Die Bundesregierung hat im Rahmen ihres Coronavirus-Konjunkturprogramms unter anderem eine zusätzliche Kaufprämie für Elektroautos beschlossen. In der Branche stoßen diese und weitere als Impulse für die E-Mobilität gedachte Maßnahmen auf Lob und Kritik. Einer aktuellen Befragung nach könnte die höhere Stromer-Förderung ihre Wirkung verfehlen.
Wer in Deutschland ein Elektroauto kauft, dem ist einer Studie der Unternehmensberatung Pricewaterhouse Coopers (PwC) zufolge eine Kaufprämie weniger wichtig. Ausschlaggebend sind laut der Umfrage unter gut 1000 Menschen dagegen die Kilometerkosten der Stromer und Umweltaspekte. „Nur acht Prozent der potenziellen deutschen E-Auto-Käufer geben an, dass staatliche Förderungen ihre Kaufentscheidung massiv beeinflussen“, so PwC.
Auffällig sei auch, dass Hersteller die Einflüsse auf die Kaufentscheidung ihrer Kunden falsch einschätzen. Auf die Frage, welche Faktoren die Kunden hauptsächlich zum Kauf bewegen, falle die Antwort unter den 13 befragten Herstellern am häufigsten auf den Zugang zu Umweltzonen in Stadtzentren und das Fahrerlebnis. Die ambitionierten Verkaufsziele für Elektroautos seien nur zu erreichen, wenn es zu einer Veränderung in der Kundenansprache beim Verkauf kommt, schlussfolgert PwC.
Elektroautos werden in Deutschland seit 2016 im Rahmen des „Umweltbonus“-Programms gefördert. Der jeweils zur Hälfte von Bund und Industrie finanzierte Zuschuss betrug zunächst 4000 Euro. Seit wenigen Monaten gibt es bis zu 6000 Euro. Die jetzt beschlossenen Konjunkturimpulse sehen eine Verdoppelung des staatlichen Anteils am Umweltbonus von 3000 auf 6000 Euro vor. Darüber hinaus ist vom 1. Juli an bis zum 31. Dezember 2020 eine allgemeine Senkung der Mehrwertsteuer von 19 auf 16 Prozent vorgesehen. Die Autobauer in Deutschland wollen den Preisvorteil aus der Mehrwertsteuer-Senkung laut dem Verband der Automobilhersteller voll an die Kunden weitergeben.
Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer glaubt nicht, dass die erneute Erhöhung der Stromer-Prämie die von vielen erhoffte Wende bringt. „Das ist ein wichtiger Schub, aber kein finaler Durchbruch für das Elektroauto“, sagte der dem Spiegel. 3000 Euro mehr oder weniger würden nicht massenhaft Kunden dazu bringen, plötzlich ein E-Auto zu kaufen. „Und die Hersteller werden die Prämie möglicherweise verwässern, indem sie auf andere Rabatte verzichten“, so der Branchenexperte.
Jörg Hielscher meint
Ich habe gerade mal einen eNiro konfiguriert…Basislinie ED7, Farbe weiß ohne irgendwelche Extras: 42.000 Euro. …, okay davon geht noch die Förderung ab, aber sowas mache ich nicht mit! Da fahre meinen Diesel weiter. und schaue mir in ein paar Monaten mal den aiways u5 an. Ich hoffe wirklich dass die Chinesen den Markt endlich aufmischen.
andi_nün meint
Hmm, also 9.000€ Abzug auf ein Model 3 & Co finde ich schon ziemlich top.
Swissli meint
Aber sich dann in den nächsten Jahren nicht über Steuererhöhungen beklagen…
Vom Corona Paket profitiert hauptsächlich die Wirtschaft, die Schulden müssen dann die Privatpersonen über höhere Steuern stemmen – die Wirtschaft wird keinen Cent beitragen.
MiguelS NL meint
Z.B. in der Niederlande kostet das Model 3 SR+ nach Abzug der neuen Förderungen 6.000 Euro mehr als in Deutschland.
Was ich mich abfrage, der Model 3 kostet meines Wissens Netto ohne Förderung ja mehr als 40k. In etwa 40.500 Euro. Oder darf man für die Preisgrenze den Herstelleranteil abziehen?
Wird die neue Förderung nur für das SR+ Modell gültig oder für alle Ausführungen d.h. nach der Regel: solange das Einstiegsmodell sich unter Netto 40.000 Euro bewegt?
EV1 meint
In meiner Rechnung von Tesla ist mein Model 3 2020 (Basis) mit 39.966,39 ausgewiesen. Alle Extras wie Farme, AHK, zweiter Motor oder größerer Akku sind Extras onTop. Ich habe nur das SR+.
Also ist m.E. jedes Model 3 unter 40k und damit voll förderfähig. Ich denke auch das LR Dual Motor Performance. Korrigiert mich, wenn das nicht stimmt.
hermann meint
MiguelsNL,
in Deutschland gibt es das Model 3 2020. Long Range und Performance sind „Extras“ . Der Preis des Model 3 ohne Extras liegt knapp unter 40 K netto. Somit sind alle Model 3 förderberechtigt. Vor kurzem gab es eine Preisreduzierung um 500 Euro wegen der neuen Fördergrenze von 40 k.
Daneben gibt es Vergünstigungen bei der Besteuerung der Privatnutzung des Fahrzeugs. Im Rahmen des Konjunkturpakets soll die Grenze für den niedrigsten zu versteuernden Privatanteil (0,25 % vom Listenpreis monatlich) übrigens von 40 K netto auf 65 K netto angehoben werden. Das freut alle, die einen E tron 55 als Dienstwagen nutzen möchten.
Bestellt der gutverdienende Freiberufler einen E-tron , dann kommen für ihn monatlich mindestens 200 EURO Steuerersparnis zu den 6000 EURO Kaufprämie. Über drei Jahre gut 7000 EURO Steuerersparnis + 6000 EURO Kaufprämie., zusammen 13.000 EURO.
hermann meint
sry, ich sehe erst jetzt, dass EV1 schon die Frage beantwortet hat.
Freddy K meint
Wie kommst du auf 200€ Steuerersparnis pro Monat?
Wie kommst du auf 6.000€ Kaufprämie?
Rechnung bitte.
Freddy K meint
Jeder BEV-Dienstwagen wird mit 0,25% des Bruttolistenpreises bei Privatnutzung versteuert. Auch ein M3 Performance. Und die 0,25% kommt als Betrag zum versteuernden Einkommenn drauf. Da kommt es drauf an was man für einen Steuersatz hat. Wer 42% hat zahlt mehr als jener der 18% hat.
Freddy K meint
Ach ja. Nich was zu deiner Behauptung. Der e-tron fällt bei der ermäßigten Besteuerung raus. Es gilt hier nämlich, im Gegensatz zur Förderprämie, der Bruttolistenpreis des Autos. Und dieser muss unter 60.000€ liegen. Der Bruttolistenpreis des angeschafften Fahrzeuges.
Deswegen gelten die 0,25% beim e-tron nicht. Von daher stimmt deine Rechnung sowieso nicht. Auch die Kaufprämie ist niedriger.
Der e-tron eignet sich da nicht zum Finger zeigen.
MiguelS NL meint
Danke für euere Antworten
Alea meint
Ganz so wie in dem Artikel kommuniziert wird, ist es nicht. Das Konjunkturpaket ist in Sachen E-Mobilität und Klimaschutz ein starkes Signal, mit dem die Politik – endlich – klar sagt: Der Verbrennungsmotor hat keine Zukunft – Klimaschutz und Dekarbonisierung haben Priorität.
Und das Signal kommt jetzt auch bei der Bevölkerung an: Bekannte, die mich als E-Auto-Fahrer bis letzte Woche noch milde belächelt und für einen „Öko-Spinner“ gehalten haben, fragen plötzlich nach, wie man zu einem passenden E-Auto kommt.
Leider muss ich Ihnen aber sagen, dass – zumindest die deutsche Autoindustrie – den Trend verschlafen hat und jetzt wo die Nachfrage steigt nicht liefern kann.
Die paar bezahlbaren E-Autos der deutschen Hersteller sind auf Monate ausverkauft bzw. kurz- bis mittelfristig nicht lieferbar. Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben!
Sledge Hammer meint
+1
sehr richtig
hu.ms meint
Die verbrenner werden auch indirekt gefördert durch die 3% MWst reduzierung.
Und nicht zu vergessen: die plug-ins, bei denen die als dienstwagen genutzen praktisch nicht geladen werden. Es war auffällig wie viele politiker diese in interviews explizit genannt haben. Logisch, viele deutsche hersteller können aktuell nichts anderes liefern.
150kW meint
„Leider muss ich Ihnen aber sagen, dass – zumindest die deutsche Autoindustrie – den Trend verschlafen hat und jetzt wo die Nachfrage steigt nicht liefern kann.“
Solange sie immer noch auf den oberen Plätzen der Zulassungsstatistik sind, ist das doch OK. Die anderen Hersteller können ja auch nicht unendlich liefern.
Ernesto 2 meint
+1 mit * stimmt!!!
Freddy K meint
Die Prämie gibts aber doch bis Ende 2021 so viel ich mitbekommen habe.
Swissli meint
„Und die Hersteller werden die Prämie möglicherweise verwässern, indem sie auf andere Rabatte verzichten“, so der Branchenexperte.
So ist es: nicht nur möglicherweise, sondern ziemlich sicher.
Und was jetzt kurzfristig mehr verkauft wird mit den zusätzlichen Förderungen, sofern denn überhaupt lieferbar (Stichwort VW Drillinge), wird einfach später weniger verkauft.
Die Preise der E-Autos werden immer mehr zum Spielball der Politik und Lobbyisten.
Ludwig Kastor meint
Ich habe noch im März mir einen VW Elektro UP bestellt, erhalten soll ich ihm im Oktober.
Entsprechend werde ich nochmals Geld bei der Mehrwertsteuer sparen und 3000€ zusätzlich erhalten… Ich war schon vorher hoch zufrieden und fand das Preisleistungsverhältnis hervorragend… Über das zusätzliche Geschenk freu ich mich…
Die Drillinge von VW sind unschlagbar. Jetzt erst recht.
Alf meint
Die Drillinge von VW sind unschlagbar… :-P
Kampfgeheul und Getümmel
TwizyundZoefahrer meint
In welchem Bereich? Reichweite, Rapidgate, Schnarchladung, Sicherheit bei Unfall,Kofferaum, Batterie garantie, Infotainment, Verbrauch. spiegelnde Windschutzscheibe. Sucht euch was aus. Hoffentlich wird es dann ein Auto von den dreien ohne Fertigungsmängel. Ach Gott, hatte noch die Lieferzeit vergessen für dieses Massenprodukt eines Massenherstellers.
FabianMarco meint
Preis! Und auf den kommt es doch in den Meisten Fällen am ehesten an.
Zudem ist die Reichweite für einen Kleinstwagen wirklich gut, der Kofferraum meines Wissens nicht kleiner als beim Benzin-Modell, der Verbrauch laut Besitzerangaben ausgezeichnet. Zudem gibt es CCS und die Möglichkeit sein Handy zu koppeln.
Die Sicherheit liegt laut NCAP auf ähnlichem Niveau wie die Mitbewerber.
Gelten lassen ich die Kritik an der langsamen AC Ladeleistung, hier wäre es allgemein schon 11kw als Mindeststandard zu haben (gesetzlich?).
Von einem eventuellen Rapidgate habe ich noch nichts gehört, obwohl ich sowieso bezweifle, dass viele mehr als 2 Schnellladungen hintereinander mit einem e-Up machen möchten.
Zur Batteriegarantie und der spiegelnden Scheibe würde ich gerne mehr Informationen haben, wenn das möglich wäre.
TwizyundZoefahrer meint
@FabianMarco, auf Goingelectric die Diskussionen verfolgen. Dort sind auch spiegelnde Scheiben und Rapidgate behandelt, von Usern die schon lange E Autos fahren. Interressant auch der Post Akkugarantie.
Crashtest nur 2 Sterne.
Freddy K meint
Preis hervorragend
Reichweite mehr als ausreichend
Schnelladung mit CCS 40kW.
Wer braucht da ne Zoe?
Preis zu hoch
Batteriemiete zu hoch
CCS genauso schnarchig wie UpMiiGo
Reichweite vielleicht etwas mehr
Verbrauch durch extreme Ladeverluste sehr hoch
Die Zoe hatte ja auch ihre Probleme. Und teilweise noch haben.
Die Zoe ist schon längst überholt. Die Kurve zeigt nach unten da die Produktionen der anderen ja erst hochgefahren werden. Und damit hohe Stückzahlen kommen. UpMiiGo in 2021 100.000 – 150 000 Stück. Tja. Das wird nix mehr für die Zoe. Die Leute wollen eben gute Technik zum guten Preis.
Eugen meint
Meine Meinung:
Allgemein, ich würde mit Konjunkturmaßnahmen warten, bis die Pandemie wirklich ausgestanden ist.
Thema Auto, es ist anscheinend in Vergessenheit geraten, dass die Autoindustrie schon vor Corona in der Krise war, Hersteller und Zulieferer haben Stellen abgebaut, die Debatte in den Medien war eher, wie man das Auto aus den Städten verbannen und den Indiviualverkehr überwinden kann, Carsharing, autonomes Fahren.
Wenn man will dass mehr Autos verkauft werden (warum auf einmal?) dann muss man das Auto auch wieder gesellschaftlich aufwerten, keine Debatte mehr um Fahrverbote, überzogene Parkgebühren und dergleichen. Jedem denkenden Menschen muss klar sein, dass wenn E-Autos sich in der Masse durchsetzen, es auch keine Privilegien mehr geben wird und wenn aus Bundesstraßen Fußgängerzonen werden, kommt auch der Tesla nicht mehr durch.
Wenn man Klimaschutz bzw. Co2 Vermeidung ernst meint, dann muss der Corona Zustand zum Dauerzustand werden. Keine Flugreisen mehr, keine Wegwerfkleidung von Kik, nur noch das Nötigste konsumieren. Reisen nur noch im eigenen Landkreis oder Bundesland, da ist es am Ende egal ob E oder Benziner. Will man das wirklich?
Was es nach der Pandemie braucht ist Deregulierung und mehr Geld in den Taschen der Bürger.
Ecoment meint
100 Prozent Zustimmung. Steuern runter und nicht beim Klima übertreiben.
McGybrush meint
Für mich zählt Anschaffungspreis was mit jetzt tatsächlich zum Taschenrechner greifen lässt und die Ladekosten und Möglichkeit bei mir in der Strasse oder dem Arbeitgeber.
Ich will nicht umsonst laden. Nur Fair so das ich nicht teurer als bisher fahre.
hu.ms meint
Welch wunder. Wenn die leute keine lademöglichkeit zuhause oder beim AG für max. 30ct/kwh haben, werden sie auch für 3000€ weniger kein BEV kaufen.
Das geld wäre in ladeinfrastuktur mit entsprechenden kwh-preisen besser angelegt gewesen.
hu.ms meint
Nachtrag:
jetzt freuen sich vor allem die, die ohnehin keine ladeprobleme in ihrem EFH haben – am besten noch mit PV-anlage wie bei mir.
hu.mus meint
Wir bewundern Sie – alle. dauernd, ewiglich.
LiPo meint
Na ich weiss nicht so Recht ob ich jemanden bewundern, oder doch eher bedauern soll, der sich die letzten oder nächsten 30 Jahre finanziell einschränken muss um sein EFH nebst PV Anlage in der Pampa abzubezahlen.
Stocki meint
Alter Angeber. Was macht eigentlich dein Tesla-Put-Zertifikat? Läuft eher nicht so, oder?
hu.ms meint
Hallo Stocki,
kurse unter 700 $ sind eine reine zeitfrage. Warte ich einfach ab.
Weil du mit aktien angefangen hast: ich habe am 06.04. VW VZ zu 112 € gekauft. Erwartung: 50% plus auf jahressicht.
Kaufgrund waren aber nicht die VW-BEV sondern die weltweite marktposition des konzerns.
Hans Meier meint
Na ja bei VW Aktien kann man ja auch aktuell nichts falsch machen als Quasi Staatskonzern mit Politikhilfen und Steuergeldgarantie… da greifen die Regel des freien Marktes nicht, somit auch 0 Risiko und leistungsloses Geldverdienen auf Kosten der Steuerzahler. Das ist was ganz anderes als Tesla in der freien Marktwirtschaft. :) Gut gebrüllt Löwe!
Chris meint
Du hast schon mitbekommen, dass auch in Ladeinfrastruktur massiv investiert wird?!