Um die in diesem Jahrzehnt deutlich strengeren CO2-Vorgaben in der EU und anderen Ländern zu erfüllen, setzen die meisten Autohersteller verstärkt auf Plug-in-Hybride. Die Verbindung aus Verbrennungs- und Elektromotor erlaubt mehrere Kilometer rein elektrisches, lokal emissionsfreies Fahren, was sich günstig auf den Normverbrauch und die Klimafreundlichkeit auswirkt. Ein Trend wirkt dem aber entgegen.
Trotz der verschärften CO2-Limits und Diskussion um klimafreundlicheren Verkehr sind die in Deutschland fahrenden Autos immer stärker motorisiert. Die hierzulande im letzten Jahr neu zugelassenen 3,61 Millionen Fahrzeuge wiesen im Durchschnitt eine Leistung von 158 PS auf – und damit fünf PS mehr als der Durchschnittswert 2018. Das ergab eine Analyse des CAR-Center Automotive Research an der Universität-Duisburg Essen, von der Welt.de berichtet.
Der Zuwachs um durchschnittlich fünf PS ist der stärkste seit dem Jahr 2011, damals gab es im Verhältnis zu 2010 eine ebenso starke Steigerung. „Nur einmal war in den vergangenen 25 Jahren die PS-Zahl der Neuwagen rückläufig“, sagte Ferdinand Dudenhöffer, Leiter des CAR-Centers, Welt.de. „Das war 2009 – im Jahr der staatlichen Abwrackprämie, die zu einem wahren Boom bei Kleinwagen geführt hatte. Ansonsten gibt es in Deutschland nur eine Richtung der PS-Zahl: nach oben.“
Dudenhöffer glaubt, dass sich die Entwicklung bei der Motorisierung fortsetzen wird – und die PS-Zahl noch schneller als bisher steigt. Das liege zum einen an den großen und hoch motorisierten SUV, die seit Jahren boomen. Bei diesem Fahrzeugtyp falle die durchschnittliche PS-Zahl mit 172 PS um neun Prozent höher als bei Durchschnitts-Neuwagen aus. Da für SUV weiteres Wachstum erwartet wird, dürften auch die PS-Zahlen weiter zunehmen.
Neben Dieselfahrzeugen weisen laut dem CAR auch Plug-in-Hybride steigende PS-Zahlen auf. Viele Hersteller setzen seit dem Dieselskandal vermehrt auf Teilzeit-Stromer, diese werden zudem in Deutschland über den „Umweltbonus“ mit bis zu 3750 Euro gefördert. Die PS-Zahl für Plug-in-Hybride lag 2019 bei durchschnittlich 194 PS, berichten die Marktbeobachter des CAR. Hoch motorisiert seien dabei nicht nur SUV, sondern zunehmend auch durchschnittliche Mittelklassefahrzeuge. So sei etwa vom neuen Golf 8 auch eine teilelektrische Variante mit 245 PS geplant.
Plug-in-Hybride nur bedingt umweltfreundlich
Auf dem Papier haben Plug-in-Hybride einen geringen Kraftstoffverbrauch und niedrige CO2-Emissionen. Um die offiziellen Angaben des Herstellers dazu auch nur annähernd zu erreichen, müssen sie allerdings möglichst oft nur durch den E-Motor statt den Verbrenner bewegt werden. Ebenso wichtig ist die Herkunft des Stroms für das Aufladen der Batterie.
Dudenhöffer warnte die deutschen Hersteller vor einem möglichen Akzeptanz-Risiko bei zu hoch motorisierten Plug-in-Systemen. „Nichts wäre gefährlicher für die Autobauer, als den Plug-In in die klimafeindliche Ecke zu manövrieren. Immer neue, größere und mächtigere SUV könnten neue Debatten auslösen“, meinte der Autoexperte. Möglicherweise sollte die Branche auf besonders große „Monster-SUV“ verzichten.
Der Verkehrsexperte des Umweltverbands BUND Jens Hilgenberg verlangt laut der Automobilwoche eine Bonus-Malus-Regelung, um den Kauf von Autos mit hohem Kraftstoffverbrauch zu verteuern. Plug-in-Hybride würden nur dann einen Umweltnutzen haben, wenn mit ihnen ein Großteil der Kilometer elektrisch und mit Ökostrom zurückgelegt werde. „Das wird aber aktuell weder überprüft noch angereizt“, bemängelte Hilgenberg.
Stefan meint
Wieso muss Herr Dudenhöfer immer herhalten, auch wenn er keine Ahnung hat??? BMW X45e Hybrid rund ein Jahr Lieferzeit – 80 km elektrische Reichweite und somit 80-90% aller Strecken elektrisch möglich. Manche fahren gerne ein großes Auto, auch wenn es die Ökoaktivisten es nicht gerne sehen. Die Nachfrage bestimmt den Markt und der ist für SUV´s nun einmal groß. Der deutschen Automobilindustrie tut es gut.
NL meint
Er hat Ahnung, sehr viel sogar.
Es geht um Nachhaltigkeit und Verhältnismäßigkeit, wenn die Deutschen so gerne SUV kaufen, muss man das ggf. teurer machen, oder via Gesetz ändern.
Die Hybrid Fahrzeuge können theoretisch bis zu 80 km rein elektrisch fahren, nur fährt kaum jemand so, die allermeisten Hybrid (Firmenwagen) werden gefahren wie ein Verbrenner, der e-Antrieb wird nur zum boosten genutzt, nicht zum Sprit-Sparen.
Joseph meint
Hallo
Warum die suv streichen es gibt auch kleinere wie kia, Honda hrv,
Ich finde eine Erhöhung beim Sitzen sinnvoll verkehrssicher! Es genügt ein paar wenige PS!
NL meint
Fahrzeuge mit hohem, bzw. höheren Schwerpunkt haben eine höhere Kippwahrscheinlichkeit, das hohe sitzen trügt. Zudem bringt es wenig, wenn bald jeder zweite hoch sitzt, dann sieht man wieder nix. :)
Broesel meint
Verkehrssicherheit durch hohes Sitzen? Hahaha! Wird ja bei teilautonomem Fahren noch lustiger dieses Argument. Verkehrsicherheit sitzt einzig und allein am Steuer oder bei autonomem Fahren eben im Kern des Autos. Fühlte mich in meinen flachen Normaloautos noch nie durch die Sitzposition unsicher. Oder meinen sie vielleicht bei ganz schnellem Fahren sieht man durch die Erdkrümmung manche Hindernisse zu spät?
Broesel meint
Technisch ist ja heute jederzeit möglich den tatsächlichen Spritverbrauch dieser Hybriden zu erfassen und auszulesen. Also einfach Sprit nur noch bis zur angegebenen Werksangabe pro 100 km als Geschäftskosten, Rest als Freude für Fahrer und Firma keine Geschäftskosten mehr. Würde dann vielleicht auch dazu führen, dass die Geräte tatsächlich geladen werden. Und wenn der Hybrid das blaue vom Himmel tatsächlich hält, schadet es ja niemandem.
Michael meint
Naja, das liegt in der Natur der Sache. Wenn ein Auto rein elektrisch fahren soll und auch mit leerer Batterie, dann braucht jeder Motor eine ausreichende PS Zahl um auch alleine genug Leistung zu bringen.
Volker meint
Wenn die entsprechenden ‚Experten‘ nur endlich mal begreifen würden, dass ein grosser SUV im Regelfall höchstens die Hälfte soviel bewegt wird wie ein Kleinwagen! Ausserdem wird sich das infolge der immer teueren Modelle von selbst regeln. Was viel wichtiger (gewesen) wäre, dass man schon vor Jahrzehnten den Güterfernverkehr auf die Schiene, zumindest zu 80% gebracht hätte. Aber da haben auch die superschlauen Grünen versagt! Es geht halt doch primär um Klassenkampf. Gerade der BUND ( habe selbst die Kreisgruppe Würzburg vor 50 Jahren sehr aktiv mitgegründet) entfernt sich immer mehr vom echten Natur-/Artenschutz! Das ist der falsche Weg!
NL meint
„dass ein grosser SUV im Regelfall höchstens die Hälfte soviel bewegt wird wie ein Kleinwagen! “
Ist das so? Bzw. wieso sollte das so sein?
No Offense, aber da hätte ich gerne eine Quelle zu, ist mir so komplett unbekannt.
Broesel meint
@Volker
Kleinwagen fahren mehr als große SUVs? Also in meiner Umgebung tauchen immer mehr privat genutzte seeehr große Geschäfts-SUVs auf. Exakt diese Gruppe umfasst sehr viele Vielfahrer. Insbesondere auch zusätzlich zum geschäftlichen Fahren noch das private Fahren, da es ja nichts kostet. Und der Preis und der Spritverbrauch ist irgendwie dabei gar kein Thema. Deutschland ist ja bekanntermaßen beim Klimaschutz, den man nicht selber macht spitze.
ze4you meint
„Auf dem Papier haben Plug-in-Hybride einen geringen Kraftstoffverbrauch und niedrige CO2-Emissionen. Um die offiziellen Angaben des Herstellers dazu auch nur annähernd zu erreichen, müssen sie allerdings möglichst oft nur durch den E-Motor statt den Verbrenner bewegt werden.“
Aus eigener Erfahrung kann ich dazu nur sagen, Plug-in-Hybride sind für die Auto-Industrie die offizielle Einladung zum unverschämtesten Betrug am Autofahrer, den es bislang gab. Ich habe zwei Jahre lang einen Passat GTE gefahren, konnte meinen täglichen Arbeitsweg zu 99 % elektrisch fahren, habe bei langen Urlaubsfahrten die Hin- und Rückreise immer mit 100% geladener Batterie begonnen, bei Pausen zwischendurch geladen, am Urlaubsort geladen und trotzdem lag mein Gesamtdurchschnitt nach knapp 20.000 km bei 3,8 Litern je 100 km plus Strom wohlgemerkt. Laut VW-Prospekt hätten es nach NEFZ 1,8 Liter Super-Benzin sein sollen. Für Streckenprofile, die auch lange Fahrten beinhalten, ein vollkommen illusorischer Wert. Der GTE war mit theoretischen 50km elektrischer Reichweite angegeben, mit Klimaanlage sofort auf 44 km unten und letztlich waren elektrisch vielleicht 35 bis 40km zu fahren, mehr nicht. Dies auch nur im Sommer bei zurückhaltender Fahrweise. Obgleich die Notwendigkeit des nahezu täglichen Ladens wirklich nervte, ich habs getan, weil der GTE rein elektrisch einfach sehr angenehm zu fahren war. Plug-ins sind gut gegen die Reichweitenangst, aber sonst fällt die Gesamtbilanz doch eher mikrig aus. Ich fahre jetzt auch alle meinen langen Strecken rein elektrisch, brauche dank Ionity nur minimal länger für meine Strecken, muss im Alltag nur noch 1 bis 2mal pro Woche laden und kann das dank ausreichend großer Batterie (64 kWh) meist optimal auf Sonnentage legen und dann großteils eigenen PV-Strom laden. Mit dem GTE und der erzwungenen, täglichen Laderei war das bei Weitem nicht so oft der Fall. Was auch noch gewaltig nerven kann, ist die Tatsache, dass Plug-ins auch bei voll geladener Batterie gerne mal in den Verbrenner-Modus schalten, einfach weil ihnen danach ist. Fazit: Nie wieder Verbrenner und nie wieder Plug-in!
Vali44 meint
Danke für diesen Beitrag!
Andi F. meint
Jo….dem ist nichts hinzuzufügen! Nach dem Dieselskandal kommt der Pluginskandal….wenn sich plötzlich und überraschend herausstellt, dass der Verbrauch aus der Norm praktisch nicht erfüllt wird. Und damit auch die Emissionen nicht :-/
Peter W meint
Ja, so ist das. Nach dem Dieselbetrug wird das nächste Problem der Plug-in-Betrug werden. Aber wie beim Diesel werden auch hier Viele hinterher behaupten sie hätten nicht gewusst, dass man belogen wird.
Und täglich grüßt das Murmeltier …
Übrigens, das Wasserstoffauto wird der nächste Fall bei dem sich gutgläubige Käufer über den Tisch ziehen lassen.
Murmeltier gehen der Autoindustrie offenbar nicht aus …
Wie sagt man so schön? Es steht jeden Tag ein Dummkopf auf.
Herbert Diess meint
Bei diesem Auto war eben der Akku zu klein. Wenn der Akku über 20kWh groß ist, machen PHEVs meiner Meinung nach sehr wohl Sinn. Ein X5 oder Mercedes GLE Hybrid schaffen eben echte 70km und damit kann der Durchschnittsdeutsche 80% seiner täglichen Nutzung rein elektrisch bestreiten. Das ist tausend mal besser als einen normalen X5 oder GLE durch die Gegend zu fahren.
Und gegen einen NEFZ-Verbrauch aufzuwiegen ist schon immer nutzlos gewesen, auch beim Elektroauto. Am Ende kommt es darauf an, was gegenüber einem vergleichbaren Verbrenner eingespart wird und bei geladener Batterie haben auch PHEVs sehr gute Einsparpotentiale, vor allem bei großen SUVs.
bensch meint
Es kommt beim PHEV extrem auf den Einsatzbereich an. Noch mehr als beim BEV.
ze4you meint
Vollkommen richtig, gegenüber meinem Vorgängerkombi hatte sich mein Benzinverbrauch mehr als halbiert. Ich hatte den GTE auch nicht in der naiven Vorstellung gekauft, tatsächlich nur 1,8 Liter zu verbrauchen. Mich stört beim Plug-in, dass die Hersteller den Freibrief dazu bekommen, beim Schadstoffausstoß eine reine Luftnummer zu fabrizieren und sich ihre Durchschnittswerte auf dem Papier geradezu nach Belieben schön rechnen dürfen. Das ist die eigentliche Sauerei. Es ist natürlich schön, gerade im städtischen Bereich keine Abgase auszustoßen und relativ leise unterwegs zu sein. Wer allerdings rechnen kann, wird feststellen, dass der Stromverbrauch des GTE exorbitant hoch ist, doppelte Batteriegröße und damit doppelte Reichweite ändern dieses Ergebnis nicht. Zwischen 27 und 30 kWh je 100 km sind absurd schlechte Werte im Vergleich zu einem BEV. Egal ob Kona, ioniq, Zoe oder M3, alle diese BEV’s liegen weit weit darunter. Warum, weil sie elektrisch wirklich können, inclusive Rekuperation. Besonderes bei Letzterem war der GTE absolut miserabel, hat sogar bergab noch Reichweite vernichtet, wenn die Klima an war!
hofi meint
Immerhin hattest du locker deinen Benzin Verbrauch im Schnitt bei solch grossem Auto halbiert. Das ein PHEV auf Langstrecke wie ein normaler Verbrenner verbraucht, ist ja nun keine neue Erkenntnis und hat nichts mit „Betrug“zu tun. Aber auch ich werde meinen Plug-in im nächsten Schritt gegen ein BEV eintauschen, da langsam entsprechend für mich passende Modelle den Markt bereichern.
nilsbär meint
Vor einiger Zeit wären Plug-In-Hybride noch als sanfter Einstieg in die E-Mobilität zu vertreten gewesen. Jetzt, wo der Klimahut brennt. sollten Maßnahmen ergriffen werden, die wirklich was bringen. Daher: Förderungen einstellen, Hybride mit und ohne Stecker auslaufen lassen.
Ingo meint
Entfernt. Bitte bleiben Sie sachlich. Danke, die Redaktion.
NL meint
Hm, ich finde er sagt oft zum richtigen Zeitpunkt wichtige Dinge und legt oft völlig zurecht den Finger in die Wunde, wie jetzt grad wieder nachzulesen.
Fährst Du zufällig SUV? ;)
Swissli meint
Apropos Dudenhöffer:
https://www.handelszeitung.ch/panorama/auto-professor-ferdinand-dudenhoffer-kommt-die-schweiz
Marc Mertens meint
Gerade wurde bei VOX Automobil vom 23.02.2020 wieder das Dilemma auf offener Bühne gezeigt und im Sinne der WLTP-Normen sachlich dargestellt. Bei Plugin-Hybriden werden anscheinend ca. 23 km mit voller und einmal mit leerer Batterie gefahren, dann wird der normale Verbrenner ebenfalls gestestet und daraus ein Mittelwert gebildet. Die Testspezifika lassen dabei zu, dass man den PHEV dabei wunderbar „schönrechnen“ kann und man muss kein Prophet sein zu erkennen, dass seit Jahrzehnten der ACEA in Brüssel ein und aus gehen kann und damit soweit möglich, die Normen verwässern oder die Einführung verlangsamen konnte. Die Frage stellt sich nur, ob sich damit der Politiker, Bürger und Ökonom einen Gefallen getan hat oder ob man damit die Physik bzw. das Klima wirklich überlisten kann. ;-)
Unseren TOYOTA RAV4 4×2 Hybrid kann ich jederzeit mit 3-5 Litern im Realverbrauch bewegen (mit 4 Personen!), aber genauso kann ich den „Sport-Knopf“ drücken und reize die ca. 200 PS komplett aus. Dann, Dank an die Physik, bewegt sich der Verbauch aber eher beo 8-10 Litern. Es liegt am schwächsten Glied in der Kette, am menschlichen Lenker. Der angekündigte Plugin soll die Messlatte in dem Segment allerdings neu definieren; schaun mer mal nach Genf 2020. ;-)
Kurz gesagt, das Problem ist, dass die Politik ganz klare Orientierung für den Bürger und die Wirtschaft aufstellen muss. Das leidliche Tempolimit z. B. hat nicht nur etwas mit Umweltschutz oder Menschenleben zu tun, sondern es greift in die Verhaltensweise und z. T. auch in die Freiheit des Bürgers ein. Wenn man nur auf den reinen Menschenverstand warten will, kann man auch gleich an den Nikolaus glauben.
In der Literatur und Psychologie ist es schon seit Jahrtausenden bekannt, die Freiheit des Menschen ist seine größte Herausforderung. Alles zu können, aber nicht immer alles zu müssen. Wollen auch mal vor dem Können setzen. Einen xxx-PS-Boliden nur mit 130 km/h zu bewegen, ja, dass ist eine echte menschlich-emotionale Herausforderung.
CaptainPicard meint
Es braucht endlich Transparenz wie oft PHEV im Alltag mit Strom gefahren werden. Moderne Autos sind doch ohnehin bereits alle vernetzt, die Daten sollten einfach (natürlich anonymisiert) erhoben und veröffentlicht werden. Und aus diesem Wert sollte dann deren realer CO2-Ausstoß berechnet werden und davon abhängig auch die Förderung reduziert werden. Weil sobald man mit PHEV den Flottenschnitt nicht mehr drücken kann werden die Autos sowieso sofort eingestellt.
Jeru meint
Aus meiner Sicht wird damit eine Tür geöffnet, die lieber geschlossen bleibt.
Erstens werden Produkte dann nicht nach ihren technischen Eigenschaften sondern ausschließlich nach Nutzerverhalten beurteilt. Ein 4k Fernseher auf dem mehrheitlich nur FullHD geschaut wird, bleibt dennoch ein 4K Fernseher und sollte auch so behandelt werden.
Zweitens müsste man dann nicht nur PHEV, sondern z.B. auch BEV überwachen. Der Umweltbonus könnte dann für SUV BEV mit 100 kWh, die selten Langstrecke fahren (also keine große Batterie benötigen) und keine Erneuerbaren Energien tanken gestrichen werden.
Mit ist das zu viel Willkür.
NL meint
Zudem erfährt man so ja auch nicht welcher Strom geladen wurde, Mix oder 100% regenerativ.. beides völlig unterschiedlicher CO2-Ausstoß.
Peter W meint
Eine einfache Möglichkeit wäre es, einen Plug-in nur dann als E-Fzg im jetzigen Sinne anzuerkennen, wenn der E-Motor mehr Leistung hat als der Verbrenner.
So würde die Alibi-Funktion des E-Motors zumindest verringert.
Wenn der Plug-in ohne den E-Motor nur noch wenig Leistung hat wird man dann auch gerne Nachladen und nicht mit leerem Akku losfahren.
Daniel S meint
„Eine einfache Möglichkeit wäre es, einen Plug-in nur dann als E-Fzg im jetzigen Sinne anzuerkennen, wenn der E-Motor mehr Leistung hat als der Verbrenner.“
Wie wäre es so:
Eine einfache Möglichkeit wäre es, einen Plug-in nur dann als E-Fzg im jetzigen Sinne anzuerkennen, wenn der Tank nicht mehr Reichweite erlaubt als die Batterie.
Peter W meint
Auch gut!
Dann könnte man sie gleich einstampfen und gut is!
Swissli meint
Subventionen für PHEV streichen und gut ist.
agdejager meint
Genau.
Jeru meint
Wie in einer richtigen Banenrepublik.
Swissli meint
Bananenrepublik ist eher, wenn etwas subventioniert wird, das der Umwelt real relativ wenig bringt, dafür umso wirksamer auf dem Papier ist.
Jeru meint
Es wird wieder munter Argumente-Bingo gespielt. Ich habe folgende Argumente gelesen, die sich negativ auf PHEV auswirken sollen:
1.) Die Leistung von Fahrzeugen steigt
2.) Es werden (zu) viele SUV´s verkauft
3.) Bei PHEV ist der elektrische Anteil und die Herkunft des Stroms relevant
Den Punkten sollte man zustimmen, ich kann nur nicht erkennen warum das ein PHEV Thema oder grundsätzlich negativ sein soll?
1.) Die Leistung von BEV ist im Durchschnitt vermutlich noch höher. Ist die Leistung grundsätzlich ein (negatives) Argument? Aus meiner Sicht nicht, es kommt schlicht auf den Antriebsstrang an.
2.) SUV´s scheinen bei vielen Menschen beliebt und auch BEV werden aktuell viel in diesem Segment angeboten. Kann man die Umweltfreundlichekeit eines Fahrzeugs am Wort „SUV“ festmachen? Mit Sicherheit nicht. Der VW T-Rocc ist ein SUV und verbraucht vermutlich weniger als eine A4 Limusine. Das Model X ist ein SUV und sicherlich „umweltfreundlicher“ als ein AMG Vierzylinder.
3.) Natürlich ist es wichtig, wie viel elektrisch gefahren wird. Das ist für mich das einzig relevante Argument im gesamten Beitrag. Denn die Herkunft des Stroms ist für alle E-Fahrzeuge wesentlich! Anreize müssen überall geschaffen werden.
bensch meint
Grundsätzlich ist es so, je höher die Leistung, desto höher der Verbrauch. Die höheren Leistungen bei SUV lassen außerdem direkt auf das höhere Fahrzeuggewicht schließen. Auch dieses wirkt sich negativ auf den Verbrauch aus.
Um SUV vergleichbar zu machen, muss man sie mit ihrem genauen Pendant vergleichen. Im T-Roc Beispiel also mit einem Golf mit demselben Motor. Basierend auf demselben Grundmodell wird der SUV immer mehr verbrauchen als bisherige andere Karosserieformen.
Jeru meint
Das stimmt ja alles.
Aber noch einmal: Wenn die Leistung das Argument ist, dann ist ein Model X wesentlich „schlimmer“ als ein VW Gold Verbrenner. Sie sehen, allein die Leistung eines Fahrzeugs sagt erst einmal nichts über die Umweltfreundlichkeit aus. Es muss immer im Zusammenhang mit dem Antriebsstrang gesehen werden. Also das, was ich geschrieben habe.
Das selbe gilt auch für das Fahrzeuggewicht. Wieder der Vergleich Model X und Golf.
Und um wieder auf das Thema zurück zu kommen. Warum sind diese Argumente denn exklusiv ein PHEV Thema? Das selbe gilt doch auch für BEV.
Marco meint
Ich sehe das auch so: Es kommt letztlich darauf an, was verbraucht wird. In meinen Augen auch nicht nur, wieviel das Auto pro 100km verbraucht, sondern auch, wieviel es gefahren wird. Wenn ich jede Fahrt zum Bäcker um die Ecke mit dem Auto machen muss, ist ein sparsamer Kleinwagen trotzdem umweltschädlicher, als wenn ich sowas zu Fuß/mit Fahrrad/ÖPNV mache und nur weitere Strecken mit einem Auto, dann auch SUV.
Deshalb: Warum so umständlich immer alles rumrechnen: Rauf mit den Steuern auf Benzin und Diesel und zwar deutlich! Das würde dann auch dem BEV-Absatz helfen. Sowas noch EU-weit durchgesetzt und man kann sich die ganze komplizierte Bonus/Malus-Rechnerei sparen und die Leute werden nicht nur dazu gebracht, sparsamere Autos zu kaufen, sondern auch noch weniger zu fahren.
Ja, ich weiß, die arme Landbevölkerung, die ja so auf das Auto ständig angewiesen ist. Dann muss man sich halt was einfallen lassen, wie man denen anders unter die Arme greifen kann…
Andreas Z meint
Es muss heissen: So sei etwa vom neuen Golf 8 auch eine teilelektrische Variante mit 245 PS geplant.
ecomento.de meint
Danke für den Hinweis – aktualisiert!
VG | ecomento.de