ersten Modelle auf der Straße zu sehen. Mehreren Prototypen auf der Straße bin ich schon begegnet, konnte sie mir leider nicht richtig ansehen weil sie zu schnell am Horizont verschwunden waren.
DerOssi meint
„…wie die Marke ihre Kommunikation bei Elektroautos aufstellt und sich allgemein jünger ausrichtet.“
Wenn man sich bei den Preisen „jünger ausrichten“ will, dann wird aber einiges an solventer Zielgruppe wegbrechen… „teuer“ mit „junger“ Kundschaft zu vereinbaren, wird schwierig meines Erachtens…
alupo meint
…es kommt die Zeit der Erben.
Das Geld der Alten wird ja nicht mit deren Tod beerdigt ;-).
Die Alten bleiben nur dann Porsche noch einige Jahre erhalten, wenn 2 elementare Grundprobleme bei Porsche schnellstmöglichst gelöst werden:
1) automatische Ein- und Ausstiegshilfe
2) autonomes Fahren mit level 5
kann etwas Ironie enthalten….
Marc LA meint
Die Generation Influencer (YouTube, Instagram ect.) verdient heute schon mehr Kohle als sie ausgeben können. 16 bis 36 jährige verdienen auf Niveau eines Top Managers. Und hauen es auch raus. Einer der Erfolgsgründe von AMG und mittlerweile auch Porsche.
Die Zeiten in denen nur die Alten Geld für solche Autos haben sind vorbei.
Porsche und AMG sind im Vergleich zum Rest Kleinserienhersteller. Bei den Deckungsbeiträgen pro Fahrzeug reichen überschaubare Mengen an jungen wohlhabenden Neukunden.
Elmoby meint
Erfolgreiches Marketing müsse sich vom „Was“ zum „Warum“, vom „Aussehen“ zum „Anfühlen“, vom „Produkt“ zu „Themen“ und von „umfassend“ zu „fokussiert“ entwickeln. Daran arbeite er mit seinem Team und mit allen Märkten und Agenturen konsequent.
Am liebsten würde ich bmw hierunter verlinken.