Die Coronavirus-Krise belastet auch und besonders die international aufgestellte Automobilindustrie. Neben weniger Autokäufen, zuletzt vor allem im größten Markt der Branche China, drohen in den eng getakteten Lieferketten vieler Hersteller Unterbrechungen. Volkswagen treffen diese und weitere mit der Pandemie zusammenhängende Probleme mitten im größten Umbau der Konzerngeschichte. Noch bleiben die Wolfsburger aber optimistisch.
Der Konzern habe das vergangene Geschäftsjahr mit verbesserten finanziellen Ergebnissen fast aller Marken erfolgreich abgeschlossen, teilte das Unternehmen mit. „2019 war ein sehr erfolgreiches Jahr für den Volkswagen Konzern. Wir haben für alle relevanten Veränderungen wesentliche Weichenstellungen getätigt“, sagte Vorstandschef Herbert Diess. 2020 hingegen sei „ein sehr schwieriges Jahr“. Der Coronavirus stelle Volkswagen „vor ungekannte operative und finanzielle Herausforderungen“. Zudem seien nachhaltige Konjunktureinflüsse zu befürchten.
Trotz der aktuellen Schwierigkeiten gab sich Diess zuversichtlich – er versicherte: „Durch die Bündelung unserer Kräfte, eine enge Zusammenarbeit und gute Moral im Konzern wird es uns gelingen, die Corona-Krise zu bewältigen.“ Derzeit bereitet Volkswagen Produktionsunterbrechungen an Standorten in Europa vor. Damit reagiere man auf den sich abzeichnenden Einbruch der Nachfrage und die zunehmenden Risiken aus den Lieferketten. Grund sei die erheblich beschleunigte Infektionsrate durch das Coronavirus sowie die daraus resultierenden Maßnahmen der Behörden. Als Folge daraus und zur Umsetzung der Vorgaben des Gesundheitsschutzes würden nun die Fabriken zunächst für voraussichtlich zwei Wochen geschlossen. In China dagegen sei die Produktion, mit Ausnahme zweier Werke, wieder aufgenommen worden.
Zwar lief es 2019 und auch im Jahr davor für Volkswagen sehr gut, das Unternehmen ist aber auch künftig auf möglichst hohe Umsätze und Gewinne angewiesen. Diess fährt ab diesem Jahr eine äußerst kostspielige E-Mobilitäts-Offensive hoch – sein erklärtes Ziel: die Marktführerschaft bei der alternativen Antriebsart. Los geht es in wenigen Monaten mit dem Hoffnungsträger ID.3. Auf das kompakte Elektroauto sollen diverse weitere Stromer von VW und den Schwestermarken folgen.
E-Auto-Offensive beginnt im Sommer
Volkswagen hat im letzten Jahr Investitionen in Zukunftstrends von 60 Milliarden Euro auf den Weg gebracht, rund 33 Milliarden davon fließen in die Elektrifizierung des Angebots. Im Fokus stehen nun reine Elektroautos, herkömmliche Verbrenner sollen mittel- bis langfristig auslaufen. An den Prioritäten habe sich nichts geändert, sagte Diess – er betonte: „Wir stehen zu unserem Elektrifizierungsplan.“ Der Verkaufsstart für den ID.3 sei unverändert für diesen Sommer geplant.
Auch die von der EU vorgeschriebenen, in diesem Jahrzehnt deutlich strengeren CO2-Ziele wolle Volkswagen ungeachtet der Krise schaffen, unterstrich Diess. Der Konzern sehe keine Notwendigkeit, die Emissionsvorgaben wegen dem Coronavirus zu lockern. Diess verwies auf die Entwicklung in China, wo die Infektionswelle zum Jahreswechsel begann: Dort sei es durch eine konzertierte Aktion zwischen den Regierungsstellen und den Unternehmen gelungen, die Produktion nach wochenlangen Unterbrechungen zügig wieder hochzufahren.
Die Verkaufsräume in China seien wieder offen und der Absatz nehme wieder zu. „Das zeigt uns, dass man mit einem guten Krisenmanagement, einer guten Abstimmung zwischen Politik und Unternehmen auch eine dramatische Krise wie Corona ganz gut managen kann“, sagte Diess. Er sei vorsichtig optimistisch, dass das auch hierzulande gelingt.
Nico meint
Wenn VW es so ernst meint und Elektroautos in die Masse bringen will, sollten sie allerdings ihre Preisstrategie überdenken. Angebot über einen E-Up im Leasing 3 Jahre mehr als 300 Euro und den staatlichen Anteil der Umweltprämie kassieren sie zusätzlich auch noch ein. (Also über 14.000€ in 3 Jahren für einen Kleinstwagen)
Aber nur wenn man diesen Monat noch bestellt, denn ab 31.03. erhöht VW alle Preise durch irgendeine Umstellung und ab 30.04. direkt nochmal. Was dann wohl für Preise raus kommen?
Jörg2 meint
Ich glaube, alle haben ein Problem damit, den Restwert zielgenau kalkulieren zu können.
Bevor sie mit den ersten ein…zwei Generationen BEV genauso auf die Schn… fallen, wie z.Z. mit den Dieselrückläufer, verlagern sie das Risiko lieber auf den Leasingnehmer.
(S. aktuell SIXT. Ein Großteil des Geschäftsmodels hängt am Restwert.)
hu.ms meint
Chance und Risiko sind meist gleich gross.
In diesem fall – wenn die leasingraten in 3 jahren schon fast den KP nach förderung erreichen – einfach kaufen statt leasen.
Jörg2 meint
@hu.ms
Chancen & Risiken können gern gleich groß sein, wenn sie ungleich verteilt sind, hat trotzdem jemand den schwarzen Peter.
;-)
Egon meier meint
Kein Mensch hindert dich daran, den Wagen zu kaufen.
Und wenn sie die Preise erhöhen weil ihnen bei den bisherigen die Kunden die Bude einrennen .. ist doch logisch. Würdest du auch machen.
Der e-UpMiGo war im Prinzip zu billig. Die ganzen Aktionsrabatte dienen nur dem Start. Die Konkurrenz pennt – da kann man also ruhig ein paar Euro drauflegen.
Wahrscheinlich hat aber VW schon fast die ganze Jahresproduktion verkauft.
Jörg2 meint
The point of no return ist schon lange vorbei. DAS ist bei VW nicht mehr rückdrehbar!
Die ID.3 werden kommen, egal ob damit auch nur ein Cent verdient wird (ein Teil der Marge wird ja gerade beim Parkplatz-Ping-Pong verspielt).
„Sommer“ ist ein dehnbarer Begriff. Man wird es VW nachsehen, wenn es nicht auf den Punkt passt.
CaptainPicard meint
Auf Basis des MEB werden zig Millionen Autos gebaut werden, ob man die ersten 30.000 ohne Marge verkauft weil man sie zwischenparken musste ist für einen Konzern wie VW sowas von irrelevant.
Jörg2 meint
Da bin ich sehr bei Dir!
An der Marge sollte es bei der geringen Erstmenge nicht scheitern.
Roland meint
Die deutsche Automobilindustrie insgesamt und VW im besonderen sollten mal ordentlich auf den Tisch hauen und den Unsinn beenden, dass in ihrem Händlernetz die Reparaturabteilungen offen haben dürfen, die Verkaufsräume aber geschlossen werden müssen.
Da sie -anders als Tesla- praktisch keinen Internet-Verkauf haben, ist nämlich deren Verkauf nahe Null.
China hat keine Ansteckungsfälle mehr und misst -wie man hört- nur noch die Einreisenden. Sehr merkwürdig, wo man doch weiß, dass es auf einen getesteten Fall 5-10 unentdeckte Fälle gibt, die doch weiterhin anstecken müssen.
Hat man dort gemerkt, dass Covid-19 auch nicht gefährlicher ist als die sonstigen Corona- oder Influenza Stämme und deshalb das Testen beendet ?
Man soll jede Grippe ernst nehmen und Vorsichtsmaßnahmen treffen. Wenn aber ab jetzt in jedem Winter die Grippewelle mit einem Shutdown beantwortet wird, dann haben wir in absehbarer Zeit keine europäische Atomobilindustrie mehr, oder nur noch deren verstaatlichte Reste.
LIPo meint
So ein Unsinn!
Egon meier meint
@Roland eben.
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
Wenn wir in die Zukunft schauen, brauchen wir, glaube ich, keinen Shutdown im Winter zu befürchten. Alle OEMs, die die aktuelle Krise überleben werden, werden den Vertrieb teslarisieren. Denn was passiert denn jetzt: die Leute sind zu Hause und können ihr Geld weder für Flüge noch Kneipenbesuche noch sonstige Zerstreuungen ausgeben – und die Showrooms von den OEMs sind auch geschlossen. Was aber geht, das ist der Internetshop von Tesla; also wird dort das aufgestaute Geld ausgegeben. E-Mobilität ist doch sowieso irgendwie angesagt. Und zu einer Tankstelle brauche ich auch nicht mehr zu fahren, wo mich irgend jemand anhustet, denn man lädt zuhause an der eigenen virenfreien Steckdose.
Simon meint
Andere Autobauer haben auch schon längst einen Konfiguration online bei dem man auch bestellen kann.
Der von Audi ist zwar unübersichtlicher, dafür mir sehr viel mehr Informationen und ordentlicher 3D Aufnahmen der Autos.
Ob die Leute wegen Cornoa mehr Geld fürs Auto ausgeben wage ich auch zu bezeifeln.
hu.ms meint
Ja klar was den sonst ?
Zur relativierung: 2019 wurden in D keine 9.000 tesla M3 verkauft.
Und da wird sich nicht viel ändern.
Die nachfrage nach US-autos in limousinenbauform ist einfach gering.
Franz Mueller meint
Als ob der Tesla-Vertriebsweg der richtige für die deutsche Automobilindustrie ist.
Für Tesla ist es eher gut, dem Kunden das Auto nicht vor dem Kauf zu zeigen. Wenn man das Auto mal hat, mag man über alle Qualitätsmängel hinwegsehen, aber direkt im Autohaus wär es eher abschreckend. Vor allem wenn man mit der Top-Qualität von Audi, BMW und Mercedes vergleicht.
Leser meint
Mein Tesla (abholung Feb20) hatte keine Mängel. Ich weiß nicht woher du deine Infos hast.
Keine Frage, letztes Jahr gab es verschiedene Mängel, aber das ist jetzt kaum noch und findest du auch bei deinen hochgelobten Audi, BMW und Mercedes.
JayP meint
Meine neue Zoe hat soviel Orangehaut in der Lackierung, dass der Metallic Lack eher nach Unifarben aussieht.
Stört mich nicht, da das Auto vor allem Fährt. Und kein Auto fährt wie ein Tesla :P
Das Tesla-Bashing ist einfach unangebracht.
150kW meint
Der Werksangehörigen-Verkauf läuft bei VW auch weiter (Verkauf, Beratung Online und per Telefon, keine Einweisung nur Schlüsselübergabe), wäre für die Autohäuser wohl auch kein wirkliches Problem.
randomhuman meint
Nimm das Coronavirus bitte ernst. Es handelt sich nicht um eine einfach Grippe. China hat einfach nur sehr konsequent eine Ausgangssperre angeordnet. Das verhindert natürlich Neuinfektionen. Hier in Europa sind wir etwas zögerlicher. Das könnte problematisch werden. Viele halten sich noch immer nicht an die beschlossenen Maßnahmen.
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
In der Retroperspektive wird man vielleicht zu der Erkenntnis kommen, dass die Chinesen die einzigen waren, die schnell und konsequent gehandelt haben. Die Vorlaufzeit der Rest der Welt ist viel länger und leider viel „amateurhafter“.