Andreas Wendt verantwortet im Vorstand der BMW AG den Einkauf und das Lieferantennetzwerk. In einem Interview erklärte er, wie der bayerische Autohersteller mit der Coronavirus-Krise zurechtkommt. Dabei gab er auch einen Einblick in die Versorgung des Unternehmens mit Akkus für den Hochlauf der Elektromobilität.
Durch die weltweiten Einschränkungen im Kampf gegen die Verbreitung des Coronavirus drohen Ausfälle in der Lieferkette. BMW sei bisher dank „viel Aufwand und Arbeit“ gut durchgekommen, sagte Wendt der Automobilwoche. Bis auf Standorte in China seien zuletzt alle Werke regulär gelaufen. Dahinter stecke „eine minutiöse, tägliche Beobachtung des Lieferantenmarktes“. BMW habe in seinem weltweiten Netzwerk Puffermöglichkeiten sowie „Abtauschflexibilität“. Genaueres für die Zukunft vorherzusagen sei derzeit aber schwierig. Die Bayern würden daher ihren Kurs weiterverfolgen und „auf Sicht“ fahren.
Auch ohne Ausnahmesituationen wie die Coronavirus-Krise kommen auf BMW künftig neue Herausforderungen in der Lieferkette zu. Verantwortlich dafür ist die Transformation der Branche hin zu E-Mobilität. Bei Elektroautos stehen viele andere Komponenten als bei Verbrennern im Fokus, allem voran die Batterie mit den darin enthaltenen Zellen. Bei Letzteren dominieren einige wenige Unternehmen aus Asien den Markt, schon heute gibt es deshalb Versorgungsengpässe. BMW sieht sich langfristig dennoch gut aufgestellt.
„Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht und sehen uns bis 2025 gut abgesichert“, sagte der Einkaufsvorstand – alles darüber hinaus sei „laufender Planungs- und Verhandlungsinhalt“. Er verriet, dass BMW vor kurzem die Volumen bei zwei Zellherstellern noch einmal erhöht hat: „Wir liegen jetzt bei 7,3 Milliarden Euro für CATL und 2,9 Milliarden Euro für Samsung SDI“, so Wendt.
Wendt betonte, dass BMW wesentlich dazu beigetragen habe, dass der chinesische Akkufertiger CATL ein Werk in Erfurt hochzieht. Der Autokonzern kooperiere außerdem mit dem schwedischen Startup Northvolt bei der Entwicklung von Batteriezellen. Den Zellherstellern könne man dabei dank der in den letzten Jahren aufgebauten Akku-Kompetenz „auf Augenhöhe“ gegenübertreten.
Michael meint
Akkus abgesichert?
auf welchem Stand? von 2016?
aua … BMW das tut weh
xdaswarsx meint
Aktienkursentwicklung BMW letzten 5 Jahre: -50%
So wirklich glaubt keiner mehr an das Überleben von BMW…
Ähnlich, oder noch schlimmer, sieht es nur bei Daimler aus!
eBiker meint
Das Aktienkurse nicht unbedingt logisch sind sollte jeer wissen.
BMW macht seit jahren Gewinn – auch 2019 hat BMW Gewinn gemacht und zusätzlich den Absatz gesteigert. Nun was deuted hier darauf hin, dass BMW nicht überlebt?
Übrigens liegt die BMW Aktie mehr als 100% über den Kurs von vor 10 Jahren?
Peter W meint
Bei BMW ist die Chance zu überleben deutlich größer als bei Daimler. BMW hat mit dem i3 wenigstens Kompetenz aufgebaut, während Daimler ohne Fremde Hilfe gar nichts auf die Reihe bringt. Die waren sogar zu doof den zerlegten Tesla MX wieder ordentlich zusammen zu bauen.
OnlyAFoolUsesGoogleAndroid meint
Wer am besten überlebt scheint oft von den persönlichen Präferenzen abzuhängen. Mario Herger hat Daimler mal die besten Überlebenschancen eingeräumt, hat/hatte(?) aber auch mal eine Beratertätigkeit für Daimler.
Andreas meint
Es geht bei Aktienkursen nicht um den aktuellen Gewinn. Es geht um den zukünftigen Profit der Firma. Und hier sehen wohl viele eine düstere Zukunft für die kleineren deutsche Produzenten, die den Trend verschlafen haben.
Da wird ein Scheuer auch nichts retten. Wenn der ihr bestes Pferd ist…
Jensen meint
„Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht und sehen uns bis 2025 gut abgesichert“, sagte der Einkaufsvorstand.“
Abgesehen von den genannten Einkaufsvolumina, kann man das natürlich nur schwer einordnen, weil die von BMW (geplanten) Stückzahlen an „Elektrofahrzeugen“ (hauptsächlich dürften das ja PHEV’s sein) nicht bekannt sind.
Aussagen zu so einem langen Zeitraum dienen wohl eher der Beruhigung.
Stefan Ein meint
Ca. 10 Mia. Euro entsprechen bei angenommenen 100 Euro/kWh, die an den Zelllieferanten gehen, 100 Mio. kWh.
Das sind 1 Mio. BEV mit grosser Batterie (100 kWh) oder 2 Mio. BEV mit mittlerer Batterie (50 kWh) bis 2025 insgesamt, also 170’000 – 340’000 BEV pro Jahr bis 2025. Also auf kWh bezogen deutlich weniger, als z. B. Tesla 2019 verkauft hat. Das zeigt, wie langsam BMW vorankommt oder vorankommen will …
Dass ein erheblicher Teil nicht in BEV, sondern in PHEV verbaut wird, macht die Sache nicht besser.
quayle meint
„Dass ein erheblicher Teil nicht in BEV, sondern in PHEV verbaut wird, macht die Sache nicht besser.“
Der oberen Logik nach aber schon, oder? Das wären dann wohl 6 – 8 Mio BEV bis 2025.
Stefan Ein meint
Nein, ein PHEV ist kein BEV.
Und in nicht allzuferner Zukunft werden PHEV nicht mehr konkurrenzfähig oder marktgängig sein.
Quayle meint
@Stefan Ein
Mit dem ersten Satz haben Sie recht.
Beim zweiten Satz sieht BMW dies wohl etwas anders ;-)
Ich bin aber bei Ihnen, dass es wünschenswert wäre, dass BEV sich ggü PHEV klar durchsetzen. Das muss allerdings die Zukunft zeigen.