Mit dem Start des Kompaktwagens ID.3 beginnt Volkswagen, Elektroautos für den weltweiten Massenmarkt zu bauen. Der Verbrennungsmotor steht bei den Wolfsburgern langfristig vor dem Aus. Einkaufsvorstand Stefan Sommer betonte beim Handelsblatt Auto-Gipfel Ende Oktober die großen Herausforderungen der Strategie, bekräftigte aber auch den neuen Fokus auf E-Mobilität.
Sommer wies daraufhin, dass die Branche für die Entwicklung von Verbrenner-Technologien 130 Jahre Zeit hatte, für den Wechsel zum E-Antrieb stünden hingegen „gerade 20 Jahre zur Verfügung“, berichtet das Handelsblatt. Vor allem die Versorgung mit Batterien macht dem Unternehmen Sorgen. „Die Batteriefabriken gibt es heute noch gar nicht“, warnte der Volkswagen-Vorstand für Beschaffung.
Auch die führenden Akkufertiger aus Asien hätten noch nicht genügend Kapazitäten in Europa, um den zukünftigen großen Bedarf der hiesigen Autobauer zu decken. Bis Mitte des nächsten Jahrzehnts müsse die gesamte Branche etwa 150 Milliarden Euro in Werke für Batteriezellen investieren, um die strengeren Emissionsgesetze mit Hilfe von lokal emissionsfreien Elektroautos erfüllen zu können. „Ein Kraftakt“, so Sommer. Trotzdem halte Volkswagen an seinen ehrgeizigen E-Auto-Plänen fest. „Der Elektrozug ist aus dem Bahnhof heraus“, versicherte der Auto-Manager. Der Wolfsburger Konzern sei entschlossen, das unternehmerische Wagnis für den Wechsel auf den E-Antrieb zu tragen.
Vorstandschef Herbert Diess hat in diesem Jahr die Zahl der für die nächste Dekade projektierten Elektroautos von 15 auf 22 Millionen erhöht. Hybrid- und Wasserstoff-Stromer oder andere alternative Antriebsformen spielen für Europas größten Autokonzern zukünftig keine zentrale Rolle mehr. Sommer rechnet laut dem Handelsblatt damit, dass Volkswagen um das Jahr 2040 herum das letzte Modell mit Verbrennungsmotor produziert wird. Ende des nächsten Jahrzehnts gehe die letzte Modellfamilie in Serie, die noch auf einer Verbrenner-Plattform basiert.
Eigene Zellproduktion geplant
Um bei Elektroauto-Batterien nicht mehr so abhängig von den derzeit den Markt dominierenden Zulieferern aus China, Japan und Korea zu sein, will Volkswagen seine Akkus zum Teil selbst herstellen. „Batterien, das ist die Schlüsseltechnologie“, unterstrich Einklaufsvorstand Sommer auf dem Autogipfel. Der Energiespeicher mache etwa 40 Prozent des Wertes eines Elektroautos aus. Volkswagen wolle diese Technologie daher auf jeden Fall auch selbst beherrschen.
In einem ersten Schritt investiert Volkswagen eine Milliarde Euro in den Aufbau einer Fabrik im niedersächsischen Salzgitter. Der Autokonzern wird dabei von dem schwedischen Batterie-Startup Northvolt im Rahmen eines neuen Gemeinschaftsunternehmens unterstützt. In drei bis vier Jahren soll in Niedersachsen die Produktion eigener Volkswagen-Batteriezellen beginnen.
hu.ms meint
Der hochlauf der BEV-produktion ist akutell von 2 faktoren abhängig:
1. der akkuzellen-produktion einschl. deren rohstoffversorgung
2. der nachfrage nach diesen fahrzeugen
Die firmen betreiben marktforschung und wissen zimlich genau, wie gross – besser gesagt gering – die nachfrage in den verschiedenen preis- und karosserieform-segmenten bei BEV ist. Sh. auch die zulassungszahlen.
Erst wenn der gesetzgeber die neuwagenkäufer durch BEV-förderung und verteuerung der verbrenner-neuwagen zwingt, die nachteile der BEV wie fahrenergieaufnahme und reichweite in kauf zu nehmen wird die nachfrage signifikant steigen.
Claus-Rüdiger Martin meint
Diess gab seine eigene Höchsthaltbarkeitsdatum lächelnd an. In 10 Jahren würde Wasserstoff interessant werden. Es wird weniger sein. Er verordnete VW Kurzsichtigkeit bzw. Blindheit. Sein persönlicher Speicher wird nicht voll werden. Die Angst zu widersprechen scheint konzerintern zu funktionieren. Die wirtschaftlich abhängige Region müsste längst aufschreien.
elbflorenz meint
genau wie onkel hebert kann ich ihnen da nur antworten – und zwar lächelnd – ‚woher nehmen SIE denn den wasserstoff – und zu welchen preis‘ …
in spätestens 10 jahren haben wir -vermutlich- den festkörperakku. und das heißt gesamtakkugewichte von unter 3 kg pro 1kwh speicher. und das zu kosten von deutlich unter 100 euro pro kwh. dazu ladegeschwindigkeiten im schnellladefenster von 4-5 min pro 100 autobahnkilometer. (130 km/h)
nix für ungut …
Wolfgang Schulz meint
Hallo,
ja Wasserstoff ist eine Möglichkeit Fahrzeuge anzutreiben, er hat nur einen Nachteil er muss teuer und mit Verlust erzeugt werden. Es ist eine weitere Stufe nötig um in ins Auto zu bringen. Allso erst Wasser + Strom = Wasserstoff. Warum nicht die Umwandlung weglassen und sofort den Strom in Kraft umsetzen. Schauen Sie sich die teuere Umwandlung in der Spritproduktion an, alles ist dann vorbei. Gut so.
Wasserstoff für den Notfall zu nutzen, wenn Wind/Sonne und Wasserkraftwerke(BioK) ausbleiben ist eine gute Möglichkeit ihn bei Stromüberschuss einzulagern und zu nutzen. Transportfahrzeuge LKW, Busse soweit sie noch im Überlandverkehr genutzt werden mit Wasserstoff zu betreiben, vielleicht bald sogar Flugzeuge ist ebenfalls eine akzeptable Möglichkeit. Auto`s jedoch, die zu 60-80 % ihres Lebenszyklus rumstehen, dafür ist der Stoff nicht sinnvoll eingesetzt, weil zu edel. Es sollte immer der Wahlspruch gelten „Grösstmöglicher Effekt mit dem geringsten Aufwand zu betreiben “
Sonnige ´Grüsse
Railfriend meint
„Der Verbrennungsmotor bei VW langfristig vor dem Aus“
Wie lange ist langfristig ?
Was ist langfristig nicht vom Aus betroffen ?
Und was entwickelt VW außer BEV derzeit ? Den Gasantrieb.
Zitat: „Der Gasmotor stehe nicht im Gegensatz zum Nullemissionsziel von VW bis 2050. Mit Bio- oder E-Gas (synthetisches Methan) angetrieben, so Weisheit, laufe er fast klimaneutral.
Mit der Doppelstrategie kauft VW sich nicht nur Zeit bei der Umstellung auf klimaneutrale Antriebe, sondern mindert auch das Risiko, in eine technische Sackgasse zu fahren. Denn der Hype um das Elektroauto könnte bald wieder zu Ende gehen. Gegenwärtig ist es für die Hersteller äußerst attraktiv, den CO2-Ausstoß ihrer Flotten mit E-Autos zu schönen, da die EU deren Emissionen gleich Null setzt. Doch die Debatte um die Klimabilanz von Elektroautos macht auch vor Brüssel nicht halt. Intern prüft die EU-Kommission einen Paradigmenwechsel: den Ersatz der Messung am Auspuff durch eine Lebenszyklusanalyse. Der Vorteil des Elektroautos wäre dahin.“ bizz-energy
nilsbär meint
VW möchte um 2040 das letzte Auto mit Verbrennungsmotor produzieren. Steht doch im Artikel. Und warum postest du in einem Elektroauto-Forum dauernd den BS vom Biomethan?
Railfriend meint
…weil ecomento laut Impressum für Zitat „…umweltfreundliche Mobilität sowie CO2 und Nachhaltigkeit“ steht.
Peter W meint
… Der Vorteil des Elektroautos wäre dahin. …
Das muss ich aber jetzt nicht glauben oder? VW redet jetzt schon von der CO2-neutralen Produktion, und mit Ökostrom geladen stößt das BEV fast kein CO2 aus. Im Gegensatz zu Biogas oder Wasserstoff ist das unschlagbar. Wer etwas Anderes behauptet hat die Zusammenhänge nicht verstanden.
Railfriend meint
wenn, wenn, ja dann ist das BEV klimaneutral.
Wenn der Strommix nicht wäre.
Heino meint
Ohne Kernkraft geht das nun mal nicht.
MiguelS NL meint
Inzwischen in 2019 rund 47% Strom aus EE, d.h. ohne Kernkraft. Der EE-Anteil nimmt seit längerem im Schnitt jährlich mit 10% zu.
Elektroautos würden dafür sorgen dass keine Stromverluste mehr gibt.
„Das Bundeskabinett hat am 6. Juni 2011 das sofortige Aus für acht Atomkraftwerke und den stufenweisen Ausstieg aus der Kernenergie bis 2022 beschlossen. Bisher ist unklar, wie die konkrete Umsetzung aussehen wird. Mit breiter Mehrheit hat der Bundestag am 30. Juni den vollständigen Abschied von der Nutzung der Kernenergie in Deutschland eingeleitet. Am 8. Juli 2011 hat auch der Bunderat dem Gesetzespaket zugestimmt.“
„Nicht nur die Atomenergie, sondern auch die fossilen Energieträger (Öl, Kohle, Erdgas) sollen durch erneuerbare Energien (Windenergie, Wasserkraft, Sonnenenergie, Bioenergie) ersetzt werden. Wobei auch Energiesparen und eine höhere Energieeffizienz eine wichtige Rolle spielen sollen. In der aktuellen Diskussion geht es vorrangig um einen möglichst schnellen Atomausstieg.“
Thrawn meint
Jeder Fortschritt birgt unglaubliche Gefahren für Leib und Leben, daher muss alles so bleiben wie es ist, stimmts?
Wie war das am 7.12.1835 in Nürnberg:
„Viele Bürger waren skeptisch oder gar ängstlich angesichts des rauchenden und schnaufenden Ungetüms, das sich in für damalige Verhältnisse hoher Geschwindigkeit von durchschnittlich 30 Kilometern pro Stunde fortbewegte. Ärzte warnten gar vor Gehirnkrankheiten wie der so genannten „geistigen Unruhe“, dem „Delirium furiosum“.“
Wir haben Geschwindigkeiten von über 30 Km/h überlebt, und unsere Gesellschaft wird auch viele Elektroautos ganz ohne Kernkraft verkraften. Da bin ich mir sicher. Man muss nur mal anfangen.
Hätte Berta Benz damals auch so kleinkariert gedacht, wäre sie zuhause geblieben. „Wo soll denn das ganze Benzin herkommen, ach Gott, ach Gott , und wie soll man es verteilen, ach herrjechen…“.
Am Ende kamen die Anforderungen und deren Lösungen Hand in Hand, Schritt für Schritt. Und genau so wird es wieder sein, wenn man es zu lässt.
Futureman meint
Scheint ein Bummelzug zu sein. Wenn selbst in 5 Jahren der Anteil von E-Auto bei VW unter 10% liegen soll, kann von mehr nicht die Rede sein…
MiguelS NL meint
„um die strengeren Emissionsgesetze mit Hilfe von lokal emissionsfreien Elektroautos erfüllen zu können“
Der VW-Konzern möchte aber in Zukunft ihre neue BEV, beginnend mit ID.3, eine CO2-neutrale Bilanz möglich machen.
„Der neue ID.3: bilanziell CO2- neutral“
„Als weltgrößter Autohersteller übernimmt Volkswagen Verantwortung: Der neue ID. wird das erste bilanziell klimaneutral hergestellte Serienauto des Konzerns. Damit die Nutzungsphase emissionsfrei bleibt, sorgen wir für vielfältige Möglichkeiten, Grünstrom zu laden. Wirklich nachhaltige Mobilität ist machbar, wenn alle es wollen und gemeinsam daran arbeiten.“
Andreas_Nün meint
150 Milliarden in 5 Jahren für die gesamte Branche? Also 30 Mrd. Investitionen der gesamten Branche pro Jahr? Hört sich durchwegs realistsich und auch schaffbar an.
MiguelS NL meint
In Europa werden 17 Mio p.a Autos verkauft. Ich denke mit den 150 Mrd könnten bis 2025 locker Zellen für 17 Mio Autos p.a. möglich sein, denn:
1. Energiedichte steigt
2. Kosten gehen runter (nicht nur für die Zellen, auch für die Fabriken – Multiplikation, Effizienz – )
MiguelS NL meint
so viel ich weiß, kostete die GF1 bisher 5 Mrd Dollar, ca. 4,5 Mrd Euro mit Zellen-Output für mindestens 350.000 BEV (Schnitt 60 kWh). D.h. ohne fortschreitende Technik bzw. Effizienz (Kostensenkung, Energiedichte, EE…) berücksichtigen sind Stand heute (Statup-Erstschuss) bereits mindestens 33 Gigafactories möglich für ins gesamt 12 Mio BEV pro Jahr.
Ob die 150 Mrd ausreichen hängt von Effizienzentw. ab, ob Europa oder Weltweit gemeint ist und wie schnell Autonomes fahren sich entwickelt (in wie fern in Zukunft bereits weniger Autos benötigt werden).
MiguelS NL meint
„ZU berücksichtigen“
MiguelS NL meint
„mindestens 33 Gigafactories möglich“
mit den 150 Mrd
Jürgen W. meint
Der Zug ist dann aus dem Bahnhof raus, wenn die ersten 100.000 ID 3 verkauft sind und nicht, wenn die Bestellung noch nicht möglich ist und die Auslieferung noch in weiter Ferne. Was sollen solche Sprüche zu diesem Zeitpunkt? Ich hätte längst einen, wenn es denn einen zu kaufen gäbe. Gibt’s aber nicht. Das ist leider die Realität in Deutschland.
MiguelS NL meint
Zitat: Sommer wies daraufhin, dass die Branche für die Entwicklung von Verbrenner-Technologien 130 Jahre Zeit hatte, für den Wechsel zum E-Antrieb stünden hingegen „gerade 20 Jahre zur Verfügung“
Das stimmt aber nun nicht. EV war schon immer möglich, die Industrie hat aber auf fossile Verbrennung anstatt auf Effizienz, Batterietechnologie…
Ja, es braucht nur 20 Jahre, aber gezählt von 2008. VW hat stehen kein 20 mehr zur Verfügung. Der Kutsche standen weniger Jahre zur Verfügung.
Thrawn meint
Anders gesagt: Nachdem die Branche jetzt 130 Jahre technologieoffen war, versucht sie jetzt mal was Neues ;-)
Hans Meier meint
Korrekt, nachdem ein Anderer aus einer anderen „Branche“ mal was „Neues“ „Altes“ gemacht hat. ;)
PK meint
Solange es nicht der Schulz-Zug ist… ;-)
MiguelS NL meint
„ Bis Mitte des nächsten Jahrzehnts müsse die gesamte Branche etwa 150 Milliarden Euro in Werke für Batteriezellen investieren, um die strengeren Emissionsgesetze mit Hilfe von lokal emissionsfreien Elektroautos erfüllen zu können. „Ein Kraftakt“, so Sommer.“
Hier wird mir öfter gefragt, wo sollen die Zellen herkommen. Es ist offensichtlich dass VW (und ich denke alle anderen inzwischen such) sich strategisch schon damit beschäftigen.
Ich bin mir auch sicher dass VW nicht mit 2040 rechnet, sondern bis spätestens 2030 ausgeht, sie können aber damit nicht nach außen treten. 150 Mrd bedeutet eine zwei stellige Zahl an Gigafactories.