Das von Autoherstellern gegründete Gemeinschaftsunternehmen Ionity will bis Ende kommenden Jahres in Europa 400 Elektroauto-„Ladeparks“ mit besonders schnellen Strom-Tankstellen in Betrieb nehmen. Nachdem das Tempo anfangs auf eine Verspätung hinzudeuten schien, ging es zuletzt deutlich schneller voran. Zum Jahresende gab es ein Update zum aktuellen Stand.
„In einem Jahr haben wir die Anzahl der Ladestationen des Netzes vervierfacht: Ionity hat mit der 200sten Station in Lully, Schweiz die Marke von 200 überschritten“, teilte das Schnelllade-Joint-Venture auf Twitter mit. Auf der Website von Ionity werden aktuell 202 aktive Ladeparks angezeigt, 52 befinden sich Unternehmensangaben nach im Aufbau. Das Ziel von 400 Stationen mit jeweils durchschnittlich sechs Ladesäulen bis Ende 2020 steht weiter.
Ionity wurde vor knapp zwei Jahren von BMW, Daimler, Ford und dem Volkswagen-Konzern mit den Marken Audi und Porsche ins Leben gerufen. 2019 schloss sich die südkoreanische Hyundai Motor Group mit Hyundai und Kia dem Projekt an. In der ersten Phase werden exklusiv Schnelllader entlang europäischer Hauptverkehrsachsen errichtet.
An den als High Power Charger (HPC) bezeichneten Schnellladepunkten von Ionity können die Batterien moderner Elektroautos mit bis zu 350 kW Leistung aufgefrischt werden. In Serie gibt es entsprechende Modelle allerdings noch nicht. Eines der am schnellsten an Ionity-Säulen ladenden Elektroautos aus Deutschland ist der Porsche Taycan, der mit einer Systemspannung von 800 Volt anstatt der üblichen 400 Volt antritt. Damit lässt sich in knapp fünf Minuten Energie für bis zu 100 Kilometer Reichweite nachladen.
Wie es nach der Fertigstellung der geplanten 400 HPC-Standorte bei Ionity weitergeht, wird derzeit geklärt. Das Unternehmen könnte 200 an Hauptstraßen gelegene zusätzliche Ladeparks errichten, hieß es vor kurzem. Man denke aber auch darüber nach, Schnelllader in Städten aufzubauen oder Technologie-Partnerschaften einzugehen. „Es gibt viele Geschäftsmöglichkeiten“, so Ionity-Chef Michael Hajesch.
Geld verdienen will Ionity mit seinem Angebot erst später. Bei Infrastruktur gebe es für Gewinne längere Zeithorizonte als es beim Verkauf von Fahrzeugen der Fall sei, hat Hajesch erklärt. Den hohen Investitionen stehe der sich noch am Anfang befindliche Durchbruch von Elektroautos in den Massenmarkt gegenüber. Es könnte Jahre dauern, bis Ionity profitabel ist, das sei aber in der langfristig angelegten Strategie berücksichtigt.
Stefan Rohrer meint
Ionity kann 10.000 Ladesäulen aufstellen, nützt nichts bei 79 Cent / kwh ab 01.02.2020. Bei einem Taycan bedeutet dies umgerechnet 16-18 Liter Superbenzin. Dann lieber ein Tesla (kostenlos oder 30 Cent / kwh)!
Hoss meint
Die 80 ct gelten für „Spontankunden“. Ionity selbst gibt laut deren Website überhaupt keine Ladekarten etc aus, sondern arbeitet im Auftrag der „Ladepartner“.
Mir wird von Meinem Anbieter der ganz normal in meinem Vertrag vereinbarte Tarif von 35 ct. abgerechnet.
Viel WInd um nichts, die 80 ct. decken wahrscheinlich nicht mal die Kosten für die Fakturierung bei den paar Einmalkunden, die ohne irgendeinen Vertrag ankommen.
Gunnar meint
Da sind doch tatsächlich die 400 bis Ende 2020 möglich, wenn es in der Geschwindigkeit vom Q4/2019 weitergeht. Hätte ich Anfang 2019 nicht gedacht.
Schappoo. Oder wie schreibt man das? ;-)
ze4you meint
Glückwünsche an Ionity. Mit Freude beobachte ich das beachtliche Ausbautempo! Weiter so im neuen Jahr und ich schließe mich @stefan Balz an, das Wichtigste für den E-Fahrer ist und bleibt die tatsächliche Nutzbarkeit der Lader. Darauf muss einfach Verlass sein. Ich selbst habe mit den ionity-chargern bislang ganz gute Erfahrungen gesammelt, leider haben andere auch schon weniger Glück gehabt. 100 %-Verfügbarkeit plus schnellste Reparatur/Wiederingangsetzung defekter Lader muss ganz nach oben auf die Agenda aller Betreiber!!! Ionity ist da meines Erachtens bereits besser unterwegs als so manch Andere.
Wenn die Lader verläßlich zur Verfügung stehen, dann kommt die E-Mobilität ein gutes Stück voran.
MiguelS NL meint
„Kann das Model 3 auch mit +200kw an CCS laden oder nur am Supercharger V3?“
Zumindest lädt der Model 3 am Ionity ähnlich schnell wie ein Taycan.
Nach meiner Berechnung ist braucht ein M3 12 Minuten am Ionity für +50% d.h 280 km. Ein Taycan mit 450 km braucht für 280 km 13 Min. Die 400 km Version braucht 15 Min. Spielt aber keine Rolle, entscheidend ist ein Netz für alle nicht Tesla EVs, nächster Schritt ist einfache Nutzung (bedenkenlos) und automatische Routenplanung.
ze4you meint
Volle Zustimmung zur Nutzbarkeit und der automatischen Einbindung in die Routenplanung. Dann macht das noch mehr Spaß. Weniger wichtig ist doch, wer denn nun schnell, schneller oder gar am schnellsten kann. Laden meine ich natürlich ;-)
Stefan Balz meint
Schön und gut. Jetzt wärs einfach noch toll, wenn die Ionity-Säulen auch richtig funktionieren. Bisher war ich 5 x am Ionity Standort Winterthur. 1 x gings flott, 4 x gar nicht oder schleppend. Zum Beispiel war Anmelden und Bezahlen via die Ionity-App nicht möglich. (Zitat: „Ladefehler, Kommunikationsproblem, die Zündung des Autos ausschalten“)
MiguelS NL meint
Antwort zu randomhuman
MiguelS NL meint
Sorry, falsche Stelle
MiguelS NL meint
Wenn du explizit mehr als 200 kW meinst, das geht bisher noch nicht. Vielleicht in Zukunft, wer weiß. Kommt wahrscheinlich darauf was die Ladedaten (Erfahrungsdaten) ausweisen und die Menge an Daten (Ladevorgänge).
Das Model 3 ist für 200 kW freigeschaltet wurden, es gab hierzu ein SW Update von Tesla in Juni.
Seitens Fastned (z.B)
„Tesla Model 3 already can charge at almost 150 kW from Fastned’s 175 kW CCS Combo 2 chargers. Will go to over 190 kW when upgraded to 350 kW.“
Im Netz gibt es mehrere Videos vom Model 3 mit 200 kW an Ionity.
MiguelS NL meint
Antwort zu randomhuman
jashdiq meint
Was interessieren mich 200 Stationen in Europa, wenn der Osten Deutschlands kaum versorgt ist…
Ebi meint
Glaube ich gern, ist im Westen innerhalb der Kommunen auch sehr unterschiedlich. Bisschen Geduld, das wird garantiert noch.
Frieder Sättele meint
Die “ Versorgungslage“ im Osten Deutschlands war schon immer schlecht.
MiguelS NL meint
Finde ich schöne Nachricht.
„An den als High Power Charger (HPC)….können die Batterien moderner Elektroautos mit bis zu 350 kW Leistung aufgefrischt werden.“
So viel ich weiß wurden bisher nur zwei Modelle (von Porsche) angekündigt die mit 200+ kW laden können werden. Alle neue Modelle für 2020, 2021… können (meine ich) 100-175 kW laden. (Zoe II 50 kW) Diese Ladeleistungen sind aber auch sehr gut.
Hauptsache es gibt jetzt einen Netz mit 100+ kW Lader, dass ist schon mal einen Riesen Schritt im Vergleich zu vor zwei Jahren.
randomhuman meint
Der Audi auf Taycan Basis müsste auch die 270kw schaffen und ein weiterer ePorsche soll ja auch noch kommen.
Kann das Model 3 auch mit +200kw an CCS laden oder nur am Supercharger V3?
alupo meint
Die Supercharger der 3. Generation haben in Europa nur noch ein CCS Kabel, es gibt m.W. da kein Typ2 mid mehr.
Damit ist die Frage beantwortet.
Zum Artikel: sehr gut dass Ionity im Plan liegt :-).
MiguelS NL meint
Ja, die Version 3 des SuC hat nur noch CCS
Sehe Tweet (Bild) von Robert Llewellyn
„ Yesterday I had a go on a Tesla V3 supercharger. 250 kW. Nice, more info soon“
MiguelS NL meint
Aber ich denke randomhuman meint an CCS-DC Lader die nicht von Tesla sind
Gurkenhobel meint
Haben unseren M3 bisher an vier verschiedenen ionity-Standorten geladen – mit bis zu 190 kW – funktionierte immer auf Anhieb !
Gurkenhobel meint
Ergänzung: ionity: einfachste Bedienung, und die Anzeige an der Ladesäule ist top! – da wird alles angezeigt was man sich wünscht.
randomhuman meint
Wunderbar. Vielen Dank für die Info. Das klingt ja sehr gut.