In knapp drei Jahren werden Prototypen der elektrischen Minibus-Studie ID. BUZZ von Volkswagen Nutzfahrzeuge mit Technik für autonomes Fahren (ID. BUZZ AD) im Emirat Qatar auf die Straßen rollen. Hinzu kommen ebenfalls hochautomatisierte Busse der Konzerntochter Scania, teilte Volkswagen mit.
Die Selbstfahr-Stromer werden 2022 im Rahmen des Projekts „Project Qatar Mobility“ in das vorhandene öffentliche Verkehrsnetz der Hauptstadt Doha integriert. Geplant ist eine Flotte kommerziell eingesetzter, autonom fahrender Shuttles und Buslinien. Ziel sei „die Transformation urbaner Mobilität und die Entwicklung eines wegweisenden Verkehrsprojektes – auch über das Jahr 2022 hinaus“.
Die Geschäftsbereiche AID – eine Audi-Tochter – und MOIA des Volkswagen-Konzerns werden die zum Betrieb des Dienstes erforderlichen SDS-Kenntnisse (Self Driving System) und eine App bereitstellen. „Volkswagen Nutzfahrzeuge, Scania, MOIA und AID Autonomous Intelligent Driving werden in diesem Projekt einen zentralen Part übernehmen, indem sie eine markenübergreifende Zusammenarbeit als Blaupause für zukünftige Lösungen für autonomes Fahren realisieren“, heißt es.
In Doha sollen insgesamt 35 autonom fahrende Elektro-Shuttles ID. BUZZ AD von Volkswagen Nutzfahrzeuge bis zu vier Fahrgäste auf teilfixierten Routen befördern. Zudem werden zehn „Hightech-Busse“ von Scania größere Gruppen aufnehmen. Mit dem Leuchtturmprojekt wolle Volkswagen ein ganzheitliches Ökosystem für autonomes Fahren schaffen. Dazu gehöre auch die Realisierung eines geeigneten rechtlichen Rahmens, einer intelligenten urbanen Infrastruktur sowie die Vermittlung von Wissen. Am Ende soll eine weltweit einsetzbare Blaupause für entsprechende Transportlösungen im urbanen Raum zur Verfügung stehen.
Erste Tests der Shuttles und Busse sollen ab 2020 beginnen. Für das Jahr darauf wird ein Probebetrieb anvisiert. Ende 2022 soll das Projekt dann innerhalb Dohas offiziell als Vorzeigeobjekt für autonomes Fahren starten. „Doha wird uns wertvolle Erkenntnisse in der realen Praxis liefern und das Projekt zum Sprungbrett für unsere Roadmap autonomes Fahren machen – ein Meilenstein für kommende Generationen von Fahrzeugen“, so Volkswagen-Vorstandschef Herbert Diess.
Lukas meint
Wahnsinn…
„Erste Tests der Shuttles und Busse sollen ab 2020 beginnen. Für das Jahr darauf wird ein Probebetrieb anvisiert“
Google macht seit 2008 mit der Tochter Waymo „erste Tests“ und sind heute, 11 Jahre, 10 Milliarden Meilen im Simulator und 10 Millionen Meilen auf den Straßen später in der Lage, fahrerlos unterwegs zu sein. Sie sind auch Weltweit das einzige Unternehmen, welches das auf Freistrecke aktuell darf.
Zu glauben, dass man das ganze innerhalb von 2 Jahren auch nur irgendwie stemmen kann, ist mehr als absurd. Ja, wenn man alle 25m irgendwelche Sensoren aufbaut, dann geht das vielleicht (passiert gerade auf der A39, A2 und A7). Aber das kann doch nicht das Ziel sein.
Hier von „autonom“ zu sprechen ist vollkommen irreführend. Es handelt sich ausschließlich um ein aufgebohrtes Fahren nach SAE Level 2. Das konnte NAVYA schon vor 4 Jahren. Mit Level 4 hat das ganze rein gar nichts zu tun.
Denkanstoß: Hat man einen Blinden geheilt, weil ihm in Sehender erklärt wo er langgehen muss?
Tim Schnabel meint
Finde ich sehr gut von VW! Wünsche ihnen das es gut klappt. Allerdings finde ich es traurig das solche wegweisenden Sachen wieder wo anders stattfinden. Wieder mal. Wird unser know how ins Ausland verscherbelt und wir hinken hinterher… Wie immer weil wir uns nicht mehr trauen
Roland meint
Die Routen sind teilfixiert – übt ZF schon länger.
Zu vollautonomem Fahren auch im Jahre 2022 sind weder VW noch Scania in der Lage.
Das wird aufgrund der notwendigen gewaltigen Erfahrungsmengen an Daten absehbar nur Tesla schaffen.
Andy meint
Ach Roland…..
Jörg2 meint
@Andy
Ein nachvollziehbares Gegenargument zur Nachricht von @Roland wäre irgendwie schöner, als eine Schmähung des Boten.
hu.ms meint
o.k. dann eins vom mir:
Hier geht es um öffentlichen verkehr / shuttles / sammeltaxis.
Soweit mir bekannt ist, ist die Firma tesla bezüglich autonomen fahren nur im Bereich idividualverkehr aktiv.
Jörg2 meint
@hu.ms
Den Personenbeförderungsschein auf die Soft noch aufzusetzen, dürfte nicht so schwierig sein. ;-))
Meine ewige Vermutung zum Thema „autonomes Fahren“:
Die Hersteller müssten mit dem Klammerbeutel gepudert sein, wenn sie ihre Produkte so einstufen würden. Nach aktueller Rechtslage würde die Haftung für Unfälle auf den Hersteller übergehen. Es gibt (aus Herstellersicht) keinen Grund , sich das anzutuen.
(Technisch sind sie alle noch nicht so weit.)
Jörg2 meint
Nachtrag:
Zwischen „fahrerlos“ und „autonom“ ist dann doch noch ein Unterschied.
„Fahrerlos“ fährt schon vieles auf festgelegten Routen.
Lukas meint
@jörg2
Es gibt bereits fahrerlose, autonome Fahrzeuge nach SAE Level 4 Definition, auch kommerziell nutzbare. Sie sind nur noch nicht gleichmäßig auf der Welt verteilt.
Sehr empfehlenswerter Vortrag dazu:
https://youtu.be/CpltuQr0Wbg
Lukas meint
Ich korrigiere, allerdings nur in der Hinsicht, dass auch noch Google Waymo und DriveAi soweit sein werden. Eventuell auch noch ZOOX.
Google ist bisher die einzige Firma weltweit, die komplett fahrerlos unterwegs ist und unterwegs sein darf. Die Flotte an SAE Level 4 Autos ohne Sicherheitsfahrer, die Google anbietet ist übrigens bereits kommerziell nutzbar.
Ludwig Kastor meint
Ich gehe davon aus, dass die Rechtliche Grundlage in Europa für so einen Test nicht gegeben ist. Der Test soll ja in der Stadt und nicht auf einem eingegrenzten Firmenareal stattfinden.
Peter meint
Kann mir vorstellen, dass das was mit rechtlichen Vorgaben und Haftung zu tun hat. Vielleicht hat VW in der Hinsicht nen SpezialDeal mit den Scheichs. Außerdem ist die Frage, wie chaotisch oder geordnet der Verkehr dort ist und was das für den Entwicklungsprozess bedeutet.