Immer mehr Hersteller denken darüber nach, wegen der hohen Kosten für die Erfüllung künftiger Emissionsgesetze weniger oder keine Kleinstwagen mehr in Europa anzubieten. Toyota bekräftigte nun aber, mit dem Aygo weiter ein Modell in diesem Segment zu verkaufen. Die nächste Generation könnte auch als Elektroauto kommen.
Der Aygo sei ein sehr gutes Produkt für Toyota, da er der Marke jüngere Kunden zuspiele. „Wir sehen es weiter als ein gutes Segment für uns an“, erklärte Europa-Chef Johan Van Zyl im Gespräch mit Automotive News. Der Aygo ist der aktuell einzige Toyota für den europäischen Volumenmarkt, den es nicht in einer Hybrid-Variante gibt. Mit Blick auf den Einsatz als Stadtauto könnte die Baureihe später jedoch vollelektrisch fahren.
„Einige Städte führen Null-Emissions-Zonen ein, wir müssen daher über die Zukunft nachdenken. Wie sorgen wir dafür, dass wir eine elektrifizierte Version eines A-Segment-Autos oder ein darunter liegendes Auto haben, das wir für diese Städte nutzen können?“, so Van Zyl.
Zwar planen auch andere Hersteller weiter mit Kleinstwagen, einige sehen für die unteren Segmente in Europa langfristig aber keine wirtschaftliche Zukunft mehr. Die Antriebstechnik für die hierzulande bald deutlich schärferen CO2-Vorgaben fit zu machen ist kostspielig, die Zielgruppe äußert preissensibel. Statt mit aufwändigen effizienten hybriden oder lokal emissionsfreien elektrischen Kleinstwagen wenig oder kein Geld zu verdienen, könnten einige Marken das Segment aufgeben.
Toyota könnte beim Aygo aus Kostengründen darauf verzichten, einen neuen Verbrennungsmotor zu entwickeln, berichtet Automotive News. Ob in Zukunft ein Hybrid- oder ein vollelektrisches System das Modell antreiben wird, steht allerdings noch nicht fest.
Gegen einen demnächst nur mit Strom betriebenen Aygo spricht, dass Toyota hierzulande zunächst weiter vorrangig auf Hybride setzen will. Das Unternehmen hat zwar angekündigt, flankierend zu Teilzeit- und Wasserstoff-Stromern nun auch reine Elektroautos zu beschleunigen, im Mittelpunkt steht dabei aber vorerst der asiatische Markt.
Marc Mertens meint
Toyota hat unlängst auf der Shanghai Motorshow 2019 die fertig entwickelten C-HR-E-Modelle gezeigt und da sie seit 1997 marktführend die Vollhybride entwickelt haben, besitzen sie enorme Kompetenzen im E-/Strom-Steuerungsbereich sowie bei den zugehörigen Speicherkomponenten.
Die Strategien „Sustainability 2050“ und „Mobility for All“ aus dem japanischen Konzern sagen klar aus: E-Autos für die Kurzstrecke, Hybride/BZ für Mittel- bis Langstrecke und Langstrecke eher BZ-Systeme.
Es dürfte daher eher eine strategische Entscheidung in Tokio sein, ob der AYGO elektrifiziert wird, als eine technische. Und da Toyota den PSA-Kollegen schon die Werkssteuerung in Tschechien gezeigt hat (Lean-Manufactoring-Excellence), könnte man hier tatsächlich gemeinsam mit den anderen Joint-Venture-Partnern passende Symbiosen erreichen.
Wie bereits in Vorkommentaren erwähnt und bekannt, müssen die Japaner sich aber um die Einhaltung der neuesten WLPT-Normen weit weniger Sorgen machen und können sogar den RAV4 als optimierten PHEV anbieten.
Die Last der Hausaufgaben haben eher die anderen Hersteller; Toyota kann sich auf Effizienzsteigerungen und Weiterentwicklungen der Antriebsvarianten konzentrieren. Das ist einer der erheblichsten Wettbewerbsvorteile der Japaner und im Grunde ganz solide hausgemacht. So wie die Probleme bei unseren Herstellern ürbrigens auch. ;-)
Ebikethoemmel meint
Und wie wär‘s mit einem „Aygo-town“?
Mit fertig entwickeltem Antrieb eines Zulieferers, von mir aus mit nur 48V und eingeschränkten Fahrleistungen, aber zu einem heissen Preis. Nichts ist unmöglich, war früher mal DER Slogan der Toyotawerbung ????
Peter W meint
Da hat Toyota wohl ein kleines Problem. Der Hybridantrieb ist für einen Aygo zu teuer, den gibts ja schon für 10.000 Euro. Wenn man da nen Akku für 3000 Euro einbaut, und ihn dann für 16.000 Euro anbietet, würde er nach der Förderung auch für 10.000 über den Ladentisch gehen. Man müsste es aber wollen, und mit dem Wollen haben es die Toyota-Manager nicht so sehr, wenn es um BEVs geht.
Albert Deutschmann meint
@Peter W: Man müsste es aber wollen, und mit dem Wollen haben es die Toyota-Manager nicht so sehr, wenn es um BEVs geht.
Toyota wird mit BEV´s kommen und das haben Sie auch immer gesagt. Alles zur richtigen Zeit. Nur manchen geht es halt nicht schnell genug! Es nützt einem Volumen-Hersteller wie Toyota nur herzlich wenig wenn BEV´s nicht in ausreichend Stückzahlen verkauft würden. Ein Werk muss ausgelastet sein.
Gerade auch im A-Segment ist ein großer Kostendruck vorhanden durch zunehmende und verpflichtende EU-Verordnung, wie z.B. einige Fahrassistenzsysteme. Deshalb überlegen einige Hersteller auch aus diesem Segment auszusteigen.
Darüber hinaus besteht auch aktuell bei Toyota nicht die Notwendigkeit mit einem günstigen kleinen BEV die CO2 Flottenziele runter zu bekommen, wie es bei einigen anderen Herstellern notwendig ist.
Freuen wir uns doch, das gerade ein großer Volumen-Hersteller sich Gedanken macht ein kleines BEV auf dem Markt zu bringen und die Verbreitung zu fördern. Mit den meisten BEV Modellen über 40k€ wird diese Antriebsart eine Nische in der EU bleiben.
BJ meint
Der Aygo basiert ja auf Citroën C1/Peugeot 108. Und PSA will ja alle Baureihen elektrifizieren, somit wird der Aygo in der kommenden Generation (wie übrigens Proace und Proace City auch) als Nebenprodukt der PAS-Elektrifizierung auch als Toyota mit einer E-Version kommen.
Albert Deutschmann meint
@BJ:….als Nebenprodukt der PAS-Elektrifizierung auch als Toyota mit einer E-Version kommen.
Eher unwahrscheinlich. Toyota wird wohl den nächsten Aygo alleine beauen.
https://de.motor1.com/news/304822/vw-psa-konnten-kleinwagen-streichen/
Daniel S meint
„…Kleinstwagen wenig oder kein Geld zu verdienen, könnten einige Marken das Segment aufgeben“
Da werden sich eGo und Sono freuen. Und auch VW macht alles richtig mit dem eUp.
Steffen meint
Und Dacia sowieso.
Egon Meier meint
Dacia?? Was? Wann? Wo? Welcher Preis? Welche Daten?
Schon wieder ne silberne Zitrone beim TÜV-Ranking?
Weißt du mehr? ich meine nicht FUD und warme Luft sondern Facts?
Erleuchte uns bitte!
jomei meint
Erleuchtung? Aber gerne:
ecomento vom 4.12., Einsteiger-Elektroauto Renault K-ZE: Europa-Start als Dacia immer wahrscheinlicher
Egon Meier meint
Segment aufgeben? Sie auf Pickups und SUV konzentrieren. Ja – so sind die innovativen Japaner. Fukushima und immer kräftig mit AKW weiter machen.
Mit H2 haben sie ja Erfahrung – das hat in Form von Knallgas ihr obiges KKW gesprengt.
Ist eigentlich Kia mit seinen Picanto-BEV-Plänen inzwischen weiter oder wollen die da auch Brennstoffzelle einbauen?
Broesel meint
@Egon Meier
Der Anteil der AKW an der Stromerzeugung in Japan lag 2018 bei 6,2 % gemäß Statista.com. In Deutschland liegt er wesentlich höher. Nach Fukushima wurden nur wenige Reaktoren wieder in Betrieb genommen. Für mich ist es sehr erstaunlich, dass Japan sich für die Weltöffentlichkeit in Bezug auf Klimaschutz so völlig unterm Schirm bewegen kann. Japan hat zwar Photovoltaikanlagen mit etwa 60 GW, was allerdings pro Kopf auch nicht mehr als in Deutschland sind. Windkraft geht, gemessen am Energiehunger Japans (Nr. 5 weltweit, Deutschland Nr.7), gegen Null. Energie wird fast komplett aus fossilen Brennstoffen gewonnen. Und? Offensichtlich interessiert sich gar niemand dafür. USA, China werden stets kritisiert, zurecht. Andere auch. Warum kann Japan anscheinend machen was es will?
elbflorenz meint
Ich fürchte, bei SONO wird sich niemand mehr freuen. Nur der Insolvenzverwalter über sein Honorar …
slefas meint
Die 50 Millionen sind eigentlich nicht zu schaffen,
Fast die Hälfte der Zeit ist rum und nur ca 20 % der avisierten Zielsumme generiert.
Schade, aber vielleicht haben ja die neu denkenden Daueroptimisten von SONO noch einen Plan B oder C.
Ich würde es mir wüschen und es auch gönnen.