Toyota hat im Juni einen Ausblick auf seine Pläne für Batterie-Elektroautos gegeben, dabei deutete der japanische Autohersteller auch einen Durchbruch bei Energiespeichern der nächsten Generation mit festem statt flüssigem Elektrolyt an. Das Unternehmen bekräftigte jetzt, im Sommer 2020 eine Festkörper-Batterie vorstellen zu wollen. Bis zu deren Einsatz in der Großserie wird es allerdings noch dauern.
Mit Festkörper- statt herkömmlichen Lithium-Ionen-Akkus gefüllte Batteriepakete gelten als leistungsstärker, sicherer und kosteneffizienter. Sie sind trotz intensiver Forschung aber noch nicht bereit für die Anforderungen und die Produktion von Massenmarkt-Automobilen. Während einige die Serienreife von Festkörper-Batterien bereits in wenigen Jahren erwarten, gehen andere eher von Ende des kommenden Jahrzehnts aus.
E-Auto-Chef Shigeki Terashi sagte diese Woche im Vorfeld der Tokio Motor Show, dass Toyota im nächsten Jahr ein Fahrzeug mit Festkörper-Batterie vorstellen werde. Er merkte an, dass die Massenfertigung wohl erst ab 2025 möglich sein wird. Sobald die neuen Energiespeicher bereit für Volumenautos sind, werde Toyota sie breitflächig in seinen Modellen einsetzen.
Die Basis für Toyotas 2020er Showcar mit Festkörper-Akkus wird laut Autocar die skalierbare Architektur mit offenem Innenraumkonzept für autonome Elektrofahrzeuge e-Palette (abgebildet). Auf der Tokio Motor Show soll in diesem Jahr eine aktualisierte Version des kastenförmigen Stromers mit herkömmlichen Batterien vorgestellt werden.
Toyota setzt als einer der letzten Autokonzerne auf rein batteriebetriebene Elektroautos. Bisher haben die Japaner bei E-Mobilität Hybrid-Technik für effizientere Verbrenner-Systeme und Wasserstoff-Technik für die elektromobile Langstrecke favorisiert. Aufgrund des Branchentrends zu Batterie-Technik hat Toyota beschlossen, künftig ebenfalls im großen Stil reine Elektroautos herzustellen. Erste Studien wurden bereits vorgestellt.
Mit seinem Vorstoß bei Festkörper-Batterien gehört Toyota zu den Vorreitern der Branche. Auch andere Autobauer, allen voran Volkswagen, sowie Startups wie etwa Fisker Inc arbeiten an den neuartigen Akkus – mit ersten Serienfahrzeugen wird trotz vielversprechender Fortschritte aber nicht vor Mitte des nächsten Jahrzehnts gerechnet.
nilsbär meint
Trotz der vielen geplatzten Träume auf dem Gebiet der Wunderakkus bin ich bei Toyota vorsichtig optimistisch. Japaner neigen eher nicht zu heiße-Luft-Ankündigungen. Und der Zeitplan scheint mir auch in Ordnung zu sein. Nächstes Jahr ein Prototyp mit Festkörperbatterie, der im Laufe der nächsten 5 Jahre ausgiebig getestet und verbessert wird, bis er in Großserie geht. Rückschläge müssen dabei einkalkuliert werden. Musk würde die Testphase vielleicht auf 1 Jahr reduzieren, aber Elon ist nunmal ein ungeduldiger, risikofreudiger Gambler, im krassen Gegensatz zu den konservativen Toyotavorständen. Aber viele Wege führen nach Rom und wenn ich ein Gambler wäre, würde ich mein Geld auf Toyota setzen.
Uwe meint
Der Zeitplan und die Technik ist absolut solide und seriös. Die erste Ankündigung datiert schon aus 2017 und wurde Ende 2018 präzise terminiert:
Auf die Olympiade in Tokio, 2020.
Und seitdem erwähne ich das hier immer wieder!
klaus meint
BÄÄÄÄÄÄM Der Nachenschlag für alle Benzinköpfe………..
Marc Gutt meint
Also war das im Juni nur viel Bla Bla. Ich ging jedenfalls davon aus, dass die 2021/2022 schon mit Festkörper anfangen wollten. Mercedes kommt nächstes Jahr schließlich mit einem Festkörperakku im Citaro.
Dass Toyota durch die Strategie der anderen Hersteller auf reine Batteriefahrzeuge setzen glaube ich nicht. Der komplette Strategie-Wechsel von Wasserstoff auf Batterie kam dafür meiner Ansicht nach zu plötzlich. Entweder war das Druck von außen zB die japanische Regierung oder die haben einen echt revolutionären Feststoffakku am Start. Bei der langen Hybrid-Erfahrung gehe ich zumindest davon aus, dass Toyota massig Patente in Sachen Elektro besitzt.
Uwe meint
Es gab nie eine Strategie „Wasserstoff“ als Unternehmenskonzept. Es gab, wie bei allen anderen auch, Projekte mit Wasserstoff-Modellen. Wie bei allen anderen auch, ging es dabei um die Sammlung von Erfahrungen, Gewinnung von Erkenntnissen und vor allem um Marketing. Mit allen Prototypen, Modelleinführungen und Antriebskonzepten versucht eine Marke vor allem das Image um neue Attribute zu erweitern.
Es ist wesentlich billiger ein Modell auf den Markt zu bringen und über den Verkauf die Kosten wieder herein zu holen und dann die Medien darüber berichten zu lassen als teure Anzeigen zu schalten. Je exotischer das Modell oder der Antrieb, desto größer Interesse und Aufmerksamkeit, was dann dem Image – Fortschritt und Innovation – dient.
Auch die Dieselfahrer fährt dann weiter Toyota, weil er sich in dem Image eines innovativen Unternehmens sonnen will und damit argumentiert, Teile des neuen Autos sind ja auch in meinem – wenn auch nicht der „Motor“.
Und sobald genug Tankstellen für Wasserstoff, Ladesäulen für Akkus oder Ethanol für Brennstoffzellen da sind, bin ich auch dabei – und bekomme bestimmt einen ordentlichen Rücknahmepreis für meine Markentreue.
Uwe meint
Citaro hat auch nur Versuchs-Akkus, für die eigens eine 70 Millionen teure Infrastruktur gebaut wird. Ladedauer ganze Nacht! Noch keine Alternative für PKWs.
Reichweite und Akku-Volumen sind noch nicht geeignet.
Also, was hinter Toyotas Akkus steckt ist wesentlich weiter. Die sind auch schnellladefähig und passen in verschiedene Fahrzeuge.
Bis jedoch Fertigungsstraßen für Akkus und Fahrzeuge (teilweise neue Konzepte) stehen, und das ganze skalierfähig ist vergehen noch 3 Jahre.
Der Serienstart für Feststoff-Akkus (mindestens drei verschiedene Technologien) war von allen (auch Renault) für 2024 -2025 angekündigt.
Das wurde auch von den Forschern bei den ersten Präsentationen so terminiert.
Dann ist aber auch endgültig Schluss mit Verbrennern und Gegenargumenten wie Kobalt und Co.
Swissli meint
2025… also im Rahmen wie alle anderen auch werweisen.
Mike meint
Vorher will man noch das eine oder andere Fool Cell EV verhökern.