Die Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) haben erklärt, ihre Busflotte bis 2030 komplett zu elektrifizieren, in diesem Jahr beginnt der Hochlauf des Projekts. BVG-Chefin Sigrid Nikutta sprach in einem ausführlichen Interview mit der Berliner Morgenpost unter anderem über den aktuellen Stand der Umrüstung auf E-Antriebe.
Bisher von der BVG genutzte Elektrobusse haben immer wieder technische Probleme gemacht, eine neue Fahrzeuggeneration soll mehr Verlässlichkeit bringen. 2021 ist der Einsatz von 225 E-Bussen vorgesehen. Der Komplettumstieg auf Elektroantriebe ist bis 2030 vorgesehen, er wird die BVG eigenen Angaben nach 810 Millionen Euro für die Fahrzeuge kosten. Für die nötigen Ladestationen auf den Betriebshöfen fallen weitere 570 Millionen an.
Kritiker bemängeln neben den hohen Kosten batteriebetriebener Busse, dass diese ineffizient seien und verweisen auf die stark umweltbelastende Herstellung der eingesetzten Akkus. Nikutta betonte: „Wer im Jahr 2030 einen leisen und emissionsfreien Nahverkehr auf den Straßen haben will, muss jetzt mit der Einführung von Elektrobussen beginnen“. Sie räumte ein, dass E-Busse noch teurer als herkömmliche Dieselbusse seien, allerdings nicht wie vor kurzem von der Morgenpost berichtet dreimal teurer.
Aktuell bewege man sich bei den reinen Fahrzeugkosten „ziemlich genau im Faktor 2:1, Tendenz sinkend“, so Nikutta. „Und, um es ganz deutlich zu sagen: Die Serien-E-Busse der ersten Generation erfüllen voll und ganz die Erwartungen in Sachen Preis und Leistungsfähigkeit.“ Durch intelligente Einsatzplanung könne die BVG schon heute bis zu 16 Einsatzstunden am Tag realisieren.
Berlin ist bei der Umstellung der größten Nahverkehrs-Busflotte Deutschlands auf Unterstützung des Bundes und des Landes angewiesen. Nikutta ist zuversichtlich, dass es in den nächsten Jahren „noch gewaltige Entwicklungssprünge, auch gerade bei der Batterieherstellung“ geben wird. Die BVG-Chefin betonte: „Aber wir müssen jetzt anfangen.“ Man stehe hier in der Verantwortung gegenüber den nachkommenden Generationen.
Uwe meint
Hypothetischer Käse von vorvorgestern.
Einfach machen!!! Statt „Machbarkeits-Studien“.
In China fahren bereits mehr als 320.000 (Dreihundertzwanzigtausend) Elektro-Busse und eine Millionen-Stadt nach der anderen wird komplett elektrifiziert.
Das ist nicht nur besser für die Luft in den Städten, sondern auch billiger für die Betreiber und die Fahrgäste. Im Saarland bezahlt man für die kürzeste Strecke in einer Stadt mindestens 2,90 Euro und für knapp 4 km schon 3,70 Euro. Man ist ganz schnell bei 7,50 Euro für eine einfache Fahrt (also nur den Hinweg).
Hier ist man nicht ein Mal in der Lage im Depot Ladestationen aufzubauen. In China wird teilweise schon an Haltestellen nachgeladen.
Peter Dumbledore meint
Ich bin es auch leid, jedem E-Auto-Hasser vorzurechnen das ja für die Produktion von Benzin und Diesel und dem Abfackeln der, bei der Förderung anfallenden, Gase eine tausendfach größere Umweltverschmutzung auftritt! Dazu kommen ja noch die Belastungen durch den Transport auf den Tankern, den Lkws und das eigentliche Cracken in den Raffinerien.
Ist das alles geschafft, dann wird das Zeug auch noch in den Autos bei großer Hitze verbrannt und dabei entstehen Abgase die auch nicht gerade gesundheitsfördernd sind!
Aber ich denke mir, macht nur so weiter ihr Autohersteller, Politiker, Lobbyisten und Journalisten! Hat nicht vor kurzer Zeit der chinesischer Elektroauto-Hersteller Geely zehn Prozent der Daimler AG übernommen? Wacht endlich auf und fangt an selbstständig zu denken und glaubt nicht den Zeitungen und den Politikern!
JoSa meint
Ich hätte ja einen Vorschlag…
Wenn man die gesamten Flächen aller Betriebshöfe der BVG, bei denen die
Abstellflächen zu 95% mit Beton oder Hallen versiegelt sind, mit einer auf 4,5 m aufgeständerten PV-Anlage versieht, wär die Energieversorgung fast gelöst.
Dazu noch drei/vier Container pro Betriebshof, vollbesückt mit Akkus, könnten zur Netzstabilität beitragen.
Mike meint
Die BVG-Chefin Sigrid Nikutta wünschte ich mir als Bundesumweltministerin ;)
teslatom meint
ich hoffe doch sehr, dass be den Ladestation der Preis mit einer Null zu hoch angegeben wurde, also 50 Mio, nicht 500Mio????
Das kostet ja dann weit >50% eines Busses? Geht’s noch?
ecomento.de meint
In einem Artikel des Tagesspiegel im März hieß es tatsächlich:
„Die Elektrofahrzeuge kosten die BVG 810 Millionen Euro, sie sind deutlich teurer als Konventionelle. Weitere 570 Millionen Euro muss die BVG in die Ladestationen auf den Betriebshöfen investieren.“
https://www.tagesspiegel.de/berlin/elektro-flotte-fuer-berlins-strassen-die-bvg-bekommt-225-e-busse/24150030.html
VG | ecomento.de
Swissli meint
Gemäss Wikipedia hat BVG 1400 (eigene) Busse.
Bei einer Komplettumstellung 2030 auf Elektro wären die Investition in die Ladeinfrastruktur in den Busdepots pro Bus(!) 407’000€. Scheint mir wirklich etwas gar hoch für eine Ladesäule.
Jörg2 meint
Solange es anteilige Förderung gibt, kann die Kostenkalkulation nicht hoch genug ausfallen. ;-)
Ich glaub aber auch: der Urtext ist fehlerbehaftet.
AndreasB meint
Ein paar zusätzliche Leitungen und Pufferspeicher wirds auch noch brauchen. Kommt man dennoch nicht auf den irren Betrag.
Christian Machens meint
Das sind ja wohl auch nicht die Kosten für EINE Ladesäule, sondern für mindestens 10 Stück. Eine davon kostet vielleicht 40kEUR. Also … mal 10 = 400kEUR
Christian Machens meint
Die Infrastrukturkosten für Wasserstoff (H2) sind wesentlich günstiger als für Stromladesäulen. Eine H2-Tankstelle kostet ca. 1MEUR, hat aber einen wesentlich höheren Durchsatz pro Tag als eine Ladesäule. Einfach mal nachrechnen.
Der Meier meint
Du hast die Pipeline für den h2-Nachschub vergessen und die Platzbedarf für die Windräder die man benötigt um den um 70% niedrigeren Gesamtwirkungsgrad der h2-prozesskette ausgleichen. Da wir dezentrale Energieerzeugung forcieren wollen sollten die um die Betriebshöfe und haltestellen im BVG-Einzugsgebiet konzentriert werden. Höhe: 200m – damit man die Rotmilane auch alle erwischt.
Daniel S meint
Frau Nikutta ist für Ihr beherztes Vorgehen zu danken. Wenn man liest, welchem Ausmass von Trägheit sie entgegentreten muss, kann man Sie für ihren Mut nur beglückwünschen:
„Kritiker bemängeln neben den hohen Kosten batteriebetriebener Busse, dass diese ineffizient seien und verweisen auf die stark umweltbelastende Herstellung der eingesetzten Akkus.“ Danke, dass die Kritiker bei BEV so sehr auf die Umwelt achten – wie steht es denn bei den Umweltauswirkungen durch Erdölförderung und Diesel-Russ-Abgase, die direkt in unsere Lungen gelangen – sind das keine Umweltbelastungen?