Den Durchbruch der E-Mobilität will die Bundesregierung mit einer Million Ladepunkten in Deutschland bis 2030 vorantreiben. Beim jüngsten Autogipfel sicherten die Autobauer BMW, Daimler und Volkswagen zu, in einem ersten Schritt 15.000 neue Lademöglichkeiten bis 2022 beizusteuern. Die Kosten dafür wälzen sie laut dem Präsident des Zentralverbandes Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) auf die Autohäuser ab.
„Die Zusage der Automobilhersteller, bis zum Jahr 2022 mindestens 15.000 und bis zum Jahr 2030 100.000 Ladeeinrichtungen schaffen zu wollen, trifft in erster Linie die Autohäuser“, sagte Jürgen Karpinski der Welt. Ihnen werde als vertraglicher Standard „die Schaffung von oftmals deutlich über die eigenen betrieblichen Bedürfnisse hinausgehenden Ladeeinrichtungen auf eigene Kosten auferlegt“.
Statt an bisher nicht oder nicht ausreichend bedienten Standorten entstehen die Strom-Tankstellen der Autohersteller dem ZDK zufolge zum Großteil auf Werksgeländen und bei Händlern. Diese sollen dem Verband nach mehrere tausend von den versprochenen 15.000 Ladesäulen der Autohersteller bezahlen. Diesen würden in den Vertragsbedingungen zudem mehr Säulen festschreiben, als sie die Händler eigentlich brauchen.
Hinzu komme, dass die Händler im Gegensatz zu vielen anderen Ladesäulen-Betreibern keine staatliche Unterstützung erhalten. Erste Förderanträge bei der zuständigen Bundesanstalt für Verwaltungsdienstleistungen seien nicht genehmigt worden, berichtete Karpinski der Welt. „Begründet wird die Ablehnung damit, dass Autohändler sich bereits gegenüber den jeweiligen Herstellern ihrer Marken dazu verpflichtet hätten, Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge zu errichten.“ Für bereits geplante Ladestationen gebe es aber kein Fördergeld.
Der ZDK habe sich an Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) gewandt, damit dieser die Anträge noch einmal prüfen lässt. Karpinski kritisierte die „gefühlte Ungleichbehandlung“ von Herstellern und Händlern: Die Autobauer bekämen Subventionen für den Verkauf von Elektroautos. „Die Betriebe hingegen müssen auch auf Druck der Hersteller kräftig investieren, ohne zu wissen, wann das Geschäftsmodell E-Mobilität wirklich Früchte trägt.“
Auch würden viele Vertragshändler dazu verpflichtet, „zum Teil völlig überzogene E-Fahrzeug-Quoten“ zu erfüllen, so der ZDK-Präsident weiter. Erreiche ein Autohaus diese nicht, gebe es keinen Bonus und die Gewinnmarge sinke. Aus den ohnehin bereits geringen Gewinnen müssten künftig dann auch noch kostspielige Ladesäulen finanziert werden.
Matze meint
Für mich heisst der Ausbau der Ladeinfrastruktur, mehr öffentlich zugängliche Ladepunkte für vorallem private Endkunden zu schaffen, die geograpgisch im Idealfall gelichmäßich verteilt sind. Ich glaube nicht das da dass Auffstellen von Ladepunkten in Autohäusern zielführend ist….außer für die Statistik!
Christian meint
Kein feiner Zug von den Herstellern sich „freiwillig“ zu verpflichten und dann die Sache auf die Händler abzuwälzen. Ähnlich Bund sagt zu – die Länder haben die Aufgabe zu erfüllen.
Da entstehen womöglich Ladepunkte mit 3,7kW Leistung auf Betriebsgeländen, die nach Feierabend abgeschlossen sind und der Standort unattraktiv ist.
Dh. möglichst wenig Geld wird dazu eingesetzt, damit möglichst garnicht geladen wird und auf dem Papier alles erfüllt ist.
Futureman meint
Was sollen denn Ladesäulen bei Autohäusern, die nicht davon ausgehen E-Autos zu verkaufen? Ansonsten würden sie ja schon aus Eigennutz oder als Werbemaßnahme (kostenloses laden) Ladesäulen aufstellen. Ikea hat es auf jeden Fall verstanden…
LarsDK meint
Immer das gejammere.