Bei Faraday Future ging es zuletzt vor allem um die prekäre finanzielle Situation des Elektroauto-Startups. Nach dem Antritt des deutschen Ex-BMW- sowie Byton-Managers Carsten Breitfeld und einer neuen Finanzierungsrunde soll wieder die Technik im Mittelpunkt stehen. Nun wurden neue Details zum Innenraum des ersten Modells veröffentlicht.
Faraday Future startet mit dem vollelektrischen Luxus-SUV FF 91 in den Markt. Der Wagen wurde Anfang 2017 erstmals vorgestellt und seitdem weiterentwickelt. Die Auslieferung soll ab Herbst 2021 beginnen. Der FF 91 setzt auf hohe Leistung und Reichweite sowie schnelle Ladezeiten. Auch im Inneren will Faraday Future führende Technik bieten, ein aktuelles Konzept gibt einen Ausblick auf die geplanten Funktionalitäten.
Wie das Startup mitteilte, konzentrieren sich die Designer und Entwickler beim Interieur auf ein neuartiges Nutzererlebnis, das einen „mobilen, vernetzten und luxuriösen dritten Internet-Lebensraum“ bieten soll. Man arbeite an der Integration von künstlicher Intelligenz, dem Internet und Luxus- sowie Komfort-Features, heißt es. Unter dem „dritten Internet-Lebensraum“ versteht das Unternehmen die Verbindung des Zuhauses und des Fahrtziels, etwa das Büro oder die Schule.
Der Weg zum Reiseziel in einem Auto werde oft als „Verlustzeit“ empfunden, so Firmenchef Carsten Breitfeld – Faraday Future wolle das ändern: „Unser Ziel ist es, die tägliche Pendelstrecke mit einer reichhaltigen digitalen Erfahrung zum Höhepunkt des Tages zu machen und einem wieder zu mehr Zeit am Tag zu verhelfen.“
Konkret sieht Faraday Future komfortable und ergonomische, vor allem im hinteren Bereich sehr flexible Sitze mit Massage-, Heiz- und Lüftungsfunktionen vor. Der FF 91 soll den Passagieren vom Start bis zum Ziel „wie ein Privatjet auf 22-Zoll-Felgen“ eine entspannte, lounge-artige Erfahrung bieten. Darauf werde jedes Element im Innenraum ausgerichtet.
In Sachen Konnektivität strebt Faraday Future Vernetzung auf dem Niveau eines Büros an. Monitore sollen zusammen mit schneller und zuverlässiger Internetverbindung Telefonkonferenzen ermöglichen. Hinzu kommen Sprachassistenten und Gesichtserkennung sowie individuelle Sound-Zonen für alle Insassen. Wird nicht gearbeitet, kann die Digital- und Konnektivitäts-Technologie des FF 91 für Entertainment genutzt werden – beispielsweise zum Livestreaming von TV-Sendungen oder für den Zugriff auf Social Media.
Jeder Sitz in dem Konzept für den FF 91 hat eigene Innenkameras, Lautsprecher, Mikrophone und Sensoren, die den jeweiligen Passagier über das Gesicht, die Stimme und das Gewicht identifizieren können, um ihm zu einem individuellen Fahrerlebnis zu verhelfen. Über die Bluetooth-Verbindung zum Smartphone werden die jeweiligen Einstellungen bereits vor dem Einsteigen in das Fahrzeug aktiviert. Das gilt unter anderem für die Sitze und Rückspiegel sowie die Temperatur, Musik und Displays.
Die hinteren Insassen haben Zugriff auf ein einklappbares, „ultrabreites“ Display, das HD-Qualität vergleichbar mit dem heimischen Fernseher bieten soll. Vorne findet sich ein zentraler vertikaler Monitor. Dem Fahrer steht ein Head-up-Display zur Verfügung, das laut Faraday Future das größte der Branche ist. Im Armaturenbrett darunter ist eine Instrumententafel integriert, der Beifahrer hat ein eigenes Display vor sich. Als Rückspiegel dient ein Monitor, der Daten von seitlichen und Heck-Kameras kombiniert. Auch in den Türen finden sich Displays, mit denen sich die Einstellungen für die Sitze, Klimaanlage und das Entertainment sowie Weiteres verwalten lassen.
Mit Blick auf die Leistung des FF 91 stellt Faraday Future aktuell bis zu 783 kW (1065 PS) mit Allradantrieb in Aussicht. Von Null auf Hundert soll es damit in dem großen SUV in unter drei Sekunden gehen. Für alltagstaugliche Reichweite sorgt eine Batterie mit 130 kWh Kapazität, die mehr als 700 Kilometer gemäß NEFZ-Norm mit einer Ladung ermöglichen soll. Die Schnelllade-Fähigkeit soll mit über 800 Kilometer pro Stunde neue Standards setzen. Zuhause soll sich die Batterie mit der im Preis des FF 91 inbegriffenen Ladestation in weniger als viereinhalb Stunden zu 50 Prozent auffrischen lassen.
HansAlbert meint
Ich bezweifle, dass die Liegeposition der Rücksitze aus Sicherheitsgründen möglich ist. Bei einem Unfall rutscht man einfach unter dem Gurt durch, deswegen gibt es das selbst bei den Edelmarken nicht.
alupo meint
„Die Schnelllade-Fähigkeit soll mit über 800 Kilometer pro Stunde neue Standards setzen.“
FF kommuniziert noch NEFZ-Angaben und damit wohl auch mit viel zu hohen Werten für die Ladegeschwindigkeit.
Im Übrigen läd mein MS90 aus 2016 auch mit bis zu 600 km/h, und das noch vor dem neuen Softwareupdate und an der alten SuC Generation 2.
Das Model 3 läd heute schon mehr als 100 km in 5 Minuten, d.h. umgerechnet mit mehr als 1.200 km/h. Und das sicher nicht auf Basis von NEFZ-Angaben.
Insofern sind die genannten 800 km/h ziemlich enttäuschend, wie so vieles …
MiguelS NL meint
Der Model 3 lädt 50% in 12 Minuten (SuV v3), d.h. nach WLTP:
M3 LR RWD: 300 km in 12 Min = 1.500 km/h
M3 LR AWD: 280 km in 12 Min = 1.400 km/h
nilsbär meint
Imposantes Luftschloss von Faraday no Future.
frax meint
Sieht ja alles toll aus – bin auf den Preis gespannt.
Die Schnelllade-Fähigkeit soll mit über 800 Kilometer pro Stunde neue Standards setzen – wenn es denn über 1608 Kilometer pro Stunde werden, dann setzen sie einen neuen Standard, sonst eher nicht.
Ein bißchen sollte man schon verfolgen, wie so der Stand der Dinge ist.