Die EnBW hat ihren Anspruch bekräftigt, einer der führenden Anbieter von moderner öffentlicher Ladeinfrastruktur zu sein. Anfang kommenden Jahres soll das deutsche Netz auf 1000 Stationen mit Schnellladetechnik gewachsen sein. „Dann hätten wir schon halb so viele Standorte wie die großen heutigen Tankstellenbetreiber für Benzin und Diesel“, sagte EnBW-Chef Frank Mastiaux dem Handelsblatt.
An den 1000 Stationen stünden den Fahrern von Elektroautos dann ungefähr 2500 Ladepunkte zur Verfügung. An Standorten mit neuester Technik mit 350 Kilowatt (kW) Ladeleistung entlang von Autobahnen könnten sie in fünf Minuten Strom für 100 Kilometer tanken. Technik mit 75 kW Leistung bei einem Einkaufszentrum reiche, um die Batterie während des Einkaufs aufzufrischen.
Die EnBW nehme derzeit „im Schnitt jeden Tag einen neuen Standort in Betrieb“, sagte Mastiaux der Wirtschaftszeitung. 2025 könne so ein flächendeckendes Netz mit 10.000 Schnellladepunkten entstehen. Bis dahin will das Unternehmen in die Verstärkung des Stromnetzes und beim Anschluss der Standorte 500 Millionen Euro investieren. Für den Aufbau der Ladestandorte und die digitale Infrastruktur könnten pro Jahr rund 100 Millionen Euro dazukommen – das hänge unter anderem von der Lage ab, so Mastiaux.
Die EnBW hat dem Konzernchef zufolge derzeit die meisten Schnellladepunkte im Angebot – er betonte: „Wir sind heute Marktführer im Bereich Schnelllader gemessen an unserer Netzgröße – und wollen das bleiben.“
Aktuell hat die EnBW hierzulande laut dem Handelsblatt 340 Schnelllade-Standorte mit knapp 1000 Ladepunkten, 140 weitere seien in Fertigstellung und 200 in der Projektphase. Bis Anfang 2021 sollen die angekündigten 1000 Stationen errichtet werden. Schon heute gebe es allein an den deutschen Autobahnraststätten 126 Standorte mit 350-kW-Technik, erklärte EnbW-Vertriebschef Timo Sillober. Das Unternehmen sei damit an jeder dritten Raststätte vertreten. „Alle 90 Kilometer findet ein Kunde entlang der Autobahnen eine Ladesäule von uns“, so Sillober. Das Ziel sei, die Distanz mit dem Einbinden von Autohöfen auf 40 bis 50 Kilometer zu drücken.
Profitabel ist das Geschäft mit Ladeinfrastruktur nach Aussage der EnBW bisher nur in einzelnen Bereichen, beispielsweise bei Komplettangeboten für private Ladesysteme. Die Schnelllade-Standorte müssten noch ausgelastet werden, dafür gebe es aber bisher zu wenige Elektroautos. „Mitte der Dekade dürften wir mit der Elektromobilität die Grenze zur Profitabilität erreichen“, hofft Mastiaux.
Volker meint
„Anfang 2021 werden wir den 1.000. Standort mit Schnellladesäulen in Deutschland in Betrieb haben, und damit ungefähr 2.500 Ladepunkte anbieten“, sagte EnBW-Chef Frank Mastiaux dem Handelsblatt: „Dann hätten wir schon halb so viele Standorte wie die großen heutigen Tankstellenbetreiber für Benzin und Diesel.“ Ölkonzern Shell betreibt in Deutschland knapp 2.000 Tankstellen, Aral etwas mehr.“ (19.05., finanzen.at, Elektromobilität: EnBW-Ladenetz bald halb so groß wie Tankstellen-Anbieter)
Interessante Rechnung – und mal wieder ein Birnen-Apfel Vergleich von Herrn Mastiaux, um den Kunden zu suggerieren, wie toll die EnBW ist. Aber kommen wir zur Wahrheit. In Deutschland gibt es rund 14.000 Tankstellen. Die Hälfte von 14.000 ist also 7.000 und somit weit von 1.000 entfernt. Natürlich hat Herr Mastiaux mit seinem Satz nicht unrecht, wenn er sich nur mit einem Konzern vergleicht, denn 1.000 ist die Hälfte von 2.000. Es wird mal wieder bewusst eine Aussage kommuniziert, welche nicht „falsch“ ist, allerdings auch nicht „korrekt“, weil man bewusst auf die Vergleichsgröße verzichtet bzw. eine Vergleichsgröße verwendet, welche dem Kunden eine Aussage suggeriert, die unterbewusst größer ist, als die eigentliche Wahrheit und Leistung der EnBW.
Und man gespannt sein, ob Herr Mastiaux sein Versprechen für 2025 halten kann: „Mitte der Dekade dürften wir mit der Elektromobilität die Grenze zur Profitabilität erreichen.“ Es wäre nicht das erstemal, dass man sich an solche Aussagen irgendwann bei der EnBW nicht mehr erinnern kann und aufeinmal 2027 oder 2028 als Mitte der Dekade gelten oder die Automobilbranche oder die Politik schuld hat, dass der geplante Business Case nicht „schwarz“ wird.
Volker meint
Vielleicht sollten wir alle mal nachrechnen. Herr Mastiaux sagt: „Die EnBW nehme derzeit im Schnitt jeden Tag einen neuen Standort in Betrieb“. 2025 könne so ein flächendeckendes Netz mit 10.000 Schnellladepunkten entstehen. Gleichzeitg sagt Herr Mastiaux. „Bis Anfang 2021 sollen die angekündigten 1000 Stationen errichtet werden.“
Was als erstes auffällt – einmal wird von Standorten gesprochen, dann von Ladepunkten und dann von Stationen. Man könnte glauben, dass dies bewusst durch die Strategen der EnBW erfolgt. Warum bloß? Die Antwort liegt eigentlich auf der Hand, man möchte sich 2025 nicht an konkretten Aussagen messen lassen. Sind es nun 10.000 Ladesäulen oder doch 5.000 Ladesäulen mit 2 Ladepunkten? Ist dies einfach nur clever vom CEO und von seinem Vertriebschef – oder einfach nur Marketinggeschrei?
Rechnen wir mal nach. Bis Anfang 2021 werden 1.000 Station errichtet sein (übrigens sollte diese Anzahl schon 2020 erreicht werden), d.h. wenn wir den Best Case unterstellen, dass an jeder Station 2 Ladepunkte sind, dann fehlen der EnBW Anfang 2021 noch 8.000 Ladepunkte und damit 4.000 Stationen. Bis Ende 2025 hätte die EnBW als noch 5 Jahre, um 4.000 Stationen zu errichten. Bei 1 Station/Tag würde man auf 1.825 Stationen kommen. Fehlen noch über 2.000 Stationen und jetzt haben wir schon unterstellt, dass ein Mitarbeiter mit Tarifvertrag 365 Tage im Jahr arbeitet. Hört sich doch ziemlich nach Marketing an, was man der Welt hier verkaufen will. Somit wird man die Zahl nur errichen, wenn man sich die restliche Anzahl von Ladesäulen teuer einkauft. Wie übrings diese Woche schon passiert. Dies wird aber gerne verschwiegen. Ist dies neu? Nein. Wer sich die Ziele 2017/2018 von Herrn Mastiaux und Herrn Sillober bei der jeweiligen HV (Hauptversammlung 2017 und 2018) anhört, wird feststellen, dass ein ähnliches Marketingmärchen schon bei dem Thema Solaranlagen für den Privatkunden (Solar+) der Welt erzählt wurde. Natürlich hat man die Ziele von 4.000 Anlagen 2017 nicht erreicht. Vielmehr musste man 2018 riskant und teuer dazukaufen, um sein Märchen weitererzählen zu können. Man kann gespannt sein, was uns 2025 von den Herren Mastiaux und Sillober dann erzählt wird. Solange wird man das 10.000 Punkte-Märchen weitererzählen und natürlich alle Subventionen für Ladesäulen dankbar mitnehmen. Es lebe die Marktwirtschaft.
Futureman meint
Wenn man dann noch dazurechnet, dass sich mindestens jeder 2. E-Auto-Käufer noch eine private Ladesäule kauft wird die Versorgung schneller besser als so mancher Gegner meint.
Dazu kommen auch noch die Lader auf Firmenparkplätze und die vielen anderen Anbieter von öffentlichen Ladesäulen.
So langsam bekommen wir niederländische Verhältnisse :-)
ID.alist meint
Finde ich super, aber momentan ist EnBW und deren mobility+ Angebot eine reine D-A-CH Angelegenheit.
Olli meint
Macht doch nichts, denn da funktioniert es perfekt. Und fürs „Ausland“ habe ich chargenow.
Duesendaniel meint
EnBW ist für mich derzeit der beste Anbieter im deutschen Ladenetz. Mit der ADAC/EnBW-Karte zahle ich ohne Grundgebühr 29/39 Cent pro KWh und finde entlang der Autobahn mittlerweile auch schon ùberraschend viele 43KW AC-Stationen, an denen sogar unsere ZOE R210 (1.Generation!) zum Mittelstreckenfahrzeug mutiert. Macht richtig Spass, mit dem als Zweitwagen geplanten ‚Oldie‘ auch mal auf längere Touren gehen zu können und das zu wirklich fairen Preisen.
Ebi meint
+1 So ist es, wenn jetzt noch ein vernünftiges HPC Netz ausgebaut wird, möchte ich mal Ionity sehen.
TwizyundZoefahrer meint
+1, wichtig auch die Zuverlässigkeit, bzw. bei Problemen sofortige Hilfe mit Neustart der Säule. Alle Säulen auch immer Top gewartet, gut ablesbar und keine alten Stecker wie bei anderen Anbietern. Und mein Ladenetz funktioniert einwandfrei kostenlos.
Michael meint
Einfach-Strom-Laden ist günstiger, als Hausstrom wie auch dann als Ladestrom sogar bei Inogy mit 25 ct.
Und mal ganz ehrlich, mein Kona macht 80 kW, der Mustang Mach E und viele VW ID.3 150 kw. Was interessieren mich 42 kw zu 39 ct?
cu
Duesendaniel meint
„Einfach-Strom-Laden ist günstiger, als Hausstrom wie auch dann als Ladestrom sogar bei Inogy mit 25 ct.“
Wird das Mal ein Satz, oder ist das eine Geheimsprache?
„Was interessieren mich 42 kw zu 39 ct?“
Wo gibt es die denn? Ich sprach von 43KW zu 29 Cent.
Und wenn Sie etwas nicht interessiert, warum lesen und kommentieren Sie es dann auch noch?
Volker meint
Dann weiterhin viel Spass beim Laden. Ist ja auch ein fairer Preis.
ID.alist meint
Da ich ecomento.de für seriös halte hätte ich es toll empfunden wenn ihr spezifiziert hättet was EnBW als Schnellladepunkte definieren, DC >> 50kW ?
Wobei ich kann mir vorstellen, dass das Handelsblatt die Bezeichnung „Schnellladepunkt“ als beeindruckend genug empfindet.
ecomento.de meint
Das Handelsblatt schreibt von Ladestationen mit 75 und 350 kW Ladeleistung.
VG | ecomento.de
ID.alist meint
Danke
Chef meint
Entfernt, da themenfern. Die Redaktion.
Swissli meint
Mal ein paar Zahlen, sonst halten sich die Ladenetzbetreiber zurück.
Das sind dann max. 50’000€ pro Ladepunkt. Und in relativ überschaubaren 5 Jahren soll das Geschäft Gewinn abwerfen. Amazon hat länger gebraucht…
Jetzt schon alle 90 km ein Ladestandort an Autobahn, und als Ziel alle 40-50 km. Respekt! Und das ist ja nur ein Ladenetzbetreiber.
Volker meint
Ich hoffe, ich lese hier Ironie. Wie viele Autos müssten wohl an einer Ladesäule laden, damit allein die einmaligen Kosten von 50.000 EUR wieder eingespielt sind? Da würde ich lieber nochmal auf Amazon setzen.
TwizyundZoefahrer meint
Nach ca. 11500 Ladungen zu 15Kwh zu 0.29 Cent. Viele innerstädtische Säulen haben bereits 50k Ladungen im Jahr. Kleinvieh macht Mist, und zwar den meisten.
andi_nün meint
EnBW hat ganz klar erkannt, dass mit den Ladesäulen sehr wohl ein Business zu machen ist!
Volker meint
Wie sieht dieses Business denn aus? Es gibt nicht eine EnBW-Ladesäule, welche wirtschaftlich ist.
Tommi meint
Ja, so geht E-Mobilität. Weiter so. Da werde ich ja EnBW-Fan;-)
Ich habe auch nur gute Erfahrungen mit EnBW. Da kann man zukünftig ja auch andere E-Autos als Tesla kaufen. Auch wenn man mal Langstrecke fahren möchte.
Chris meint
Klasse, da kann man dann auch getrost auf Tesla verzichten und zu einem der anderen Hersteller greifen. Momentan ist ja das Supercharger-Netz das Killer-Argument für einen Tesla, aber wenn es jetzt immer mehr Ladestationen gibt, die dann auch funktionieren und nicht ständig defekt sind, dann ist das ja auch kein Argument mehr.
Tim Schnabel meint
Stimmt das super charger Netzwerk war und ist ein Argument.
Aber Tesla macht so viel mehr aus als nur das
Chris meint
Ja klar, ich wollte auch immer einen Tesla. Aber habe mich jetzt intensiv mit anderen Autos beschäftigt und bin erstaunt was diese alles können. Da muss Tesla noch deutlich aufholen.
Tim Schnabel meint
Oh da bin ich neugierig!
Im ernst, ich habe mit Autos nichts am Hut und bin immer nur olle gurken gefahren. :)
Was können die anderen Elektro Autos den besser? :)
Jür meint
Das interessiert mich jetzt aber auch. Vergleiche mal.
Ebi meint
Sitznähte und Spaltmaße?
JayP meint
Bitte erkläre uns was die anderen Autos besser können!
Ich bin gespannt.
Was meine Zoe nicht besser kann als ein Tesla? Ladezeit! Ich muss jedne Tag den Rüssel reinstecken. Leider kann die Ladeklappe nur innen im Auto geöffnet werden. Nichtmal mit der Fernbedienung/App. Das nervt dermaßen…
Da ich PV gefürt manuell lade und die Zoe kein Laden On/Off per app kann muss ich immer manuell den Rüssel reinstecken wenn die Solaranlage genug produziert.
Bitte Renault, kopiert einfach Tesla dann wird das auch was!
Stocki meint
Es gibt eine Menge anderer Elektroautos die in Einzelaspekten besser sind als Tesla, keine Frage, aber was das Gesamtbild angeht, sind sie alle Lichtjahre hinten dran. Wenn einem gar nichts mehr einfällt, dann sind Teslas eben hässlich (sind Nacktmulchkinder auch, aber erzähl das mal deren Mutter), haben furchtbare Spaltmaße (Meiner übrigens nicht) oder sind prinzipiell abzulehnen da nicht Deutsch (nur gut, daß deutsche Autos auch außerhalb Deutschlands verkauft werden, schade nur, daß die globalen Zusammenhänge so wenig verstanden werden).
Was will ich damit sagen?
Deine Aussage, „ich wollte auch immer einen Tesla“, nehm ich dir nicht ab.
Nichts für Ungut.
LiPo meint
Für mich persönlich ist das Supercharger Netz kein Argument. Der nächste ist 50km weg, Autobahn bin ich schon seit 5 Jahren nicht mehr gefahren und kostenlos laden geht doch auch nicht mit dem M3, oder?
Ebi meint
Na klar, mache ich jede Woche beim Einkaufen im Supermarkt.
LiPo meint
Respekt!
Stocki meint
Warum sollte kostenlos Laden mit dem M3 nicht gehen? Das ist kein technisches Problem. Ich lade z.B. gerne bei Kaufland kostenlos (CCS bis zu 50kW). Und das ist noch nicht mal 50km weit weg ;-)
150kW meint
Er meint wohl eher kostenlose SuC.
Stocki meint
@150kW
ich weiß!!! Aber das war ne Steilvorlage von ihm, findest du nicht?
Pferd_Dampf_Explosion_E meint
Mastiaux ist ein Macher.
Kein Schwätzer, wie so viele andere.
Und es funktioniert gut.
Aurelie meint
So sieht es aus. Was genau hat er seit 2012 erreicht? Organisch gewachen? Nein. Neue Geschäftsfelder aufgebaut? Nein. Dienstleister geworden? Nein. Erfolgreiche Ausgründung aus dem InnovationsCampus? Erfolgreich – nein. Ausgründungen – ja. Ist dies eine erfolgeiche Bilanz für einen Macher?
Tim Schnabel meint
Das klingt super.
Ich habe nur gute Erfahrungen mit EnBW gemacht.
Immer wenn ich spontan oder geplant außerhalb meiner Tesla Blase an EnBW geladen habe hattest anstandslos funktioniert und die Saulen waren nicht defekt