Die Deutsche Post DHL will bis 2050 klimaneutral werden, dazu setzt der Logistikriese unter anderem im großen Stil auf Elektrofahrzeuge. Thomas Ogilvie ist Personalvorstand bei Deutsche Post DHL und auch für die E-Mobilitäts-Tochter StreetScooter verantwortlich. In einem Interview hat er die Nachhaltigkeits-Strategie des Konzerns erläutert.
Von der WirtschaftsWoche darauf angesprochen, was klimaneutral für die Deutsche Post DHL konkret bedeutet, erwiderte Ogilvie: „Klimaneutral heißt klimaneutral. Null heißt Null.“ Das Unternehmen wolle trotz der Herausforderungen durch den wachsenden Onlinehandel und zunehmenden weltweiten Transport von Gütern Innovationen im Bereich Nachhaltigkeit „in der gesamten Industrie vorantreiben“.
Durch das Reduzieren oder Vermeiden von Emissionen bei Straßen-, Luft- und Seetransporten erhoffe sich die Post nicht nur einen ökologischen Effekt, sondern auch wirtschaftliche Effizienzgewinne über niedrigere Kosten. Kritikern, die Klimaneutralität im Jahr 2050 für zu spät halten, entgegnete Ogilvie, dass die Post sich bei ihrer Zielsetzung an der wirtschaftlichen und technischen Machbarkeit orientiere. Außerdem gebe es ambitionierte Zwischenziele für 2025.
„Darüber hinaus soll 70 Prozent unserer Zustellung und Abholung bis 2025 ’sauber‘ erfolgen, also zum Beispiel zu Fuß, per Fahrrad oder Elektroauto. Das ist schon sehr ambitioniert“, unterstrich Ogilvie. Auf StreetScooter sei man – trotz Verkaufsplänen – „sehr stolz“. Mit über 9000 Fahrzeugen allein in der Post-Flotte sei der von dem 2014 übernommenen Startup vertriebene Batterie-Transporter Deutschlands am meisten verbreitetes Elektroauto.
Neben E-Mobilität mache der Konzern „noch viel mehr“, um Klimaneutralität zu erreichen, so Ogilvie. Im Rahmen der Mission 2050 beschäftige sich die Post „intensiv sowohl mit großen als auch mit kleinen Hebeln“, die das Geschäft klimafreundlicher machen. Es gehe dabei um die Entwicklung und Einführung „neuer, wegweisender technischer Lösungen, aber auch um eine Vielzahl schrittweiser Verbesserungen im Tagesgeschäft“ – etwa die Optimierung der Routen, die Vermeidung von Fahrten oder die Energieeffizienz in Gebäuden.
Die Post lässt viele Güter von Subunternehmern befördern. Für die angestrebte Klimaneutralität hoffe der Konzern auf „einen positiven Dominoeffekt“, sagte Ogilvie: Wenn die Deutsche Post als größter Auftraggeber in der Branche einen starken Fokus auf Nachhaltigkeit und mehr Effizienz bei Emissionen nachfrage, dann ziehen andere nach.
Christoph meint
Ich wünsche den Streetscooter-Initiatoren und der Post als Übernahme-Unternehmen auf Dauer viel Erfolg, denn die mit dem unternehmerischen Mut zu Neuem sollen auch belohnt werden.
Genauso wünsche ich der e.GO Mobile AG aus Aachen viel Erfolg mit ihrem
e.GO Life. Ich freue mich drauf, wenn wir die ersten Exemplare recht bald auf den Straßen sehen werden!
Burkhardt meint
Ich bin Postler und sehr stolz auf mein Auto .Möchte gar kein anderes Fahrzeug mehr haben
NL meint
Ich finde StreetScooter als Firma auch top. Allerdings stehen die Herren Zusteller dann halt mit e-Fahrzeugen auf dem Geh- und Radweg.. :(
Herbs meint
Stimmt – ist auch ärgerlich ;-P
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
Das hat doch nichts mit E-Mobilität zu tun. Irgendwo müssen die Zusteller halt ihre Fahrzeuge hinstellen um auch Herrn NL sein Paket vorbei zu bringen. In Luft auflösen geht nur ganz schlecht.
NL meint
„Irgendwo müssen die Zusteller halt ihre Fahrzeuge hinstellen“
Klar. Aber halt legal. Auf die Fahrbahn, ist ja ein Kfz.
Stefan M. meint
Der Streitscooter ist eine Erfolgsgeschichte sondersgleichen.
Darauf kann die Post zu recht sehr sehr stolz sein.
Jeden Tag, wenn die Post kommt, freuen sich alle und manche klatschen sogar.
Kein Lärm, kein Gestank, viel schneller als früher, einfach super.
Bitte macht weiter so.
Swissli meint
Abseits der dt. Post (9000 Streetscooter) wurden bisher gemäss Medien nur 1500 Exemplare verkauft (dieses Jahr sollen nochmals 500 dazukommen). 2000 verkaufte Streetscooter (insgesamt, nicht pro Jahr) ist eine sehr grosse Diskrepanz zu den einst geplanten 20’000/Jahr! Das Unternehmen hat bisher nur Verluste geschrieben. Ein Käufer wird dringend gesucht.
Unternehmerisch alles andere als eine Erfolgsgeschichte. Die Erfolgsgeschichte war, unabhängig von den grossen Autokonzernen als erster ein ökologisches Zustellfahrzeug zu lancieren.
Inzwischen gibts einiges an Konkurrenz in diesem Markt (etablierte Lieferwagen mit Batterie), und der Streetscooter scheint nicht mehr konkurrenzfähig zu sein… seh eher schwarz für die einstige Erfolgsgeschichte.
Sean Wagner meint
Ich bin auch erstaunt darüber, wie wenig der Streetcooter ausserhalb der Post nachgefragt wird, zumal der Markt für derartige Fahrzeuge allein in Deutschland und vorab in urbanen Räumen viel mehr hergeben sollte.
Jin meint
Es spielt überhaupt keine Geige, ob nun 2000 oder 20000, wichtig ist, dass die damit einen Anstoß gegeben haben (wie auch Tesla), damit die anderen endlich mal in die Puschen kommen, und es scheint ja (zumindest etwas) funktioniert zu haben, ich möchte nicht wissen, wie viele (oder eher wenig bis garkeine) E-Autos es heute gäbe, wären solche Firmen wie Streetscooter oder Telsa nicht existent gewesen.
Swissli meint
Bei 500 eigenen Mitarbeitern (Entwicklung, Verwaltung usw.) und 500 „externen“ Mitarbeitern (Produktion) spielt es schon eine Rolle, ob man 2000 oder 20000 Fahrzeuge verkauft.
Ich möchte die Leistung von Streetscooter als Innovator nicht schmälern. Leider konnte man den Vorsprung dann nicht nachhaltig unternehmerisch fortsetzen. Vielleicht fruchtet die Zusammenarbeit mit Ford, und Streetscooter kann so seine Zukunft sichern.
Herbs meint
@Swissli:
Unternehmerisch ist das sicherlich erstmal ein Reinfall, da gebe ich Ihnen recht. Ich denke aber, dass (a) die Post als Eigentümer das locker weg steckt und (b) einen großen Imagegewinn dadurch bekommt, der ja auch intern mit einem €-Wert beziffert werden kann.
Zum Thema Konkurrenz: zumindest in diesem Preisbereich der Streetscooter kenne ich bislang noch nichts. Gibt es da etwas? Das würde mich sehr interessieren. Danke!
Swissli meint
https://ecomento.de/modelle-elektrotransporter/
(2 Seiten)
Desweiteren werden bei diversen Post-/Paketlieferdiensten (USA, F, CH, GB Royal Mail) intensiv Transporter Testflotten gefahren, die offiziell noch nicht käuflich sind.
PS: Streetscooter „light“. Verkauft sich weltweit sehr gut (allein in der Schweiz 6000 bei Post). Unternehmen schreibt schwarze Zahlen.
https://kyburz-switzerland.ch/de/medienberichte/nzz-am-sonntag-schweizer-elektrofahrzeug-reist-um-die-welt
150kW meint
Der eVito kostet geringfügig mehr als ein Streetscooter Work und weniger als ein Streetscooter Work L.
Herbs meint
@Stefan M.
Ich finde es auch toll, dass hier etwas eigenständig umgesetzt wird, statt auf andere zu warten.
Aber: wieso ist die Post mit dem Streetscooter schneller als ohne?
Stefan M. meint
Danke.Das möchte ich gerne erklären.
Die Dinger müssen nicht jedesmal gestartet werden und auf den extremen Kurzstrecken von teilweise nur 5 Metern, ist der Zusteller, auch wegen der extrem guten Beschleunigung viel schneller mit einem Straßenzug fertig.
Das habe ich mehrmals beobachtet in verschiedenen Stadt/Dorf Teilen.
Felix meint
Bei uns werden die Motoren der Postautos bei nur 5 Meter Weg, gar nicht erst abgestellt. Sind also nicht langsamer, als die E-Post.
jomei meint
@Felix:
Aber die Motoren im Stand weiter laufen zu lassen, kostet Sprit und macht Abgas und Lärm. Nicht förderlich für die Gesundheit des Zustellers.
Außerdem: Wenn zwischen den Empfängern nur 5 Meter liegen, kann man pro Ein- und Ausstieg auch drei Adressen zusammenfassen, das spart (wenn der Zusteller nicht gerade fußlahm ist) Ein- und Aussteigezeit inklusive Türknallen und Anschnallen.
Herbs meint
Danke