Northvolt will eine führende europäische Produktion für Elektroauto-Batteriezellen aufbauen. Das schwedische Startup wird dabei mit 900 Millionen Euro von Volkswagen unterstützt, die zum Teil in eine gemeinsame Akku-Fabrik im niedersächsischen Salzgitter fließen. Northvolt hat nun Details dazu mitgeteilt, wie es mithilfe von Recycling möglichst nachhaltig fertigen will.
Das Unternehmen gab im Dezember das Projekt Revolt bekannt, das sich dem Recycling von Lithium-Ionen-Batterien widmet. Die Wiederverwertung nach dem Einsatz in Elektroautos sei „entscheidend“ für umfassend nachhaltige Lithium-Ionen-Batterien. Revolt werde dafür sorgen, dass wertvolle Materialien aus Batteriezellen rückgewonnen und in den Produktionskreislauf zurückfließen können.
„Recycling wird den Bedarf am Abbau von Rohstoffen reduzieren, die Versorgungssicherheit verbessern und durch weniger Emissionen beim Abbau die von Northvolt-Zellen verursachte Umweltbelastung mindern“, erklärte Northvolt-CEO Peter Carlsson. In einem ersten Schritt entsteht im schwedischen Västerås eine Pilotanlage. Sie soll 2020 in Betrieb gehen und als Ausgangsbasis für die Entwicklung und Validierung von Northvolts Recycling-Prozessen dienen. Pro Jahr wird zunächst eine Recyclingkapazität von 100 Tonnen anvisiert.
Die in Västerås gewonnenen Erkenntnisse sollen eine deutlich größere Recyclinganlage möglich machen. Northvolt peilt an, dass im Jahr 2030 die Hälfte der Materialien – darunter Lithium, Nickel, Mangan und Cobalt – in seinen neuen Batteriezellen dem Recycling entstammen. 2022 soll in der ersten von mehreren Ausbaustufen eine Recyclingkapazität von etwa 25.000 Tonnen pro Jahr möglich sein.
In Europa gibt es laut Northvolt derzeit Recyclingkapazitäten für Batterien von um die 33.000 Tonnen pro Jahr. Diese würden sich jedoch nicht dafür eignen, wirksam die wertvollen Materialien in Lithium-Ionen-Batterien rückzugewinnen. Zudem seien die Kapazitäten nicht ausreichend für die beim Hochlauf der E-Mobilität anfallenden Mengen. Schon in diesem Jahr erreichten demnach etwa 75.000 Tonnen Batterien das Ende ihrer Nutzungszeit.
hu.ms meint
Wie sieht das eigentlich beim e-auto-hersteller mit den bisher größten gebauten stückzahlen aus ?
Dort sollten eigentlich als erstes nennenswerte mengen an verbrauchten akkus anfallen.
Da fällt mir eine: angaben über emissionsmengen bei der produktion eines fahrzeug gibt es von diesem hersteller auch nicht.
Jörg2 meint
@hu.ms
Aus Garantiefällen haben die ja bisher einige Rückläufer gehabt. Ob das schon nenneswerte Stückzahlen waren, die ein Recycling rechtfertigen oder ob die einfach firmenintern als Speicher genutzt werden, darüber gibt es keine Angaben.
Aber, da kannst Du ja gern bei TESLA mal anfragen, auch zu den Emissionsmengen bei der Produktion.
Wenn Du die gleichen Anfragen dann an VW, DAIMLER, die diversen Asien etc. auch richtest, hätte man bei Rücklauf eine schöne Vergleichsmöglichkeit.
hu.ms meint
Ganz einfach:
VW hat mitgeteilt, dass seine in Zwickau auf MEB-basis gebauten BEV klimaneutral gebaut werden. Von tesla gibts dazu keine infos.
Jörg2 meint
@hu.ms
Du hast von „Emissionsmengen“ geschrieben. Jetzt von „klimaneutral“.
Das passt nicht so recht zusammen.
Wenn sich VW Persilschein-Zertifikate für ihre Produktion kauft, kann sie diese „klimaneutral“ bekommen. Omma in Zwickau könnte dann aber noch immer „Emissionen“ abhusten.
Ebi meint
Ich fürchte, beim Vergleich der beiden Firmen, wer die Batterie umweltschonender produziert, wird VW derzeit noch recht alt aussehen. Bezgl. Kobalt ist die Lage ja klar und wenn ich die ganzen PV Felder so sehe, die Tesla da an ihrer US GF aufgebaut hat plus das Gebahren wg. Windkraft in Grünheide, dann brauchen die keinen Vergleich scheuen.
Jörg2 meint
Ist das so zu verstehen, dass die Zellen bereits nach der Erstnutzung im Auto zerlegt werden sollen? Ich dachte bisher, eine Zweitnutzung als stationärer Speicher wäre die ökologisch sinnvollste Herangehensweise?
Ich kann zwar nachvollziehen, dass es von Seiten eines BEV-Herstellers, bei knappen Ressoucen, eine Überlegung sinnvoll ist, für die eigenen Autos eine Altautorücknahme mit Recycling von Auto und Batterie anzubieten, die Zellen dürften doch aber nicht komplett recyclewürdig sein (?).
Peter meint
Es wird die einwn und die anderen Fälle geben. Und das KnowHow ist wichtig, falls was ist, auch aus MarketingGründen. Siehe die Story zum ausgebrannten Tesla in Österreich. Dieser Einzelfall wird als Aufhänger für eine neue Anti-E-Mobil-Kampagne hergenommen. Es ist ja aber auch super schlecht gelaufen dort.
Jörg2 meint
Ja, der ausgebrannte TESLA in Ö war schon ulkig.
Das Unfallauto gehörte eine Person/Firma. Das Auto war versichert. Keine Ahnung, wie in Ö das Versicherungsrecht da so geregelt ist. Ich sehe nur schwer die Stelle, an dem der Hersteller ins Spiel kommt. Eigentlich ist es ein Rechtsgeschäft zwischen dem Versicherungsnehmer und der Versicherung.
Die einzige Stelle, die mir in D einfallen würde, wäre die Altfahrzeugverordnung (Pflicht des Herstellers zur Rücknahme). Ob es da Fristen gibt oder gar eine Abholpflicht, ist mir aber nicht bekannt.
Landmark meint
Ich glaube nicht das man die Akkus nach der ersten Nutzung ins Recycling gibt, das wäre eine Verschwendung, das ist Sache der Fossilen so mit Ressourcen umzugehen.
Die Nutzung als stationärer Speicher bringt den Firmen noch mal Geld, also warum sollten die das liegen lassen.
Jörg2 meint
Hat VW da eine Verwertungsschiene?
Ebi meint
Ich denke, dass eine Batterie die eine bestimmte Kapazität nicht mehr erreicht, zunächst „repariert“ wird. D.h. Batterie ausbauen, schwache Zellen einer Kette ermitteln, gegen gute Zellen tauschen, einbauen, fertig. Wenn Hersteller diese Reparatur zu einem vernünftigen Preis nicht anbieten, werden es andere Firmen machen.
bensch meint
Dafür muss m.M.n. auch eine gesetzliche Grundlage her, Recyclingpflicht.
Peter W meint
Eine sehr positive Nachricht.
PK meint
Super Sache.
Ich hoffe mal, daß auch ein Gesamtkonzeot entsteht, in dem auch so was wie die Zweitnutzung der Akkus in Powerwalls etc. berücksichtigt wird.