Eigentlich wollte der deutsche Elektroautobauer e.GO Mobile der Konkurrenz in diesem Jahr schon weit mit dem Hochlauf seines ersten Modells voraus sein. Seit dem offiziellen Lieferstart im Mai werden von dem Kleinstwagen Life aber nur stockend erste Exemplare an Käufer übergeben. Nun äußerte sich das Aachener Startup zum aktuellen Stand.
„Pünktlich zu Weihnachten haben wir das 500ste Kundenfahrzeug fertiggestellt!“, teilte e.GO Mobile unter anderem auf Twitter mit. Nach einer früheren Mitteilung sollen bis Ende des Jahres 600 Fahrzeuge ausgeliefert werden – ob dies noch möglich ist, ist offen. Zuletzt lagen Unternehmensangaben nach über 400 feste Bestellungen und 3100 Vorbestellungen für den Life vor.
Ende November hatte e.GO Mobile eine Preiserhöhung für sein Erstlingswerk bekanntgegeben. Firmengründer Günther Schuh hat den Life mit einem Grundpreis von 15.900 Euro als eines der günstigsten Elektroautos auf dem Markt konzipiert, muss das Modell nun aber verteuern. Dass ab Januar 2020 für alle Varianten 2000 Euro mehr aufgerufen werden, liege an dem Mehraufwand durch verzögerte Straßenfreigaben und die anstehende Erhöhung der deutschen, von Bund und Industrie finanzierten Elektroauto-Kaufprämie.
„Die verzögerten Straßenfreigaben mehrerer Zulieferkomponenten erhöhten den Entwicklungs- und Materialaufwand für den e.GO Life erheblich“, so e.GO Mobile. „Darüber hinaus wird nun zusätzlich auch die Umweltprämie (offiziell Umweltbonus, d. Red.) mit einem Eigenanteil der Hersteller verlängert und erhöht, daher bleibt uns nichts anderes übrig, als unsere Preise entsprechend anzupassen“, erklärte Schuh.
Die Bundesregierung und die großen deutschen Autobauer haben vereinbart, den Umweltbonus für erschwinglichere Autos auf 6000 Euro zu erhöhen, bisher gibt es 4000 Euro. Die Hälfte des Zuschusses zahlen wie bisher die Hersteller der geförderten Wagen. Um den höheren Eigenanteil zu stemmen, müsse e.GO Mobile seine Elektroautos verteuern, „weil wir das Geld nicht vom Verkauf von Verbrenner-Autos nehmen können, wie das bei den großen Herstellern der Fall ist“, so Schuh.
Der e.GO-Mobile-Chef betont, dass das Unternehmen weiter „der günstigste E-Fahrzeug-Hersteller“ sei. Schuh wirbt zudem mit einer „überdurchschnittlich hohen Lebensdauer“, die den Life „zum wirtschaftlichsten Pkw überhaupt“ mache. Künftig muss sich das Einsteiger-Elektroauto jedoch deutlich stärkerer Konkurrenz stellen, allem voran von den Marken des Volkswagen-Konzerns. Neue kleine E-Autos von VW, Seat und Škoda sind zwar noch teurer, bieten aber deutlich mehr Reichweite als der gemäß WLTP-Norm maximal 139 Kilometer am Stück fahrende Life.
400Gon meint
Es scheint einigen Kommentator*innen große Freude zu bereiten sich an den Schwierigkeiten eines kleinen Start-Up aus NRW zu laben.
Sich selbst zu erhöhen indem man den Anderen erniedrigt hat schon etwas sehr seltsames.
Viel wichtiger wäre es, diese neuen Impulse für eine nachhaltige Veränderung zu unterstützen auch wenn diese Produkte noch Kinderkrankheiten haben – es geht darum einfach mal anzufangen und das Produkt Schritt für Schritt zu verbessern. Dadurch entsteht Vielfalt auf dem Automarkt und die Produkte werden schneller besser.
Wer nur destruktiv kritisiert zeigt dass er selbst keine besseren Ideen hat und nur darauf wartet dass jemand anderes den ersten Schritt macht den er dann schön niedermachen kann ohne sein eigene Deckung zu verlassen.
Fakt:
– Warum sind die Drillinge von VW so günstig? Weil sie im VW Konzern durch die anderen Verbrenner mit mehr Gewinnmage (Mittel-/Oberklasse) querfinanziert werden.
– Alle bisher gebauten e-Go`s werden die volle Leistung und die Rekuperation per Softwareupdate erhalten wenn diese Funktionen für alle freigegeben worden ist. Die Funktionen sind bereits im Auto verbaut jedoch wegen der Kleinstserienfreigabe (First Edition) noch nicht aktiviert.
– Es ist nicht wirtschaftlich die leichten Kunststoffkarosserieteile zu richten/spachteln/lackieren. Altteil ausbauen – recyceln (einfach bei durchgefärbten Kunststoff) – günstiges Neuteil anbauen – geht schnell/einfach keine aufwändigen Lackierarbeiten = senkt die Versicherungsprämie
– Als die Umweltprämie zwischen der Regierung und den großen Autokonzernen / Interessenverbänden verhandelt wurde. Hat man mit dem Eigenanteil der Industrie die neuen Start-Up vom Hals gehalten. Denn es ist klar das zukünftig jedes Technikunternehmen sehr einfach E-Auto bauen kann wenn einige Schlüsselkomponenten (Boschantrieb, Batterie etc.) nicht mehr selbst entwickelt werden müssen.
Heureka meint
@400Gon
„Es scheint einigen Kommentator*innen große Freude zu bereiten sich an den Schwierigkeiten eines kleinen Start-Up aus NRW zu laben.“
Nein, der eGo Life ist schlicht und ergreifend nicht (mehr) konkurrenzfähig. Das Preis-Leistungsverhältnis stimmt nicht. Am Ende setzt sich immer das bessere Angebot am Markt durch. Ob und wie z.B. VW kalkulieren kann, spielt dabei absolut keine Rolle.
„Alle bisher gebauten e-Go`s werden die volle Leistung und die Rekuperation per Softwareupdate erhalten wenn diese Funktionen für alle freigegeben worden ist.“ – Wenn. Ach ja, und wann? – Bezahlt sind diese Features ja bereits mit dem Fahrzeug.
„Als die Umweltprämie zwischen der Regierung und den großen Autokonzernen / Interessenverbänden verhandelt wurde. Hat man mit dem Eigenanteil der Industrie die neuen Start-Up vom Hals gehalten.“ – VERSCHWÖRUNG! Sorry, Polemik in Reinkultur. Dieses Problem haben doch andere Hersteller auch gelöst, so wie jetzt auch eGo.
„Denn es ist klar das zukünftig jedes Technikunternehmen sehr einfach E-Auto bauen kann wenn einige Schlüsselkomponenten (Boschantrieb, Batterie etc.) nicht mehr selbst entwickelt werden müssen.“ – Wenn es doch so einfach ist, warum liefert das Start-Up aus NRW nicht wie ursprünglich angekündigt?
Also, was möchtest du mit deinem Post wirklich ausdrücken? Sollen wir jetzt alle ein schlechtes Gewissen haben, wenn wir kein Auto bei dem kleinen Start-Up aus NRW kaufen. Oder sollen jetzt wir aus Mitleid dort ein Auto kaufen?
Vielleicht sollte das kleine Start-Up aus NRW ja einfach auf Spenden hoffen, wie das andere kleine Start-Up aus Bayern …
400Gon meint
@ Heureka
interessant das Sie sich angesprochen fühlen.
Es geht darum mit dem Bashing aufzuhören und lieber konstruktive Kritik zu posten, denn nur diese hilft uns zu beginn einer disruptiven Technologiewende weiter.
übrigens: Herr Schuh fährt einen Hybrid-Porsche der ebenfalls – wenn er mit 100 % EEG Strom getankt wird – Teil der Lösung ist.
Heureka meint
Ich bedaure, aber angesprochen fühle ich mich durch deinen Kommentar keinesfalls. Vielmehr finde ich es einfach befremdlich, dass die Not bei eGo doch so groß scheint, dass nun schon zu derartig flachen Mitteln gegriffen wird. Tatsache ist doch, dass nun die Schuld für ein bevorstehendes Scheitern den bösen bösen Kritikern zugesprochen werden soll, die ihre ehrliche Meinung kundtun und dafür des Bashings angefeindet werden. So nicht. eGo hatte seine Chance und hat sie vertan. Die disruptive Verkehrswende findet bereits statt – mit oder eben auch ohne eGo.
Konstruktive Kritik wurde in der Vergangenheit offenbar geflissentlich überhört, die Selbstherrlichkeit war wohl zu groß. Sonst hätte man ein Fahrzeug entwickelt, das funktioniert und wettbewerbsfähig ist – und nicht am Kunden vorbei ein BEV mit Reichweite für die Stadt im Sommer, mit Schnarchlader … – für weitere Strecken soll der eGo- Fahrer doch bitte einen Verbrenner benutzen.
Wenn sich Otto Normal aber ein BEV kauft, dann, um damit seinen Verbrenner zu ersetzen. Und dieser Anspruch wird jetzt von dir wie bezeichnet, Bashing? – Nein, das ist schlichtweg ein Realitätsanspruch an die Technologiewende.
Also, das wars dann wohl, von womöglich verlorenen gehenden Subventionen fangen wir gar nicht erst an. Thema erledigt. Fahren wir eben elektrisch mit anderen Marken, die das passende Auto funktionsfähig liefern können.
PS. Ein Hybrid-Porsche kann m.M. nicht Teil der Lösung sein, zumal solange er Benzin verbrennt.
jennss meint
Das sind verständliche Erklärungen, aber der Kunde hat da leider nichts davon. Ich habe großen Respekt vor dem Mut, ein Start-Up zu beginnen. Der e.Go ist eigentlich auch super geworden (Design), aber eins ist für mich unverständlich: Der Verzicht auf die Schnellladung ist unnötig und ärgerlich. Ich bin beim Smart EQ sehr froh, immer die Möglichkeit zu haben, schnell nachladen zu können. Das gibt Sicherheit und Reserven bei den Einsatzmöglichkeiten. Mit 3,7 kW ist das nicht nennenswert gegeben, mit 22 kW schon. Die Schnellladung finde ich noch wichtiger als einen größeren Akku. Alternativ wäre ein RangeExtender (125er Motorradmotor) auch eine Lösung, kommt aber mehr als doppelt so teuer wie eine Schnellladung. Mazda baut ja nun ein E-Auto mit Wankel-RangeExtender. Der könnte auch eine interessante Lösung sein, da leise und kompakt.
BTW: Die Drillinge e-Up und Derivate sollen vor allem durch den Masseneinkauf der Batterien günstig sein. Die Sache mit der Querfinanzierung ist vielleicht möglich, sehe ich aber nicht bestätigt.
Swissli meint
Anfang nächsten Jahres werden zwei Totenglöckchen läuten, eins davon ist e.go.
Wilf meint
Seitdem sich Prof. Schuh in diesem Interview mit Bäckermeister Schüren als „Petrolhead“ geoutet hat, kann man sich nur wundern wenn er immer wieder als Spezialist der e-Mobilität zitiert wird https://youtu.be/wDOt4ChD2u0
Priusfahrer meint
Die Kunststoff-Karosserie des e-GO wird von einem Kofferhersteller günstig
produziert. Mich würde interessieren, wie man eine Kunststoff-Karosserie mit
Unfall-Schaden wieder richten soll. Ist schon beim i3 teure Arbeit für Spezialisten.
Oder ist der e-GO so gesehen das erste Modell einer Wegwerf-Auto Generation?
Allen ein schönes und ruhiges Weihnachtsfest und mit bestem Dank und guten
Wünschen an die Redaktion!
Peter Wulf meint
Hat schon jemand Mercedes nach seinem Smart gefragt? Das Auto wird seit vielen Jahren mit Kunststoff Karosserie gebaut. Wie es recycelt wird sollte man bei Mercedes nachfragen?
JoSa meint
Ich hab da was wieder entdeckt…
„Der e.GO Life kann seit dem 18. Mai 2017 vorbestellt werden. Zunächst wurden im Jahre 2019 lediglich 1000 Fahrzeuge in der Version „First Edition“ produziert; diese Fahrzeuge wurden aus technischen und rechtlichen Gründen auf 53 kW gedrosselt und ohne Rekuperation ausgeliefert.“
Und kann der e.Go inzwischen rekuperieren?
Oder zieht er sich den teuren Schuh nicht an.
Jennss meint
Ich denke, wenn der e.Go nicht mehr funktionslimitiert wäre, hätte es sicher eine Erfolgsmeldung gegeben. Daher vermute ich, dass er noch begrenzt ist. Aber das Dichtigkeitsproblem beim Akku muss wohl gelöst worden sein, da er sonst nicht ausgeliefert worden wäre, oder?
Ich hoffe, e.Go kann sich noch zur Schnellladung irgendwann durchringen. Die halte ich für sehr wichtig. Selbst DC mit nur 20 kW wäre schon ein großer Fortschritt ggü. 3,7 kW.
Tim Schnabel meint
Preis/Leistung ist unter aller Kanone… Das Ding ist tot bevor es laufen lernt.
Andi meint
Seltsam ist, dass bis Ende November nur 103 Fahrzeuge zugelassen wurden (siehe Artikel Manager-Magazin). Entweder es wurden dann im Dezember noch 400 Fahrzeuge übergeben oder e.Go hat die Fahrzeuge zunächst auf Halde produziert
Gunnar meint
Nee. Das sind alles Vorführwagen bei ihrem engmaschigen Händlernetz :-)
Heureka meint
Viel seltsamer finde ich, dass Prof. Schu sehr damit beschäftigt scheint, sich über Tesla auszulassen und mit seiner Sachkompetenz nur so zu glänzen.
Etwa in der Tagesschau vom 13.11. „Tesla-Chef Elon Musk habe offensichtlich festgestellt, dass, wenn man tolle Autos bauen will, dafür einen Standort in Deutschland haben sollte“.
Oder in der Wirtschaftswoche: „Er hält Teslas Ansage, das Model 3 für den Preis von umgerechnet 35.000 Dollar mit Gewinn bauen zu können, für unrealistisch.“
Und der Hammer auf ngin-mobility.com. Dort postuliert er, „… Tesla sei Unsinn, die Ökobilanz ein Problem und ohnehin seien E-Autos nicht für lange Strecken ausgelegt“.
Warum kehrt der Mann denn nicht vor seiner eigenen Hütte?
Btw., wenn man doch BEVs produzieren und verkaufen will, sollte man vielleicht auch nicht mit einem Verbrenner-Porsche 911 durch die Gegend fahren oder sich wenigstens ab und an mal mit einem BEV blicken lassen.
Nein, bei diesem Herrn Professor kann ich nur den Kopf schütteln. Schienbar muss man heute kein besonderer Überflieger mehr sein, um in diesem Land einen Lehrstuhl innehalten zu können …
Nein, das wird wohl eher nichts mehr mit dem m.M. ziemlich lieblos daher kommenden und dafür teuren e.Go.