Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier und sein französisches Pendant Bruno Le Maire hatten am 2. Mai angekündigt, dass sich der französische PSA-Konzern mit seiner Marke Opel an einem Konsortium für die Produktion von Elektroauto-Batteriezellen in Europa beteilige. Weitere Teilnehmer seien Total und der Batteriehersteller Saft. PSA stellte seine Beteiligung nun in Frage.
„Wir sind für dieses großartige Projekt, aber ohne die Zusage aus Brüssel, dass die geplanten Beihilfen legal sind, ist es nicht valide“, sagte PSA-Boss Carlos Tavares bei einer Telefonkonferenz zu den Halbjahresergebnissen. Sollte Brüssel zustimmen, werde die PSA-Führung „prüfen, wie stark wir uns engagieren, die Risiken und Chancen eines hohen Investments abwägen“. Aufgrund der Langfristigkeit des Projekts müsse zudem sichergestellt sein, „dass die Regeln stabil bleiben“ und es keine neuen Vorschriften für die Autoindustrie gebe.
Tavares erklärte, dass sein Unternehmen die Versorgung mit Batterien durch asiatische Zulieferer gesichert habe. Er sei sicher, dass PSA die ab 2020 in der EU geltenden neuen Vorgaben für CO2-Emissionen einhält. Konzernweit sollen künftig auf Basis gemeinsamer Plattformen verstärkt effiziente teil- und vollelektrische Stromer eingeführt werden. Zu den Unternehmensmarken gehören neben Opel auch Citroën, DS, Peugeot und Vauxhall.
Trotz der angekündigten E-Mobilitäts-Offensive, die hohe Entwicklungskosten erfordert und zunächst niedrigere Margen mit sich bringt, will Tavares die Rentabilität von PSA steigern. Eine weitere Verringerung der Modell- und Teilevielfalt soll bis 2021 zu Kostensenkungen von 700 Euro pro Auto im Vergleich zu 2018 führen. Speziell bei Opel und Vauxhall gebe es hier noch Spielraum.
Branchenkenner sagen voraus, dass sich auch große Autohersteller zunehmend zusammenschließen werden, um den Wandel der Automobilbranche bewältigen und neuen Wettbewerbern aus Asien und den USA erfolgreich entgegentreten zu können. „Wir sind offen für Fusionen und Zukäufe, brauchen sie aber nicht“, betonte Tavares. „Wir sind nicht auf eine Fusion angewiesen, und wir machen keine Deals, um die Egos der großen Unternehmensführer glücklich zu machen.“ Tavares halte Agilität für wichtiger als Größe.